Titel: | Ueber eine Maschine zum Durchstechen und Heften von Drukschriften. Von Hrn. Philipp Watts. |
Fundstelle: | Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XXI., S. 99 |
Download: | XML |
XXI.
Ueber eine Maschine zum Durchstechen und Heften
von Drukschriften. Von Hrn. Philipp
Watts.Wir haben bereits im polytechn. Journ. Bd. XLV.
S. 313 der Maschine des Hrn. Watt,
fuͤr welche der Erfinder von der Society of Arts eine
Belohnung von 5 Pfd. Sterl. erhielt, erwaͤhnt, und finden uns veranlaßt,
dieselbe nun auch in einer Abbildung mitzutheilen, da sie doch nicht so ganz
geringfuͤgig zu seyn scheint, als das Register of
Arts dieselbe machte. A. d. R.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1832. S. 33.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Watt's Maschine zum Durchstechen und Heften von
Drukbogen.
An den Drukschriften, welche foͤrmlich eingebunden werden sollen wird
bekanntlich jeder Bogen einzeln mit einem Faden durchstochen, und diese einzelnen Faden werden
dann am Ruͤken des Buches mit Pappe und Kleister vereinigt. Bei den kleineren
Brochuͤren und periodischen Schriften werden die Bogen jedoch nicht auf diese
Weise gebunden, sondern bloß geheftet, indem man dieselben saͤmmtlich gegen
den Ruͤken hin mit drei Loͤchern durchsticht, durch welche man dann
einen Faden zieht, der in einen Knoten gebunden wird. Das Instrument, dessen man
sich zum Durchstechen der Blaͤtter gewoͤhnlich bedient, ist eine
einfache Ahle, welche, wenn es noͤthig seyn sollte, mit einem
Schlaͤgel durchgeschlagen wird. Diese Arbeit wird gewoͤhnlich von
Weibern vollbracht, und ist muͤhsam und langsam, so daß man nicht selten
durch dieselbe aufgehalten wird. Hr. Watt erfand daher
die auf Taf. II. abgebildete Maschine, durch welche die Arbeit erleichtert und
schneller ausfuͤhrbar gemacht wird.
In Fig. 20 ist
aa ein starkes Brett, an welchem die Leisten
bb und cc,
die einen rechten Winkel mit einander bilden, angebracht sind. Die erstere dieser
Leisten wird durch Schrauben unbeweglich in ihrer Stellung erhalten; leztere
laͤßt sich in der Ausdehnung von ein Paar Zollen bewegen, damit man
Blaͤtter von jeder gewoͤhnlichen Groͤße so gegen bb legen kann, daß deren Mitte genau unter die
drei Nadeln zu liegen kommt. An der schiebbaren Leiste cc befindet sich eine Platte d, Fig. 21 und
22,
welche an deren untere Seite geschraubt ist. Von dem Boden dieses Stuͤkes
erstrekt sich eine Zunge e, die so lang als dieses
Stuͤk selbst ist, nach Abwaͤrts; und diese Zunge bewegt sich in der
Spalte f, in die sie genau paßt, hin und her, so daß die
bewegliche Leiste cc auf diese Weise
bestaͤndig mit der feststehenden Leiste in rechtwinkeliger Stellung erhalten
wird. Durch die Platte d und die Zunge e ist ein Loch gebohrt, durch welches eine Schraube mit
vierekigem Kopfe geht, an deren Scheitel eine Bindemutter g angebracht wird, so daß die Leiste hierdurch in jeder Entfernung, welche
die Groͤße der Drukbogen fordert, festgestellt werden kann. h ist ein Staͤnder, welcher durch das Brett geht,
und an der unteren Flaͤche desselben mittelst einer Schraubenmutter
festgehalten wird. i und j
sind zwei aus h hervorragende Stuͤke, in deren
Enden sich vierekige Ausschnitte befinden, an welche mittelst Bindeschrauben zwei
aͤhnliche vierekige Fugen oder Ausschnitte befestigt werden, so daß hierdurch
fuͤr den Durchgang der Stange kk zwei
rechtekige Loͤcher oder Fuͤhrer entstehen. l ist eine Verbindungsstange, welche die Stange k mit dem Hebel m verbindet, dessen
Stuͤzpunkt sich
in einem Nagel in dem Kopfe des Staͤnders h
befindet. Am Grunde der Stange k sieht man ein
Querstuͤk p, welches in Fig. 23 in
groͤßerem Maßstabe dargestellt ist; in diesem Stuͤke befinden sich
drei schmaͤler zulaufende Furchen, welche die oberen Enden der Nadeln nnn aufnehmen und festhalten. Die Festigkeit
dieser Nadeln wird durch die Platte oo noch mehr
versichert.
Die Art und Weise, auf welche man sich dieser Maschine bedient, leuchtet von selbst
ein. Die zusammengefalteten Drukbogen werden gleichmaͤßig auf einander gelegt
und mittelst der Leisten gerichtet, und ist dieß geschehen, so bringt man den Hebel
aus der Stellung, welche durch die oberen punktirten Linien angedeutet ist, in jene,
die aus den unteren punktirten Linien erhellt. Durch diese Operation wird die Stange
k herabgedruͤkt, so daß die Nadeln durch die
Drukbogen getrieben werden. Da die Bewegung der Nadeln eine senkrechte ist, so ist
ein Brechen derselben nicht leicht zu befuͤrchten; sollte sich jedoch ein
solcher Unfall ereignen, so duͤrfte man nur die Platte oo abnehmen, und eine neue Nadel einsezen.