Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben von Bothen und zum Betriebe von anderen Maschinen durch Dampf, welche zum Theil auch zum Zweke der Verdampfung anwendbar sind, worauf William Church, von Haywood-House, Bordsley-Green bei Birmingham, am 29. November 1830 ein Patent erhalten hat. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. I., S. 1 |
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I.
Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben
von Bothen und zum Betriebe von anderen Maschinen durch Dampf, welche zum Theil auch zum
Zweke der Verdampfung anwendbar sind, worauf William Church, von Haywood-House,
Bordsley-Green bei Birmingham, am 29. November
1830 ein Patent erhalten hat.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. October
1831.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Church, Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben von Bothen
etc.
Der Patent-Traͤger beschreibt diese Verbesserungen unter den
fuͤnf folgenden Abtheilungen: Erstens, eine
Construction von Oefen zum Hizen der Dampfkessel, wodurch ein vollkommenes
Verbrennen des Brennmaterials erhalten wird; zweitens,
ein Apparat, um die Kessel mit Wasser zu versehen; drittens, eine neue Construction der Kessel; viertens, eine neue Bauart von Dampfmaschinen; und fuͤnftens, die Anwendung eines besondern Apparates, um die Hize,
welche zur Erzeugung von Dampf verwendet worden ist, wieder zu gewinnen, und
solchergestalt eine Ersparung von Brennmaterial bei allen Verdampfungsprocessen zu
bewirken; wie aus den beigefuͤgten Zeichnungen in allen einzelnen Theilen zu
entnehmen ist.
Fig. 1 ist die
perspectivische Darstellung eines an einem Kessel angebrachten Ofens; AA ist die Außenseite oder das Gehaͤuse,
welches Wasser und Dampf enthaͤlt. Die innere Bauart des Ofens wird am besten
in Fig. 2
ersichtlich, welche ein vertikaler Laͤngendurchschnitt durch die Mitte
ist.
In dieser Figur ist zu bemerken, daß die Kohlen, welche auf den Roststangen GG ruhen, durch ein konisches Rohr (einen
Trichter) Z von Oben in den Ofen eingebracht werden.
Wenn nun der Aschenfall verschlossen ist, und die zum Verbrennen noͤthige
Luft durch die ringfoͤrmige Geblaͤseoͤffnung YY eindringt, so treibt sie den Rauch durch das
entzuͤndete Brennmaterial nieder, und die aus demselben entwikelten Gase
streichen durch die Feuerroͤhre in und unter dem Kessel. Dieser
Feuerroͤhre gegenuͤber befindet sich ein kleines Thuͤrchen H, welches auf das sorgfaͤltigste luftdicht
verschlossen ist; durch dieses Thuͤrchen kann man die auf dem Roste
zuruͤkgebliebenen unverbrannten Kohlen (cinders)
herausnehmen, und das Feuerrohr reinigen. Die Thuͤre zum Aschenherd wird ebenfalls luftdicht
verschlossen. Durch eine aufmerksame Betrachtung der Figuren wird die Gestalt und
die Bauart des Ofens deutlich.
Den Apparat zum Fuͤllen des Kessels mit Wasser zeigt Fig. 2, zur linken Hand;
daselbst ist I das erweiterte Ende der
Speisungsroͤhre, welche genau ausgebohrt ist. J
ist ein Cylinder, in welchem der Laͤnge nach 4 Loͤcher gebohrt sind,
wie man im Grundrisse Fig. 3 sieht. Zwei von
diesen Loͤchern sind bei aa, Fig. 2,
ersichtlich, deren eines mit dem unteren Ende der Dampfroͤhre b, das andere mit der Wasserroͤhre c uͤbereintrifft. Eine Scheibe von Metall, mit
einem Loche bei d durchbohrt, ist durch Liederung an
ihrem Rande dicht gemacht, und wird durch die Spiralfeder e gegen das Ende des Cylinders s
angedruͤkt. Die Enden des Cylinders J
muͤssen an den Dekel K und an die Scheibe d genau anschließen.
Diesem Cylinder J wird mittelst der Achse L eine umdrehende Bewegung gegeben, welche
gleichfoͤrmig oder unterbrochen seyn kann, doch ist die leztere vorzuziehen.
Die Wirkung geschieht nun auf folgende Art:
Wie der Cylinder J sich umdreht, werden die
Loͤcher a nach einander und abwechselungsweise
unter die Wasserroͤhre c, und die
Dampfroͤhre b gebracht. So lange sie unter der
Wasserroͤhre c sich befinden, dringt das Wasser
(welches hoͤher als der Cylinder J steht)
abwaͤrts durch das Loch a, und wird mit diesem
herumgetrieben, bis es mit dem Loche d in der Scheibe
zusammentrifft, und zugleich mit der Dampfroͤhre b uͤber derselben. Das Wasser wird so lange nieder einfließen, bis
es sich mit dem Wasser im Kessel ins Niveau gesezt hat, und der Raum wird sodann von
Dampf eingenommen werden, welcher eben so herumgetrieben wird, bis er unter die
Muͤndung der Wasserroͤhre c kommt, wo er
sich sogleich verdichtet, und der Raum wieder mit Wasser gefuͤllt wird. Man
sieht, daß auf diese Art die Wassermenge, welche bei jeder Umdrehung des Cylinders
J eindringt, durch die Hoͤhe des Wassers im
Kessel genau regulirt wird, und daß ein Schwimmer im Kessel zu diesem Behufe
entbehrlich wird.
