Titel: Anleitung zur chemischen Untersuchung des mit giftigen Substanzen gefärbten Zukerwerks.
Fundstelle: Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XXVII., S. 134
Download: XML
XXVII. Anleitung zur chemischen Untersuchung des mit giftigen Substanzen gefaͤrbten Zukerwerks. Aus dem Bulletin des Sciences technologiques. AugustWir erhielten dieses Heft des Bulletin mit directer Post erst am 20. Febr. l. J.A. d. R. 1831, S. 214. Chemischen Untersuchung des gefaͤrbten Zukerwerks. Hr. Chevallier hat im Journal de Chimie médicale die Vorsichtsmaßregeln bekannt gemacht, welche in Paris getroffen wurden, um den nachtheiligen Folgen zu begegnen, die das Faͤrben der Bonbons mit mineralischen Substanzen nach sich ziehen wuͤrde. Dieß veranlaßte Hrn. Trévet zu untersuchen, ob in den Departements, welche ihre Bonbons von den bedeutendsten Niederlagen der Hauptstadt beziehen, aͤhnliche Vorsichtsmaßregeln getroffen worden seyen. Waͤhrend einer Reise, die er neulich in die Provinzen machte, uͤberzeugte er sich, daß die Bonbons mit mineralischen Substanzen gefaͤrbt sind. Die geringe Sorte der gebrannten Zukermandeln enthielt rothes Schwefelqueksilber (Zinnober); die gelben Bonbons waren mit chromsaurem Blei und kleine uͤberzukerte Koͤrner, welche auf dem Bakwerk ausgebreitet werden sollten, mit Schweinfurter Gruͤn (arsenichtsaurem Kupfer) gefaͤrbt. Diese Bonbons waren von Paris bezogen. Wahrscheinlich hatten die Zukerbaͤker der Hauptstadt diese Waare in die Provinzen geschikt, wo die medicinische Polizei nicht so wachsam ist, weil sie sie unter der Aufsicht der Behoͤrden in Paris nicht zu verkaufen wagten. Hr. Trévet hat mehrere Muster von gelben Bonbons und rothen gebrannten Zukermandeln, die man in Paris verkauft, untersucht. Die ersten enthielten keine mineralische Substanz; von den gebrannten Zukermandeln hingegen war die geringe Sorte mit Zinnober gefaͤrbt, die feine aber ausschließlich mit Carmin,Da der Carmin bisweilen mit Zinnober gemengt ist, so benuzt man seine Eigenschaft sich in Ammoniak aufzuloͤsen, um sich von seiner Reinheit zu versichern. Die ihm beigemengten fremdartigen Substanzen bleiben unaufgeloͤst, und um ihr Gewicht bestimmen zu koͤnnen, braucht man bloß den Ruͤkstand zu troknen.A. d. O. einer ganz unschaͤdlichen Substanz. Diese lezteren erkennt man leicht auf den ersten Blik: sie haben eine sehr schoͤne rosenrothe Farbe, waͤhrend die Farbe der ersteren matt und nicht angenehm ist. Von den Arbeitern erfuhr man, daß zum Faͤrben der geringen Sorte von Zukermandeln kein Carmin gebraucht werden kann, weil dazu eine geringe Zukersorte benuzt wird, welche dem Carmin eine braͤunliche Farbe ertheilt, waͤhrend der Carmin bei Zuker von der besten Qualitaͤt seine rosenrothe Farbe beibehaͤlt. Da der niedrige Preis der geringen Sorte von gebrannten Zukermandeln nicht gestattet dazu schoͤnen Zuker anzuwenden, so veranlaßte dieß die Zukerbaͤker sie mit Zinnober zu faͤrben. Man nimmt ungefaͤhr eine Unze davon auf zwanzig Pfund Zukermandeln; da aber die Arbeiter den Zinnober, welchen sie zusezen, selten wiegen, so ist es moͤglich, daß sie noch mehr davon enthalten. In Paris trifft man gegenwaͤrtig viel seltener als fruͤher Bonbons an, die mit mineralischen Substanzen gefaͤrbt sind. Zum Faͤrben der