Titel: | Verbesserung in der Construction und Anwendung der Reibungsrollen, auf welche sich David Baldwin zu Queensbury, Grafschaft Warren, New-York, am 1. October 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXIII., S. 117 |
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XXIII.
Verbesserung in der Construction und Anwendung
der Reibungsrollen, auf welche sich David Baldwin zu
Queensbury, Grafschaft Warren, New-York, am 1. October 1830 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Register of Arts. October 1851, S.
222.
Mit Abbildung auf Tab.
II.
Baldwin, uͤber Verbesserung der Reibungsrollen.
Die Reibungsrollen, welche bisher an den Zapfenlagern schwerer Raͤder oder an
den Wagenachsen angewendet wurden, sind gewoͤhnlich auf folgende Weise
gebaut. Man befestigt eine Anzahl cylindrischer Rollen, aus Gußeisen oder Messing,
an jedem Ende an einem flachen Ringe, und zwar mittelst einer Welle, welche durch
jede der Rollen geht, und an diesen Ringen angenietet ist. Diese Rollen werden dann
in eine hohle, cylindrische, metallene Buͤchse gepaßt, die innen ganz glatt
gemacht ist, damit die Rollen sich leicht rund um die innere Oberflaͤche
derselben drehen koͤnnen. Hierauf werden an jedem Ende Dekel angebracht, die
die Rollen an ihrer Stelle erhalten, und Oeffnungen gelassen, die so groß sind, daß
die Ringe, an welche die Rollen angenietet sind, sich frei innerhalb derselben
rollen koͤnnen. Diese Rollenbuͤchse wird dann auf die Achse oder das
Zapfenlager gestellt, fuͤr welches dieselbe bestimmt ist. Der Einwurf,
welcher gegen die, auf diese Weise eingerichteten, Rollen gemacht werden kann, liegt
in der Schwierigkeit dieselben anzuziehen, wenn sie einmal abgenuͤzt sind,
was bei schwerer Arbeit schnell geschehen wird. Dieser Schwierigkeit abzuhelfen ist
nun einer der vorzuͤglichen Zweke meiner Erfindung.
Meine verbesserten Rollen sind naͤmlich auf folgende Weise verfertigt. Der
mittlere Theil einer jeden Rolle ist walzenfoͤrmig; die beiden Enden hingegen
haben die Form des unteren Abschnittes eines Kegels, dessen Basis gegen den
walzenfoͤrmigen Theil gerichtet ist, und gleichen Durchmesser mit demselben
hat. Diese Rollen sind auf die gewoͤhnliche Weise an jedem Ende durch einen
Ring mit einander verbunden. Die Buͤchse, in welcher sie laufen, ist innen so
geformt, daß sie mit der Gestalt der Rollen uͤbereinstimmt; der gerade oder
walzenfoͤrmige Theil derselben beruͤhrt jedoch die innere
Oberflaͤche dieser Buͤchse nicht, indem in dieser eine schwache
Erweiterung zu diesem Behufe angebracht ist. Die Rollen beruͤhren daher bloß
mit der queren Seite
ihrer kegelfoͤrmigen Enden die Buͤchse und koͤnnen mithin, wenn
sie sich abnuͤzen, leicht angezogen werden, wenn die oberen und unteren
Theile der Buͤchse einander naͤher gebracht werden koͤnnen.
Damit nun dieß geschehen kann, verfertige ich die Buͤchse auf folgende Weise.