Fig. 1 stellt
den Ofen A, A, A, wie wir bereits beschrieben haben, in
Verbindung mit dem Kessel, Dampfbehaͤlter u.s.w. perspectivisch dar. Der
eigentliche Kessel besteht, wie man in dieser Figur, zum Theil im Durchschnitte,
sieht, aus vier cylindrischen Roͤhren B, C, D, E,
deren eine in der anderen stekt, so, daß die Zwischenraͤume zwischen den
Roͤhren B und C, und
zwischen den Roͤhren D und E mit Wasser gefuͤllt sind, und das Rohr B, und die Raͤume zwischen den Roͤhren E und F die
Feuerzuͤge bilden, durch welche die Flamme und entzuͤndeten Gase, welche im Ofen
erzeugt werden, circuliren. Die Verbindung des Feuerrohres B mit dem Ofen, und die Verbindung des Rohres C mit dem Gehaͤuse des Ofens ist im Durchschnitte, Fig. 4, deutlich zu
ersehen, so wie auch die Richtung, in welcher die heiße Luft und Gase
circuliren.
Die im Ofen erzeugte Flamme wird durch das Rohr B
fortgetrieben, bis zur Oeffnung M, welche mit dem Raume
zwischen den Roͤhren C und D (Fig.
4, und in der perspectivischen Zeichnung, Fig. 5) communicirt, durch
welche Oeffnung die Flamme und die heißen Gase streichen. Dieser Raum ist der
Laͤnge nach durch drei Rippin abgetheilt, welche in Fig. 5 durch 1, 2, 3
angezeigt sind; so, daß die Flamme die Laͤnge des Kessels drei Mal
durchziehen muß, ehe sie den Raum zwischen den Roͤhren C und D verlaͤßt. Von da zieht selbe
dann in den Raum zwischen den Roͤhren E und F, durch welche sie ihren Austritt findet.
Der Dampfkessel wird von dem Wasser, welches den Ofen umgibt, durch das Rohr L (Fig. 1 und 4) mit Wasser versehen.
Der hievon in diesem Theile des Kessels zwischen den Roͤhren D und E erzeugte Dampf
steigt durch das Rohr K in den Dampfbehaͤlter N (Fig. 1 und 2) und der im Innern des
Kessels, naͤmlich im Raume zwischen den Roͤhren B und C erzeugte Dampf geht durch das Wasser
in den Ofen bei O (Fig. 1) und von da bei P in den Dampfbehaͤlter N.
Nachdem ich nun den Bau und die Wirkungsart des Kessels beschrieben habe, so wie den
Zug der Flamme durch die Rauchroͤhren, schreite ich zur besondern
Erklaͤrung desjenigen Theiles meines Apparates, in welchem die
atmosphaͤrische Luft, oder andere Gase oder Daͤmpfe die Hize von dem
durch das Abzugsrohr aus der Maschine einweichenden Dampfe, nachdem dieser seine
Wirkung gemacht hat, wieder aufnimmt.
Die atmosphaͤrische Luft oder ein anderes Gas wird mittelst eines
Geblaͤses durch eine Roͤhre in den Raum zwischen die Roͤhren
I und H (Fig. 4) getrieben, und
zieht in der mit einem Pfeile bezeichneten Richtung (Fig. 1 und 4)Von diesem Richtungspfeile ist in der Zeichnung des englischen Journals
nichts zu sehen. A. d. Ue. um die Roͤhren H und G, in den Raum zwischen den Roͤhren G und F, und von da in einem
erhizten Zustande durch das Rohr RR in die
ringfoͤrmige Blaseoͤffnung YY, wie
im Durchschnitt, Fig. 2, zu ersehen.
Der aus der Maschine entweichende Dampf wird durch das Rohr S (Fig.
4) zwischen die Roͤhren H und G, und um die untern Enden der Roͤhren H und I in den Raum zwischen
die Roͤhren I und J
geleitet, und derjenige Theil des Dampfes, welcher sich nicht condensirt hat, nebst
den permanenten Gasen, welche im Dampf enthalten sind, entweicht aus dem Apparate
bei T (Fig. 1 und 4) waͤhrend die
Producte der Condensation von dem Abkuͤhlungsapparat in den Ofen oder
Dampfkessel durch die Roͤhre U (Fig. 4) gefuͤhrt
werden.Der Buchstabe U fehlt in der englischen
Zeichnung. A. d. Ue.
Die Figuren 1
und 4 stellen
eine Art, den Kessel zu construiren dar, mit dem damit verbundenen Ofen und
Abkuͤhlungsapparat. Fig. 2 und 6 zeigen eine
Abaͤnderung in dieser Construction; und obwohl in diesen Figuren der
Abkuͤhlungsapparat in unmittelbarer Verbindung mit dem Kessel, und denselben
umgebend erscheint, so kann derselbe von dem Kessel abgesondert werden, wenn man nur
geeignete Kanaͤle oder Leitungsroͤhren anbringt, um die Daͤmpfe
oder Gase von dem Brennmaterial aufzunehmen, nachdem solche den Kessel verlassen
haben, so wie auch gehoͤrige Gefaͤße fuͤr den Eintritt der
atmosphaͤrischen oder einer anderen Luftart zur Aufnahme der Hize, und zum
Abzug des gebrauchten Dampfes aus der Maschine in den Apparat, worin dieser Dampf
ganz oder groͤßten Theils zu Wasser verdichtet wird, waͤhrend die
atmosphaͤrische Luft oder Gase durch die aus dem verdichteten Dampf abgesezte
Hize und durch die von den Feuerroͤhren, welche den Kessel umgeben,
erwaͤrmt werden.
