Titel: Verbesserungen an den Mühlen oder Maschinen zum Mahlen oder Zerkleinern von Getreide, Samen und anderen Substanzen, worauf sich C. M. Savoye, Kaufmann zu Oxford Street, Grafschaft Middlesex, am 15. December 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 46, Jahrgang 1832, Nr. CIV., S. 401
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CIV. Verbesserungen an den Muͤhlen oder Maschinen zum Mahlen oder Zerkleinern von Getreide, Samen und anderen Substanzen, worauf sich C. M. Savoye, Kaufmann zu Oxford Street, Grafschaft Middlesex, am 15. December 1831 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Register of Arts. Septbr. 1832, S. 225. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Savoye, Verbesserungen an den Maschinen zum Mahlen des Getreides. Diese Erfindungen bestehen, wie der Patent-Traͤger angibt, 1) in einer eigenen Abaͤnderung oder Modification jener Theile, welche die reibenden oder mahlenden Oberflaͤchen bilden; 2) darin, daß man diesen Oberflaͤchen eine abwechselnde, kreisfoͤrmige Bewegung mittheilt, und 3) endlich darin, daß die Muͤhle mit kaltem Wasser oder einer anderen Fluͤssigkeit umgeben wird, um die Hize, welche durch die Reibung der Maschine und der zu mahlenden Substanzen erzeugt wird, abzuleiten und aufzuheben. Die Erfindung besteht in ihrer einfachsten Form aus zwei Haupttheilen, welche in Fig. 18 und 19 im Perspective dargestellt sind. Fig. 18 ist ein kreisfoͤrmiges Stuͤk oder ein Ring aus Gußeisen oder einem anderen tauglichen Materiale, der mittelst Ohren oder Lappen, deren man bei aa zwei dargestellt sieht, in horizontaler Richtung an einem starken, hoͤlzernen oder metallenen Rahmen befestigt wird. Die aͤußere Seite dieses Ringes ist senkrecht, die innere hingegen ist schief geneigt oder schraͤg, und mit einer Reihe schief laufender Zaͤhne versehen. Diese Zaͤhne ragen an ihren oberen Enden um 1/12 Zoll uͤber die ebene Flaͤche hervor, nach Abwaͤrts zu vermindert sich aber ihre Dike allmaͤhlich, so daß sie sich, wie die Handwerker zu sagen pflegen, bei der ebenen Flaͤche endlich in Nichts verlieren. Ehe die Zaͤhne jedoch diesen lezteren Nullpunkt erreichen, treffen sie auf kleine Fugen oder Furchen ce, welche zum Durchgange der Kleien und anderer Theile der gemahlenen Substanzen, so wie zum Durchgange eines Luftstromes bestimmt sind. Fig. 19 ist eine perspectivische Ansicht des inneren Ringes oder des sich bewegenden Rades, welches aus demselben Materiale, wie Fig. 18, verfertigt ist. Dieses Rad ist an seinem aͤußeren Umfange mit einer Reihe aͤhnlich geformter und gleichfalls mit bb und cc bezeichneter Zaͤhne umgeben, nur laufen diese Zaͤhne nach der entgegengesezten Richtung, damit durch diese entgegengesezte Stellung eine schneidende oder scherenartige Wirkung entsteht. Dieser innere Ring ist außen gleichfalls etwas zulaufend, oder kegelfoͤrmig, so daß derselbe concentrisch in den aͤußeren Ring paßt, und daß die Zahne beider Ringe sich durch den ganzen ringfoͤrmigen Raum in gleichfoͤrmigen Entfernungen einander naͤhern oder einander beruͤhren. Zur deutlicheren Erklaͤrung dieser Einrichtung gibt Fig. 20 einen Grundriß der beiden Ringe, in welchem die Theile um die Haͤlfte kleiner dargestellt sind, als in Fig. 18 und 19. dd ist naͤmlich der aͤußere und ee der innere Ring, und zwischen diesen beiden bemerkt man drei concentrische kreisfoͤrmige Linien. Der Raum zwischen der mittleren und aͤußeren Linie bezeichnet die Dike der Enden der Zaͤhne des aͤußeren Ringes; der Raum zwischen der mittleren Linie und dem innersten kleinsten Kreise hingegen bezeichnet die Dike. der Enden der Zaͤhne des inneren Ringes; die Breite der mittleren Linie endlich laͤßt sich als der Raum, durch welchen das Mehl oder die sonstigen gemahlenen Substanzen aus der Muͤhle treten, ansehen. An dieser Figur sieht man auch die Ohren oder Lappen mit ihren Loͤchern, durch welche die Schraubenbolzen gehen, mittelst welcher sie an dem Gestelle iii befestigt sind. j ist eine Centralspindel oder Welle, um welche sich der innere Ring e dreht. Die Bewegung, die diesem Rade mitgetheilt