Ich mache dieselbe zuerst ganz nach der alten Methode, in Form eines vollkommenen
hohlen Cylinders, der etwas groͤßer ist, als die Rollen, welche er
aufzunehmen hat; dadurch entsteht ein Raum zwischen den zulaufenden Enden der Rollen
und dem Inneren der Buͤchse, welcher ausgefuͤllt werden muß. Zu diesem
Behufe lasse ich ein Stuͤk gießen, welches diese Hoͤhle
ausfuͤllt, und welches ich so einpasse, daß es nach Belieben herausgenommen,
und wieder eingesezt werden kann. Rings aus dem oberen Theile dieses gegossenen
Stuͤkes lasse ich ein kreisfoͤrmiges Seitenstuͤk vorstehen, so
zwar, daß dessen aͤußerer Rand mit der aͤußeren Seite des Cylinders
correspondirt, ihr Boden oder Grund hingegen mit der oberen Oberflaͤche des
Cylinders in Beruͤhrung gebracht werden kann. (Die Ausdruͤke ober und unter sind hier in
Bezug auf die Stellung gebraucht, welche die Buͤchse erhaͤlt, wenn man
sie an der Spindel einer Mahlmuͤhle, oder an irgend einer anderen senkrechten
Welle anwendet.) Durch dieses Seitenstuͤk lasse ich zwei Schrauben in die
cylindrische Buͤchse gehen, die zur Aufnahme derselben ihnen
gegenuͤber angezapft ist; von diesen Schrauben kommt je eine an das Ende
eines Durchmessers des Cylinders. Ich ziehe dann einen anderen Durchmesser, der den
eben erwaͤhnten rechtwinkelig durchschneidet, und seze an jedes seiner Enden
eine andere Schraube, deren Mutter sich in dem Seitenstuͤke befindet, und
deren stumpfes Ende auf den Rand der Buͤchse druͤkt. Die zuerst
erwaͤhnten Schrauben werden also das Seitenstuͤk und die
Buͤchse einander naͤhern, waͤhrend die lezteren dieselben von
einander entfernen werden, so daß sie durch diese Schrauben nach Belieben lose oder
fest anschließend gemacht werden koͤnnen. In Verbindung mit diesem
Seitenstuͤke und an derselben Stelle, steht auch noch ein anderes
Seitenstuͤk so weit hervor, als es seyn kann, ohne mit den Ringen, an denen
die Rollen befestigt sind, in Beruͤhrung zu kommen, dessen Zwek bloß ist, die
Rollen staͤtig zu erhalten. Beide Enden der Buͤchse koͤnnen auf
die oben beschriebene Weise zugerichtet werden; oder man kann den unteren Theil der
Buͤchse auch so machen, daß er in den zulaufenden Theil der Rollen paßt. Ein
flacher, auf die oben beschriebene Weise an den Boden angeschraubter, Ring, mit
einer Erhabenheit an seiner unteren Oberflaͤche zum Auflegen der Rollen, wird
dazu dienen dieselben, so wie es erforderlich ist, zu heben oder herabzulassen. Die
Rollen und Buͤchsen koͤnnen aus jedem Metalle von
hinlaͤnglicher Harte verfertigt werden; zu schwerer Arbeit ziehe ich jedoch das Gußeisen vor.
Eine andere Erfindung, welche mir neu und nuͤzlich scheint, ist die Anwendung
der Reibungsrollen an den Spindeln der Mahlmuͤhlen. Es ist allgemein bekannt,
daß es etwas schwierig ist, eine Spindel gehoͤrig einzunaben (bush); denn ist sie zu lose, so wird sie nicht sicher
laufen, und ist sie zu eng, so wird sie sich schnell erhizen. Meine Methode die
Rollen an den Spindeln anzuwenden, besteht einfach darin, daß ich die ersteren der
lezteren anpasse, und die Buͤchse in das Loch des unteren Steines einkeile.
Damit das Korn nicht in die Buͤchse faͤllt, ist ein lederner Halsring
an der Spindel angebracht, wie derselbe bereits schon fruͤher angewendet
wurde.
Als meine Erfindung nehme ich in Anspruch, daß ich einen Theil eines jeden Endes der
Rollen zulaufen lasse, daß dieselben auf die beschriebene Weise angezogen werden
koͤnnen, und endlich, daß ich Reibungsrollen an den Spindeln der
Mahlmuͤhlen anbringe.
Fig. 17 dient
zur Erlaͤuterung, gibt aber bloß einen Umriß von Vorne gesehen.
A, A ist ein Durchschnitt der hohlen, zur Aufnahme der
Rollen dienenden, cylindrischen Buͤchse.
B, B ist ein kurzer Cylinder, dessen aͤußere
Seite an die innere Seite der Buͤchse A paßt, und
dessen innere Seite die zulaufenden Enden der Rollen aufnimmt.
CC der Boden der Buͤchse A, A, der auf dieselbe Weise, wie die oberen
Stuͤke B, B mit Schrauben befestigt ist.
D, D sind Durchschnitte der beiden Rollen, deren
Zapfenlager bei EEEE an die Ringe genietet
sind.
F eine Spindel innerhalb der Rollen.