Die in Fig. 1
sichtbare glaͤserne Wasserroͤhre a am Ofen
ist mit einem Kolben versehen, um selbe bestaͤndig rein und durchsichtig zu
erhalten, so, daß man jeden Augenblik die Hoͤhe des Wasserstandes im Kessel
beobachten kann.
Meine Verbesserungen im Baue von Dampfmaschinen sind in den uͤbrigen Figuren
dargestellt, wo alle Maschinentheile in allen Figuren mit denselben Buchstaben
bezeichnet sind. Fig. 7 ist eine Seitenansicht; Fig. 8, eine Ansicht von
Vorne, und Fig.
9, ein Grundriß der Maschine.
Das Gestelle AA, auf der breiten Grundplatte BB ruhend, traͤgt die Kurbelachse C, an welcher das Schwungrad DD befestigt ist. Der Cylinder E oscillirt mit der Umdrehung der Kurbel FF, an zweien an seinem untern Theile angebrachten
starken hohlen Zapfen, welche sich in den Anwellen GG bewegen, die auf der Grundplatte BB
befestigt sind. Die Construction des untern Theiles des Cylinders, an welchem die
genannten hohlen Zapfen sich befinden, wird am besten durch die Ansicht der Figuren 10,
11 und
12
sichtbar, in welchen die Roͤhren, welche den Dampf in den Cylinder und aus demselben
fuͤhren, dargestellt sind. Der Dampf von der Roͤhre H (Fig. 8 und 9) tritt in den hohlen
Zapfen a, und durch eine mit punktirten Linien im Boden
des Cylinders (Fig.
12) bezeichnete Oeffnung I in das
Dampfgehaͤuse J, welches in den Figuren 12 und 14 sichtbar
ist. In Fig.
14 ist auch das Schieberventil bb
dargestellt, welches jedoch keiner weitern Beschreibung bedarf, da es an
Construction und Wirkung von den gewoͤhnlichen Ventilen dieser Art nicht
verschieden ist.
Nachdem der Dampf in dem Cylinder E seine Wirkung
vollbracht hat, geht derselbe durch die Ausleerungsoͤffnungen c, c, in das Gehaͤuse KK des Cylinders, und entweicht durch die
Oeffnungen im Boden des Cylinders I (Fig. 12) in die
Ausleerungsroͤhre L (Fig. 7, 8, 11, 16 und 18), von wo der Dampf
endlich in den lufthizenden Apparat gelangt.
Die Vorrichtung zur Bewegung des Schieberventils ist in den Figuren 7, 8 und 9 dargestellt. Der Hebel
M an der Achse N ist
mittelst des Hakens P mit der Ventilstange O verbunden; ein anderer Hebel Q, welcher an derselben Achse N befestigt ist,
sieht durch ein bewegliches Gelenk mit der Stange R in
Verbindung, deren unteres Ende mittelst eines beweglichen Gelenkes an die
Buͤchse SS befestigt und in einer schiefen
Stellung gegen die Achse des Cylinders gehalten wird, wie Fig. 7 zeigt. Da nun die
Achse N ihre Zapfen in den Leitungsstangen TT hat, welche an dem oberen Theile des Cylinders
fest sind, und folglich sich mit diesem hin und her schwingen, so begreift man, daß
bei jeder Vibration das Ende des Hebels Q gehoben oder
niedergedruͤkt, und so der Ventilschieber wechselsweise aufwaͤrts oder
niederwaͤrts geruͤkt werden muß. Die Buͤchse SS ragt von der Mitte des Cylinders zu beiden
Seiten gleich weit vor, und hat, beinahe ihrer ganzen Laͤnge nach, eine Rinne
oder ausgehoͤhlten Falz, worin der Nagel oder Zapfen, welcher die Stange R mit der genannten Buͤchse verbindet, dergestalt
festgehalten wird, daß er von einem Ende des Falzes zum andern durch den Hebel J geschoben werden kann. Auf diese Art kann der Maschine
augenbliklich eine entgegengesezte Bewegung gegeben werden.
Es ist oben bemerkt worden, daß der Cylinder nach der Bewegung der Kurbel oscillirt,
folglich keine besondere Verbindungsstange noͤthig ist, da die Kolbenstange
unmittelbar an den Anwellen der Kurbel UU, Fig. 15,
befestigt ist. Um jedoch diese Stange von jedem Seitendruk zu befreien, sind an dem
Dekel des Cylinders die Leitungsstangen TT
befestigt, zwischen welchen die vierekigen Enden der Kurbelanwellen UU frei auf und nieder gleiten.
