Titel: Bericht des Hrn. Hachette über ein neues Modell einer Dreschmaschine, welches Hr. Frèche von Toulouse der Société d'encouragement vorstellte.
Fundstelle: Band 43, Jahrgang 1832, Nr. XXXIV., S. 147
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XXXIV. Bericht des Hrn. Hachette uͤber ein neues Modell einer Dreschmaschine, welches Hr. Frèche von Toulouse der Société d'encouragement vorstellte. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. August 1831, S. 395. Mit Abbildung auf Tab. IV. Hachette's Bericht uͤber ein neues Modell einer Dreschmaschine. Hr. Frèche hat die Absicht das Getreide durch Reiben auszukoͤrnen; die Maschine, die er hiezu erfand, und von der er ein sehr gelungenes Modell vorstellte, wurde von der Akerbaugesellschaft zu Toulouse guͤnstig aufgenommen. Der Bericht, den der Praͤsident dieser Gesellschaft, Hr. de Saget daruͤber erstattete, lautet naͤmlich folgender Maßen: Die Aufgabe der Maschine des Hrn. Frèche ist: das mit Koͤrnern beladene Stroh zu reiben, und durch dieses starke und schnelle Reiben ein vollkommenes Auskoͤrnen hervorzubringen. Sie ist so eingerichtet, daß die Koͤrner auf die eine Seite geworfen werden, waͤhrend das flachgedruͤkte und bandfoͤrmige Stroh auf der anderen Seite weggeschafft wird. „Die Abscheidung der Koͤrner geschieht durch einen Cylinder oder eine Trommel, die an ihrer aͤußeren Oberflaͤche voll sehr kleiner Furchen ist, und durch einen Cylinderabschnitt, der beinahe die Haͤlfte der Oberflaͤche der Trommel umgibt, und innen aͤhnliche kleine Furchen besizt, wie sie außen an der Trommel angebracht sind. Waͤhrend nun die Trommel das Stroh durch eine bestaͤndige drehende Bewegung unter den Cylinderabschnitt bringt, reibt dieser, durch eine schnellere Hin- und Herbewegung rund um die Trommel, das Stroh nach zwei verschiedenen Richtungen, und loͤst so die Koͤrner aus demselben. „Das Stroh wich dem oberen Theile der Trommel durch ein Tuch ohne Ende geliefert, auf welchem dasselbe von einem Arbeiter parallel mit der Achse der Trommel ausgebreitet wird. Von diesem Tuche wird das Stroh durch eiserne Spizen, welche in der Richtung der Furchen an der Trommel angebracht sind, und die das Stroh parallel erhalten, unter den Cylinderabschnitt gebracht. Wie das Stroh aus dem Cylinderabschnitte austritt, wird es durch kleine, gekniete Staͤbe auf den vorderen Theil des Apparates zuruͤkgestoßen. „Der Cylinderabschnitt besteht aus mehreren zusammengefuͤgten Dauben, von denen die drei lezteren Abstaͤnde zwischen einander lassen, durch welche die Koͤrner und die Spreu hinter die Maschine fallen, waͤhrend ein Gitter das Durchfallen des Strohes durch diese Abstaͤnde verhindert. „Zwei Maͤnner, die an zwei- an einer Achse angebrachten, Handhaben arbeiten, sezen den Apparat in Bewegung; ein dritter breitet die Garben auf dem Tuche ohne Ende aus, und ein vierter traͤgt die Garben zu, und entfernt das Stroh. Ein Lokal von 4 Meter Breite und 6 Meter Laͤnge reicht zur Arbeit hin.“ Am Schlusse dieser Beschreibung endet der Berichterstatter der Akerbaugesellschaft zu Toulouse mit dem Vorschlage: daß eine Commission bei der Ernte dieses Jahres 1831 in Gemeinschaft mit Hrn. Frèche eine vollkommene Reihe von Versuchen mit dessen Maschine machen soll. Das Comité der mechanischen Kuͤnste ist gleichfalls der Meinung, daß Versuche im Großen anzustellen seyen, ehe sich ein sicheres Urtheil uͤber die Maschine des Hrn. Frèche faͤllen laͤßt. Es schlaͤgt daher vor, den Hrn. Minister des Innern einzuladen, das Modell, welches Hr. Frèche vorstellte, anzukaufen, und es im Conservatoire des arts et métiers aufzustellen, damit es zur Belehrung jener Mechaniker dienen koͤnne, die sich gegenwaͤrtig mit dem Baue großer und kleiner Dreschmaschinen beschaͤftigen. Erklaͤrung der Abbildung. Fig. 26. Ein Seitenaufriß der Maschine von der Seite des Flugrades. Fig. 27. Die Maschine von Vorne. Fig. 28. Ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte. Fig. 29 und 30. Der Cylinderabschnitt von Hinten und im Profil gesehen. Fig. 31. Die Bewaffnung desselben. Fig. 32. Die Kurbel desselben fuͤr sich allein dargestellt. AA, das hoͤlzerne Gestell der Maschine. B, das Flugrad. C, die Kurbel an der Achse des Flugrades. D, eine große, an derselben Achse befestigte, Rolle. E, eine kleine, excentrische Rolle, die durch einen Riemen ohne Ende, F, mit der vorigen in Verbindung steht. G, ein Stab, der mit dem einen Ende an der Rolle E, und mit dem anderen an der Welle H befestigt ist, die sich um die Achse der Trommel bewegen laͤßt. I, der Cylinder oder die Trommel mit den feinen, mit ihrer Achse parallel laufenden, Furchen. K, der Cylinderabschnitt, welcher die Trommel umgibt, und innen mit aͤhnlichen Furchen besezt ist. L, ein großes Zahnrad an der Achse der Trommel. M, ein, in dieses Rad eingreifender, Triebstok. N, eine, an der Achse der Trommel befestigte, Kurbel. O, die eiserne Armatur des Cylinderabschnittes. P, die Flaͤche, auf welcher das Getreide parallel mit der Achse der Trommel ausgebreitet wird. Q, eine schiefe Flaͤche, auf welche die Koͤrner fallen, so wie sie aus der Maschine kommen. R, eine andere, schiefe Flaͤche, auf die das leere Stroh faͤllt. S, ein Gegengewicht, welches auf der Achse der Rolle E befestigt ist, und den Cylinderabschnitt gegen die Trommel andruͤkt. T, eine Falzenthuͤre, bei der das Getreide herausgenommen wird. U, die Tafel, auf welche die Garben gelegt werden. a, a, die Laͤngenspalten in dem Cylinderabschnitte, durch welche das ausgekoͤrnte Getreide durchfaͤllt. b, b, gekniete, an dem unteren Rande des Cylinderabschnittes befestigte, Staͤbe, die das Stroh nach Vorwaͤrts stoßen. c, c, ein Gitter, auf das das Stroh faͤllt, nachdem es unter der Trommel durchgegangen. d, d, die Spizen in der Trommel, die zum Zuruͤkhalten des Strohes dienen.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. IV