geringen Sorte von Zukermandeln bedient man sich auch rother Lake, armenischen Bolus etc., Substanzen die ziemlich unschaͤdlich sind. Der Dr. O'Shaughnessy in London hat in dem Journal The Lancet Nr. 402 eine Anleitung zur chemischen Untersuchung der Bonbons bekannt gemacht, welche wir nun unseren Lesern mittheilen wollen.Eine franzoͤsische Uebersezung davon erschien in folgender Schrift: Note sur les Bonbons coloriés par des substances vénèneuses: par G. Trévet. Broch. in. 4°, une feuille. Untersuchung der verdaͤchtigen Bonbons. Wenn nur ihre Außenseite gefaͤrbt ist, so schuͤttelt man sie in einem Glase mit destillirtem Wasser, gießt die Fluͤssigkeit ab, und wenn sie durchsichtig und gefaͤrbt ist, filtrirt man sie und bewahrt sie zur Analyse auf. Sind hingegen die Bonbons auch im Innern gefaͤrbt, so muß man sie pulverisiren und das Ganze in einem Medicinglase mit destillirtem Wasser kochen, welches den Zuker aufloͤst; man gießt dann die Fluͤssigkeit in eine Glasschale und dampft sie entweder im Marienbade oder im Sandbade langsam ab. Ist in beiden Faͤllen die Fluͤssigkeit durchsichtig und farblos (woraus man schließen muß, daß der Faͤrbestoff eine mineralische Substanz oder ein vegetabilischer Lak ist), so kann man sie wegschuͤtten und nur den Niederschlag zur ferneren Untersuchung aufbewahren. Wenn die Fluͤssigkeit gefaͤrbt ist und zugleich einen reichlichen Niederschlag enthaͤlt, so muß man daraus schließen, daß die Bonbons mit einer vegetabilischen Substanz und einem Lak oder einer mineralischen Substanz gefaͤrbt wurden. In diesem Falle muß sowohl die Fluͤssigkeit als der Niederschlag untersucht werden. Wenn man endlich keinen Niederschlag erhaͤlt und die Fluͤssigkeit beim Filtriren dunkelgefaͤrbt und durchsichtig bleibt, so muß man diese filtrirte Fluͤssigkeit untersuchen. Untersuchung der gelben Bonbons. Um die Bonbons gelb zu faͤrben, wendet man gewoͤhnlich chromsaures Blei, Mennige, Neapelgelb, Gummigutt oder endlich vegetabilische Lake an. Die mit Gummigutt gefaͤrbten Bonbons geben, wenn man sie mit destillirtem Wasser schuͤttelt, eine gelbe dike Emulsion ohne Niederschlag. Man dampft diese Emulsion bis zur Trokniß ab und gießt sodann auf den Ruͤkstand ein wenig rectificirten Alkohol, welcher das Gummigutt in reinem Zustande aufloͤst. Diese geistige Aufloͤsung gießt man in ein Champagnerglas und versezt sie mit ein wenig destillirtem Wasser, wodurch das Gummigutt augenbliklich mit gelber Farbe gefaͤllt wird. Ein oder zwei Tropfen concentrirtes Ammoniak loͤsen das Gummigutt wieder auf, wodurch die Fluͤssigkeit eine schoͤne blutrothe Farbe erhaͤlt. Auf Zusaz einiger Tropfen Salpetersaͤure entsteht wieder ein blaßgelber Niederschlag. Durch diese Reihe von Erscheinungen wird das Vorkommen des Gummigutts hinreichend erwiesen. Wenn die gelbe Farbe durch Kurkumaͤ, Safran oder irgend eine andere Pflanzensubstanz hervorgebracht waͤre, so wuͤrde man eine Aufloͤsung und nicht eine Emulsion erhalten: das Wasser wuͤrde sie aus ihrer geistigen Aufloͤsung nicht niederschlagen und ebensowenig die Salpetersaͤure aus ihrer Aufloͤsung in Ammoniak. Zwei oder drei Bonbons reichen zur Anstellung dieses Versuches hin, weil man durch dieses Verfahren den hundertsten Theil eines Granes Gummigutt entdeken kann. Wenn