Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XVIII., S. 71
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XVIII. Miszellen. Miszellen. Die groͤßte hoͤlzerne Bruͤke. Bei Nochester in New-York befinden sich die Ueberreste der groͤßten hoͤlzernen Bruͤke, die je in Amerika und Europa erbaut wurde. Es ist dieß die ehemalige Clyde-Bruͤke, welche uͤber den Tenessee ging. Sie bestand aus einem einzigen Bogen von 352 Fuß Spannung, welcher in einer Hoͤhe von 196 Fuß uͤber der Wasserflaͤche des Flusses, der sich hier durch Felsen windet, gespannt war. Die ganze Bruͤke war 718 Fuß lang, 30 Fuß breit, und wurde, obschon sie 130,000 Fuß Bauholz enthielt, von 20 Arbeitern in 9 Monaten vollendet! Die eine Haͤlfte dieses kolossalen Bogens, dessen Spannung mehr als noch ein Mal so weit war, als jene des mittleren Bogens der neuen London-Bruͤke, ist leider seit mehreren Jahren eingestuͤrzt; die andere Haͤlfte existirt jedoch noch, und soll in jener wilden und felsigen Gegend durch ihr beinahe magisches Hereinragen bis uͤber die Mitte des Stromes einen aͤußerst interessanten Anblik gewahren, der durch einen geuͤbten Pinsel verewigt zu werden verdiente. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 460 S. 143.) Mallory's Dampfmaschine ist unbrauchbar. Die Dampfmaschine, auf welche sich Ogden Mallory von Oswego, New York, am 28. December 1830 ein Patent geben ließ, ist dem Repository of Patent-Inventions Mai 1832 S. 275 zu Folge eine Maschine, welche alle Nachtheile und keinen der Vortheile der Dampfmaschinen mit drehender oder kreisfoͤrmiger Bewegung in sich vereinigt. Den Nachtheilen dieser Maschine duͤrfte uͤberdieß eben so schwer abgeholfen werden koͤnnen, als sich ein halbkreisfoͤrmiger Cylinder (semicircular cylinder!), den der Patent-Traͤger bei seiner Maschine anwenden will, verfertigen oder fuͤglich denken laͤßt. – Die Speisungsmethode, die der Patent-Traͤger als seine Erfindung in Anspruch nimmt, erklaͤrt das Repertory fuͤr eine moderne Antiquitaͤt, die bereits schon mit und ohne Patent oͤfter an den Dampfmaschinen in Anwendung kam. Die Menge Wassers, welche die Speisepumpe liefert, will Hr. M. durch einen Schwimmer reguliren, an welchem sich eine durch die Ausfuͤtterungsbuͤchse gehende Stange befindet. Das obere Ende dieser Stange wuͤrde naͤmlich auf einen, an der Pumpe angebrachten Hahn oder auf eine Klappe wirken, und dadurch die Menge des Wassers reguliren. Emma Steinhour's Kochofen. Der verbesserte Kochofen, auf welchen sich Emma Steinhour zu Philadelphia am 3 Februar 1831 ein Patent geben ließ, besteht aus einem ostindischen Ofen aus Eisenblech, so wie er zum Brennen von Thon gebraucht wird, und an welchem die Luft, nachdem sie durch das Feuer gegangen, zum Roͤsten, Baken, Sieden u. d. gl. verwendet wird. Die Basis des ganzen Apparates bildet der gewoͤhnliche, runde, mit feinem Thone beschlagene Ofen aus Eisenblech. Kessel mit Roͤhren, welche aus deren Seiten hervorragen, werden dadurch zum Sieden gebracht, daß diese Roͤhren durch die Seiten des Ofens gehen. Die erhizte Luft geht hierauf, statt daß man sie entweichen laͤßt, in eine Kammer aus Eisenblech, in welcher Fleisch u. d. gl. gebraten wird, und aus dieser in ein hohles Gefaͤß, auf welches man Teller, Gerichte etc. stellen kann. Statt des Scheitels des Ofens kann man endlich einen Bakofen, oder einen Kessel zum Kochen der Gemuͤse anbringen. – Das Repertory of Patent-Inventions, Juni 1832, S. 344 sagt, daß Leute, die sich dieses Ofens zum Kochen bedienen, versichern, daß sich derselbe zu allen Arten von Kochereien eigne, daß er sehr oͤkonomisch ist, und daß selbst die feinsten Speisen keinen, unangenehmen Geruch oder Geschmak dadurch erhalten, daß sie dem Gase, welches die Verbrennung bewirkte, ausgesezt werden. Wir hegen alle Achtung vor dem Zeugnisse des Repertory, zweifeln aber doch, daß der deutsche Geschmak eben so guͤnstig uͤber diesen Ofen urtheilen wird, wie der englische, der sich aus etwas Steinkohlen-Dampf eben nicht viel macht. Verstaͤrkung des Lichtes durch Vereinigung mehrerer Flammen. Hr. Baden Powell wiederholte die Versuche des unsterblichen Grafen Rumford uͤber die Starke des Lichtes, welches durch Vereinigung mehrerer Flammen entsteht, und fand die Resultate, zu welchen der selige Graf kam, vollkommen bestaͤtigt. Zwei Flammen geben, wenn man dieselben mit einander vereinigt, beinahe doppelt so viel Licht, als sie einzeln geben, ohne daß uͤbrigens die strahlende Waͤrme hiebei in demselben Verhaͤltnisse vermehrt wuͤrde. (Aus dem Mechanics' Magazine N. 460 S. 142.) Wie in Brauereien Feuer auskommen kann. Die große und beruͤhmte Brauerei des Hrn. Barclay und Comp. wurde kuͤrzlich auf eine sehr sonderbare Weise ein Raub der Flammen. Ein Arbeiter wollte, mit einer offenen Lampe in der Hand, einen Theil der Maschinerie, der unter dem Namen Jacobs-Leiter bekannt ist, schmieren, als ploͤzlich der in der Luft enthaltene, trokene Malzstaub Feuer sing, und dasselbe so