wird, ist keine drehende, sondern eine abwechselnde, bloß durch einen Theil eines Kreises gehende. Diese Bewegung erhaͤlt es durch die Schwingstange k, wie dieß aus Fig. 20 deutlicher werden wird. Fig. 21 ist naͤmlich ein senkrechter Durchschnitt der vorzuͤglichsten Theile der Muͤhle. a ist eines der Ohren oder einer der Lappen; dd ist der aͤußere und ee der innere, gezaͤhnte Ring, und zwischen denselben bemerkt man an beiden Seiten drei in einen Punkt zusammenlaufende Linien, welche die Zaͤhne vorstellen. Der innen Kreis oder Ring e ist mit einem kegelfoͤrmigen Hute aus Gußeisen l bedekt; der aͤußere hingegen ist mit einem cylindrischen, offenen Trichter v gekroͤnt. Der Raum zwischen diesem Trichter und dem Hute ist zur Aufnahme des Getreides oder der sonstigen Substanzen, welche gemahlen werden sollen, bestimmt. Die abwechselnde Bewegung, in welche der innere Ring e versezt werden muß, wird auf folgende Weise hervorgebracht. An einem der Arme des inneren Ringes oder Rades e und auch an dessen Welle j, ist mittelst einer Schraube und Schraubenmutter ein Hebel mn befestigt, der seinen Stuͤzpunkt in j hat, und dessen anderes Ende durch das Gestell geht und an dem Ende der Stange k befestigt ist. Diese Stange wird durch die Umdrehungen einer von einer gehoͤrigen Kraft getriebenen Kurbel in schwingende Bewegung versezt. Da der innere Ring in Folge seiner Schwere auf den aͤußeren Ring druͤken wuͤrde, wenn er nicht durch eine eigene Vorrichtung getragen oder gestuͤzt wuͤrde, so ist folgende Einrichtung getroffen, durch welche nicht nur der innere Ring getragen, sondern durch welche jedes Mal auch der Raum zwischen den beiden reibenden oder mahlenden Oberflaͤchen regulirt wird. Die Spindel oder Welle j dreht sich in einer an dem Gestelle befestigten Scheide p, und ihr Ende ruht auf einem Bolzen q, welcher lose durch ein in dem Gestelle angebrachtes Loch geht. Das Ende dieses Bolzens wird von einem Hebel r getragen, der seinen Stuͤzpunkt in s hat, und der durch die Schraube t gestellt wird. Je nachdem man naͤmlich diese Schraube dreht, wird der innere mahlende Ring e entweder gehoben oder gesenkt, und daher von dem aͤußeren Ringe entfernt oder demselben genaͤhert werden, so daß man die Substanzen auf diese Weise nach Belieben groͤber oder feiner mahlen kann. Wenn das Material, welches gemahlen werden soll, so hart ist und solchen Widerstand leistet, daß der innere Ring dadurch emporgehoben wuͤrde, und daß dasselbe entweder ganz oder wenigstens nicht hinreichend zerkleinert aus der Muͤhle fallen koͤnnte, so kommt der Schraubensperrer u in Anwendung. Dieser Schraubensperrer geht durch eine in der Scheide p befindliche Oeffnung und dringt dann in eine in der Spindel oder Welle j befindliche Vertiefung oder Aushoͤhlung, so daß der innere Ring auf diese Weise gehindert wird, uͤber die bestimmten Glaͤnzen emporzusteigen. Die Muͤhle wird durch eine Kurbel, die sich an der Welle des Flugrades, welche hier nicht dargestellt ist, befindet, in Bewegung gesezt. An derselben Achse befindet sich auch ein Kniestuͤk, durch dessen Umdrehungen die Schwingungen der Stange k, welche ihrer Seits die beschriebene abwechselnde Bewegung des Hebels und der Muͤhle erzeugt, hervorgebracht werden. Die angefuͤhrten Figuren sollen nur eine kleine Muͤhle von 10 bis 12 Zoll im Durchmesser, welche nur geringen Kraftaufwand erfordert, vorstellen; man kann ihr daher leicht mit der Hand eine schnelle Bewegung mittheilen, ohne daß dadurch die Geschwindigkeit des Triebgeraͤthes erhoͤht wird. Will man aber die ganze Kraft eines Mannes anwenden, so verdient eine Muͤhle von 15 bis 18 Zoll Durchmesser den Vorzug; in diesem Falle wird es auch besser seyn, wenn man eine langsamere Triebkraft wirken laͤßt, und die erforderliche Geschwindigkeit der Muͤhle durch ein gehoͤriges Raͤderwerk hervorbringt. Die Zahl der Schwingungen oder Hin- und Herbewegungen der Muͤhle kann von 60 bis zu 100 in einer Minute wechseln. Der Hauptnachtheil, welcher durch zu rasche Schwingungen erwuͤchse, ist das Erhizen des Mehles oder der sonstigen Materialien. Um