Titel: Beschreibung eines Repetitions-Kreises, mit welchem jedes Multiplum einer Höhe durch eine einzige Beobachtung mit dem Teleskope gemessen werden kann. Von Hrn. Johann Nixon Esq.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XXV., S. 161
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XXV. Beschreibung eines Repetitions-Kreises, mit welchem jedes Multiplum einer Hoͤhe durch eine einzige Beobachtung mit dem Teleskope gemessen werden kann. Von Hrn. Johann Nixon Esq. Aus dem London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science. November 1832, S. 340. Mit Abbildungen auf. Tab. III. Beschreibung eines Repetitions-Kreises. Der selige James Allan verfertigte mir vor einigen Jahren einen Repetitions-Kreis, welcher urspruͤnglich zum Messen von (schiefen) terrestrischen Winkeln bestimmt war, mit dem man aber, wenn er noch mit einer Wasserwage ausgestattet, und in senkrechter Stellung befestigt wurde, nicht bloß eine Hoͤhe nehmen, sondern nach Vollendung einer einzelnen Beobachtung auch jedes Multiplum des Winkels finden koͤnnte. Die Einrichtung dieses Instrumentes, so wie die Anwendungsweise desselben, die ich hier angeben will, wird aus der Fronteansicht des Kreises in Fig. 26 und aus dem horizontalen Durchschnitte durch dessen Achse in Fig. 27 deutlicher werden. W ist naͤmlich ein einzoͤlliges Rad, welches mit einer Achse D ausgestattet ist, die beinahe um 3 Zoll uͤber jede der beiden Flaͤchen des Rades C hervorragt. Dieses Rad C ist ein zehnzoͤlliger graduirter Kreis, dessen hohle Achse E sich um den Frontetheil der Achse des Rades bewegt. HH sind zwei, einander gegenuͤberliegende Verniers, mittelst welchen die Kreiseintheilungen bis zu 10'' abgelesen werden koͤnnen. P ist eine unbewegliche, kreisfoͤrmige Platte von 12 Zoll im Durchmesser, in deren hohle Achse F der untere Theil der Achse des Rades paßt, und sich darin umdreht. Das zweifuͤßige, achromatische Teleskop T, welches die Weingeist-Sezwage U traͤgt, ruht mit seinen cylindrischen Ringen innerhalb zweier, an dem eingetheilten Kreise befestigter Oehre GG. Wenn das Instrument horizontal gestellt ist, so kann die Collimations-Linie des Teleskopes auf die gewoͤhnliche Weise durch die Wasserwage und die Querdrahte auf gleiches Niveau gebracht werden. Eben so wird dieselbe auch mit der Beruͤhrungsflaͤche des Rades und des Kreises parallel seyn, im Falle lezterer, ohne daß die Blase des Teleskopes beeintraͤchtigt wird, zur Haͤlfte in Azimuth herumbewegt wird. Der Umfang des Kreises C und des Rades W ist in Zaͤhne eingeschnitten. Das an dem Rade angebrachte Getriebe J dient zur Bewegung des Kreises, und das Getriebe L, welches an der unbeweglichen Platte befestigt ist, dient zum Umdrehen des Rades und des Kreises, welche durch die Schraubenmutter K zusammengeklammert sind. Das Rad und die Platte sind durch die Schraubenmutter M an einander befestigt. Sezen wir nun das Instrument sey durch die Platte P an einer senkrechten Wand befestigt, oder wie ein franzoͤsischer Repetitions-Kreis mit einer Bewegung in Azimuth aufgezogen, so werden der Kreis und das Rad so zusammengeklammert, daß die Zero-Linien der Eintheilungen des Kreises mit jenen ihrer entsprechenden Verniers zusammenfallen, mittelst des Getriebes L gemeinschaftlich so lange bewegt, bis die Mitte der Blase an ihren Umkehrpunkt gelangt ist. Die Collimations-Linie des gestellten Teleskopes wird dann gleiches Niveau zeigen, und will man nun die Hoͤhe eines beinahe horizontalen Sternes nehmen, so muß man den Kreis von dem Rade befreien, und das Teleskop durch Umdrehung des Getriebes