schnell verbreitete, daß innerhalb einer Stunde die ganze Brauerei in Flammen stand. Der Schaden, den dieser Brand verursachte, belaͤuft sich auf 50,000 Pfd. Sterl. Die Feuersprizen zeigten sich aͤußerst thaͤtig; besonders zeichnete sich aber die Dampf-Feuersprize Braithwaite's aus, welche erst 3 Stunden nach dem Beginne des Brandes geholt wurde, und die wegen ihrer großen Entfernung von der Brandstaͤtte erst in der 6ten Stunde nach dem Beginne des Brandes in Thaͤtigkeit kommen konnte. Sie arbeitete 6 Stunden ununterbrochen, ergoß in jeder Stunde zwischen 30 und 40 Tonnen Wasser, und schleuderte dasselbe nach Bedarf auf eine Hoͤhe von 400 Fuß. Die Arbeit einer Maschine, welche nie ermuͤdet, zeigte sich bei dieser Gelegenheit in ihrem gangen Werthe. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 459.) Mittel um Strohdaͤcher gegen Feuersgefahr und gegen das Durchdringen von Wasser zu schuͤzen. Die groͤßten Nachtheile der Strohdaͤcher sind bekanntlich deren große Feuergefaͤhrlichkeit, und das Durchsikern des Wassers durch dieselben. Um nun diesen beiden Nachtheilen abzuhelfen, empfiehlt Hr. Pajot-Descharmes im Recueil industriel April 1831, S. 28 die Strohdaͤcher mit mehreren Schichten einer Tuͤnche zu uͤberziehen, die man aus gekochtem Leinoͤhle und gepulverter Kreide oder weißem Thone, welche in gehoͤrigem Verhaͤltnisse mit einander vermengt werden, verfertigen soll. Um den First oder Giebel gehoͤrig zu schuͤzen, soll man diesen mit zwei, unter rechten Winkeln zusammengefuͤgten, und an beiden Seiten mehrere Mahle mit der erwaͤhnten Tuͤnche bestrichenen Fuͤgehoͤlzern bedeken, und diese Hoͤlzer auf eine sichere Weise an dem Firste befestigen. Durch eine ganz aͤhnliche Vorrichtung laͤßt sich, wie Hr. Pajot-Descharmes meint, auch der untere Rand der Strohdaͤcher schuͤzen, der sowohl den zufaͤllig entstehenden Entzuͤndungen, als den boͤswilligen Feuers-Anlegungen am meisten ausgesezt ist. Die Seitenraͤnder sollen auf dieselbe Weise geschuͤzt werden, wenn die Haͤuser, die mit Stroh gedekt sind, freistehen; stehen die Haͤuser aneinander, so soll nur ein Brett von gehoͤriger Breite, welches gleichfalls an beiden Seiten mit der Tuͤnche uͤberstrichen ist, an dem ersten Sparren und an den Fuͤgehoͤlzern des Firstes und des unteren Randes befestigt werden. – Da es auch bei uns zu Lande noch sehr viele Strohdaͤcher gibt, so waͤre es allerdings zu wuͤnschen, daß diese einfache, und doch in vielen Fallen wenigstens einige Sicherheit gewaͤhrende Methode die Strohdaͤcher zu schuͤzen versucht wuͤrde, um so mehr, da bei oͤfterer Erneuerung des Anstriches diese Daͤcher wahrscheinlich auch etwas laͤnger dauern wuͤrden, als sie gewoͤhnlich dauern. Vergleich zweier Branntwein-Dampfdestillirapparate. Hr. Gall aus Trier hat uns das Werk des neuen Dampfdestillir-Apparates mit hoͤlzernen Gefaͤßen als eine Seltenheit angekuͤndigt, und es versiegelt um 10 fl. C. M. verkaufen lassen. Dieses Werk, welches nur aus einigen Boͤgen besteht, begreift den praktischen Theil von der Zusammensezung der Gefaͤße. Hr. Kasperowski hat uͤber denselben Gegenstand gleichzeitig ein Werk herausgegeben,Ist in allen Buchhandlungen Lembergs zu haben. Anm. d. Eins. welches aus zwei Theilen zusammengesezt, sowohl die theoretischen, als praktischen Behandlungen enthaͤlt, und ließ es dennoch um 4 fl. C. M. verkaufen. Um nicht nach der Meinung der meisten gruͤbelnden Beurtheiler, welche nach dem hohen Preise des Werkes und nach der eigenen Darstellung der Sache den inneren Werth schaͤzen, und nicht nach der Art der sich zu anmaßenden Wizeleien berufen glaubenden Kritiker, selben zu preisen, wollen wir nur durch einen Vergleich, nebst arithmetischen Beweisen, den kunstverstaͤndigen Lesern die beiden Apparate vorstellen, und die Beschaffenheit derselben auseinandersezen. Die Hauptabsicht beider Verfasser war: einen Apparat zum Branntweinbrennen aus Getreide oder Erdaͤpfeln unter folgenden Bedingungen zu entwerfen: 1. Die groͤßtmoͤglichste Einfachheit, worunter verstanden wird: a) Wenige Geraͤthe. b) Eine fuͤr die auf dem Lande befindlichen, weniger rutinirten Handwerker, wie moͤglich, leichte Ausfuͤhrung. c) Die unentbehrliche Zahl der Kraͤhne, dann großer und kleiner Roͤhren, welche gewoͤhnlich in complicirter Construction im Gange des Geschaͤftes beschwerlich werden. 2. Die groͤßte Wohlfeilheit. 3. Die Kuͤrze der Zeit: daß man in einer geringen Frist die Ausbeute an Branntwein der erwuͤnschten Probe rein erhalte. 4. Die moͤglichste Ersparniß an Holz. Was die einfachste Zusammensezung betrifft, hat Hr. Gall einen Apparat errichtet, welcher aus folgenden Theilen besteht: 1) Der kupferne Dampfkessel in einen hoͤlzernen eingefaßt. 