Titel: Verbesserte Methode Flüssigkeiten durch Röhren, Cisternen oder andere Gefäße circuliren zu lassen, um dadurch das Innere von Gebäuden zu erwärmen oder abzukühlen, oder um andere Zweke zu erreichen, worauf sich Carl August Busby, Baumeister und Mechaniker zu Wick-Road, in der Pfarre von Stove, Brighthelmstone, Sussex, am 15. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXXV., S. 331
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LXXXV. Verbesserte Methode Fluͤssigkeiten durch Roͤhren, Cisternen oder andere Gefaͤße circuliren zu lassen, um dadurch das Innere von Gebaͤuden zu erwaͤrmen oder abzukuͤhlen, oder um andere Zweke zu erreichen, worauf sich Carl August Busby, Baumeister und Mechaniker zu Wick-Road, in der Pfarre von Stove, Brighthelmstone, Sussex, am 15. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr. 1832, S. 137. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Busby, uͤber das Circuliren von Fluͤssigkeiten Meine verbesserte Methode zur Hervorbringung einer Circulation heißer oder kalter Fluͤssigkeiten durch Roͤhren, Cisternen oder andere Gefaͤße besteht in der Benuzung einer aͤußeren mechanischen Kraft, die durch einen Strom Rauch oder Luft erzeugt wird, welcher Strom auf einen Apparat wirkt, der einem durch Rauch getriebenen Bratenwender (smoke-jack) aͤhnlich ist, und wodurch die Circulation erzeugt wird, die Roͤhren, Cisternen oder Gefaͤße moͤgen im Verhaͤltnisse zum Niveau dieses Apparates aufwaͤrts, horizontal, abwaͤrts oder schief laufend gerichtet seyn. Die Art und Weise, auf welche ich meine Erfindung anwende, ist folgende. Ich nehme eine Cisterne oder einen Kessel, der am besten cylindrisch geformt ist, und bohre in diesen in der Naͤhe des Bodens am Umfange zwei Loͤcher. In eines dieser Loͤcher seze ich wasserdicht eine Roͤhre ein, und zwar so, daß sie in den erwaͤhnten Kessel oder in die Cisterne hineinragt, und daß das hineinragende offene Ende in der Naͤhe des Bodens beinahe bis in die Mitte des Kessels oder der Cisterne reicht. Außer dem Kessel leite ich die Roͤhre in jeder beliebigen Richtung durch irgend ein Gebaͤude, Gewoͤlb, Schiff, einen Wagen etc. in jeder erforderlichen Laͤnge aufwaͤrts, horizontal oder schief, worauf ich sie dann in jeder beliebigen Richtung wieder zuruͤklaufen lasse, so zwar, daß deren offenes Ende gerade das zweite Loch in dem Kessel oder in der Cisterne erreicht. In diese zweite Oeffnung nun fuͤge ich das Ende der Roͤhre wasserdicht ein, ohne dasselbe jedoch in den Kessel hineinragen zu lassen. Dann befestige ich an einer senkrechten, durch den Kessel laufenden Achse einen Circulator, der wie das Rad einer Schwingmaschine gebaut und angebracht ist, und zwar auf solche Weise, daß der Mittelpunkt oder die Achse desselben so nahe als moͤglich uͤber jenes Ende der Roͤhre zu stehen kommt, welches bis in die Mitte des Kessels hineinragt. Die Achse des Circulators lasse ich ferner uͤber den Kessel hinausreichen, um dieselbe mit einem Rade verbinden oder enden zu koͤnnen. Dieses Rad muß einem durch Rauch oder Luft getriebenen Bratenwender etwas aͤhnlich seyn, und dieses Rad theilt der Achse die drehende Bewegung mit, in die es durch die mechanische Kraft eines Stromes Rauch oder Luft, je nachdem man es am tauglichsten findet, versezt wird. Wenn die fruͤher erwaͤhnte Roͤhre uͤber den Kessel emporsteigt, so muß der Scheitel des Kessels wasserdicht verschlossen werden; die Achse des Circulators muß ferner in diesem Scheitel durch eine Fuͤtterungsbuͤchse gehen, damit keine Fluͤssigkeit entweichen kann. Wenn nun der Kessel mit Fluͤssigkeit gefuͤllt worden (dieses Fuͤllen geschieht durch eine Oeffnung, welche zu diesem Behufe in dem oberen Theile des Roͤhrensystemes angebracht wurde), und wenn der Circulator durch die Anwendung der mechanischen Kraft eines Rauch- oder Luftstromes in drehende Bewegung