Bei aufmerksamer Betrachtung der Figuren 11, 12, 13 und 14 wird man
bemerken, daß die starken Theile V, V, der hohlen Zapfen
in Anwelllagern auf dem Gestelle, und ganz unabhaͤngig von den
Verbindungsbuͤchsen ruhen, welche zwischen denselben und den
Dampfroͤhren H und L
angebracht sind.
In der Linie der Anwellen GG sind am Gestelle
zirkelfoͤrmige Oeffnungen dd angebracht, in
welchen die Enden der hohlen Zapfen durch genau passende Platten e, e liegen. Gegen diese Platten werden die kleinen
Stopfbuͤchsen f, f, (welche in Fig. 13 in einem
groͤßern Maßstabe dargestellt sind), deren Flaͤchen an den Platten
genau angeschmirgelt sind, durch die Federn g, g, fest
angedruͤkt, so, daß sie ein dampfdichtes Gelenke bilden. Die Oeffnungen durch
die Platten e, e, sollten etwas weiter als die Enden der
hohlen Zapfen seyn, um fuͤr die Abnuͤzung etwas zuzugeben.
Um die Geschwindigkeit des Ganges der Maschine zu reguliren, lasse ich die
Drosselklappe (throttle valve) in einer fruͤheren
oder spaͤteren Periode des Kolbenzuges schließen. Dieß erziele ich durch
folgende Mittel:
(Der Patent-Traͤger beschreibt hier die an allen
Dampfmaschinen seit fuͤnfzig Jahren eingefuͤhrte, von James Watt zuerst erfundene, gewoͤhnliche
Vorrichtung des sogenannten Governors oder Regulators mit einer solchen
Umstaͤndlichkeit, als wenn diese sinnreiche Vorrichtung von ihm erfunden und
noch nicht bekannt waͤre.)
Die perspectivische Zeichnung, Fig. 19, stellt eine von
den Vorrichtungen dar, wodurch in den Verdampfullgsprocessen der Destillation und
Rectification Brennmaterial erspart wird. B ist der
Destillirkolben, welcher durch Dampf erhizt wird, der zwischen denselben und ein ihn
umgebendes Gehaͤuse eingelassen wird, und A das
Rohr, durch welches der Dampf eindringt. Der Kolben kann indessen auch auf eine
andere Weise erhizt werden.
Die aus dem im Kolben enthaltenen Stoffe erzeugten Daͤmpfe steigen durch das
Rohr C in einen spiralfoͤrmig gebildeten Kanal im
Gefaͤße E. Dieser Kanal enthaͤlt
atmosphaͤrische Luft, oder irgend ein Gas, oder Dampf, oder ein Gemische von
Gas und Dampf, wodurch die Verbrennung erhalten oder befoͤrdert wird. In der
Zeichnung ist der Dekel des Gefaͤßes E
weggenommen, um die innere Construction desselben sichtbar zu machen, und man wird
bemerken, daß die atmosphaͤrische Luft (oder ein anderes Gas), welche in den
Apparat E durch das Rohr D,
und die Daͤmpfe, welche von dem Destillirkolben durch das Rohr C in denselben Apparat eintreten, durch ihre
abgesonderten Kanaͤle in entgegengesezten Richtungen sich bewegen.
Die beiden spiralfoͤrmigen Kanaͤle im Gefaͤße E werden aus duͤnnen metallenen Blaͤttern
oder Blechen gebildet, welche in gehoͤrigen Abstaͤnden in der ganzen
Tiefe des Gefaͤßes, eines um das andere herumgewikelt sind. Die
Raͤnder dieser Blaͤtter sind mit dem Boden und Dekel des
Gefaͤßes fest zusammengeloͤthet oder auf eine andere Art verbunden, so
daß sie allenthalben vollkommen luftdicht sind. Das Rohr C bildet den Hals des Kolbens; zwischen diesem und dem Kuͤhlfasse
H ist die schlangenfoͤrmige Roͤhre
(der Wurm) von gewoͤhnlicher Construction, auf welche ich keinen Anspruch in
meinem Patent mache.
Die Wirkungsart mit diesem Apparat ist nun folgende:
Sobald der Kolben durch den ihn umgebenden Dampf oder auf eine andere Art
hinlaͤnglich erhizt ist, steigen die aus dem in demselben enthaltenen Stoffe
sich entwikelnden Daͤmpfe durch das Rohr C in das
Gefaͤß E, nahe am Mittelpunkte des Bodens, und
ziehen in dem spiralfoͤrmigen Kanale fort bis an die Stelle G, wo sie in die Schlangenroͤhre des
Abkuͤhlungsgefaͤßes uͤbergehen. Zu gleicher Zeit wird die
atmosphaͤrische Luft, oder eine andere Gasart durch das Rohr D, mittelst eines druͤkenden oder saugenden
Geblaͤses, in dasselbe Gefaͤß getrieben, wo dieselbe auf ihrem Zuge
durch die spiralfoͤrmigen Kanaͤle erhizt, und in diesem erhizten
Stande durch das Rohr F aus dem Gefaͤße E dem Ofen zugefuͤhrt wird, um das Verbrennen der
Kohlen zu bewirken.