2) Zwei hoͤlzerne Arbeitskessel, ein Deflegmator, ein Maischwaͤrmer, ein Reservator, zwei Kuͤhlfaͤsser mit Schlangenroͤhren. Ein besonders eingemauerter kupferner Dampfkessel, zum Kochen der Erdaͤpfel, oder des zur Maische noͤthigen Wassers. Daher neun Gefaͤße zur Destillation, nebst einem Dampfkessel. Zusammen also 10 Stuͤk. Hr. Kasperowski hat in seinem Werke Folgendes angezeigt: Einen eisernen eingemauerten Dampfkessel, einen hoͤlzernen Arbeitskessel, einen Rectificator zum Branntwein, und einen zum Weingeist, 75/100 nach Trales, zwei Kuͤhlfaͤsser mit Schlangenroͤhren; zusammen also fuͤnf hoͤlzerne Gefaͤße zur Destillation und einen Dampfkessel. Das Kochen der Erdaͤpfel und der Getreidemaische geht in zwei Stunden durch Einwirkung desselben Dampfkessels vor sich. In beiden Apparaten erhaͤlt man den Branntwein von 50/100 und den Geist von 75/100 nach Tralles. Hr. Gall hat in jedem Kessel eine Sicherheitsroͤhre, und in vier Kesseln Maischruͤhrer. Außer den Dampfroͤhren kommen noch kupferne Communicationsroͤhren in Menge zum Vorschein. Dreißig Kraͤhne von verschiedenen Formen und Groͤße. Mehrere große und kleine Trichter. Hr. Kasperowski hat nur Einen Trichter zur Nachfuͤllung des Dampfkessels, der zugleich auch als eine Sicherheitsroͤhre zu demselben dient; außer diesem befindet sich weder ein anderer Trichter, noch ein Maischruͤhrer darin. Auch sind nur jene hoͤlzernen Roͤhren im Gebrauche, welche den Dampf den Gefaͤßen zufuͤhren. Daher zaͤhlt man hier nur zehn Kraͤhne von verschiedenen Formen. In der Zusammensezung des Gall'schen Apparates muß man nach dessen Vorschrift, um Branntwein von 50/100, oder den Geist von 75/100 zu erhalten, immer nach Verlauf von 10 bis 10 Minuten, oder auf bestimmte Zeichen kalte Maische zum Maischwaͤrmer einlassen, und mit weitwendigen Drehungen vieler Kraͤhne sich beschaͤftigen; denn sonst koͤnnte leicht der nicht erwuͤnschte Luter herbeigefuͤhrt werden. In wie viele Besorgnisse wird man hier nicht durch Leute versezt, welche in diesen Kunstgriffen nicht die noͤthige Gewandtheit besizen, und wie viele Zeit wird nicht mit Verbesserungen versplittert! Beim Apparate des Hrn. Kasperowski faͤllt dieß Alles weg. Man braucht nur den Hauptdampfkrahn am Dampfkessel in die gehoͤrige Stellung zu sezen, und keine anderen Kraͤhne zu beruͤhren, sondern im Falle des Ueberlaufens das Feuer im Ofen zu daͤmpfen. Der kupferne Dampfkessel des Hrn. Gall hat vier runde duͤnne Roͤhren, ungefaͤhr nach der Muͤndung eines Gewehrlaufes, und sechs dreiekige aͤhnliche Roͤhren, dann Rauch- und Waͤrmekanaͤle, schlangenfoͤrmig nach der Flaͤche gestellt, außer einem kupfernen Rauchfang, welcher ebenfalls schlangenfoͤrmig gefuͤhrt wird. Wie selten trifft sich so ein Meister, der dieses ausfuͤhren und in hoͤlzerne Gefaͤß e so einfassen koͤnnte, daß sie vom Feuer gesichert waͤren? Der eiserne eingemauerte Dampfkessel des Hrn. Kasperowski hat die Form eines laͤnglich vierekigen Kastens mit drei durch die Mitte des Wassers das Feuer fuͤhrenden Roͤhren, von 42 Zoll Durchmesser. Jeder Schlosser wird im Stande seyn, so einen Kessel auszufuͤhren, welches die Bestehung so vieler aͤhnlicher Kessel bereits begruͤndet. Es kann doch der Zweifel eintreten, ob dieses kuͤnstliche Gall'sche Kessel in einem groͤßeren Maßstabe dem leichten Verderben und Ausweichen in so vielen Kruͤmmungen nicht unterliegen werde? Die uͤbrigen Gefaͤße, welche beide Verfasser darstellen, sind von Faßbindern verfertigt, und unterscheiden sich nur in ihrer Groͤße, beziehen sich aber auf keine hoͤhere Kunst. Was ferner die Zusammensezung der Gefaͤße betrifft, hat Hr. Kasperowski einem Grundsaze gemaͤß auch eine leichtere Methode angewendet. Welcher Apparat braucht weniger Aufwand? Hr. Gall behauptet in seinem Werke, daß der laut Kupfertafeln angezeigte Apparat 3000 Quart Maische, welche nach der in Preußen uͤblichen Einmaischmethode eine Maische von 10 Korez Erdaͤpfeln enthaͤlt, in 14 Stunden zum Branntwein verwandelt, wenn dazu noch ein besonderer Kessel zum Daͤmpfen der Kartoffeln vorhanden ist. Wenn aber derselbe Dampfkessel, welcher zur Destillation dient, auch die Kartoffeln daͤmpfen soll, so koͤnnen in derselben Zeit nur 2500 Quart Maische in Branntwein verwandelt werden. Dieser Apparat kostet bei Hrn. Gall 650 Thaler, oder die Bruͤche ausgelassen, 216 Dukaten. Er spricht in seinem Werke von Apparaten zu 4000 Quart, laͤßt wenig groͤßere zu, und ich zweifle, daß selber jemals begriffen habe, was die Aufstellung eines Apparates von 60 Korez Kartoffeln taͤglicher Einmaischung erfordert. Nach den vom Hrn. Gall angezeigten Grundsaͤzen ist zu ersehen, daß der nach seiner Art oben dargestellte Apparat fuͤr 2500 Quart Maische an Kosten fuͤr 20 Korez Erdaͤpfel 333 Dukaten,      – 40    –        – 533     –      – 60    –        – 716     – betraͤgt. Die Apparate des Hrn. Kasperowski hingegen kosten nach der Angabe in seinem Werke (wegen der runden Rechnung) 10 fl. W. W. auf drei Thaler gerechnet, so entfallen fuͤr 20 Korez Kartoffeln 190 Dukaten,  –   40     –         – 260     –  –   60     –         – 442     – Dieser Unterschied der Auslagen ist sehr bedeutend, die unmoͤglich die Ausbeuten an Branntwein vermehren koͤnnen. Obgleich die Einmaische des