Titel: | Verbesserungen in der Fabrikation von Bandwaaren, auf welche sich Josuah Procter Westhead am 23. Mai 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. CVII., S. 433 |
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CVII.
Verbesserungen in der Fabrikation von Bandwaaren,
auf welche sich Josuah Procter
Westhead am 23. Mai 1831 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr.
1832, S. 68.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Westhead, uͤber Fabrikation von Bandwaaren.
Meine Erfindungen in der Bandwaaren-Fabrikation bestehen darin, daß ich an den
gewoͤhnlichen Bandwebestuͤhlen oder Maschinen gewisse Vorrichtungen
oder Maschinerien anbringe, durch welche ich folgende Vortheile erreiche: ein
regelmaͤßiges Aufnehmen des Bandes oder Zeuges, so wie er gewebt wird, eine
groͤßere Leichtigkeit die Schwingung der Lade abzuaͤndern, und eine
Ersparung an Raum, so daß mehrere Stuͤhle neben einander stehen
koͤnnen. Die Vorrichtungen, durch welche ich diese Vortheile erreiche, und in
welchen meine Erfindung besteht, sind nun folgende; man wird dieselben durch die
Zeichnung deutlich versinnlicht sehen.
Fig. 1 zeigt
einen Theil eines Bandwebestuhles vom Ende her gesehen, Fig. 2 zeigt denselben von
Vorne: an beiden Ansichten sind mehrere Theile der gewoͤhnlichen
Stuͤhle weggelassen, und bloß jene Theile gezeichnet, die noͤthig
sind, um die Stellung der von mir erfundenen Vorrichtungen zu zeigen. Der Lauf des
Zeuges oder Bandes bei der Fabrikation erhellt aus der rothen LinieIn der Zeichnung ist diese Linie im Originale nicht roth dargestellt; jeder
Weber oder Mechaniker wird sie aber doch finden. A. d. Ueb. und aus den Pfeilen, die die Richtung andeuten, in der dasselbe durch den
Stuhl geht. Jenen Theil meiner Erfindung, durch den das Band oder der Zeug, so wie
er gewebt ist, regelmaͤßig aufgenommen wird, sieht man in Fig. 1, an welcher A ein Sperrrad ist, das sich frei an einer
feststehenden, an dem Gestelle aufgezogenen Achse dreht, wie aus der Zeichnung
ersichtlich.
Dieses Rad A wird an seinem Umfange durch die Klapper
oder den Bot a (click or
dog) in der Richtung des gebogenen Pfeiles getrieben. Diese Klapper wird von
dem Stifte oder Knopfe B getragen, auf welchem sie sich
schwingt; sie wird durch das Gewicht eines End- oder
Schwanz-Stuͤkes, welches man unterhalb sieht, fest an das Rad A gehalten. Der Stift oder Knopf B steht mit dem beschwerten Hebel C, der sich
in senkrechter Richtung an seinem Mittelpunkte c bewegt,
in Verbindung. DD stellt eine Verbindungsstange
vor, die an ihrem
oberen Ende an einem kurzen Arme E, der an dem oberen
Theile der Lade hervorragt, und mit ihrem unteren Ende an dem Hebel C befestigt ist, so daß sich bei jeder Schwingung der
Lade auch der Hebel C und die Klapper oder der Bok a in senkrechter Richtung schwingt, wodurch diese
Klapper jedes Mal einen neuen Zahn des Sperrrades A
faßt, und dasselbe in der Richtung des gebogenen Pfeiles treibt.
An demselben Stifte oder an derselben Achse, welche das Sperrrad A traͤgt, und in Verbindung mit diesem Sperrrade,
ist ein Rad mit schraͤgen Zaͤhnen F
angebracht, welches man in Fig. 3 deutlicher sieht.
Dieses schief gezahnte Rad F greift in ein anderes
aͤhnliches G, welches an einer kleinen Welle
befestigt ist; diese Welle fuͤhrt auch die Schraube oder den Wurm H, der in das Wurmrad l
eingreift und dasselbe treibt, wie man aus Fig. 2 am Besten
sieht.
An Fig. 2 wird
man sehen, daß die Welle ii, an der sich das
Wurmrad I befindet, laͤngs der verderen Seite des
Stuhles gefuͤhrt wird, und aus einer Reihe geriefter Walzen besteht,
uͤber welche die verschiedenen Enden der Zeuge oder Baͤnder gehen, so
wie sie den Brustbaum des Stuhles k verlassen. Ueber
jeder dieser gerieften Walzen ist eine, mit m
bezeichnete Drukwalze angebracht, welche mittelst der Hebel L und der Gewichte M, die man in Fig. 1 und 2 sieht, so auf
die gerieften Walzen gehalten werden, daß die zwischen den gerieften Walzen und den
Drukwalzen m zusammengedruͤkten Baͤnder
oder Zeuge bei jeder Schwingung der Lade, die durch die bereits beschriebenen
Bewegungen hervorgebracht wird, regelmaͤßig vorwaͤrts gezogen
werden.
