Titel: Bericht des Hrn. Francoeur über einen von Hrn. Thuillier erfundenen Mechanismus zur Anwendung einer abwechselnden oder Hin- und Herbewegung in eine fortwährende drehende oder kreisende Bewegung.
Fundstelle: Band 47, Jahrgang 1832, Nr. XLVII., S. 269
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XLVII. Bericht des Hrn. Francoeur uͤber einen von Hrn. Thuillier erfundenen Mechanismus zur Anwendung einer abwechselnden oder Hin- und Herbewegung in eine fortwaͤhrende drehende oder kreisende Bewegung. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Julius 1832, S. 254. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Thuillier's Mechanismus zur Hin- und Herbewegung. Der von Hrn. Thuillier der Gesellschaft vorgelegte Mechanismus, durch welchen sich die abwechselnde Bewegung in eine fortwaͤhrende kreisende umwandeln lassen soll, ist, wenn er auch noch keine nuͤzliche Anwendung darbietet, doch so merkwuͤrdig, daß er die Aufmerksamkeit der Gesellschaft verdient. Der Mechanismus besteht naͤmlich aus einem Pendel, dessen Linse an zwei Stangen aufgezogen ist, welche an dem Aufhaͤnge- oder Tragemesser befestigt sind. Zwischen diesen beiden Stangen befindet sich eine dritte, davon unabhaͤngige Stange, welche bloß durch die Schwingungen des Pendels im Kreise herumgedreht werden soll. Diese mittlere Stange reicht zu diesem Behufe uͤber das Aufhaͤngemesser hinaus, indem sie durch ein Loch in demselben, in welchem sie sich frei drehen kann und das ihr als Halsring dient, geht. Nach Oben endigt sie sich in einen vierekigen Zapfen, und an diesen lezteren wird mittelst eines vierekigen Loches von entsprechender Groͤße ein horizontaler Stab gestekt, an dessen Enden sich zwei gleiche Massen, nach Art der Fluͤgel eines Bratenwenders, befinden. Statt daß diese Massen jedoch einander diametral gegenuͤber stehen, sind deren Arme im Gegentheile nach einer und derselben Richtung gekehrt, so daß sie auf eine Seite gewendet sind. Wird nun die Linse gehoben, so nehmen die Arme der Massen solche Stellungen an, daß sie gegen den Horizont geneigt sind, und wartet man, bis eine der Massen faͤllt, indem man das Pendel unmittelbar loslaͤßt, so sieht man, daß sich beide Massen drehen und die mittlere Stange in eine kreisende Bewegung versezen. Diese Stange ist nach Oben mit einem Winkelrade versehen, welches in ein anderes Rad eingreift, und dieses leztere ist an der Welle eine Triebstokes aufgezogen, der auf diese Weise eine fortwaͤhrende drehende Bewegung erhaͤlt, und der diese Bewegung vielleicht anderen Vorrichtungen mittheilen koͤnnte. Waͤhrend diese Wirkung hervorgebracht wird, bemerkt man, daß die Bewegung Spruͤnge erleidet, welche davon herruͤhren, daß bald das Pendel die Massen mit sich reißt, und den durch die Reibung entstehenden Verlust ausgleicht oder ersezt, bald aber im Gegentheile die Massen das Pendel fuͤhren und beleben, bis endlich diese beiden Ursachen der Bewegung durch ihre Reaktionen ihre Kraft verlieren, wo dann die Maschine still steht. Hr. Thuillier hat gewuͤnscht von der Gesellschaft eine Belohnung fuͤr seine Erfindung zu erhalten, da er als einfacher Arbeiter keine Mittel besizt, dieselbe in Anwendung zu bringen oder einen Nuzen daraus zu ziehen. Das Comité der mechanischen Kuͤnste kann der Gesellschaft jedoch keine Vorschlaͤge hieruͤber machen, indem es zweifelt, daß die Erfindung des Hrn. Thuillier wegen der Ungleichheit der drehenden Bewegung der Stange, wegen der Stoͤße, welchen dieselbe ausgesezt ist, und wegen des Schwankens des Triebstokes eine nuͤzliche Anwendung zulassen duͤrfte. Da der neue Mechanismus jedoch manche Eigenheiten darbietet, so duͤrfte es doch gut seyn, denselben bekannt zu machen, und den Erfinder zu weiterer Vervollkommnung und Anwendung desselben aufzumuntern. Beschreibung des Apparates. Fig. 5 zeigt den Mechanismus des Hrn. Thuillier von der Seite gesehen. Fig. 6 ist der Schwengel des Pendels von Vorne dargestellt, woraus man die Art und Weise, auf welche die drehende Bewegung mitgetheilt wird, ersieht. Fig. 7 stellt die Fluͤgel oder den Flieger fuͤr sich allein vor. Fig. 8 zeigt den Mechanismus im Aufrisse und in groͤßerem Maßstabe. Fig. 9 ist derselbe im Grundrisse. aa, sind die Pfosten oder Stuͤzen, auf denen der Mechanismus ruht. b, ist die Platte oder die Bruͤke mit zwei Aufhaͤnge- oder Tragemessern cc, welche sich auf die Platte d stuͤzen, und sich auf derselben schwingen. ee, sind Stangen, an denen eine Pendellinse f angebracht ist, und welche oben an der Platte b befestigt sind. g, die mittlere Stange, welche sich in Folge der Schwingung des Pendels und der Umdrehung des Fliegers h um sich selbst dreht. Dieser Flieger besteht aus einer horizontalen, geknieten Stange, die an ihren beiden Enden die Massen ii traͤgt. j, ein vierekiges, das Ende der Stange g bildendes Stuͤk, an welchem der Flieger aufgezogen ist. k, ein an der Stange g aufgezogenes Winkelrad. l, ein zweites Winkelrad, welches von dem vorhergehenden gefuͤhrt wird. m, die Welle, an der dieses Rad aufgezogen ist. n, ein Triebstok, der die kreisfoͤrmige Bewegung weiter fortpflanzen kann.

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Tafel Tab.
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Tab. IV