Titel: Verbesserungen an den Rauh- oder Gig-Mühlen zum Zurichten der Tücher, auf welche sich Samuel Walker, Tuchmacher zu Millshaw bei Leads, am 1. März 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 47, Jahrgang 1832, Nr. III., S. 10
Download: XML
III. Verbesserungen an den Rauh- oder Gig-Muͤhlen zum Zurichten der Tuͤcher, auf welche sich Samuel Walker, Tuchmacher zu Millshaw bei Leads, am 1. Maͤrz 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. October 1832, S. 288. Mit Abbildungen auf Tab. I. Walker, uͤber Rauh- oder Gig-Muͤhlen. Die Verbesserungen, welche der Patent-Traͤger an den Rauhmuͤhlen angebracht hat, beziehen sich auf eine neue und verbesserte Einrichtung der Walzen und der damit verbundenen Theile, welche das Tuch uͤber den Kardencylinder fuͤhren. Ihr Zwek ist, das Tuch waͤhrend des Aufrauhens gehoͤrig gespannt und eben zu erhalten. Fig. 22 ist ein Endaufriß einer nach dem Plane des Patent-Traͤgers erbauten Rauhmuͤhle; Fig. 23 zeigt einen Durchschnitt einer solchen, und Fig. 24 ist ein Aufriß des entgegengesezten Endes der Maschine. Aus diesen Figuren erhellt die verschiedene Stellung des Kardencylinders, der Walzen, der Zahnraͤder und anderer Vorrichtungen, welche zum Triebwerke der Maschine gehoͤren. a ist die große Gig- oder Rauhtrommel oder der Kardencylinder, an welchem die Karden oder Buͤrsten angebracht werden, und der auf die gewoͤhnliche Weise, oder durch irgend eine Vorrichtung, welche man zwekmaͤßig finden mag, getrieben werden kann. b ist die Walze, auf die das Tuch vorher aufgewunden worden. c ist eine aͤhnliche Walze, welche durch die Reibung getrieben wird, die dadurch entsteht, daß der Umfang der Walze b oder das auf dieselbe aufgerollte Tuch auf den Umfang der Walze c druͤkt. d ist eine dritte Walze, auf welche das von der Walze b abgewundene Tuch wieder aufgewunden wird. e ist eine der Walze c aͤhnliche Walze, welche durch ein an dem Ende ihrer Welle angebrachtes Triebwerk getrieben wird, und welche in Folge der entstandenen Reibung die uͤber ihr befindliche Walze d treibt. f endlich ist eine Spannungswalze, deren Welle in der ein Kreissegment bildenden Zahnstange g aufgezogen ist. Diese Zahnstange kann durch Umdrehung der Welle und des Triebstokes hh gehoben und herabgelassen werden. Wenn die Walze b mit dem darauf aufgewundenen Tuche in die Maschine gebracht worden, so wird das Ende des Tuches um die Walze c und die Spannungswalze f gezogen, und dann uͤber die Walze e an die Walze d gefuͤhrt, an der es festgemacht wird. Die Streke, innerhalb welcher das Tuch auf den Kardencylinder aufliegt, kann durch Heben oder Senken der Spannungswalze nach Belieben verlaͤngert oder verkuͤrzt werden. Um nun die Rauhmuͤhle in Bewegung zu sezen, wird der Kardencylinder durch ein Raͤderwerk in kreisende Bewegung gesezt, indem er durch eine Klauenbuͤchse mit der Treibwelle i verbunden ist. Ein an der Welle des Kardencylinders befestigter Triebstok greift in ein Triebrad k, welches das lose, an der Achse oder Welle der Walze c angebrachte Rad l treibt; und dieses lezte Rad greift in ein aͤhnliches Rad m, welches sich an der Welle der Walze e befindet. Sperrt man nun die Klauenbuͤchse an das Rad m, welches sich an der Welle der Walze e befindet, so wird sich die Walze d umdrehen, und das Tuch von der Walze b ab, unter der Walze c weg uͤber die Oberflaͤche des Rauhcylinders, und dann unter der Spannungswalze f weg uͤber die Walze e fuͤhren, um es so lang auf die Walze d aufzuwinden, bis alles Tuch von der Walze b, auf der es zuerst aufgewunden war, abgewunden ist. Wenn das Tuch wieder durch die Maschine zuruͤkgezogen werden soll, damit die Karden weiter auf dasselbe wirken koͤnnen; so muß die Klauenbuͤchse von dem Rade m losgemacht werden, damit sich dieses Rad frei um seine Welle drehen kann; dafuͤr muß man dann aber die Klaue des Rades l vorwaͤrts treiben, damit dieses Rad an seine Welle gesperrt werde. Ist dieß geschehen, so wird die Walze c durch das Raͤderwerk in Bewegung gesezt, damit sich die Walze b gleichfalls drehe, und das Tuch auf dieselbe Weise auf sich aufwinde, auf welche es fruͤher auf die Walze d aufgewunden wurde. Dieses Hin- und Herwinden des Tuches von der Walze b auf die Walze d, und von der Walze d auf die Walze b kann so lange fortgesezt werden, bis das Haar des Tuches hinlaͤnglich aufgerauht worden. Um das Tuch hiebei immer gehoͤrig gespannt zu erhalten, ist an dem entgegengesetzen Ende der Welle c und e eine gehoͤrige Vorrichtung angebracht. An der Welle c ist naͤmlich die Rolle o und an der Welle e die Rolle p angebracht, waͤhrend bei q in dem Gestelle ein Stift oder Zapfen befestigt ist, an welchem die Enden zweier Schnuͤre oder Strike festgemacht sind. Diese Schnuͤre werden uͤber die Rollen o und p gefuͤhrt, und an ihren entgegengesezten Enden an belasteten Hebeln angebunden. Hieraus ergibt sich, daß beim Abwinden des Tuches die Reibung in Folge der Spannung der Schnur auf beiden Rollen so stark seyn wird, daß das Tuch, waͤhrend es von der Walze b abgezogen wird, fest gespannt erhalten wird. Beim Aufwinden wird die Schnur oder der Strik hingegen so abgespannt seyn, daß die Reibung so gering ist, daß die Umdrehung nicht im Geringsten dadurch beeintraͤchtigt wird. Der Patent-Traͤger sagt am Schlusse seiner Patent-Erklaͤrung, daß in den Zeichnungen an jedem Ende der Treibwelle i ein Rad von verschiedener Groͤße angebracht ist. Der Zwek dieser Einrichtung ist, daß man die Geschwindigkeit der Rauhtrommel nach Belieben abaͤndern kann, je nachdem man das eine oder das andere dieser Raͤder mittelst schiebbarer Klauen mit dem an der Welle der Rauhtrommel aufgezogenen Zahnrade in Verbindung bringt. Bei eben dieser Einrichtung kann sich ferner, wenn man zwischen den an der Welle der Rauhtrommel befindlichen Triebstok und das Rad k ein Zwischenrad bringt, die Trommel in entgegengesezter Richtung bewegen, ohne daß die Bewegung des Tuches dadurch veraͤndert wird, indem das Rad k und das Zwischenrad naͤmlich abwechselnd mit dem an der Welle der Rauhtrommel befindlichen Triebstoke in Thaͤtigkeit gesezt wird. Diese lezteren Erfindungen sind jedoch nicht neu, und werden daher auch von dem Patent-Traͤger nicht als die seinigen in Anspruch genommen.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    I
Tab. I