Die Schnelligkeit der Bewegung des Aufnehmens wird durch die relative Groͤße
der schief gezahnten Raͤder F und G regulirt, indem diese Groͤße so
abgeaͤndert werden kann, daß sie genau der Menge des gewebten Zeuges oder
Bandes entspricht. Zu bemerken ist auch, daß der Zeug oder das Band, wenn es durch
den Brustbaum K gegangen, unter und uͤber die
beiden, mit oo bezeichneten Stangen
gefuͤhrt wird, damit die Reibung vermehrt, und das Band waͤhrend des
Webens vollkommen unbeweglich gehalten wird, bis die Lade zuruͤkkehrt und den
Eintrag nach Hause schlaͤgt: diese Zeit trifft genau mit jener zusammen, zu
welcher die Klapper oder der Bok a das Sperrrad A nach Vorwaͤrts treibt, und dadurch genau jene
Menge des Bandes oder Zeuges aufnimmt, welche durch den lezten Schlag der Lade oder
des Baumes fertig geworden.
Meine Verbesserung, durch welche ich beim Stellen der Stuͤhle an Raum erspare,
und durch welche ich die Querstange der Lade mit groͤßerer Leichtigkeit
versezen kann, besteht in zwei kreisfoͤrmigen Platten, welche von den
Arbeitern gewoͤhnlich Kaͤse (cheeses)
genannt werden, und die ich an den entgegengesezten Enden der Treibwelle anbringe,
wie man in Fig.
2 bei PP sieht; und ferner darin, daß
ich die Treibrolle an derselben Welle zwischen diese beiden Platten bringe. In Folge
dieser Einrichtung kann ich naͤmlich jede beliebige Zahl von Stuͤhlen
hart an einander stellen, und folglich den Raum ersparen, der bisher, wo die
Treibrolle außen an dem Gestelle angebracht war, fuͤr dieselbe
unumgaͤnglich nothwendig war. Dieser Vortheil kann an den
gewoͤhnlichen bisherigen Bandwebestuͤhlen mit zwei gekruͤmmten
Hebeln oder Kurbeln, oder mit einem solchen und einer Platte nicht erreicht werden.
Die Querstange der Lade kann dadurch versezt, und mit den beiden Platten in
Uebereinstimmung gebracht werden, daß man die Stellung der Stifte N, die man in Fig. 1 und 2 am Besten sieht,
veraͤndert. Dieß kann nicht bloß mit der groͤßten Leichtigkeit
geschehen, sondern diese Gegenstaͤnde koͤnnen auch, wenn sie erneuert
werden muͤssen, weit leichter ersezt werden, als dieß an den bisher bekannten
Bandwebestuͤhlen geschehen kann, an denen, wie jeder Arbeiter weiß, jede
Ausbesserung der gekruͤmmten Hebel, statt welcher ich die beiden Platten PP anwende, oder selbst die Bewirkung des genauen
Correspondirens dieser beiden Hebel am Anfange, nur mit großen Schwierigkeiten
geschehen kann.
Nachdem ich meine Erfindungen in der Bandwaaren-Fabrikation hiemit
beschrieben, erklaͤre ich, daß ich durchaus keinen irgend bekannten Theil der
Maschinerie als meine Erfindung in Anspruch nehme, sondern daß ich mein
Patent-Recht bloß auf die beschriebene Einrichtung des Aufnehmens des
gewebten Bandes oder Zeuges mittelst der gerieften Rollen an der Welle ii in Verbindung mit einem Sperrrade A und anderen Bewegungen und Theilen, die ihre Bewegung
durch die Schwingung der Lade oder eine andere geeignete Bewegung des Webestuhles
erhalten, beschraͤnke; daß ich ferner die Anwendung zweier Platten, oder
sogenannter Kaͤse, statt der gekruͤmmten Hebel, oder statt eines
solchen Hebels und einer Platte, um dadurch an Raum zu gewinnen, und jede beliebige
Versezung der Querstange der Lade zu erleichtern, gleichfalls als mein
ausschließliches Recht in Anspruch nehme, indem ich nach bestem Wissen und Gewissen
glaube, daß von allen diesen Theilen bei uns noch keiner an den
Bandwebestuͤhlen angewendet wurde.