Hrn. Kasperowski diker ist, so sind doch die Bottige auch fuͤr duͤnnere berechnet. Die Dauerzeit beider Apparate ist dieselbe, denn die Gefaͤße der Brennerei sind in Hinsicht des Materiales fast gleich. Was die Zeit betrifft. Herr Gall treibt den Branntwein von 50/100 nach Tralles aus jeder Quantitaͤt der Maische binnen 14 Stunden aus, und Hrn. Kasperowski treibt selben binnen 7–8 Stunden, indem er zwei Mal den Kessel mit der Maische von 30 Korez anlegt. Will man aber den Branntwein von einem hoͤhern Grade gewinnen, so wird beim Gall'schen Apparate mehr Zeit erfordert, ja – das Treiben des Spiritus wird von ihm gar nicht angerathen. In dem Apparate des Hrn. Kasperowski wird hingegen der Spiritus in acht Stunden gewonnen. Man kann fernerhin behaupten, daß, wenn Jemand mit dem Apparate des Hrn. Kasperowski die Maische binnen 14 Stunden taͤglich abtreiben wollte, so waͤre man im Stande drei Kessel Maische abzutreiben, und es eruͤbrigten dennoch nach Hrn. Gall's Zeitrechnung zwei volle Stunden. Auf diese Art koͤnnte man daher um den dritten Theil mehr Kartoffeln durch die ganze Betriebzeit in Branntwein verwandeln: oder, mit einem Apparate von 40 Korez Kartoffeln, wenn er drei Kessel zu 20 Korez in 12 Stunden abtreibt, wuͤrden 60 Korez Kartoffel bald in der naͤmlichen Zeit, als jener des Hrn. Gall abtreiben, wodurch) sich der Unterschied hinsichtlich des, zu gedachtem Aufwande erforderlichen Kapitals noch deutlicher erweiset, indem man mit einem Kapital von 216 Dukaten dasselbe erwirkt, wozu Hr. Gall 716 Dukaten braucht. Was die Reinheit des Branntweines anbelangt, bedarf keiner besonderen Erwaͤhnung, da beide Apparate aus hoͤlzernen Gefaͤßen bestehen, jedoch kann bei Hrn. Gall's Apparat, wegen der vielen Roͤhren und kupfernen Rectificatoren, sich leicht eine Saͤure bilden, und hiedurch ein Fuselgeruch unmittelbar entgehen. In Betreff des Heizens. Hr. Gall gibt nirgends eine numerische Anzahl des ersparten Holzes an, und gesteht doch, daß er zum Kochen der Kartoffeln durch Dampf, und zur Getreide-Einmaische außer dem zur Destillation bestimmten Kessel, noch einen besonderen braucht. Es ist daher nicht einleuchtend, wie zwei Feueranlegungen, von denen eine durch 14 Stunden erhalten werden muß, eine Ersparniß an Holz befoͤrdern koͤnnten. Wir erwarten es in einem vielleicht nachfolgenden Werke. Herr Kasperowski hingegen sagt in seinem Werke, daß der taͤgliche Aufwand an Holz zum Kochen von 60 Korez Kartoffeln, zum Abtreiben derselben und weiterem Gebrauche der Brennerei sich auf 3/4 Kubikklafter nach dem polnischen Maße belaufe. Alle in Galizien bestehenden Apparate dieser Art, deren Groͤße wohl schwerlich wo aufzuweisen ist, deren innerer Gehalt und zwekdienlichste Wirkungen sich fortwaͤhrend guͤnstig erhalten, machen Hrn. Kasperowski alle Anpreisungen und Verbindungen eminenter Producirungen in dem in Rede stehenden Fache entbehrlich, die Hr. Gall jedoch sorgsam in seinem Werke anzubringen wußte, welche jedoch den wissenschaftlichen Kenner hierin niemals tauschen koͤnnen, solcher vielmehr hiedurch nur aufgefordert wird, als uneigennuͤziger Verehrer des Fortschreitend im Wissen und der Industrie die mit ihm gleichfuͤhlenden Freunde derselben auf derlei Kunst-Raketen und Schwaͤrmer aufmerksam zu machen. Uebrigens wird sich mancher uͤber das Vorurtheil erheben, daß man nur im Auslande etwas Nuͤzliches vollfuͤhren koͤnne, wenn er sich von der Vortrefflichkeit, so wie von den zu erzielenden Vortheilen, die sowohl der Auslaͤnder, als der Inlaͤnder dem Publicum uͤberliefert, gehoͤrig uͤberzeugt hat. Auch muß man die feste Ueberzeugung haben, daß die Ausbeute an Branntwein nicht von der Gestalt des Apparates abhaͤnge, indem selbe nur von der Maische und aus den durch Fermentation entwikelten geistigen Theilen gewonnen wird, woraus sich denn fuͤglich der Schluß ergibt, daß die Ersparniß bei Anschaffung des Apparates den Gewinn vermehrt. Ueber die Chronometer, welche im J. 1831 zu Greenwich Preise erhielten. Den besten Beweis fuͤr den guten Einfluß, welchen die Belohnungen und Preise, die die englische Regierung fuͤr Verbesserungen und Fortschritte in den Kuͤnsten und Wissenschaften ertheilt, auf die wirkliche Hebung derselben aͤußert, erhellt, wie das Philosophical Magazine April 1832 S. 349 sagt, neuerdings auffallend aus den Chronometerproben, die im J. 1831 auf dem koͤniglichen Observatorium angestellt wurden. Es ist wohl Jedermann bekannt, daß die Admiralitaͤt jaͤhrlich den Verfertigern jener 3 Chronometer, die in einer bestimmten Zeit die geringste Abweichung von der mittleren Zeit geben, Preise fuͤr ihre Verdienste und sorgfaͤltigen Arbeiten ertheilt. Das Jahr 1831 ist nun das neunte Jahr, in welchem diese Preisbewerbung und Ertheilung Statt findet. Vergleicht man die Resultate, die sich im Laufe dieser 9 Jahre ergaben, so wird man den sichersten Ueberblik uͤber die allmaͤhlichen Fortschritte, die in der Kunst Chronometer zu verfertigen, gemacht wurden, erhalten. Im Jahr 1831 erhielten folgende 3 Kuͤnstler die Preise fuͤr Instrumente, deren Abweichungen von dem koͤniglichen Astronomen durch die beigefuͤgte, sogenannte Probenummer bestimmt wurden. 