gesezt worden, so wird auch die in dem Kessel oder in der Cisterne enthaltene Fluͤssigkeit in drehende Bewegung gerathen, und die dadurch entstehende Centrifugalkraft wird dann dergestalt auf die in der Roͤhre enthaltene Fluͤssigkeit wirken, daß die Fluͤssigkeit durch diese Roͤhre circuliren, und bei jener Roͤhre, deren Enden bloß bis zum Umfange des Kessels oder der Cisterne reichen, austreten, bei jener Roͤhre hingegen, die bis in die Mitte des Kessels hineinragt, wieder eintreten muß. Wird nun eine heiße Fluͤssigkeit auf diese Weise durch eine Roͤhre getrieben (welche Roͤhre, wie gesagt, verschieden geleitet, und an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zweken auch in Behaͤlter erweitert werden kann), so kann man sich derselben offenbar bedienen, um irgend ein Gebaͤude, ein Gewoͤlb, ein Schiff oder einen Wagen zu erwaͤrmen. Bringt man hingegen eine kalte Fluͤssigkeit zum circuliren, so kann man eben so Gebaͤude etc. abkuͤhlen; laͤßt man die Roͤhre ganz oder zum Theile, oder laͤßt man eine oder mehrere von deren Erweiterungen durch eine andere Fluͤssigkeit oder durch irgend einen festen Koͤrper treten, so wird man mit der darin enthaltenen Fluͤssigkeit, je nachdem sie heiß oder kalt ist, die Fluͤssigkeiten oder die festen Koͤrper entweder erhizen oder abkuͤhlen koͤnnen. Die mechanische Kraft, welche noͤthig ist, um eine Geschwindigkeit der Circulation zu erzeugen, welche zur Mittheilung oder Entziehung der Waͤrme hinreicht, ist so gering, daß ein Feuer, welches unter oder uͤber dem Kessel, in welchem sich der Circulator befindet, angebracht wird, und welches die darin enthaltene Fluͤssigkeit zu erwaͤrmen im Stande ist, in dem Rauchfange einen Zug hervorbringen wird, der allen Rauch von dem Feuer abzieht, wenn der Rauchfang die noͤthige Hoͤhe und die noͤthigen Dimensionen hat, um dem Bratenwenderrade, wenn dieses gehoͤrig in dem Rauchfange angebracht, und auf die angegebene oder eine sonstige, zwekmaͤßige Weise mit dem Circulator verbunden ist, eine solche Triebkraft mitzutheilen, daß der Circulator die erforderliche drehende Bewegung erhaͤlt. Ich erklaͤre nun, daß meine Erfindung in der Anwendung eines Bratenwenderrades in Verbindung mit dem Circulator besteht, die Bewegung des Rades mag durch einen Rauchs oder Luftzug auf was immer fuͤr eine Weise hervorgebracht werden. Ich erklaͤre ferner, daß meine Erfindung sich auch auf die Anwendung einer gewoͤhnlichen abwechselnden oder irgend einer anderen Pumpe erstrekt, welche Pumpe durch ein Kniestuͤk oder einen sonstigen, von dem Bratenwenderrade getriebenen Mechanismus in Bewegung gesezt, und statt des fruͤher beschriebenen Circulators benuzt wird, um die Circulation von Fluͤssigkeiten durch Roͤhren, Cisternen oder sonstige Gefaͤße zu den angegebenen Zweken hervorzubringen. Man kann in diesem Falle die Roͤhren, Cisternen oder Gefaͤße so einrichten, daß sie gleichsam nur fortlaufende, ununterbrochene Speise- und Entleerungsroͤhren der Pumpe bilden. Ich muß jedoch bemerken, daß ich eine solche Anwendung der gewoͤhnlichen oder irgend einer anderen Pumpe in den meisten Faͤllen fuͤr weit weniger zutraͤglich und vortheilhaft halte, als die Anwendung des oben beschriebenen Circulators. Um die Fuͤtterungsbuͤchse, die in jenen Faͤllen, in denen die Circulationsroͤhre oder deren allenfallsige Erweiterung uͤber den Kessel gefuͤhrt wird, unzwekmaͤßig seyn koͤnnte, entbehrlich zu machen, kann man in dem Scheitel des Kessels in einem zu diesem Behufe darin angebrachten Loche wasserdicht eine Roͤhre von gehoͤrigem Durchmesser befestigen, und diese Roͤhre dann bis auf eine Hoͤhe leiten, welche die groͤßte Hoͤhe der Circulationsroͤhre und deren allenfallsige Erweiterungen etwas uͤbersteigt. Die Achse des Circulators kann dann ferner von dem Kessel aus durch die auf die eben angefuͤhrte Weise verlaͤngerte Roͤhre verlaͤngert