Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle, der Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe, auf welche sich Robert Montgomery, zu Johnstone in der Grafschaft Renfrew in Schottland, am 26. April 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XX., S. 95
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XX. Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle, der Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe, auf welche sich Robert Montgomery, zu Johnstone in der Grafschaft Renfrew in Schottland, am 26. April 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1832, S. 68. Mit Abbildungen auf Tab. II. Montgomery, verbesserte Spinnmaschine. Diese Erfindung, welche dem Patent-Traͤger von einem Fremden mitgetheilt wurde, besteht in einem Zusaze an den Fliegen der Spinnmaschinen, in Folge dessen die Fliegen immer in einer und derselben Stellung bleiben, waͤhrend die Spindeln, um die sich die Fliegen drehen, zum Behufe des regelmaͤßigen Auftragens des gesponnenen Fadens auf die Spulen auf und nieder steigen. Die Spindeln koͤnnen sich ferner nicht drehen, sondern sind an dem Boden- oder Querriegel festgemacht, so daß mithin sowohl die Fliegen, als die Spindeln weniger Erschuͤtterungen ausgesezt sind, als bei der gewoͤhnlichen Einrichtung derselben. Aus nachfolgender Beschreibung und der auf Taf. II. beigefuͤgten Zeichnung wird die ganze Einrichtung deutlicher werden. Die Spindel, an welcher sich die Spule befindet, kann sich, wie bereits gesagt, nicht drehen, indem sie an dem Quer- oder Bodenriegel f festgemacht ist. Sie wird innerhalb der Fliege gehoben und gesenkt, und nimmt dabei die Spule mit sich, so daß der Faden mit aller Regelmaͤßigkeit auf die Spule gelegt wird. Die Spule ist lose und ruht auf dem Kragen, welcher auf der Spindel i befestigt ist; sie laͤuft auf derselben in Folge der Reibung oder des Zuges des Garnes oder des Fadens, wie man in Fig. 18 sieht. Der Riegel, an welchem die Spindel festgemacht ist, ist so eingerichtet, daß er sich genau auf dieselbe Weise, wie an den Vorspinn- oder Drosselmaschinen, und durch eine aͤhnliche und bekannte Vorrichtung, auf und nieder bewegt. Beim Spinnen und Vorspinnen von weich oder schwach gedrehtem Garne oder Faden, koͤnnen die Faden, wie bereits erwaͤhnt, entweder auf eine Spule oder, wie man in Fig. 19 sieht, auf einen Kloben (pirn) aufgewunden werden, welcher leztere, wenn er voll ist, die gehoͤrige Form haben wird, damit er leicht in ein Schiffchen gebracht werden kann. In Fig. 20 sieht man, wie der Faden auf die bloße, nakte Spindel i aufgewunden wird. Damit die Reibung hiebei so viel als moͤglich vermindert werde, ist die Spindel i, wie man aus den Durchschnitten in Fig. 21 und 22 ersieht, so genau und zugleich so leicht in die Hauptspindel h eingelassen, daß sie sich frei bewegen kann, und zwar durch den Zug oder die Reibung des Garnes oder Fadens waͤhrend des Auswindens desselben auf den Kloben oder auf die nakte Spindel i oder auf die gewoͤhnliche Mulespindel. Fig. 21 ist ein Querdurchschnitt von Fig. 19, und Fig. 22 ein Querdurchschnitt von Fig. 20. Die Spindeln h bewegen sich durch die Fliegen hindurch auf und nieder, und diese lezteren bleiben in Hinsicht auf ihre Stellung unveraͤnderlich, waͤhrend sie sich mittelst Baͤndern, die von Trommeln, Cylindern oder irgend einer mechanischen Kraft herlaufen, drehen, und zwar auf dieselbe oder aͤhnliche Weise, auf welche die gehoͤrige und erforderliche Schnelligkeit der Umdrehungen gegenwaͤrtig an den Drossel- oder Vorspinnmaschinen hervorgebracht wird. aa sind die Fliegen und zugleich auch die Rollen, an denen sie befestigt sind, indem die beiden Enden der Fliege, wie man sieht, in das Randstuͤk A, welches einen Theil der Rolle ausmacht, eingelassen sind. Hierin besteht auch der vorzuͤglichste Theil der Erfindung, indem man bei dieser Einrichtung im Stande ist, den Faden auf der gewoͤhnlichen Mulespindel, so wie auf der umgekehrten Spindel, wie man in i sieht, und auf der Spule an der feststehenden Spindel Fig. 18 aufzuwinden. bbb ist der Riegel, in welchem sich der obere Theil der Fliegen dreht und worin er staͤtig erhalten wird. cc sind die Fuͤhrer fuͤr die Faden, dergleichen sich an jeder Fliege vier befinden, von denen jedoch, wie aus der Zeichnung ersichtlich, immer nur zwei, in Thaͤtigkeit sind. Die Scheitelfuͤhrer, welche durch ein ausgebohrtes Loch in dem Scheitel der Fliegen gebildet werden, sind bestaͤndig in Thaͤtigkeit, und dienen den zwei Fuͤhrern an beiden Schenkeln der Fliegen als Fuͤhrer. dddd sind die Faden, welche durch die Fuͤhrer an die Spulen, Kloben oder nakten Spindeln laufen, um daselbst aufgewunden zu werden. eeee sind die Spulen, oder nakten Spindeln, die an saͤmmtlichen Figuren gleich bezeichnet sind. Man wird wohl selbst ersehen, daß die Fliege an allen diesen Figuren oder Durchschnitten in Hinsicht auf die Hoͤhe immer eine und dieselbe Stellung beibehaͤlt, und sich bloß mit jener Schnelligkeit umdreht, die erforderlich ist, damit das Garn oder der Faden auf die Spulen, Kloben oder nakten Spindeln aufgewunden werde, waͤhrend diesen lezteren die Bewegung nach Auf- und Abwarts innerhalb der Schenkel der Fliege durch den Quer- oder Aushebriegel f, in welchem die Spindeln befestigt sind, mitgetheilt wird. Jede der gewoͤhnlichen Quer- oder Aushebbewegungen wird diesem Zweke entsprechen. Da sich die Erfindung nur auf den Bau der Fliegen und die Anwendung derselben bezieht, so hielt der Patent-Traͤger es fuͤr unnoͤthig, eine vollkommene Spinnmaschine zu beschreiben, um so mehr, da alle die Theile, an denen die Erfindung angebracht wird, sehr genau bekannt sind. Der Patent-Traͤger nimmt keinen der bekannten Theile, sondern die Verbindung der Enden der Fliege mit der Treibrolle, wodurch die Fliege immer auf gleicher Hoͤhe stehen bleibt, waͤhrend die Spindel zum Behufe des regelmaͤßigen Auswindens des Garnes steigt und faͤllt, als seine Erfindung in Anspruch.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II