1. Hr. Cotterell, Oxford Street2. Hr. Frodsham jun., Change Alley3. Hr. Webster, Cornhill 2'',933,653,73 Probenummer Die wirkliche Abweichung in dem Gange dieser Chronometer waͤhrend eines Jahres betraͤgt jedoch nicht eine Secunde Zeit,- eine Genauigkeit, die bisher noch von keinem der 500 Chronometer, die um die Preise concurrirten, erreicht wurde! Diese Genauigkeit ist wirklich so groß, daß ein Seefahrer mit einem jeden dieser Chronometer eine Reise um die Welt haͤtte machen koͤnnen, an deren Ende die Abweichung in der Laͤnge weniger als eine Meile benagen haben wuͤrde. Die Abweichung in dem Gange betraͤgt naͤmlich an Hrn. Cotterell's Chronometer 0'',70 Frodsham's      –  0,86 Webster's  0,89, was fuͤr das ganze Jahr eine Abweichung von 19/100 einer Secunde gibt. Zum Vergleiche fuͤgen wir hier noch die Resultate bei, welche sich bei den in den lezten acht Jahren angestellten Proben ergaben. 1823 Erster Preis 11''29 Zweiter  – 12,87 1824 Erster    –   4,44 Zweiter  –   6,84 1825 Erster    –   5,44 Zweiter  –   6,12 1826 Erster    –   2,62 Zweiter  –   3,46 1827 Erster    –   4,68 Zweiter  –   5,65 1828 Erster    –   4,41 Zweiter  –   4,52 1829 Erster    –   2,27 Zweiter  –   3,80 Dritter    –   4,00 1830 Erster    –   3,59 Zweiter  –   4,04 Dritter   –   4,34 Neue, von Hrn. Petit erfundene Gold-Farbe. Schon seit langer Zeit suchte man eine Art von Vergoldung ohne Anwendung von Goldblaͤttchen hervorzubringen. Das vergoldete Leder, welches man ehemals in der Tapezierkunst anwendete, hatte meistens nur eine falsche Vergoldung, die aus Silber- oder gar aus Zinn-Blaͤttchen bestand, auf die ein gelber Firniß aufgetragen wurde. In einigen Gegenden Italiens bedient man sich noch fortwaͤhrend dieser Methode zur Verzierung der Moͤbel; man muß gestehen, daß sie, wenn sie sorgfaͤltig angewendet wird, auch keine schlechte Wirkung macht. Alle bekannten Arten von falscher Vergoldung werden aber nach dem Berichte des Hrn. Mérimée im Bulletin de la Société d'encouragement von jener uͤbertroffen, die Hr. Petit, Perlen-Fabrikant zu Paris, rue Saint Martin Nro. 193 erfand, und die selbst das geuͤbteste Kennerauge im ersten Augenblike nicht von einer wahren Vergoldung zu unterscheiden vermag. Die Gold-Farbe des Herrn Petit gibt nur ein mattes Gold, welches auch durch den Polir-Stahl keinen Glanz erhaͤlt; man muß daher an jenen Stellen, die brunirt werden sollen, Gold-Blaͤttchen auslegen. Die Substanz, mit welcher Hr. Petit die Vergoldung nachahmt, wird nicht angegeben, sie ist auch nicht neu, sondern wurde bereits hierzu benuzt, nur nicht in solcher Menge und in solcher Art. Alles was aus dem Berichte des Hrn. Mérimée hervorgeht, ist, daß eine Farbe mit dem Pinsel auf den weißen Leimgrund, der vorher mit einer Schichte einer gelben Farbe uͤberzogen worden, aufgetragen wird. Ueber Hrn. Hoyau's Haͤftel-Fabrik zu Paris. Hr. Hoyau, Mechaniker zu Paris, rue Jean-Robert, Nro. 17, ließ sich vor mehreren Jahren ein Patent auf eine Maschine zur Haͤftel-Fabrication geben, uͤber welche Hr. Francoeur der Société d'encouragement schon vor laͤngerer Zeit einen guͤnstigen Bericht erstattete. Da nun aber die Fabrik des Herrn Hoyau seither mehrere Verbesserungen erhalten, und bedeutend an Ausdehnung gewonnen hat, so erstattete Hr. Francoeur im Bulletin de la Société d'encouragement, Maͤrz 1832, S. 90 einen Bericht, aus welchem wir Folgendes ausheben. Die Maschine des Hrn. Hoyau befindet sich in einem kleinen Zimmer; ein einziger Arbeiter treibt dieselbe vom Morgen bis zum Abende, ohne dabei mehr als den vierten Theil seiner Kraft anzuwenden. Die Hauptwelle sezt 18 Maschinen in Bewegung. Ein zweiter Arbeiter unterhalt die Maschinen und bessert dieselben aus; ein dritter endlich windet den Draht auf die Speise-Trommeln auf, und haͤlt die Aufsicht uͤber die Arbeit der einzelnen Theile. – Fruͤher wurden nur 7 verschiedene Nummern von Hafteln in Hrn. Hoyau's Fabrik verfertigt, gegenwaͤrtig verfertigt man deren 14, worunter abgeplattete und nicht abgeplattete. Gewoͤhnlich wird Draht aus Rosettenkupfer oder Messing, der durch Zusezung hydrochlorsauren Silbers versilbert worden, angewendet; doch verfertigt man auch welche aus versilbertem, und durch das Zieheisen gelaufenem Kupferdrahte, der aus Lyon bezogen wird. Eden so werden Hafteln aus geschwaͤrztem Eisen, so wie verzinnte, und im Feuer bronzirte Hafteln erzeugt. Die Fabrik des Hrn. Hoyau besteht seit dem J. 1827; ihre Fabrikate beliefen sich damals des Jahres auf einen Werth von 12,000 Franken; gegenwaͤrtig erzeugt sie jaͤhrlich fuͤr 70,000 Franken, so daß diese Fabrik allein innerhalb 4 Jahren fuͤr 400,000 Franken Hafteln fabricirte. Die Folge hiervon ist, daß Frankreich, welches fruͤher kaum seinen eigenen Bedarf an Hafteln erzeugte, gegenwaͤrtig