werden, wo man ihr dann uͤber dieser Roͤhre auf die fruͤher beschriebene Weise die mechanische Kraft mittheilt. Die Achse des Circulators und des Bratenwenderrades muß auf irgend eine, den Mechanikern bekannte Methode in gehoͤriger Stellung erhalten werden. In allen Faͤllen, in denen man sich des beschriebenen Apparates oder irgend einer Modification desselben bedient, muß dafuͤr gesorgt werden, daß die Luft oder jede sonstige, darin enthaltene elastische Fluͤssigkeit entweichen kann, und daß auch die Zusammenziehung oder Ausdehnung, die in Folge der Temperaturveraͤnderungen sowohl an dem Apparate selbst, als an der darin enthaltenen Fluͤssigkeit Statt findet, moͤglich ist. Dieß kann auf dieselbe Weise geschehen, auf welche man an anderen Apparaten einen gleichen Zwek erreicht. Die wirkliche und relative Groͤße und Form des Kessels, des Ofens, des Circulators, des Bratenwenderrades, die Verbindungsart des Circulators mit diesem Rade, der Durchmesser, die Form, Laͤnge und Richtung der Circulationsroͤhre, die Durchmesser der Erweiterungen an denselben, die Hoͤhe des Rauchfanges, durch welchen der Rauch von dem Ofen abgeleitet wird, so wie endlich die Wahl der Materialien, aus denen alle oder einzelne Theile meiner Erfindung verfertigt werden, Alles dieß haͤngt von den Umstaͤnden ab, unter welchen meine Erfindung angewendet wird, und muß daher von demjenigen, der sich derselben bedienen will, beurtheilt werden. Ich nehme keinen der einzelnen hier beschriebenen Theile als meine Erfindung in Anspruch, da dieselben saͤmmtlich wohl bekannt sind; eben so wenig liegt meine Erfindung in der Circulation von Fluͤssigkeiten zum Behufe des Heizens oder Abkuͤhlens von Gebaͤuden etc.; sie besteht vielmehr lediglich in der Verbindung eines als Triebkraft wirkenden Bratenwenders mir einem Rade, einem Circulator oder einer Pumpe, um eine Circulation der Fluͤssigkeiten zu den angegebenen Zweken zu bewirken. In Fig. 19 ist A ein gewoͤhnlicher Feuerrost. B, der Kessel, in welchem sich der Circulator befindet. C, das Bratenwenderrad, welches mit dem Circulator an einer und derselben Achse befestigt ist. D, die absteigende Roͤhre mit heißem Wasser. E, E, eine Vase, welche durch die absteigende Roͤhre mit circulirendem heißen Wasser gefuͤllt erhalten wird. F, F, die aufsteigende Roͤhre, durch welche das Wasser in den Kessel zuruͤkkehrt, um neuerdings erhizt zu werden. G, der Boden des oberen Gemaches. H, der Boden des unteren Gemaches. Die Pfeile bezeichnen die Richtung, in welcher das Wasser circulirt. Anmerkung. Um die Wirksamkeit und Tauglichkeit seiner Erfindung zu beweisen, errichtete Hr. Busby in dem Hause des Hrn. Eckstein, Eisenhaͤndlers zu Holborn, einen seiner Apparate, mit welchem am 9. August 1832 in Gegenwart vieler Mechaniker und Sachverstaͤndiger ein Versuch gemacht wurde, der vollkommen gelang und saͤmmtliche Anwesende befriedigte. Der Ofen befand sich in einer Werkstaͤtte im zweiten Stoke, und das erhizte Wasser lief, von dem Circulator getrieben, durch einzoͤllige Roͤhren in einen zu ebener Erde befindlichen Laden, wobei es nur 21 Fuß unter den Ofen herabsteigen mußte. Hr. Busby glaubt, daß sich seine Erfindung allgemein anwenden laͤßt; sie treibt naͤmlich nicht nur, was bisher noch nie erreicht wurde, das Wasser nach Abwaͤrts, sondern erzeugt in aufsteigenden und horizontalen Roͤhren auch eine so schnelle Circulation, daß man Roͤhren von weit geringerer Bohrung als bisher anwenden kann. Das Wasser kann uͤbrigens aufsteigen, dann wieder um die Thuͤren oder Fenster absteigen, unter dem Boden durchgehen, kurz man kann die Roͤhren in allen beliebigen Richtungen leiten, ohne daß die Circulation der heißen Fluͤssigkeit dadurch merklich gehindert wird.

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Tafel Tab. V
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