Titel: Ueber die Trokenstuben. Von Hrn. Guillory d. älteren.
Fundstelle: Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XII., S. 64
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XII. Ueber die Trokenstuben. Von Hrn. Guillory d. aͤlteren. Im Auszuge aus dem Bulletin de la Société industrielle d'Angers im Bulletin des Sciences technologiques. Junius 1831, S. 122. Guillory, uͤber die Trokenstuben. Hr. Guillory hat eine neue Art von Trokenstube erbaut, in welcher er die Zukerbrode in 2 und die Lumpenzuker in 3 Tagen vollkommen zu troknen im Stande ist, und von der er, nach Auseinandersezung der verschiedenen Theorieen, die ihn bei diesem Baue leiteten, folgende Beschreibung gibt. Die eigentliche Trokenstube ist 5 Meter lang und 3 Meter breit; sie ist in ihrer Hoͤhe, welche 4 Meter betraͤgt, durch 5 Aufsaͤze oder Reihen Flechtwerk abgetheilt. Die warme Luft gelangt in der Mitte des Bodens durch eine Oeffnung von 55 Centimeter Laͤnge und 27 Breite, welche nach Belieben mit einem Eisenbleche regulirt werden kann, in dieselbe. Die beiden Abzugscanaͤle der Luft befinden sich an den beiden Enden der Trokenstube in gleicher Hoͤhe mit dem Boden. Diese beiden Canaͤle, welche aus Baksteinen erbaut sind, und beinahe eine pyramidenfoͤrmige Gestalt haben, haben an ihrem Austritte zusammengenommen beinahe dieselbe Weite, wie die Oeffnung, bei welcher die Waͤrme eintritt. Ein Thermometer, welcher innen in der Trokenstube, gegenuͤber von einer in einer der beiden Thuͤren befindlichen und mit doppeltem Glase verschlossenen Oeffnung angebracht ist, zeigt den Grad der Hize an, den man mittelst der, auf der Waͤrme-Oeffnung angebrachten Registerplatte erhoͤhen oder vermindern kann. Der Heizapparat besteht aus einem Aschenherde, in dessen Grund sich ein, bestaͤndig mit Wasser gefuͤllter Behaͤlter befindet; aus einem Roste mit 18 gußeisernen Eisenstangen von 7 Decimeter Laͤnge auf 8 1/2 Decimeter Hoͤhe, auf welchem sich 42 gußeiserne Roͤhren von 8 Centimeter im Lichten bei einer heizenden Laͤnge von einem Meter befinden. Diese Roͤhren liegen horizontal in 5 Schichten uͤber einander, so daß eine 11 Centimeter von der anderen entfernt ist; sie haben bloß eine Neigung von 8 Centimeter, so daß ihr tiefstes Ende gegen jene Seite, an welcher sie die kalte Luft aufnehmen, das hoͤchste aber gegen jene gerichtet ist, bei welcher die heiße Luft ausstroͤmt. Jede dieser Roͤhren nimmt mithin bei dem einen Ende die kalte Luft auf, waͤhrend sie dieselbe bei dem entgegengesezten Ende in die Trokenstube abgibt. Hieraus folgt, daß die dem Herde zunaͤchst liegenden Reihen, welche eine groͤßere Hize mitgetheilt erhalten, eine groͤßere Menge heiße Luft geben. Der ganze Ofen ist aus guten Baksteinen erbaut. Vor den Roͤhren ist eine gemauerte Thuͤre gelassen, durch welche man dieselben reinigen kann, so oft es noͤthig ist. Der Ofen verzehrt des Tages beilaͤufig 3 1/2 Hectoliter Steinkohlen von mittlerer Guͤte, und kommt mit Inbegriff des gemauerten Schornsteines, des Rostes, der Thuͤre, der Roͤhren und des Mauerwerkes auf 500 Franken zu stehen.