Titel: | Verbesserungen im Abdampfen der Salzsohle, auf welche sich William Furnival, Esq. zu Wharton in der Grafschaft Chester, am 21. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. V., S. 26 |
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V.
Verbesserungen im Abdampfen der Salzsohle, auf
welche sich William
Furnival, Esq. zu Wharton in der Grafschaft
Chester, am 21. Februar 1831 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Novbr.
1831, S. 257.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Furnival, uͤber das Abdampfen der Salzsohle.
Meine Erfindung bezieht sich erstlich auf jene Verbesserungen an den Salzpfannen und
an der Erhizung der Salzsohle, auf welche sich Hr. Joseph Tilt am 4. April des 8ten Jahres der Regierung Seiner seligen
Majestaͤt ein Patent geben ließ, welches Patent mir von Hrn. Joseph Tilt mit allen dadurch erworbenen Rechten und Privilegien
abgetreten wurde.
Meine Verbesserung an dieser Erfindung des Hrn. Tilt
besteht nun darin, daß ich ekige Roͤhren in die Salzpfannen lege, und zwar
so, daß unter denselben ein Raum fuͤr die Ablagerung der Krystalle, welche
sich erzeugen und sich auf den Boden der Pfannen begeben, bleibt, und daß die oberen
Flaͤchen der ekigen Roͤhren die Salzkrystalle auf dieselbe Weise
abrollen lassen, wie dieß die, in Hrn. Tilt's
Patent-Erklaͤrung beschriebenen, ekigen Deken gestatten. Zweitens
besteht aber meine Erfindung auch noch darin, daß ich den Dekel der Salzpfanne
doppelt mache, damit derselbe Salzsohle aufnehmen, und diese durch die
Daͤmpfe, welche von der Oberflaͤche der, in der Salzpfanne
enthaltenen, Sohle aufsteigen, erhizt werden kann. Die, in diesem doppelten Dekel
befindliche, Sohle kann jedoch nicht ehe verdampfen, als bis sie in die Pfanne
gelangt, so daß auf diese Weise dem Krystallisiren derselben in diesem Dekel
vorgebeugt wird. Eine deutlichere Erklaͤrung des Ganzen wird die
beigefuͤgte Zeichnung geben.
Fig. 30 ist
eine Endansicht, und Fig. 31 ein Grundriß der
Salzpfanne A, in welcher drei ekige Roͤhren B von einem Ende zum anderen laufen. Diese
Roͤhren laufen an dem einen Ende durch andere Roͤhren in die
Hauptdampfroͤhre C zusammen, die die
Roͤhren B aus einem Dampfkessel mit Dampf
versieht, um dadurch die Sohle in der Pfanne A zu
erhizen und zu verdampfen. An diesen ekigen Roͤhren sind auch Haͤhne
oder Klappen D angebracht, damit die, in denselben
enthaltene, Luft durch den Dampf ausgetrieben werden kann. So wie der Dampf aus der
Hauptroͤhre C in die ekigen Roͤhren
gelangt, so wird der verdichtete Dampf aus diesen Roͤhren B durch die Roͤhren E
wieder ausgefuͤhrt. Betreibt man nun eine Salzpfanne nach dieser
Verbesserung, so muͤssen die Krystalle von Zeit zu Zeit von dem Boden der
Pfanne A entfernt werden, und dieß kann dadurch
geschehen, daß man Schaber oder Kruͤken unter den ekigen Roͤhren
durchgehen laͤßt, und die dadurch gebildeten Krystalle auf die Seiten der
Pfanne zieht, wo man sie dann mit Kellen oder durchloͤcherten Schaufeln auf
die gewoͤhnliche Weise entfernen kann.
Meine zweite Erfindung ist in Fig. 30 dargestellt, und
besteht in dem doppelten Dekel, fuͤr welchen ich, damit man ihm eine große
Oberflaͤche geben, und auch den verdichteten Dampf ableiten kann, ohne daß
derselbe in die Pfanne zuruͤkfaͤllt, eine ekige oder gebogene Form
vorziehe. F ist ein solcher doppelter Dekel, wie er
aufgesezt ist, und von einem Ende der Pfanne zum anderen laͤuft. Bei dieser
Einrichtung gelangt der Dampf, so wie er von der Oberflaͤche der Pfanne
emporsteigt, an die untere Flaͤche des Dekels F,
gibt daselbst seine Hize ab, wird verdichtet, und laͤuft an derselben bis zu
den Troͤgen G herab, welche an jeder Seite zur Aufnahme und
Ableitung desselben angebracht sind, ohne daß er in die Pfanne A zuruͤkfallen kann. H ist eine Roͤhre, die den doppelten Dekel F aus einem Behaͤlter mit Sohle versieht, und ihn dadurch
bestaͤndig mit Sohle gefuͤllt erhaͤlt. Diese Sohle kann nicht
ehe verdampfen, und daher nicht ehe krystallisiren, als bis sie durch die, zu diesem
Behufe angebrachten, Roͤhren oder Klappen I in
die Pfanne A gelangt ist. Die, auf diese Weise in dem
doppelten Dekel F erhizte, Sohle wird von Zeit zu Zeit
in die Pfanne gelassen, und dadurch in dieser der Verlust, der durch das Verdampfen
und durch das aus der Pfanne entfernte Salz entsteht, compensirt.
Ich beschraͤnke mich weder auf die vier ekigen Roͤhren B allein, noch auf den in der Zeichnung dargestellten
Winkel derselben, indem sowohl die Zahl der Roͤhren als der Winkel
veraͤndert werden kann, wenn man bei diesem lezteren nur sorgfaͤltig
vermeidet, daß er nicht so gebildet ist, daß Oberflaͤchen entstehen, auf
welchen sich die sich bildenden Salzkrystalle ansezen koͤnnen. Ich wende
vorzugsweise kupferne Roͤhren an, die die gehoͤrige Staͤrke
besizen, um dem Druke des Dampfes, der zum Heizen dient, zu widerstehen; allein ich
beschraͤnke mich auch nicht auf dieses Metall allein. Diese Roͤhren
koͤnnen Oefen oder Feuerherde haben, wie sie in der
Patent-Erklaͤrung des Hrn. Joseph Tilt
beschrieben sind. Dem doppelten Dekel gebe ich zwar gewoͤhnlich die Form
einer continuirlichen, eisernen oder kupfernen Kammer; allein man kann ihn auch in
mehrere, entweder der ganzen Laͤnge nach, oder bis zu dem Winkel des Dekels
hinauf verlaufende, Abtheilungen theilen.
Als meine Erfindung nehme ich nun in Anspruch: 1) das Einlegen der ekigen
Roͤhren in die Salzpfannen nach der beschriebenen Methode, wobei sich diese
Roͤhren uͤber dem Boden befinden, und folglich auch unter sich
Salzsohle haben; 2) den doppelten Dekel uͤber der verdampfenden Sohle, der
mit Sohle gefuͤllt und durch den, von der Pfanne aufsteigenden Dampf erhizt
wird; in welchem Dekel jedoch die Sohle nicht ehe verdampfen kann, als bis sie in
die Pfanne gelangt, so daß auf diese Weise die Krystallbildung in dem doppelten
Dekel verhindert wird.