Titel: | Ueber einen verbesserten Argand'schen Gas-Brenner. Von Hrn. H. Taylor. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. CV., S. 413 |
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CV.
Ueber einen verbesserten Argand'schen Gas-Brenner. Von Hrn. H. Taylor.
Aus dem Mechanics' Magazine N. 463. S.
178.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Taylor, verbesserter Gasbrenner.
Es wird wohl Niemandem entgangen seyn, daß bei der gewoͤhnlichen
Gasbeleuchtung zum großen Nachtheile fuͤr die Einrichtung, die Maren, die
Gesundheit etc. und zum Schaden des Publikums sowohl, als der Unternehmer
bestaͤndig eine große Menge Gas verloren geht. Der Argand'sche Brenner ist unter allen Vorrichtungen der am
haͤufigsten gebraͤuchliche, und wirklich auch jener, der in den
meisten Fallen und bei gehoͤriger Regulirung der beste und wohlfeilste ist.
Die einzige Einwendung, die man allgemein gegen denselben macht, und die wirklich
auch von Wichtigkeit ist, ist die Groͤße des Schattens, den er unter sich und
um sich herum erzeugt, und der davon herruͤhrt, daß der Glashaͤlter
sich in zu geringer Entfernung von dem Lichte selbst befindet. Dieser Schatten wird
sogar gewoͤhnlich noch durch eine plumpe metallene Verzierung, die man unter
dem Halter anbringt, vergroͤßert. Diese Verzierung hat den Zwek, den
Bodentheil des Brenners zu verbergen und die Stroͤmungen der Luft zu brechen.
Das Mittel, dessen man sich gewoͤhnlich bedient, um den unangenehmen
Wirkungen des Schattens abzuhelfen, besteht darin, daß man mehr Gas austreten
laͤßt, um dadurch die Flamme zu erhoͤhen und mithin den
Reflectionswinkel zu verkleinern; d.h. mit anderen Worten, man erhoͤht das
Licht so sehr, daß ein groͤßerer Brenner dafuͤr noͤthig
waͤre.
Eine zweite Unvollkommenheit des gewoͤhnlichen Argand'schen Brenners liegt darin, daß die Luft, ihr Zutritt mag
unbeschraͤnkt oder regulirt seyn, in einiger Entfernung unter der Flamme
eintritt. In dem Maße nun, in welchem diese Unregelmaͤßigkeit besteht, und
als die Entfernung groß ist, in demselben Maße weicht die Lampe von dem Argand'schen
Principe ab. In Folge hievon wird die Flamme flakernd, spiralfoͤrmig, und oft
endigt sie sich in eine Rauchsaͤule, wenn dem Fehler nicht durch ein langes
und unverhaͤltnißmaͤßiges Rauchglas abgeholfen wird.
Man hat bereits mehrere Verbesserungen an den Brennern angebracht; auf einige
derselben wurden sogar Patente genommen. Wenn die meisten dieser verbesserten
Brenner auch in einer Hinsicht einen Vortheil gewaͤhren, so kommt ihnen doch
auf der anderen Seite meistens der Vorwurf eines groͤßeren Schattens zur
Last.
Ich habe nun auch eine Methode ausgedacht, nach welcher, wie ich glaube, den
aufgefuͤhrten Nachtheilen abgeholfen werden koͤnnte: diese Methode
wird aus Fig.
17 deutlich werden. Die ganze Verbesserung wird durch eine tiefere
Stellung des Glashaͤlters und dadurch bewirkt, daß ich den Brenner auch noch
mit einem inneren, kegelfoͤrmigen Conductor, der zur Regulirung der
atmosphaͤrischen Luft dient, versehe. Der Glashalter, den man in Fig. 18 im
Grundrisse sieht, ist von seiner gewoͤhnlichen Stelle, in welcher er einen
Anhang um den Brenner herum bildet, entfernt, und unter denselben auf die Spize des
Pfostens oder Staͤnders gesezt. Das Rauchglas ist nach Unten
verhaͤltnißmaͤßig verlaͤngert, so daß das Ganze gegen
aͤußere Luftstroͤme und Schwingungen geschuͤzt ist. Der Brenner
wird auf den Glashalter herabgeschraubt, so daß lezterer fest schließt. Weder der
Glashalter, noch das untere Ende des Glases wird bei dieser Einrichtung so stark
erhizt, als es bisher erhizt wurde. Innerhalb des Glashalters befindet sich der
Conductor, der sich bis zu gleicher Hoͤhe mit dem Scheitel des Brenners, oder
hoͤchstens etwas daruͤber empor erstrekt. Der Conductor muß, damit
alle Bewegung vermieden werde, sehr genau in den Glashalter passen. Rund um den
aͤußeren, unteren Rand des Conductors (den man in Fig. 19 in
vergroͤßertem Maßstabe sieht) befindet sich ein vorspringender Rand aa, auf welchem das Rauchglas auszuruhen kommt, so
daß es jezt weniger leicht herabfallen kann. Wenn Alles gut paßt, so kann die Luft
bloß durch den Conductor eintreten, durch welchen sie der Flamme in
gehoͤrigem Verhaͤltnisse, und in gehoͤriger Hoͤhe, d.h.
in gleicher Hoͤhe mit dem inneren Durchgange durch den Verbrenner geliefert
wird. Auf diese Weise wird die ganze Oberflaͤche der eintretenden
atmosphaͤrischen Luft mit der Flamme in Beruͤhrung gebracht. Dadurch
wird nicht nur die Flamme hoͤchst ruhig, sondern es entsteht auch kein
Schatten von der geringsten Bedeutung.
Der Conductor kann aus Metall oder aus Glas bestehen. Geschliffenes Glas
moͤchte am Besten aussehen. Der Brenner ist ganz verfielt und unsichtbar. Der
Durchmesser des Scheitels des Conductors muß nach der Groͤße des Brenners,
die von Außen und von Innen zu messen ist, regulirt werden, indem die Luft in beiden
Faͤllen zu den Oberflaͤchen der Flamme, auf welche sie einwirkt, im
Verhaͤltnisse sieht. Eine Ersparung an Gas kann man erhalten, wenn man auf
diesen Punkt besonders Acht gibt.
Ein verdichtetes weißes Licht mit vollkommener Verbrennung beleuchtet weniger, als
eine mehr ausgedehnte und etwas mehr gefaͤrbte Flamme, die der Form nach
nicht zu sehr cylindrisch, sondern eher kegelfoͤrmig seyn soll.
Ich glaube endlich, daß mein Gasbrenner im Ganzen viel gefaͤlliger fuͤr das Auge aussieht,
als irgend ein anderer. Er kostet nicht mehr, als ein anderer, und beseitigt die
Klagen uͤber Verlust an Gas. In der Fabrik der HH. Haseldon und Treffey zu Windsor-terrace,
City-road kann man Gasbrenner, die nach meiner Methode verfertigt sind,
besichtigen und kaufen.