die Bonbons in dem destillirten Wasser, worin sie eingeweicht waren, beim Herausnehmen keinen Niederschlag zuruͤklassen, so wird der Faͤrbestoff entweder chromsaures Blei, oder Bleiprotoxyd (Silberglaͤtte), oder Neapelgelb, oder endlich ein vegetabilischer Lak von Alaunerde oder Kalk seyn: meistentheils enthaͤlt dann der Niederschlag schwefelsauren Kalk. Nach folgendem Verfahren laͤßt sich nun leicht ausmitteln, woraus der Faͤrbestoff besteht: Man bringt eine kleine Menge der verdaͤchtigen Substanz auf einen kleinen Scherben von duͤnnem Porcellan,Im Bulletin heißt es (ohne Zweifel durch einen Fehler des franzoͤsischen Uebersezers) auf ein Stuͤk Glimmer (sur une petite plaque de mica)!A. d. R. versezt sie mit ein oder zwei Tropfen destillirten Wassers und haͤlt den Scherben uͤber die Flamme einer Weingeistlampe, bis er rothgluͤhend ist; besteht die Substanz aus einem vegetabilischen Lak von Alaunerde oder Kalk, so verkohlt sie sich, schwaͤrzt sich, gibt einen Rauch und hinterlaͤßt eine weiße und weiche glaͤnzende Masse, welche sich in Essigsaͤure vollstaͤndig aufloͤst;Dieß wird ohne Zweifel der Fall seyn, wenn die Substanz Kalkerde, nicht aber wenn sie Alaunerde ist; denn leztere wird durch das Gluͤhen in Essigsaͤure unaufloͤslich.A. d. R. war die Basis des Laks Kalkerde, so wird der Ruͤkstand alkalisch reagiren, was nicht der Fall ist, wenn sie Alaunerde war. Wenn hingegen die Masse, anstatt sich zu verkohlen und endlich weiß zu brennen, beim Gluͤhen eine rothe Farbe annimmt und sich mit einem kleinen gelben Kreise umgibt, so ist der Faͤrbestoff Bleiprotoxyd. Entwikeln sich waͤhrend der Operation weiße Daͤmpfe, die einen Kreis von derselben Farbe auf dem Porcellanscherben zuruͤklassen, so enthaͤlt der Farbestoff außer dem Blei wahrscheinlich auch Antimon und ist folglich Neapelgelb. Wenn der Faͤrbestoff chromsaures Blei ist, so findet beim Erhizen desselben folgende Erscheinung Statt: zuerst wird die Masse auf der Oberflaͤche schwarz und sodann roth, worauf man kleine schoͤn gruͤne Punkte bemerkt; diese Farbenveraͤnderung wird durch Zusaz eines Tropfens Wasser noch auffallender. Durch diese Reihe von Versuchen wird man auf die Natur des Faͤrbestoffs geleitet; sie muß nun aber noch durch unbestreitbare Beweise dargethan werden. Wenn man Bleioxyd in der gelblichen Masse, welche man durch Behandlung der Bonbons mit kaltem Wasser erhaͤlt, vermuthet, so versezt man einen oder zwei Koͤrner derselben in einem Uhrglase mit zehn Tropfen Salpetersaͤure und sechs Salzsaͤure und erhizt es gelinde; es bilden sich bald kleine weiße Fleken von Chlorblei auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit; sie werden mit einer Haarroͤhre weggenommen und auf einem Stuͤk schwarzer Kohle vor dem Loͤthrohr behandelt, wodurch man Kuͤgelchen von metallischem Blei erhaͤlt, die mit concentrischen gelben und rothen Kreisen umgeben sind. Zeigten sich bei der vorlaͤufigen Untersuchung dike weiße Daͤmpfe, woraus man auf die Gegenwart von Antimon schließen muß, so behandelt man die gelbe Substanz auf die so eben angegebene Weise mit Salpetersaͤure und Salzsaͤure. Man nimmt das Chlorblei, welches sich bildet, weg und dampft die uͤbrige Fluͤssigkeit bis zur Trokniß ab; dem Ruͤkstand sezt man einige Tropfen destillirten