Titel: Ueber einen verbesserten Dampfkessel. Von W. Ettrick in Sunderland.
Fundstelle: Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LI., S. 247
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LI. Ueber einen verbesserten Dampfkessel. Von W. Ettrick in Sunderland. Aus dem Mechanics' Magazine N. 446. S. 370. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Ettrick, uͤber einen verbesserten Dampfkessel. Die meisten der vielen, vielen Dampfkessel, die bereits erfunden wurden, haben den Fehler, daß sie durch den Niederschlag, welcher sich aus dem Wasser erzeugt, verstopft werden; bei einigen ist sogar die Einrichtung so schlecht, daß sie fast gar nicht gereinigt werden koͤnnen. Diese Bemerkung bezieht sich vorzuͤglich auf die engen und gekruͤmmten Roͤhren, durch welche das Wasser und der Rauch zu gehen haben. Dampfkessel dieser Art wuͤrden ohne Zweifel in vieler Hinsicht die besten seyn; aber schon der eben angefuͤhrte Umstand allein wird die allgemeine Einfuͤhrung derselben hindern. Ein Dampfkessel, welcher bei einer geringen Menge Material eine große Menge Dampf erzeugt, und der zugleich von gehoͤriger Groͤße gemacht werden kann, ist der Stephenson'sche roͤhrenfoͤrmige Kessel. Ich verfertigte einen solchen Kessel von 3 Fuß Laͤnge und 16 Zoll Durchmesser, und sezte in denselben 22 eiserne Gasroͤhren von 1 1/4 Zoll im Lichten ein. An diesem Kessel nun, den ich auf ein kleines Both sezte, war ich nie im Stande, ein solches Feuer hervorzubringen, daß die Sicherheitsklappe gehoben worden waͤre. Nachdem ich, nach vielen fruchtlosen Aenderungen, die ich an dem Rauchfange und an dem Herde anbrachte, statt der vielen Roͤhren endlich eine einzige einsezte, arbeitet nun der Apparat im Verhaͤltnisse zu der dem Feuer ausgesezten Oberflaͤche ziemlich gut. Ich habe vor Kurzem gehoͤrt, daß diese Form von Dampfkesseln seither an einem anderen Bothe versucht wurde, daß dieselbe aber aufgegeben werden mußte, weil das Feuer nicht ehe gut zog, als bis der Dampf den Kamin hinauf blies, so daß ein solcher Kessel folglich fuͤr eine Verdichtungsmaschine untauglich ist. Warum mein Kessel, der doch in freier Luft versucht wurde, nicht gut wirkte, kann ich mir nicht erklaͤren; wahrscheinlich ruͤhrt es jedoch von der schlechten Waͤrme-Leitungs-Faͤhigkeit und der Dike des Eisens, und vielleicht auch davon her, daß die Roͤhren zu weit von einander entfernt waren, und daß das Feuer nicht freien Zutritt hatte. Ich habe bei diesen roͤhrenfoͤrmigen Kesseln nur deßwegen so lang verweilt, damit Andere, die dieselben etwa zu versuchen Lust haben, nicht in die naͤmlichen Irrthuͤmer verfallen, wie ich. Ehe ich nun meinen Vorschlag zu einer neuen Art von Dampfkessel in Anregung bringe, will ich nur bemerken, daß ein guter Dampfkessel 1) bei der geringsten Menge von Material die groͤßte Sicherheit gewaͤhren und eine solche Form besizen muß, daß er so selten als moͤglich gereinigt zu werden braucht, und daß diese Reinigung mit der groͤßten Leichtigkeit geschehen kann; 2) daß der groͤßte Theil der Oberflaͤche des Kessels dem Feuer, und so wenig als moͤglich der Luft ausgesezt seyn muß, und endlich 3) daß die Hize auf die vortheilhafteste Weise angewendet werden muß. Dieser lezte Punkt ist von großem Belang, weil die Hize, die man auf die untere Seite eines Kessels wirken laͤßt, 2–3 Mal so viel Dampf erzeugen wird, als jene, die bloß auf die Seiten einwirkt. Am besten ist es jedoch, wenn die Flamme mit Heftigkeit gegen die Seiten getrieben wird, wie dieß bei meinem Kessel, den ich nun beschreiben will, der Fall ist. Fig. 24 ist ein senkrechter Durchschnitt des Dampfkessels; Fig. 25 zeigt denselben von Oben herab gesehen. B B' A A' ist der Kessel von der Form eines Kegel-Segmentes, woran die beiden Seiten nicht mehr als 4–5 Zoll von einander entfernt sind. CL , KM ist der Feuerherd; CK der Rost und L und M die Thuͤren, bei welchen das Feuermaterial auf das Feuer gebracht wird. Da der Rost kreisfoͤrmig ist, und rund um den Kessel laͤuft, so wuͤrden mehr als zwei solcher Thuͤren noͤthig seyn; um jedoch eine groͤßere Zahl derselben zu vermeiden, ist uͤber dem Feuer rings herum ein kreisfoͤrmiger Reif angebracht, der mit einer kreisfoͤrmigen, sich umdrehenden Platte bedekt ist. An dieser Platte sind nun eine oder zwei Thuͤren angebracht, so daß jeder Theil des Feuers gehoͤrig gespeist werden kann. PLN und OMQ ist das Gehaͤuse uͤber den Feuerherd, und CDEFGHK das Gehaͤuse fuͤr den ganzen Kessel, welches an Maschinen, die an einem Orte zu bleiben haben, aus Mauerwerk, an anderen hingegen aus Metall bestehen kann. X ist der Rauchfang. Der Zug des Feuers, so wie die Hoͤhe des Wassers ist gleichfalls in der Zeichnung versinnlicht.

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