Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Reinigen, Kardätschen, Kämmen und Spinnen der Wolle, zum Kardätschen, Vorspinnen und Spinnen von Baumwolle, kurzem Flachse, Hanfe und Seide, so wie zum Spinnen und Drehen von langem Flachse, Hanfe, Seide, Mohair und anderen Faserstoffen: diese Substanzen mögen einzeln oder gemengt seyn; auf welche Verbesserungen sich Johann Ford, Maschinenmacher von Wandsworth Road, Vauxhall, in der Pfarre Lambeth am 13. Mai 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LXII., S. 258
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LXII. Verbesserungen an den Maschinen zum Reinigen, Kardaͤtschen, Kaͤmmen und Spinnen der Wolle, zum Kardaͤtschen, Vorspinnen und Spinnen von Baumwolle, kurzem Flachse, Hanfe und Seide, so wie zum Spinnen und Drehen von langem Flachse, Hanfe, Seide, Mohair und anderen Faserstoffen: diese Substanzen moͤgen einzeln oder gemengt seyn; auf welche Verbesserungen sich Johann Ford, Maschinenmacher von Wandsworth Road, Vauxhall, in der Pfarre Lambeth am 13. Mai 1828 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Repertory of Patent-Inventions. Junius 1832, Supplement S. 79. Ford, uͤber das Reinigen, Kardaͤtschen, etc. der Wolle. Das London Journal bemerkt uͤber dieses Patent Folgendes: Wie ausgedehnt die Anspruͤche des Patent-Traͤgers auch nach obigem allumfassenden Titel schon scheinen moͤgen, so uͤbersteigt die Erklaͤrung, die derselbe von seinem Patente gab, doch noch alle Graͤnzen. Der Patent-Traͤger verlor sich naͤmlich in derselben in eine Menge Gegenstaͤnde, die mit dem Reinigen, Kardaͤtschen, Kaͤmmen, Vorspinnen, Spinnen, Drehen etc. keiner der genannten Substanzen in Verbindung zu stehen scheinen. Seine Erfindungen sind durch nicht weniger als 103 ausfuͤhrliche Figuren erlaͤutert, an denen saͤmmtliche Theile, sammt den bereits bekannten, weitlaͤuftig beschrieben sind! Man sollte glauben, daß unter so vielen Dingen doch Ein Neues seyn muͤßte; wir haben darnach gesucht, waren aber nicht so gluͤklich es zu finden. Wenn wir die Gegenstaͤnde der Reihe nach durchnehmen, so finden wir zuvoͤrderst einen Apparat zum Schlagen, Brechen oder Oeffnen der Wolle: eine jener Maschinen, die gewoͤhnlich unter dem Namen des Teufels (devil) bekannt ist. Dieser Apparat besteht aus zwei sich umdrehenden, fluͤgelfoͤrmigen Klopfern, von denen sich ein jeder in einem verschlossenen Gehaͤuse, dessen Boden aus einem offenen Gitter besteht, um eine horizontale Achse dreht. Die Wolle, welche in dieser Maschine bearbeitet werden soll, wird auf einem laufenden Tuche in dieselbe gebracht, und gelangt dann durch ein Paar Speisewalzen zu den Klopfern, um durch die schnelle drehende Bewegung derselben geoͤffnet und zertheilt zu werden. Der Gang der Wolle durch die Maschine wird noch durch einen Blasapparat unterstuͤzt. Dieser Apparat besteht aus einem Gehaͤuse, in dem sich ein Windfang, der sich dreht, befindet. In dieses Gehaͤuse dringt die Luft durch Oeffnungen in der Naͤhe der Achse; ausgetrieben wird sie aus demselben durch einen engen Canal, der sich dicht unter den Speisewalzen befindet. Auf diese Weise wird die Wolle, wenn sie geoͤffnet worden, in den durch die Maschine gehenden Luftzug gerissen, waͤhrend der Schmuz durch das Gitter faͤllt. Das laufende oder endlose Tuch, auf welchem die Wolle in die Maschine gelangt, ist auf zwei Walzen aufgespannt, die an ihrem Umfange der Laͤnge nach mit Sperr-Riefen versehen sind. Ueber diese gerieften Walzen soll sich naͤmlich das Tuch viel ebener bewegen, als uͤber glatte Walzen. Die neue Erfindung hiebei ist eine Zahnstange und ein Triebstok, der sich unter dem Speiseapparate befindet, und durch welchen die Quantitaͤt des Materiales, welches den Klopfern geliefert wird, regulirt wird. Wir haben diese Vorrichtung, die sich auch an Kardaͤtschmaschinen und Zug- und Vorspinn-Apparaten mit Vortheil anbringen lassen soll, untersucht, koͤnnen aber nicht begreifen, wie sie dem angegebenen Zweke entsprechen kann. Die zweite Verbesserung besteht darin, daß der Patent-Traͤger die Drukwalzen eines Zug- oder Strek- oder Vorspinn-Apparates mit Leder uͤberzieht, welches auf eine eigene Weise geschnitten, und spiralfoͤrmig um die Walze gewunden wird. Dadurch soll naͤmlich das Haͤngenbleiben der Wollefasern an den Kopfwalzen, wodurch oft großer Nachtheil und Verlust entsteht, verhindert werden. Statt die Kopfwalzen durch belastete Hebel herabzudruͤken, schlaͤgt der Patent-Traͤger vor flache, auf deren oberen Flaͤchen aufruhende Buͤrsten anzubringen. Diese Buͤrsten sollen aus duͤnnen, parallel stehenden und nicht divergirenden Borsten verfertigt werden. Bei dieser Gelegenheit gibt Hr. F. eine lange Abhandlung uͤber seine Methode diese Buͤrsten zu fabriciren, uͤber die Art und Weise die Borsten zu binden, sie in Buͤscheln abzuschneiden, und sie an Leder oder Holz zu befestigen, so wie uͤber die dabei noͤthigen Materialien und Handgriffe. Nachdem man sich noch durch mehrere wenig erhebliche Gegenstaͤnde in dieser Patent-Erklaͤrung durchgearbeitet, kommt man endlich zu den Verbesserungen, die der Patent-Traͤger an den Dreh- und Spinnmaschinen angebracht wissen will, die aber, obschon sie zum Wesentlichsten seines Patentes gehoͤren, so undeutlich beschrieben sind, daß wir nur Folgendes daruͤber zu sagen im Stande sind. Die Fasern der Wolle oder sonstigen Materialien werden von den Zug- oder Strekwalzen aus horizontal durch die Spinnbuͤchsen, deren Fliegen sich senkrecht herumdrehen, gefuͤhrt, und zulezt wird der Faden auf Spulen aufgewunden, die sich horizontal drehen. An allen diesen Einrichtungen koͤnnen wir aber nichts Neues entdeken. Sehr ausfuͤhrlich beschreibt der Patent-Traͤger die Art und Weise, auf welche die Gestelle der Maschine gegossen werden, wobei er sich wieder in eine eigene Abhandlung uͤber den Sand und Thon verliert. Wir glauben, daß wir unseren Lesern hiemit die Essenz dieses Patentes mitgetheilt haben, und daß es ganz unnuͤz waͤre, wenn wir uns noch tiefer in die Labyrinthe desselben einlassen wuͤrden.