Titel: Ueber das Oehlen oder Schmieren der Eisenbahn-Wagen. Von Hrn. J. L. Sullivan.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXV., S. 284
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LXXV. Ueber das Oehlen oder Schmieren der Eisenbahn-Wagen. Von Hrn. J. L. Sullivan. Aus dem Journal of the Franklin Institute im Repertory of Patent-Inventions. September 1832, S. 177. Sullivan, uͤber das Schmieren der Eisenbahn-Wagen. Das Oehlen der Achsen der Wagen an und fuͤr sich ist mit gar keinen Schwierigkeiten verbunden; allein schwer ist es die Wagen zu oͤhlen, ohne daß dabei ein Tropfen Oehl verloren geht, und dieß wurde, wie ich glaube, erst durch die neuesten Verbesserungen an dem Reibung ersparenden Wagen der Baltimore-Eisenbahn erzielt. Hr. Georg Brown, einer der Haupt-Eigenthuͤmer dieser Unternehmung, hat in dieser Hinsicht mehrere sehr genaue Versuche angestellt, nach denen ein Quart Oehl fuͤr einen Lauf von 2000 Meilen hinreicht, den ein Wagen, welcher mit seiner Belastung 3 Tonnen wiegt, zuruͤklegt. Die Lehigh-Eisenbahn-Wagen verbrauchen hingegen bei einem Laufe von 821 Meilen und einer Tonne Last 4 Quart Oehl, also beinahe 30 Mal so viel, als der Verbrauch der neuen Wagen betraͤgt. Die neue Methode die Raͤder zu oͤhlen, ist der verbesserten Einrichtung des Winan'schen Wagens eigen, nach welcher die secundaͤren Raͤder nun in einer gußeisernen Buͤchse laufen, deren Scheitel so geformt ist, daß er an der unteren Flaͤche der Seitenbalken des Gestelles der Wagen befestigt werden kann. Die Seiten dieser Buͤchse tragen die Achsen, und sind durch einen Zwischentheil oder Boden so mit einander verbunden, daß sie ein oͤhldichtes Gehaͤuse bilden. In dieses Gehaͤuse oder in diese Buͤchse wird Oehl gegossen, so daß das Reibungsrad in dasselbe taucht, und mit seinem Rande oder Reife bestaͤndig etwas Oehl an die sich reibenden oder rollenden Oberflaͤchen fuͤhrt, welcher dann wieder in das Gehaͤuse zuruͤkkehrt. Auf diese Weise erfolgt das Oehlen der Achse des Reibungsrades, wo alle Reibung Statt findet, und zugleich das Oehlen der sich rollenden Achse, ohne daß mehr Oehl verzehrt wird, als wirklich verduͤnstet. Da die Buͤchse geschlossen ist, so wird sie auch bestaͤndig rein erhalten. Ich brauche wohl nicht zu bemerken, daß das Oehlen der Achsen nicht bloß dazu dient das Reiben der Oberflaͤchen an einander zu verhindern, sondern daß die Achsen dadurch kuͤhl erhalten werden. Dieser lezte Zwek wird nun offenbar sicherer erreicht, wenn immer wieder eine neue Quantitaͤt Oehl angewendet wird, als wenn eine und dieselbe Menge Oehles so lang an der Achse bleibt, als sie dauert. In diesem lezten Falle muß das Oehl nothwendig mehr erhizt werden, und folglich schneller verduͤnsten. Ich glaube daher, daß die neue Methode sehr zu beruͤksichtigen ist, wenn schwere Lasten mit großer Geschwindigkeit weiter geschafft werden sollen.