Titel: | Neue Methode gläserne Gefäße und Geräthschaften mit Verzierungen und Figuren auf denselben zu verfertigen, auf welche sich Apsley Pellatt, Glasfabrikant zu Falcon Glass Works, Holland Street, Blackfriars Road, Grafschaft Surrey, am 9. März 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 43, Jahrgang 1832, Nr. CX., S. 443 |
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CX.
Neue Methode glaͤserne Gefaͤße und
Geraͤthschaften mit Verzierungen und Figuren auf denselben zu verfertigen, auf
welche sich Apsley
Pellatt, Glasfabrikant zu Falcon Glass Works,
Holland Street, Blackfriars Road, Grafschaft Surrey, am 9. Maͤrz 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. November 1831, S.
231.
Pellatt, neue Methode glaͤserne Gefaͤße und
Geraͤthschaften etc.
Diese Erfindung, welche dem Patent-Traͤger zum Theil von einem
Auslaͤnder mitgetheilt worden seyn soll, besteht darin, daß die Verzierungen
oder Figuren auf die glaͤsernen Gefaͤße oder Geraͤthschaften
gedrukt werden, waͤhrend diese noch weich sind. Zu diesem Behufe wird ein
Kuchen oder eine Platte aus gleichen Gewichtstheilen Gyps und feingepulvertem
Ziegelstaube, oder aus Gyps und Tripel, oder aus Gyps und calcinirten Feuersteinen
bereitet, welche alle sorgfaͤltig gesiebt, befeuchtet und mit einander
vermengt werden muͤssen. Nach dem Grade der Feinheit des Abdrukes, den man
bezwekt, waͤhlt man entweder den Ziegelstaub, oder den Tripel, oder die
calcinirten Feuersteine: leztere taugen zu den feinsten Gegenstaͤnden.
Diesen Kuchen nun paßt man genau in einen schwalbenschwanzfoͤrmigen
Behaͤlter im Inneren des metallenen Models, in welchen das glaͤserne
Gefaͤß geblasen wird; und in diesen Kuchen macht man den Abdruk mit einem
eisernen Staͤmpel, den man sich vorher entweder stechen oder gießen oder
sonst auf eine Weise verfertigen ließ. Der Kuchen wird rothgluͤhend gemacht,
und wenn der Model gebraucht wird, in das Innere desselben gebracht. Unterdessen
wird das glaͤserne Gefaͤß, an welchem die Verzierung angebracht werden
soll, auf die gewoͤhnliche Weise an dem Ende des Blaserohres verfertigt; dann
in den Model gebracht, und das Blasen entweder mit dem Munde, oder wenn dieß nicht
hinreichen sollte, mit einem Geblaͤse oder einem luftdichten, mit dem
Blaserohre verbundenen Beutel vollendet, damit die Glasmasse gehoͤrig in die
Eindruͤke des rothgluͤhenden Models eingedruͤkt werde. An dem
Glase wird etwas von dem Pulver, aus welchem die Modelplatte besteht, haͤngen
bleiben, und dieses Pulver wird hinreichen, um das Glas so zu schuͤzen, daß
dasselbe bei dem spaͤteren, zur Vollendung des Gefaͤßes oder
Geraͤthes noͤthigen Erhizen, so wie durch die Hize beim Anlassen keine
Veraͤnderung erleidet.
Der Patent-Traͤger beschreibt in seiner Patent-Erklaͤrung
auch eine verbesserte Methode, Model fuͤr Glaswaaren, die eine genaue
Groͤße und Form
haben muͤssen, zu verfertigen. Diese Model wurden naͤmlich
gewoͤhnlich mit Angelgewinden versehen, damit sie leicht
zuruͤkgeschlagen, und die Glaswaaren aus dem Model genommen werden konnten.
Statt dieser Gewinde bringt nun Hr. Pellatt die verschiedenen Theile, aus denen der Model besteht,
mittelst Schrauben an einander und aus einander, welche Schrauben durch
schwalbenschwanzfoͤrmige Fugen oder Riefen an ihre gehoͤrigen Stellen
geleitet werden. Auf diese Weise koͤnnen naͤmlich die verschiedenen
Theile genauer an einander schließend, und mithin das Glas auch genauer verfertigt
werden.
Das Glas wird, nachdem es auf die beschriebene Weise geformt und verziert worden, auf
die gewoͤhnliche Weise geschnitten und polirt. Die Verzierungen erscheinen,
wenn der anhaͤngende Staub des Models entfernt worden, aͤußerst
schoͤn und scharf: wir haben Stuͤke gesehen, welche so fein wie
schoͤn gravirte Siegel waren. Da die Kosten dieser Verzierungen
uͤberdieß bei weitem nicht so groß seyn koͤnnen, als sie es bisher
waren, so scheint uns diese Erfindung von sehr großer Wichtigkeit zu seyn, und
fuͤr die Zukunft außerordentliche Vorheile zu versprechen.