Titel: | Ueber Modificationen an Dr. Henry's Desinficir-Apparat. Von Dr. Wilhelm Henry. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XI., S. 47 |
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XI.
Ueber Modificationen an Dr. Henry's
Desinficir-Apparat. Von Dr. Wilhelm Henry.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1832, S. 246.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Dr. Henry's Desinficirapparat.
Ich hatte mir vorgenommen alle weiteren Mittheilungen uͤber Desinfection zu
verschieben, bis mir durch eine Reihe von Versuchen (die, wie ich hoffte, unter der
Leitung irgend einer oͤffentlichen Behoͤrde hatten gemacht werden
sollen) hinlaͤngliche Data an die Hand gegeben worden waͤren, nach
welchen ich nicht bloß das beste Vehikel fuͤr die Hize und die beste
Einrichtung des Apparates bestimmen, sondern auch mit aller Gewißheit haͤtte
versichern koͤnnen, daß eine erhoͤhte Temperatur das Contagium der
Cholera zu zerstoͤren vermag. Denn, obwohl sich diese Wirkung einer
erhoͤhten Temperatur auf die Cholera der Analogie nach aus der Wirkung
derselben auf das Contagium des Scharlaches und der Vaccine mit Wahrscheinlichkeit
vermuthen ließ, so war sie doch immer noch nicht Gewißheit, sondern ein Schluß nach
Analogie, welcher truͤgen kann.
Die ausgedehnteren Vollmachten, welche das Parliament der executiven Gewalt
kuͤrzlich verlieh, werden wahrscheinlich die Hindernisse heben, die sich
bisher der Anstellung von Versuchen entgegensezten. Die zahlreichen Anfragen, welche
mir von mehreren Seiten zukommen, und welche saͤmmtlich dahin zielen zu
erfahren, welche Form von Desinficir-Apparat ich gegenwaͤrtig
fuͤr die beste halte, veranlassen mich zu folgender Mittheilung eines
Apparates, den ich sowohl fuͤr Choleraspitaͤler, als fuͤr
Stationen, an denen große Quantitaͤten von Waaren desinficirt werden sollen,
besser und zwekmaͤßiger halte, als den fruͤher von mir mitgetheilten.
Dieser Apparat kann aus zwei Cylindern, einem inneren, und einem aͤußeren
bestehen, und am wohlfeilsten aus Gußeisen von 5/8 Zoll Dike verfertigt werden.
Zwischen diesen zwei Cylindern soll ein Raum von 2 Zollen bleiben, welcher den Dampf
aufnaͤhme, der aus einem Dampfkessel entwikelt wuͤrde. Der innere
Cylinder soll, wenn der Apparat benuzt wird, an jedem Ende mit einer Thuͤre
verschlossen werden, die entweder aus Holz oder aus irgend einem anderen schlechten
Waͤrmeleiter besteht; der aͤußere hingegen soll mit irgend einer
Substanz umgeben werden, durch die ein Verlust an Hize vermieden wird. Aus dem
Behaͤlter wird die obere Roͤhre alle unzersezten anstekenden Stoffe in
den Feuerzug fuͤhren.
Bei a soll ein Hahn oder Zapfen angebracht werden, durch
welchen die Luft und der nicht verdichtete Dampf entweichen kann. Der aͤußere Cylinder kann
ungefaͤhr in der Mitte auf einer Mauer aufruhen, welche den Ort, an welcher
sich der Apparat befindet, in zwei Gemaͤcher abtheilt; durch diese
Einrichtung koͤnnte naͤmlich die Verwechslung von inficirten mit
desinficirten Artikeln am sichersten vermieden werden. Die Temperatur kann am besten
dadurch untersucht werden, daß man durch eine Oeffnung in einer der Thuͤren
einer Thermometer in den Behaͤlter bringt.
Die Zeichnung, Fig.
9, soll bloß eine Idee meines modificirten Apparates geben, dessen
Groͤße und uͤbrige Verhaͤltnisse nach der Art und Menge der
Artikel, die der Desinfection unterworfen werden sollen, verschieden
abgeaͤndert werden muß. Der Verbrauch an Kohlen bei einem Apparate von den in
der Zeichnung angegebenen Dimensionen berechnet sich taͤglich auf 280 Pfunde.
Die Kosten des ganzen Apparates belaufen sich nach dem Anschlage der HH. Galloway Bowman und Comp. auf 50 Pfd. Sterl. (600
fl.)