nun auch diesem vorzubeugen, leitet der Patent-Traͤger einen Strom Wasser durch den aͤußeren oder stillstehenden mahlenden Ring. Das Wasser tritt an der einen Seite des Ringes durch eine Roͤhre ein, und durch eine andere Roͤhre an der entgegengesezten Seite desselben wieder aus. Diese Roͤhren sind zum Behufs der Regulirung des Zu- und Abflusses der Fluͤssigkeit mit Sperrhaͤhnen versehen. Bei der Erbauung von Muͤhlen, welche eine Kraft von einem oder mehreren Pferden erfordern, beschrankt sich der Patent-Traͤger nicht auf ein einziges Paar der beschriebenen Mahlringe oder Raͤder; sondern er wendet deren eine beliebige groͤßere Zahl an, wodurch die Muͤhle selbst eine groͤßere Festigkeit erhaͤlt. In der Patent-Erklaͤrung ist eine Muͤhle mit fuͤnf concentrischen Kreisen beschrieben und abgebildet, von denen drei an dem Gestelle oder Grundlager der Muͤhle befestigt sind, waͤhrend die beiden anderen abwechselnd zwischen die drei ersten passen, und durch aͤhnliche Vorrichtungen, wie die beschriebenen, in abwechselnde Bewegung versezt werden. Auf diese Weise befinden sich innerhalb des Umfanges des aͤußeren Ringes 4 Paare reibender oder waͤhlender Oberflaͤchen. Die drei Ringe sind durch vier strahlenfoͤrmig auslaufende Arme mit einander verbunden, und eben so sind es die zwei inneren Ringe, welche sich zwischen den aͤußeren bewegen. Will man sich auch bei einer Muͤhle dieser Art des Wassers zum Abkuͤhlen bedienen, so kann man dasselbe auf irgend eine bekannte Weise unter den drei feststehenden Kreisen oder Ringen in die hohlen, zwischen denselben bestehenden, ringfoͤrmigen Raͤume leiten. Obschon das Abkuͤhlen dieser drei Ringe durch Wasserstroͤmungen, welche durch dieselben Statt haben, auch die Temperatur der dazwischen befindlichen Ringe oder Kreise wesentlich vermindern duͤrfte, so kann man doch auch noch durch diese selbst Wasser leiten. Das Wasser laͤßt sich naͤmlich uͤber der Muͤhle her durch eine hohle senkrechte Achse herbeileiten, dann von hier aus durch die strahlenfoͤrmigen Arme in die Ringe vertheilen, und durch einen aͤhnlichen Canal wieder durch den unteren Theil der erwaͤhnten hohlen Achse oder Welle abkuͤhlen. Auf gleiche Weise laͤßt sich das Wasser auch durch den inneren Ring der zuerst beschriebenen einfachen Muͤhle leiten; der Patent-Traͤger glaubt jedoch, daß eine solche Leitung und Vertheilung des Wassers nur bei großen und mit großer Geschwindigkeit getriebenen Muͤhlen noͤthig ist, und daß eine Abkuͤhlung des aͤußeren Ringes bei den einfachen Muͤhlen, und eine Abkuͤhlung der abwechselnden Ringe bei den zulezt beschriebenen vierfachen Muͤhlen sich in den meisten Faͤllen als hinlaͤnglich wirksam erweisen duͤrfte. Zu bemerken ist, daß, da die Zaͤhne oder Auskerbungen an den mahlenden Oberflaͤchen der Muͤhle schraͤg oder geneigt sind, das Mahlen nach beiden entgegengesezten Bewegungen der Muͤhle nicht mit gleicher Kraft und gleichem Erfolge geschehen kann. Um die zermalmende Kraft in beiden Faͤllen gleich zu machen, gibt der Patent-Traͤger den geraden Zaͤhnen vor den schraͤgen den Vorzug. Die Kraft, welche zum Betriebe solcher Muͤhlen mit geraden Zaͤhnen noͤthig ist, muß zwar groͤßer seyn; allein dafuͤr ist auch die Wirkung im Verhaͤltnisse groͤßer, und eben so ist der Widerstand, so wie die erforderliche Kraft, mehr gleichfoͤrmig. Als seine Erfindung nimmt der Patent-Traͤger in Anspruch: 1) Die abwechselnde kreisfoͤrmige Bewegung, durch was immer fuͤr mechanische Vorrichtungen dieselbe bewerkstelligt werden mag, und zwar nicht bloß an den hier beschriebenen Muͤhlen, sondern an allen Wen von Muͤhlen, die die Anwendung einer solchen Bewegung zulassen. 2) Die Erbauung zusammengesezter Muͤhlen durch Verbindung einer groͤßeren Zahl mahlender Kreise oder Ringe, und das Treiben dieser Ringe sowohl durch abwechselnde Hin- und Herbewegung, als durch fortwaͤhrende kreisfoͤrmige Bewegung. 3) Die Einfuͤhrung und Durchleitung des Wassers als Abkuͤhlmittel bei den hier beschreibenden Muͤhlen sowohl, als bei allen anderen metallenen Muͤhlen.

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