Die Geschwindigkeit, mit welcher die Luft auf diese Art durch den Apparat E getrieben wird, muß nach der Staͤrke des
Geistes regulirt werden, welchen man durch die Destillation oder Rectification zu
erhalten sucht; denn wenn ein Geist von großer Staͤrke erhalten werden soll,
muß die Luft oder eine aͤndere Gasart in solcher Menge durch den Apparat
getrieben werden, daß die waͤsserigen und empyreumatischen Theilchen
condensirt werden, ehe sie in das Schlangenrohr bei G
eintreten. Diese verdichteten Theile troͤpfeln oder rinnen an den vertikalen
Waͤnden der spiralfoͤrmigen Kanaͤle in dem Apparate E herab, und fließen ganz, oder zum Theil, je nachdem
man es wuͤnscht, in den Destillirkolben zuruͤk; die geistigen Theile
hingegen ziehen in das Schlangenrohr, wo sie auf die gewoͤhnliche Art
verdichtet werden, oder sie gehen in einen andern Apparat uͤber, welcher eben
so wie das Gefaͤß E construirt ist, wobei sodann
das gewoͤhnliche Kuͤhlfaß unnoͤthig wird. –
Zusaz des Herausgebers des London
Journal of Arts and Sciences
.
Die Specification dieses Patents enthaͤlt einige interessante und neue Ideen,
welche ein sorgfaͤltiges Studium physischer Grundsaͤze, und eine
sinnreiche Anwendung dieser Grundsaͤze auf praktische Zweke beurkunden; und
wenn hiedurch in der Ausuͤbung die Wirkungen erreicht werden, welche der
Patent-Traͤger erwartet (woran wir keinen Grund zu zweifeln finden),
so werden diese Ideen unstreitig zu den wichtigsten Resultaten in der Lehre von der
Natur und der Benuzung des Wasserdampfes fuͤhren.
In der Anwendung dieser Grundsaͤze, entweder auf die Dampfmaschine oder auf
irgend einen Destillations- oder Abdampfungsproceß werden, nach unserm
Dafuͤrhalten, sehr nuͤzliche und solche Resultate daraus hervorgehen,
welche man bis jezt fuͤr unerreichbar gehalten hat. Der verstorbene Doctor
Young gab in seiner Abhandlung uͤber die
Dampfmaschine denjenigen, welche die an dieser Maschine von Zeit zu Zeit gemachten
Verbesserungen nach ihrem wahren Werthe beurtheilen wollen, den nuͤzlichen
Rath, zwischen solchen Verbesserungen, welche die Resultate von neu entdekten
physischen Grundsaͤzen sind, und solchen, welche bloß durch eine
hoͤhere Vollkommenheit der mechanischen Ausfuͤhrung erhalten werden,
den gehoͤrigen Unterschied zu machen.
So sinnreich der mechanische Theil dieser Erfindung unstreitig ist, so halten wir das
Verdienst derselben durch die Neuheit des wissenschaftlichen Princips, auf welches
diese Erfindung gegruͤndet ist, und wodurch der Dampf mit solcher
Schnelligkeit und Sicherheit erzeugt wird, noch weit uͤbertroffen. Das
Außerordentlichste aber ist, daß der Dampf, so paradox es auch scheinen mag, nachdem
er seine Wirkung vollendet hat, den groͤßten Theil seiner Hize dem Kessel
wieder zuruͤkgibt, ohne hiezu Brennmaterial oder etwas von der Kraft der
Maschine aufzuwenden.
Da also die ganze auf diese Art dem Kessel zuruͤkgefuͤhrte Hize nichts
kostet, so entsteht hieraus eine wesentliche Verminderung im Gewicht und Maß der
Kohlen, welche bis jezt fuͤr Dampfschiffe unentbehrlich waren.
Einer der besten Aufsaͤze uͤber diesen Gegenstand, der uns zu Gesicht
gekommen ist, befindet sich in dem lezten Supplement zur brittischen
Encyclopaͤdie (Encyclopaedia Britanica), woraus
wir folgende Stelle anfuͤhren:
Der ungeheure Aufwand von Steinkohlen in den Oefen der Dampfkessel ist ein großes
Hinderniß der ausgedehntern Einfuͤhrung der Dampfschifffahrt. Der
fuͤr den Dienst einer Maschine (von gehoͤriger Kraft) auf einer weiten
Reise erforderliche Vorrath dieses schweren Brennmaterials wuͤrde die ganze
Ladung, selbst eines großen Schiffes ausmachen. Das Dampfschiff: The Rapid, von 130 Tonnen Last, und mit einer
Maschine von 60 Pferdekraͤften, verbrauchte fast eine Tonne Steinkohlen
in zwei Stunden, und konnte deßwegen nicht uͤber eilf Tage auf der See
halten; und wenn nicht irgend eine große Entdekung in der Concentration der Hize
gemacht wird, werden wir nie im Stande seyn, Dampfpaketbothe geradenwegs nach
Ost- oder Westindien zu schiken.“
Durch die Methode des Dr. Church, den groͤßten Theil der Hize des Dampfes, nachdem solcher
auf den Kolben gewirkt hat, dem Kessel zuruͤkzugeben, werden nun ohne Zweifel
Dampfpakete mit vollkommener Sicherheit, und mit einer Schnelligkeit von 200 bis 300
(englischen) Meilen des Tages, nach Westindien fahren, und diese Anwendung seiner
Maschinen empfehlen wir seiner Aufmerksamkeit vorzuͤglich, statt selbe zum
Forttreiben von Wagen auf gewoͤhnlichen Landstraßen einzurichten, was er, wie
wir hoͤren, zwischen Liverpool und Birmingham zu unternehmen vor hat.