Wassers zu. Wenn auch noch so wenig Antimon vorhanden ist, so bildet sich ein weißer Niederschlag; sezt man diesen Niederschlag einem schwachen Strom Schwefelwasserstoffgas aus, so erhaͤlt man Schwefelantimon von orangegelber Farbe: ein halber Gran Neapelgelb reicht zur Anstellung dieses Versuches hin. Wenn man aus der Erscheinung gruͤnlicher Punkte (Chromoxyd) das Vorkommen von chromsaurem Blei vermuthen muß, so nimmt man zwei oder drei Gran von der zuruͤkbleibenden gelben Masse und erhizt sie mit einer gleichen Menge Salpeter eine Viertelstunde lang auf einem Porcellanscherben. Es bildet sich dann salpetersaures Blei und chromsaures Kali; die gruͤnen Punkte verschwinden, und man findet in dem schmelzenden salpetersauren Salze rothe Theilchen von Mennige. Alsdann entfernt man den Scherben von der Lampe und loͤst die Masse in einer kleinen Glasschale in etwas destillirtem Wasser auf, sondert das Bleioxyd ab und gießt die Fluͤssigkeit in eine andere Schale uͤber. Diese Aufloͤsung gibt mit salpetersaurem oder essigsaurem Blei einen gelben Niederschlag von chromsaurem Blei. Das rothe Bleioxyd kann man dann auf Kohle vor dem Loͤthrohr reduciren. Untersuchung der rothen Bonbons. Die rothen Bonbons oder gebrannten Mandeln geben in Beruͤhrung mit destillirtem Wasser entweder eine durchsichtige gefaͤrbte Aufloͤsung ohne Niederschlag, die sich leicht filtriren laͤßt, oder eine gefaͤrbte Aufloͤsung nebst einem Niederschlag, oder endlich bloß einen Niederschlag, ohne daß die Fluͤssigkeit gefaͤrbt ist. Wenn in dem ersten Falle das Chlor die Fluͤssigkeit ganz entfaͤrbt, die Schwefelsaͤure ihr eine orangegelbe und das Ammoniak eine violette Farbe ertheilt, ferner das schwefelsaure Eisen keine schwarze Faͤrbung hervorbringt, so kann man daraus schließen, daß der angewandte Faͤrbestoff Cochenille war. Hinterlassen die Bonbons, wenn man sie in Wasser aufloͤst, einen Ruͤkstand, der sich beim Erhizen auf einem Porcellanscherben zuerst verkohlt und dann weißbrennt, welche weiße Masse in Essigsaͤure aufloͤslich ist, so wird der Faͤrbestoff ein vegetabilischer Lak von Alaunerde oder Kalk oder sehr wahrscheinlich Carmin seyn. Wenn der Niederschlag lebhaft roth ist, so besteht er entweder aus Schwefelqueksilber (Zinnober) oder Bleideutoxyd (Mennige). In beiden Faͤllen erhizt man die Substanz auf einem Porcellanscherben; ist sie Bleioxyd, so wird sie ihre Farbe selbst bei der Rothgluͤhhize nicht veraͤndern; ist sie hingegen Schwefelqueksilber, so schwaͤrzt sie sich beim geringsten Erhizen und wird beim Erkalten wieder roth: diese Farbenveraͤnderung wird so lange Statt finden, bis das Queksilber gaͤnzlich verfluͤchtigt ist. Will man sich nun das Metall in regulinischem Zustande verschaffen, so kocht man die Substanz in einer Glasschale mit ein wenig Salpetersalzsaͤure. Vermuthet man nach den oben erwaͤhnten Versuchen das Vorkommen von Blei, se reducirt man es, wie wir bereits bemerkten, auf Kohle vor dem Loͤthrohr; zeigten die Praͤliminaͤrversuche hingegen an, daß der Faͤrbestoff Schwefelqueksilber ist, so verdunstet man die Fluͤssigkeit fast bis zur Trokniß; man erhaͤlt alsdann kleine glaͤnzende Krystalle, die man in Wasser aufloͤst, welches mit ein wenig Salpetersaͤure versezt ist. Taucht man einen Goldring in die Fluͤssigkeit, so