nicht nur seinen weit erhoͤhten Bedarf dekt, sondern auch auf allen fremden Markten die Concurrenz mit den englischen und deutschen Fabriken auszuhalten vermag. Vormals wurden in Frankreich hoͤchstens fuͤr 300,000 Franken Hafteln erzeugt; gegenwaͤrtig werden jaͤhrlich fuͤr eine Million verfertigt: ein sicherer Beweis, daß der Staat keinen, scheinbar auch noch so unbedeutenden Fabrikationszweig mit Geringschaͤzung behandeln darf. Die Errichtung, Unterhaltung und Verbesserung der Maschine des Hrn. Hoyau erheischten ein Capital von 35,000 Fr., und mit dieser geringen Summe war er im Stande, innerhalb 4 Jahren Fabrikate von einem Werthe von 400,000 Fr. zu schaffen, und seine Fabrik dahin zu bringen, daß sie gegenwaͤrtig jedes Jahr fuͤr 300,000 Franken Waare zu liefern im Stande ist. Die ganze Fabrik beschaͤftigt gegenwaͤrtig zwischen 50 und 70 Arbeiter und Kinder. Die Hafteln werden nach der Mark oder nach dem Viertel-Kilogramme verkauft. Die Preise der Haͤfteln aus versilbertem Messingdrahte wechseln nach den Nummern zwischen 1 Fr. und 1 Fr. 40 Centim.; sie sind mithin in Folge der Verbesserungen, die Hr. Hoyau in seiner Fabrik anbrachte, um 33 per Cent wohlfeiler geworden. Der Berichterstatter schlug vor, Hrn. Hoyau, der sich schon durch verschiedene Arbeiten und Unternehmungen um die Industrie Frankreichs hoch verdient gemacht hat, und der eines der thaͤtigsten Mitglieder der Société d'encouragement ist, in Anerkennung seiner Verdienste eine Medaille zu verleihen. Maschine zur Verfertigung von Schiebfenstern. Carl Thompson von Poughkeepsie, Dutchess County, New-York ließ sich am 6. December 1830 ein Patent auf eine Maschine zur Verfertigung von Schiebfenstern geben, an welcher eine Maschine zum Sagen und Spalten der Bretter, eine Maschine zum Hobeln, Streichen und Ausriefen, eine Maschine zum Saͤgen der Zapfen, eine Maschine zur Verfertigung der Zapfenloͤcher, eine Maschine zum Saͤgen der Fensterpfosten und Schwalbenschwaͤnze, und eine Maschine zum Ausfalzen mit einander verbunden sind. Das Repertory of Patent-Inventions Mai 1818 S. 274 gibt jedoch keine weitere Nachricht uͤber diese complicirte Maschine, sondern bemerkt bloß, daß die Sage eine kreisfoͤrmige ist, daß die Hin- und Her-Bewegung der Flaͤchen durch eine Hebelbewegung hervorgebracht wird, waͤhrend die Maschinerie selbst durch Trommeln und Laufriemen getrieben wird. Neue Methode Stahlwasser zu bereiten. Wenn man mehrere Silberstuͤke und Eisenplatten abwechselnd uͤber einander legt, und diese Saͤule dann in Wasser untertaucht, so erhaͤlt das Wasser hierdurch schnell einen eisenartigen Geschmak und eine gelbliche Farbe, und innerhalb 24 Stunden zeigen sich in Folge der galvanischen Wirkung sogar Floken von Eisenoxyd. Das Mechanics' Magazine N. 460 S. 143 empfiehlt diese Methode zur Verfertigung von Stahlwassern. Es bemerkt, daß Kupfer dieselben Dienste leisten wuͤrde, wie Silber ist aber doch noch so klug und so menschlich zugleich auch zu sagen, daß das Kupfer wohl auch hie und da oxydirt und aufgeloͤst werden duͤrfte, und dann das Wasser vergiften koͤnnte. Weißer Schellak. Die Fabrik J. A. Karuth und Comp. in Breslau fabrizirte einen weißen Schellak, der alle guten Eigenschaften des besten orangefarbenen hat, und durch seine Farblosigkeit sich noch vor diesem auszeichnet. Eben so loͤst et sich vollkommener als jeder andere Schellak und ohne Bodensaz in gewoͤhnlichen Brennspiritus auf. Er dient daher vorzugsweise zur Politur weißer oder leichter Moͤbel. Ferner zum Lakiren von Zinn-, Messing- und Stahlarbeiten, indem der Firniß, auf das erwaͤrmte Metall aufgetragen, einen sehr fest haftenden Ueberzug bildet, der die Farbe und den Glanz des Metalls unveraͤndert durchschimmern laͤßt. Mit Mastix und anderen weißen Firnißarten laͤßt sich dieser Schellakfirniß mischen und kann daher als ein wichtiges Verbesserungsmittel dieser dienen. Mit 1 Theil venetianischem Terpenthin lassen sich 2 Theile des weißen Schellaks sehr gut zusammenschmelzen und liefern dann ein Siegellak, das wie Bernstein aussieht, und uͤber der Lichtflamme vorsichtig geschmolzen (nicht angezuͤndet) ein eben solches durchsichtiges Siegel gibt. Sezt man zu diesem Gemisch Zinnober, nicht viel weniger, als bei Anwendung des gewoͤhnlichen Schellaks, so erhaͤlt man ein sehr schoͤnes und reines Roth. Eben so ist es mit allen anderen Farben, so daß es mittelst dieses Schellaks moͤglich ist, Siegellak von allen Farben und auch in sehr zarten Nuancen darzustellen. Wer sich direkt an die Fabrik in Breslau wendet, erhaͤlt einen bedeutenden Rabatt, und Bestellungen auf groͤßere Quantitaͤten werden mit groͤßter Schnelligkeit effectuirt. Shermann's Patent-Sattel. Die Verbesserungen, auf welche sich Levi Shermann zu Bridgeport, Connecticut, am 18. Januar 1831 ein Patent ertheilen ließ, bestehen lediglich darin, daß verschiedene Theile an dem Sattel angenagelt, statt angenaͤht werden. Das Anspannen des Zeuges geschieht auf die