Wir haben zu wiederholten Malen unsern Unglauben an die praktische
Ausfuͤhrbarkeit (Thunlichkeit) ausgedruͤckt, große Lasten auf weite
Entfernungen durch Dampfwagen auf gewoͤhnlichen Straßen fortzuschaffen; wir
haben nie behauptet, daß es nicht moͤglich sey, aber wir haben gesagt, und
behaupten noch zuversichtlich, daß es noch nicht geschehen ist.Alle Fahrten, welche bis jezt mit Gurney's
Dampfkutsche mit einiger Regelmaͤßigkeit gemacht worden sind,
beschraͤnken sich auf den nur 9 englische Meilen langen Weg zwischen
Gloucester und Cheltenham, wo die Chaussee ganz eben, und bestaͤndig
vortrefflich unterhalten ist. Aber selbst diese kurzen Fahrten sind, nach
einer in Galignani's Messenger vom 12. November
v. J. enthaltenen Nachricht, unlaͤngst eingestellt worden, nachdem
die genannte Straße neu macadamisirt worden ist. Ein offenbarer Beweis, daß
diese Maschinen uͤber eine, selbst nach dem besten Princip neu
vorgenommene Straßenbedekung nicht fortkommen koͤnnen. A. d. Ue. (Die
englischen Mechaniker sezen indessen ihre Bemuͤhungen die Dampfwagen
fuͤr gewoͤhnliche Landstraßen anwendbar zu machen, eifrig
fort, wie man aus den vielen Patenten ersieht, welche auf solche Wagen
genommen werden. Nach den Times hat das
Comité uͤber Dampfwagen, welches auf Antrag des Obersten Torrens in der lezten Parlamentssession
niedergesezt wurde, den Bericht uͤber seine Untersuchungen mit
folgendem Resultat geschlossen: „Wagen koͤnnen durch Dampf
ungefaͤhr zehn englische Meilen in der Stunde auf
gewoͤhnlichen Wegen fortgetrieben werden. Bei dieser
Schnelligkeit haben sie mehr als 14 Passagiere fortgebracht. Ihr
Gewicht, mit Einschluß der Maschine, des Brennmaterials, des Wassers und
der Gehuͤlfen kann unter drei Tonnen betragen. Sie koͤnnen
Huͤgel mit betraͤchtlicher Senkung ohne Gefahr und mit
Leichtigkeit auf und ab fahren. Sie sind fuͤr Reisende vollkommen
sicher. Wenn sie gehoͤrig gebaut sind, so sind sie voͤllig
ohne Nachtheil. Sie sind ein schnelleres und wohlfeileres
Befoͤrderungsmittel als Wagen, die von Pferden gezogen sind.
Die Wege leiden weniger dadurch, da diese Wagen ein breiteres Geleise
zulassen und keine Pferdetritte die Wege verderben.“ A. d.
R.) In Dr. Church's
Maschinen wird unstreitig eine bedeutende Kraft in einen sehr kleinen Raum concentrirt,
und dieß vermindert einiger Maßen unsern Skepticismus, hebt ihn aber keineswegs
ganz; und wir werden in unsern Zweifeln an der Anwendbarkeit von Dampfwagen auf
gewoͤhnlichen Straßen so lange beharren, bis wir einen solchen Wagen einen
Weg von hundert aufeinander folgenden Meilen mit einer leidlich
gleichfoͤrmigen Geschwindigkeit, und ohne nach jedem Zwischenraume von
wenigen Minuten anzuhalten, um frischen Vorrath (von Wasser und Kohlen)
einzunehmen,Oder eine Flikerei oder Reparation an dem durch die unvermeidlichen heftigen
Erschuͤtterungen und Stoͤße beschaͤdigten Maschinenwerk
vornehmen zu muͤssen! – A. d. Ue.) zuruͤklegen sehen.
Wir haben gehoͤrt, daß an einer Dampfmaschine von 50 Pferdekraͤften von
der Bauart des Dr. Church
kein Theil der Maschine und des Kessels mehr als 200 Pfund wiegen soll, und daß
jeder einzelne Theil wieder leicht zerlegt, auf den Ruͤken von Maulthieren
transportirt, und an jeder Stelle sogleich, und ohne eine andere Stuͤze als
sein eigenes Gestelle, wieder zusammen und in Gang gesezt werden kann. Es ist
Schade, daß diese sinnreiche Modification im Baue der Dampfmaschinen nicht
fuͤnf oder sechs Jahre fruͤher bekannt worden ist, da so ungeheure
Summen auf die Bergwerke von Suͤdamerika verschwendet wurden, aus welchen die
Grubenwasser leicht haͤtten gewaͤltigt werden koͤnnen, und
welche mit dem dort gewoͤhnlich sehr geringen Vorrath von Brennmaterial in
bestaͤndigem Betriebe zu erhalten waͤren.In den Jahren 1814–1816 lieferte Capitaͤn Richard Trevithick aus Cornwall, welcher 1802 das erste
Patent auf Dampfmaschinen mit hohem Druke erhalten hatte, neun solche
Maschinen fuͤr die accordirte Summe von 10,000 Pfd. Sterl. nach
Suͤdamerika, welche unter seiner eigenen Aufsicht an den reichen
Silberbergwerken in dem peruvianischen Districte Pasco aufgestellt wurden,
um die Wasser aus den dortigen ersaͤuften und daher verlassenen
Gruben zu gewaͤltigen. Da aber zwischen Lima und jenem Districte
keine fahrbaren Wege existiren, so mußten diese Maschinen in Stuͤke
zerlegt, und auf Maulthiere gepakt, mit unsaͤglicher Muͤhe
uͤber die hoͤchsten Gebirge geschleppt werden. S. A descriptive History of the Steam Engine by Robert
Stuart. London 1824. S. 182–189. A. d. Ue.
