Titel: Beschreibung einer Maschine zum Moiriren oder Mohren der Seidenzeuge.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XXXV., S. 191
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XXXV. Beschreibung einer Maschine zum Moiriren oder Mohren der Seidenzeuge. Aus dem Recueil industriel. October 1832, S. 20. Mit Abbildungen auf Tab. III. Beschreibung einer Maschine zum Moiriren. Man bedient sich zu Lyon zum Moiriren der Seidenzeuge folgender, in Fig. 1 und 2 abgebildeter Maschine, mit deren Arbeit man sehr zufrieden ist. A zeigt naͤmlich einen festen Balken, an welchem mittelst eines starken eisernen und verbolzten Buͤgels C der Hebel B befestigt ist. D ist eine Kette oder ein Strik, der an dem Ende dieses Hebels festgemacht wird, und an welchem man Gewichte aufhaͤngt. E ist ein eiserner Buͤgel, der sich auf Bolzen bewegt, und der ein eisernes Querstuͤk X (Fig. 2) traͤgt, an welchem die beiden Hebel FF (Fig. 1 und 2) festgemacht sind. Dieser Hebel erster Art kann einen Druk von 13 bis 16,000 Pfd. oder von beilaͤufig 8000 Kilogr. ausuͤben. G ist ein ausgeschnizter hoͤlzerner Cylinder, dessen Achsen Mittelst Pfannen auf den Hebeln mit horizontaler Achse ruhen. J ist ein hohler Cylinder aus Bronze, in welchen man ein rothgluͤhendes Eisen bringt, um denselben zu erhizen. SK sind hoͤlzerne Walzen, auf die das Stuͤk, welches gemohrt werden soll, auf und ab gewunden wird. F und H sind senkrechte Hebel, die den unteren hoͤlzernen Cylinder gegen den Cylinder aus Bronze druͤken. LL sind Stuͤzen aus festem Eisen, in welchen die horizontalen Hebel H spielen, die beide eine messingene Pfanne haben, auf der die Achsen oder Triebstoͤke der gravirten hoͤlzernen Walze ruhen. M ist ein hoͤlzernes oder eisernes Zahnrad von 3 Fuß im Durchmesser, welches an dem einen Ende der Walze, die sie langsam umdreht, befestigt ist. NN ist eine Kette à la Vaucanson, durch welche das Rad M in drehende Bewegung versezt wird. O ist ein Zahnrad von 3 Fuß im Durchmesser, in welches die Kette à la Vaucanson N eingreift, und dieses Rad ist an dem großen hoͤlzernen Rade V befestigt, welches man mit einem Gewichte umgibt, und durch die Kurbel U oder durch irgend eine andere Triebkraft in kreisende Bewegung versezt. P, Q sind starke hoͤlzerne Pfeiler, von denen die Raͤder und die Cylinder getragen werden. RR ist ein behauener Stein von 18 Zoll Hoͤhe, 4 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Breite, auf welchem mittelst der fest eingelassenen, eisernen Stuͤzen LL der Walzen- und Hebel-Apparat ruht. Die Arbeit mit dieser Maschine geschieht auf folgende Weise. Ein Appretirer der sich hinter der Walze K befindet, auf welche der Zeug in seiner Mitte zusammengefaltet der Laͤnge nach gerollt ist, laͤßt das eine Ende dieses Seidenzeuges, welches mit einem Stuͤke anderen Zeuges besezt seyn muß, zwischen den beiden Walzen durchlaufen. Ein zweiter Arbeiter, der sich hinter der Walze 8 befindet, empfaͤngt dieses Stuͤk Zeug und zieht dasselbe uͤber die Walze. Dann druͤkt man die gravirte hoͤlzerne Walze gegen die bronzene Walze, indem man ein Gewicht von gehoͤriger Schwere an den Hebel D haͤngt und die Maschine in Bewegung sezt. Das Stuͤk TT rollt sich ab, geht zwischen den beiden Walzen G und J durch, und rollt sich dann auf die Walze S. Man moirirt oder mohrt nur den Gros de Tours oder den Gros de Naples. Fuͤr Zeuge mit moirirtem Grunde und glatten Dessins wendet man eine hohl gravirte Walze aus Nußbaumholz an, waͤhrend man sich zu moirirten Dessins mit glattem Grunde solcher Walzen bedient, deren Dessins erhaben gravirt sind. Fuͤr jedes Dessin braucht man eine eigene Walze. Diese Walzen haben 7–8 Zoll im Durchmesser; eben so groß muͤssen auch die bronzenen, 4 Fuß langen Walzen seyn. Die Kosten des Moirirens belaufen sich auf 25–30 Centimen per Elle.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III