gewoͤhnliche Weise. Die Stege wird uͤberzogen und angenagelt. Die Einfassung wird an die Seitenstuͤke angenagelt. Darin besteht die ganze amerikanische Erfindung. Unsere deutschen Sattler haben, so viel wir wissen, dieses Annageln verschiedener Theile der Saͤttel statt des Annaͤhens schon seit alten Zeiten geuͤbt, und es abwechselnd aufgegeben und wieder angenommen. Ueber den Bau der Aracacha-Wurzel. Die Versuche, welche in Montpellier, Genf und Fromont mit dem Baue der Aracacha-Wurzel (die in Columbien bekanntlich sowohl wegen ihres Geschmakes, als wegen ihrer hoͤchst leichten Verdaulichkeit den Erdaͤpfeln vorgezogen wird), angestellt wurden, sollen dem Recueil industriel zu Folge gut ausgefallen seyn, so daß man hofft, daß diese nuͤzliche Pflanze in dem suͤdlichen Departements bald acclimatisirt seyn wird. Die Aracacha waͤchst naͤmlich in America zwar zwischen den Wendekreisen, allein in Gegenden, die so hoch gelegen sind, daß deren mittlere Temperatur nicht uͤber 18° R. betraͤgt. Um Bogota, dessen mittlere Temperatur auch nur, 18° R. betraͤgt, baut man sie in einem leichten Boden, in welchen die Wurzeln in einer Entfernung von 15 bis 18 Zoll von einander zu liegen kommen. Wenn die Wurzeltruͤbe uͤber der Erde erscheinen, werden die Stoͤke eben so behandelt, wie die Erdaͤpfelpflanzen. So wie die Pflanze in die Bluͤthe treibt, werden die Blumen abgeknikt, indem die Wurzeln groͤßer und besser werden sollen, wenn man die Stoͤke nicht bluͤhen laͤßt. – Die Englaͤnder wollen nun auch Versuche mit dem Aracacha-Baue machen, werden aber wohl kaum so gluͤklich seyn, als die. Franzosen, da Nebel und Feuchtigkeit der Luft und des Bodens diesem Gewaͤchse nicht zutraͤglich zu seyn scheinen. Das Klima von Italien duͤrfte besser fuͤr dieselbe geeignet seyn. Ueber das Pflanzen der Palmensamen in Treibhaͤusern von Dr. Lhatsky. Es ist eine altgegruͤndete Klage der europaͤischen Gaͤrtner, daß Palmensamen durchaus nicht aufgehen wollen, und man hat dieß bis jezt allgemein dem zugeschrieben, daß waͤhrend der Ueberfahrt, die naͤmlichen Bestandtheile des Kerns ranzig werden. Mir scheint diese Ursache nur sehr einseitig und zeitweilig zu gelten, wogegen die ohne alle Vorrichtung verladenen, und jezt so haͤufig gegessenen, guten Kerne der gemeinen Kokospalme einen bedeutenden Einwurf abgeben. Anderseitig habe ich hier zu Lande auch deutlich gesehen, daß Palmen, welche sich alljaͤhrig des reichsten Fruchtstandes erfreuen, doch nur immer vereinzelt wachsen, und daher eigentliche Palmenwaͤlder immer zu den seltensten gehoͤren. Dieß fuͤhrt nothwendig auf die Idee, daß das Aufgehen der Palmensamen auch in ihrem Himmelsboden irgend ein natuͤrliches Hinderniß finden muͤsse. Unstreitig ist dieß die bedeutende Menge von Feuchtigkeit, die diese hartschaligen Fruͤchte erfordern, wenn ihr Pericarpium sich oͤffnen und der Embryo aus demselben entwikelt werden soll. Fallen daher die Kerne auf irgend eine von Natur trokene Stelle, oder ist das Jahr nicht gehoͤrig naß, so koͤnnen sich derlei Kerne nicht entwikeln. Dieß moͤchte schon langeher dasjenige Verfahren herbeigefuͤhrt haben, welches Rheede in seiner hort. malab, erzaͤhlt, daß naͤmlich die Indier die Palmensamen in einen Brei von zerstoßenen Schneken legen, um ihre Keimkraft thaͤtig zu machen. Welche Gruͤnde gerade fuͤr diese Substanz sprechen, laͤßt sich jezt noch schwer entscheiden; aber ich glaube, daß nach diesen Analogien der Natur und fruͤherer Erfahrung die europaͤischen Gaͤrtner sich nicht mehr mit der bis jezt gangbaren Behandlungsweise der Palmsamen begnuͤgen sollten. Ob etwa die genannten Schneken, Mistjauche, Mist selbst, laues Wasser oder was sonst anzuwenden sey, mußte versucht werden, aber ich bin uͤberzeugt, daß durch ein aͤhnliches Verfahren Palmensamen und viele aͤhnliche aufgehen werden, die man wegen gaͤnzlichen Mißlingens bis jezt als unangenehme Objecte der Samensendungen angesehen hat. – Rio de Janeiro, 3 Maͤrz 1832. Einige Vorsichtsmaßregeln beim Ruͤbenbaue. Hr. Berry in England gehoͤrt zu denjenigen Oekonomen, die den Ruͤbenbau mit dem gluͤklichsten Erfolge treiben, und die daher im Stande sind, die gediegensten Aufschluͤsse uͤber denselben zu geben. Das Repertory of Patent-Inventions Junius 1832 S. 347 enthaͤlt einige wenige Notizen in dieser Hinsicht, die wir hier gleichfalls mittheilen wollen. Die Samenhaͤndler mischen gewoͤhnlich den Ruͤbensamen mehrerer Jahre unter einander, und die Folge hievon ist, daß die Pflanzen, wegen der durch die Laͤnge der Zeit verschieden modificirten Keimkraft, sehr ungleich aufgehen, ungleich wachsen, und leichter von den Ruͤben-, Schmetterlings-Raupen zerstoͤrt werden. Man soll daher nach Hrn. Berry's Meinung immer nur Samen von einem Jahrgange bauen; denn dann wird der Wachsthum gleichfoͤrmig seyn, und die Pflanzen werden wegen ihrer groͤßeren Menge den Raupen eher entgehen. Ferner raͤth er die Ruͤben dik zu saͤen, und sie lieber spaͤter auszuschneiden. Endlich soll