Fuͤr Destillirer und westindische Pflanzer wird, wie wir glauben, diese neue
Methode von Abdampfung von unschaͤzbarem Werthe seyn, indem sie hiedurch in
Stand gesezt werden, geistige Fluͤssigkeiten von jedem Grade von
Staͤrke und Reinheit durch eine einzige Operation mit einem weit geringeren
Aufwande von Brennmaterial, ohne die Moͤglichkeit eines Fehlbrandes, und ohne
Gefahr vor den verschiedenen Unfaͤllen zu erhalten, welchen die
gewoͤhnlichen Destillations- und Rectificationsapparate ausgesezt
sind.
Bemerkungen des Uebersezers.
Wir glauben vor Allem bemerken zu muͤssen, daß Hr. Doctor Church außer dem hier beschriebenen Patente im Besiz
eines anderen Patentes zu demselben Zweke, wiewohl durch gaͤnzlich
verschiedene Vorrichtungen, sich befindet, welches er am 15. October 1829, also nur
ein Jahr fruͤher, sich ertheilen ließ, und wovon dasselbe Journal of Arts and Sciences im Hefte vom 1. Julius des
vergangenen Jahres eine eben so umstaͤndliche, von dem Herausgeber, Hrn. W.
Newton selbst abgefaßte, Beschreibung oder
Specification nebst allen zugehoͤrigen Zeichnungen lieferte. Die Aufschrift
dieses Patentes lautet: Fuͤr gewisse Verbesserungen an
den Maschinen zum Forttreiben von Schiffen und anderen durch Dampf
fortzutreibenden Maschinen, und an den dazu gehoͤrigen Kesseln, so wie
auch zu anderen Zweken.For certain improvements in machines for propelling
vessels and other machines capable of being propelled by Steam, and in
boilers applicable to the same, and also to other purposes. (Sealed 15th October,
1829.) Wir standen zwar im Begriffe, dieses Patent fuͤr das polytechnische
Journal zu uͤbersezen, halten dieß aber jezt um so mehr fuͤr
uͤberfluͤssig, als wir einestheils in den darin beschriebenen
angeblichen Verbesserungen wenig Neues und nichts Vorzuͤgliches gefunden
haben, und der Erfinder selbst durch Herausnahme seines zweiten Patentes das erste
ganz aufgegeben zu haben scheint.
Was nun aber sein gegenwaͤrtiges neuestes Patent betrifft, so muͤssen
wir gestehen, daß wir auch darin nichts gefunden haben, was uns bewegen
koͤnnte, den außerordentlichen Lobeserhebungen des Journal of Arts and Sciences so unbedingt beizustimmen.
Die Construction eines von Wasser umgebenen Ofens ist eine laͤngst bekannte
Anordnung, und das Anfachen des Feuers durch einen kuͤnstlichen Luftzug
(Geblaͤse) haben die Herren Braithwaite und Ericsson an ihren Dampfwagen mit gutem Erfolge
ausgefuͤhrt. In der Zeichnung des Hrn. Church ist
jedoch der Rost, auf welchem die Kohlen liegen, und welcher uͤber dem zur
Seite nach dem Kessel gefuͤhrten Feuerrohr liegen sollte, ganz fehlerhaft unter demselben angebracht, so daß die Kohlen und Asche
mit der Flamme in die Rauchzuͤge gerissen werden muͤßten.
Gegen die aͤußerst complicirte Bauart des Kessels selbst ist einzuwenden, daß
die engen Zwischenraͤume der vielen concentrisch in einander gestekten
Roͤhren, durch welche die Flamme, der Rauch und die heiße Luft ziehen sollen,
sich sehr leicht verstopfen, und die noͤthigen Reinigungen und Reparaturen aͤußerst
schwer vorzunehmen, oder vielmehr unmoͤglich seyn wuͤrden, ohne den
Kessel ganz zu zerlegen.
Der von Hrn. Church angegebene Apparat zur Fuͤllung
(Speisung) des Dampfkessels mit Wasser ist eine zwar neue, aber unnuͤze
Kuͤnstelei, welche schwer zu verfertigen und in gehoͤriger Ordnung zu
erhalten waͤre, da die kleinen Loͤcher in dem sich drehenden Cylinder
sich leicht verstopfen wuͤrden.
Der vom Kessel ganz abgesonderte Dampfbehaͤlter bietet der ihn von allen
Seiten umgebenden aͤußeren Luft eine so große
Beruͤhrungsflaͤche dar, daß eine bedeutende Abkuͤhlung,
folglich Verdichtung des darin enthaltenen Dampfes, unnuͤze Verschwendung an
Brennmaterial, und Verlust an Wirkung unvermeidlich erfolgen muͤssen.