J genau auf den Stern richten. Wenn der Kreis hierauf an das Rad geklammert worden, so wird der Elevationswinkel endlich von den beiden Verniers abgelesen. Wenn nun die naͤchstfolgende Verdunkelung des Sternes eintritt, so bemerke man die Stellung der Blase, und senke, nachdem man das Rad von der feststehenden Platte befreit, das Teleskop mittelst des Getriebes so lang herab, bis die Blase den Kehrpunkt oder jenen Grad ihrer Scala erreicht hat, bei welcher die Gesichtslinie gleiches Niveau zeigt. Dann klammere man das Rad wieder an die Platte, und erhebe, nachdem man den Kreis von dem Rade losgemacht hat, das Teleskop (und mit ihm den eingetheilten Kreis) mittelst des Getriebes J so weit, daß die Blase auf jene beiden Punkte ihrer Scala zuruͤkkehrt, zwischen welchen sie stand, als das Teleskop den Stern in zwei Theile theilte. Der Winkel, den man nun ablesen kann, wird offenbar die doppelte Hoͤhe des Sternes seyn; und faͤhrt man mit demselben Messungsprocesse fort, so kann man sich mit Leichtigkeit und Genauigkeit jedes Multiplum des Winkels verschaffen, wobei die Irrthuͤmer der Graduirung und des Ablesens vermieden werden. Sollte die Hoͤhe des Objectes uͤber die Scala der Wasserwage hinausreichen, so muß man zu der zweiten Wasserwage Z seine Zuflucht nehmen. Diese leztere ist an dem Zahnrade V aufgezogen, welches mittelst des Getriebes U um eine kurze, horizontale, aus dem eingetheilten Kreise hervorragende Achse bewegt, oder mittelst der gegenuͤberstehenden Klammern XY fixirt werden kann. Wenn man nun das Teleskop parallel mit dem Horizonte, und dann genau nach der oben angegebenen Methode auf den elevirten Stern gerichtet hat, so klammere man den Kreis C und das Rad W zusammen, und bringe hierauf die Blase der zweiten Wasserwage mittelst seines Getriebes genau zwischen die beiden Zeichen, welche quer uͤber dessen Roͤhre gezogen sind.Es duͤrfte besser seyn die beiden Wasserwagen mit genauen Scalen auszustatten, und die Stellung ihrer Blasen lieber zu bemerken, als zu versuchen sie immer auf ein feststehendes Zeichen zu bringen. Aus dem Register der Abweichungen der Blase des Teleskopes von ihrem Kehrpunkte, und aus den Abweichungen der Blase der zweiten Wasserwage von jenem Punkte, auf welchem sie sich befand, als das Teleskop auf den Stern zeigte, laͤßt sich ermitteln, wie viele Secunden man zu der lezten Ablesung hinzuzahlen, oder davon abziehen muß.A. d. O. Dann senke man das Teleskop mittelst des Getriebes L so weit herab, bis die Blase auf dem Kehrpunkte steht, und hebe es hierauf mittelst des Getriebes J wieder so weit, bis die Blase der zweiten Wasserwage zwischen ihre Zeichen zu stehen kommt. Wenn die Wiederholung weit genug getrieben worden, so kann man die Hoͤhe finden, wenn man das Mittel der beiden Ablesungen durch die Zahl der Beobachtungen theilt. Wie es scheint duͤrfte es nicht schwer seyn irgend ein Multiplum der doppelten Zenith-Entfernung eines Himmelskoͤrpers, so wie man sie durch den franzoͤsischen Kreis bekam, zu erhalten. Dann muͤßten aber an dem eingetheilten Kreise zwei Wasserwagen befestigt werden, von denen die eine ins Niveau gesezt werden muͤßte, wenn das Instrument zur Haͤlfte in Azimuth umgedreht worden, die zweite hingegen, wenn das Teleskop zum zweiten Male auf den Stern gerichtet worden. Mittelst dieser beiden hinzugefuͤgten Wasserwagen ließe sich der Unterschied zwischen der Zenith-Entfernung zweier Gegenstaͤnde auf ein Mal messen, ohne daß man dabei die absolute Zenith-Entfernung des einen oder des anderen erhaͤlt.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III