bildet sich auf der Stelle ein weißer Flek auf demselben, selbst wenn die Fluͤssigkeit nur 1/1000 Gran Queksilber enthielte. Alle blauen Bonbons, welche ich untersuchte, waren mit Berlinerblau gefaͤrbt. Ihre Untersuchung ist sehr einfach. Man bringt die Bonbons in destillirtes Wasser, schuͤttelt sie oͤfters um und erhaͤlt dann einen blaͤulichen Saz. Erhizt man diese Substanz mit ein wenig rothen Queksilberoxyds, so verschwindet die blaue Farbe und es bilden sich kleine roͤthlichbraune Floken von Eisenoxyd auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit. Man filtrirt und loͤst die auf dem Filter zuruͤkbleibende Masse in Salpetersaͤure auf; gießt man in diese Aufloͤsung dann eisenblausaures Kali, so erhaͤlt man einen schoͤn blauen Niederschlag von Berlinerblau. Untersuchung der blauen und gruͤnen Bonbons. In allen gruͤnen Bonbons, welche ich untersuchte, fand ich, mit einer einzigen Ausnahme, Berlinerblau und einen vegetabilischen Lak als Faͤrbestoff. Nur ein Muster enthielt kohlensaures Kupfer; es wurde mit Salpetersaͤure in Beruͤhrung gebracht und die Aufloͤsung in drei Theile getheilt; in den ersten goß man Aezkali, welches einen schoͤn blauen Niederschlag hervorbrachte; in den zweiten eisenblausaures Kali, das einen rothbraunen Niederschlag verursachte; aus dem dritten wurde das Kupferoxyd durch Schwefelwasserstoffgas niedergeschlagen, worauf kleesaures Ammoniak darin einen weißen Niederschlag hervorbrachte, welcher sich beim Erhizen in kohlensauren Kalk umaͤnderte. Die gefaͤrbten Papiere untersucht man auf dieselbe Art wie die Bonbons; wir bemerken bloß, daß man sie nicht in zu große Stuͤke zerschneiden und nur so lange in destillirtes Wasser einweichen sollte, bis sie sich entfaͤrbt haben. Die mit Zinnober gefaͤrbten Papiere bieten beim Erhizen denselben Farbenwechsel von Schwarz und Roth dar, wovon wir bei der Untersuchung der rothen Bonbons sprachen. –––––––– Der Dr. O'Shaughnessy schließt den analytischen Theil seiner Abhandlung mit der Bemerkung, daß er in den gruͤnen Bonbons wahrscheinlich deßwegen kein Schweinfurter Gruͤn fand, weil die Farbenhaͤndler zu London diese Substanz niemals in reinem Zustande verkaufen; ihr Schweinfurter Gruͤn und sogar ihr Scheelesches Gruͤn ist ein Gemenge von kohlensaurem Kupfer mit Kalk. Die analytischen Methoden des Hrn. O'Shaughnessy sind gut und hinreichend genau. Wir bemerken jedoch, daß man sich des Loͤthrohrs sehr vortheilhaft bedienen kann, um die Natur mehrerer mineralischen Farben zu entdeken; z.B. das chromsaure Blei, das Schweinfurter Gruͤn, das Bleiweiß etc. Um sich aber mit Gewißheit uͤber das Vorkommen dieser Substanzen aussprechen zu koͤnnen, muß man den Arsenik, das Kupfer, das Chromoxyd, das Blei etc. fuͤr sich ausscheiden. Bei dem chromsauren Blei z.B. muß man die Masse mit Salpeter schmelzen, die Aufloͤsung mit salpetersaurem Queksilberoxydul niederschlagen und den Niederschlag gluͤhen, um das Chromoxyd zu erhalten. Um die Gegenwart des Schweinfurter Gruͤns darzuthun, erhizt man die Masse in einer unten zugeschmolzenen Roͤhre, um den metallischen Arsenik zu sublimiren und loͤst den Ruͤkstand in Salpetersaͤure auf, um salpetersaures Kupfer zu erhalten, woraus man sodann das Metall auf gewoͤhnliche Art abscheidet. G. de Cl.