Die Idee, worauf der Patent-Traͤger und die Redaction des Journal of arts den hoͤchsten Werth legen: den
groͤßten Theil der auf die Erzeugung des Dampfes verwendeten Hize mittelst
der auf ihrem Durchzuge durch die spiralfoͤrmigen Kanaͤle im Kessel
erwaͤrmten Luft wieder in den Ofen zuruͤkzufuͤhren, und so
gewisser Maßen ein pyrotechnisches Perpetuum mobile
herzustellen, hat Hr. Perkins schon vor mehreren Jahren
angegeben. Er hoffte auf diese Art fast allen Aufwand von Brennmaterial bei
Dampfmaschinen zu ersparen, fand sich aber auch in dieser Hoffnung
getaͤuscht. – Die neuesten Versuche an Schmelzoͤfen haben zwar
allerdings bewiesen, daß durch das Einblasen heißer Luft, statt des
gewoͤhnlichen kalten Windes, eine bedeutende Kohlenersparniß im Hochofen selbst, und ein vortheilhafteres Ausbringen von
Roheisen erzielt wird; es ist aber noch nicht ausgemacht, ob hiedurch im Ganzen ein
oͤkonomischer Vortheil wirklich erhalten wird, und ob der Verbrauch von
Brennmaterial, welcher auf die Erhizung einer so großen, schnell durchziehenden,
folglich bestaͤndig erneuerten, Luftmasse verwendet werden muß, jene
Ersparung nicht aufwiegt. Die Luft ist bekanntlich ein sehr traͤger und
schlechter Waͤrmeleiter, und daher das untauglichste Medium zur Aufnahme,
Fortpflanzung und Mittheilung des Waͤrmestoffes; und es ist sehr
wahrscheinlich, daß der aus der Abkuͤhlung, welche die zwischen den
concentrischen Roͤhren im Kessel des Hrn. Church
streichende kalte Luft auf die mit selben in unmittelbarer Beruͤhrung
stehenden Wasser- und Dampfkanaͤle hervorbringen muß, entstehende
Nachtheil groͤßer seyn werde, als der von dem Einblasen der erwaͤrmten
Luft in den Ofen zu erwartende Vortheil.
Was endlich die eigentliche Dampfmaschine des Hrn. Church
selbst betrifft, welche er in seinem neuen Patente als eine neue Erfindung
beschreibt, so gehoͤrt diese zu den laͤngst bekannten, und
groͤßten Theils schon wieder verworfenen, Maschinen mit oscillirenden
Cylindern, und zwar von
der schlechtesten und ungeschiktesten Art, indem die hohlen Zapfen oder Achsen, um
welche der Cylinder sich schwingen muß, am untersten Theile desselben sich befinden,
folglich das Ganze einen verkehrten Pendel darstellt, dessen Schwingungen, statt
durch die Schwere erleichtert und beschleunigt zu werden, durch das Gewicht der bei
jedem Wechsel der Bewegung seitwaͤrts gefallenen und wieder aufzurichtenden
und zu hebenden Massen bedeutend erschwert und verzoͤgert werden
muͤssen, wodurch offenbar ein ganz unnuͤzer Widerstand entstehen, und
die Wirkung der Maschine um Vieles vermindert werden muß.Man sehe hieruͤber unsere Bemerkungen uͤber die oscillirenden
Dampfcylinder der HH. Manby, Hallette,
Cavé und Lester, im XLI. Bd. des
polytechn. Journales S.
88–91.
Wir koͤnnen daher uͤber diese sogenannten Verbesserungen an
Dampfmaschinen kein guͤnstiges Urtheil faͤllen, noch weniger aber die
sanguinischen Hoffnungen des Journal of arts and
Sciences theilen, daß es durch Anwendung dieser neuen Maschinen gelingen
werde, Dampfbothe leichter, schneller und mit einem geringeren Bedarf von
Steinkohlen zu betreiben und, was bis jezt noch nicht moͤglich war, solche
Bothe in einer ununterbrochenen Fahrt, und mit einer Schnelligkeit von 200 bis 300
Meilen taͤglich, von England nach Ost- oder Westindien zu spediren.
Wir glauben vielmehr, daß diese neue Art von Dampfkesseln und Maschinen weniger
leisten und mehr Brennmaterial verbrauchen werde, als die besten
gewoͤhnlichen Vorrichtungen dieser Art. Ebensowenig duͤrften diese
Maschinen zum Forttreiben von Wagen auf Eisenbahnen, am allerwenigsten aber auf
gewoͤhnlichen Straßen taugen; und wir sind in Bezug auf diese lezte Anwendung
mit der Behauptung des Journal of arts vollkommen
einverstanden, daß Dampfwagen uͤberhaupt auf gewoͤhnlichen Landstraßen
zu weiten Reisen nicht brauchbar sind.Man sehe hieruͤber in dem Journale, das
Ausland, von 1829 vom 9ten, 10ten, 12ten und 13ten Februar: Ueber die Unausfuͤhrbarkeit des von einigen
Mechanikern gemachten Vorschlages mit Dampfwagen auf
gewoͤhnlichen Straßen zu fahren, von J. Ritter v.
Baader.