unmittelbar nach dem Einpfluͤgen des Duͤngers der Same gesaͤet werden, indem dadurch der Boden laͤnger feucht erhalten wird. Was das Einweichen der Samen in Wasser vor dem Anbauen derselben betrifft, so haͤlt er es bei regnerischem Wetter fuͤr besser, die Samen einzuweichen; bei troknem, heißem Wetter hingegen glaubt er, daß man dieselben troken bauen soll, indem der Abstand zwischen der Feuchtigkeit' des Wassers und der troknen Luft zu groß ist, so daß die Pflanzen schon beim Aufgehen gelb und krank werden. Wie gefrorne Erdaͤpfel vor dem Verderben zu retten sind. Man hat in Cumberland die alte Erfahrung bestaͤtigt gefunden, und als eine neue Entdekung bekannt gemacht, daß Erdaͤpfel, welche in den Gruben, in denen man sie gewoͤhnlich aufbewahrt, froren, gar keinen Nachtheil erleiden, wenn man sie in diesen Gruben laͤßt, bis sie bei Eintritt von milderem Wetter nach und nach selbst wieder aufthauen. So wie man hingegen solche gefrorne Erdaͤpfel fruͤher an die Luft bringt, sind sie unwiederbringlich verloren. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius 1832, S. 352.) Fairnbairn's Vorschlag zur Vereinigung von Irland und Schottland durch einen Damm. Hr. Fairbairn hat in dem Februarhefte des United Service Journal einen Plan zu einer Land-Communication zwischen England und Irland vorgelegt, welcher von mehreren Seiten mit Beifall, von der Mehrzahl mit Achselzuken aufgenommen, und von Vielen geradezu fuͤr eine Tollhaͤusler-Idee erklaͤrt wurde. Die Sache ist auf jeden Fall so sonderbar, daß eine kurze Darstellung derselben unseren Lesern nicht unwillkommen seyn wird. Hr. F. will eine beabsichtigte Land-Communication zwischen Donaghadee und Portpatrick im Westen von Schottland errichtet wissen, da hier die Breite des Canales nur 15 engl. Meilen (3,26 deutsche Meilen) betraͤgt, wovon 1 1/2 Meilen bereits durch die Copeland-Inseln ausgefuͤllt sind. Die Tiefe der See zwischen Irland und den Copeland-Inseln betraͤgt nirgends uͤber 8 Faden oder Klafter, zwischen den Inseln und Schottland hingegen 30–40, und in der Mitte selbst 93 Faden! Die Verbindung der beide Inseln, Irland und Schottland, will Hr. F. durch einen Damm herstellen, zu welchem ihm die felsigen Ufer Schottlands hinreichende und leicht herbeizuschaffende Steinmassen darzubieten scheinen, und der nach seiner Meinung kein Hinderniß fuͤr die Schifffahrt darbieten wuͤrde. Ueber diesen Damm soll eine Eisenbahn gelegt werden, die mit der projectirten Eisenbahn von Carlisle nach Newcastle und von Carlisle nach Manchester zusammentreffen koͤnnte. Auf diesem Wege koͤnnten nach Hrn. F's Berechnungen Menschen, Thiere, Getreide und andere Producte in Einem Tage in die bevoͤlkertsten Fabrikdistricte Englands und selbst bis London gelangen. Die Entfernung zwischen Dublin und London wuͤrde naͤmlich auf diesem Wege 480 engl. Meilen (104,3 deutsche Meilen) betragen, so daß man, die Schnelligkeit der Dampfwagen auf den Eisenbahnen zu 40 Meilen in einer Stunde gerechnet, in 12 Stunden von Dublin nach London gelangen koͤnnte! Die Kosten einer solchen Fahrt wuͤrden, da nach Hrn. Stephenson's Berechnungen die Auslagen fuͤr einen Dampfwagen durch eine Taxe von 3 Pence (9 kr.) fuͤr 30 Meilen gebebt sind, nicht mehr als 4 Schillings (2 fl. 24 kr.) betragen! Zur Ausfuͤhrung dieses riesenhaften Unternehmens will Hr. F. die Straͤflinge benuzt wissen, da bei diesen die Arbeit am wohlfeilsten zu stehen kommt, und da ihnen uͤberdieß diese Arbeit gesuͤnder seyn wuͤrde, als irgend eine andere. 20,000 Straͤflinge haͤlt er fuͤr hinreichend zur Verrichtung saͤmmtlicher Arbeiten. Die Auslagen wuͤrden großen Theils gedekt werden, wenn man die 110,000 Pfd. Sterl., die jaͤhrlich auf den Transport der Straͤflinge nach Neu-Holland verwendet werden, und die Kosten, die die Strafanstalten in England, Schottland und Irland verursachen, auf diesen Zwek verwendete, der mit der Zeit auch bedeutende Renten an Zoll abwerfen koͤnnte. – Wir wiederholen, daß wir diesen Vorschlag nur als ein Curiosum mittheilen, und erlauben uns nur, bei dieser Gelegenheit wiederholt auf die Benuzung der Straͤflinge zur Errichtung großartiger Unternehmungen, die dem ganzen Lande zum Nuzen gereichen koͤnnten und muͤßten, aufmerksam zu machen. Um wie viel besser waͤre es z.B. wenn man unsere Straͤflinge zum Graben von Canaͤlen verwendete, statt daß man sie zu Arbeiten zwingt, zu denen sie kein Geschik haben, bei denen ihre Gesundheit leidet, durch die folglich ihre Straft viel groͤßer wird, als sie den Gesezen nach werden sollte, fuͤr deren Ausuͤbung andere ehrliche Staatsbuͤrger Auflagen zahlen muͤssen, und durch deren Betrieb, wenn sie die Regierungen gehoͤrig verstuͤnden, notwendig die meisten kleineren aͤhnlichen Fabriken niedergelegt werden muͤßten! Mittel gegen Baumwanzen. Als eines der besten Mittel gegen die Baumwanzen an Apfelbaͤumen wird im Gardener's Magazine empfohlen, die Rinde der Baͤume mit einem innigen Gemenge von Oel und Nuß einzureiben.