Titel: Ueber die Verfertigung der Fläschchen mit eingeriebenem Stöpsel und mit Aufschriften. Von Hrn. J. P. Danger.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXII., S. 359
Download: XML
LXXII. Ueber die Verfertigung der Flaͤschchen mit eingeriebenem Stoͤpsel und mit Aufschriften. Von Hrn. J. P. Danger. Aus dem Journal des connaissances usuelles. Januar 1833, S. 36. Danger, uͤber die Verfertigung der Flaͤschchen mit eingeriebenem Stoͤpsel. Unter den verschiedenen und mannigfaltigen Gegenstaͤnden, die sich durch die Glasblaͤserkunst hervorbringen lassen, wird man gewiß auch die kleinen Flaͤschchen mit eingeriebenem Stoͤpsel und mit verglasten Aufschriften oder Etiquetten, welche ich zur Aufbewahrung der Reagentien fuͤr mineralogische Reagentien-Kaͤstchen u. dgl. bestimmte, nicht ohne Interesse betrachten. Das Verfahren, nach welchem ich dieselben verfertige, ist folgendes.Die hier folgende Beschreibung wirb verstaͤndlicher werden, wenn man die Danger'sche Methode Glas zu blasen im Polyt. Journ. Bd. XLVIII. S. 121 nachliest. A. d. Ueb. Ich fixire zwischen zwei Spizen einen Cylinder, dessen Durchmesser jenem des zu verfertigenden Glaͤschens gleich ist, waͤhrend seine Laͤnge um ein Drittel groͤßer seyn muß. Auf diesen Cylinder trage ich dann nach einander drei Schichten undurchsichtiges, weißes, gut abgeriebenes Email auf, welches ich mit einer solchen Menge einer fetten Essenz (essence grasse) vermengte, daß es sich leicht ausbreiten und keine Koͤrner bemerkbar werden ließ. Wenn die lezte Schichte die Wachs-Consistenz erlangt hat, so lege ich das Glas mit einer in einem hoͤlzernen Griffe befestigten Nadel, deren freies Ende auf einem Reibsteine abgerieben worden, so bloß, daß Buchstaben, Zeichen oder sonstige beliebige Figuren dadurch zum Vorschein kommen. Man muß hiebei alle die Schattenstriche zuerst ziehen, und dieselben nicht nur wiederholt nachfahren, sondern die aufgeworfenen Raͤnder auch sorgfaͤltig mit einem sehr weichen Pinsel entfernen; die feinen Haarstriche, in denen Freiheit und Schwung seyn muß, werden zulezt gemacht. Ist die Zeichnung vollendet, so schneide ich die Raͤnder der beabsichtigten Etiquette ab, indem ich alles uͤberschuͤssig aufgetragene Email entferne. Zulezt reinige ich den Grund saͤmmtlicher Striche noch mit kleinen, spizigen, etwas befeuchteten Stuͤkchen Pappelholz; uͤberhaupt halte ich diesen Theil der Arbeit nicht eher fuͤr vollendet, als bis das Glas eben so rein ist, als wenn sich auf den bloßgelegten Stellen nie eine Farbe befunden haͤtte. Ist dieß der Fall, so bringe ich die Stuͤke in einen Troken-Ofen, und erst wenn die Zeichnung derselben in diesem so troken geworden, daß sie sich nur in pulverisirbaren Schuppen wieder abnehmen laͤßt, schreite ich zur Formung des Flaͤschchens, welche auf folgende Weise geschieht: Ich verschließe zuerst jene Spize des Cylinders, die dem Boden des Flaͤschchens entsprechen soll, waͤhrend ich die entgegengesezte noch offen erhalte. Dann erzeuge ich mit der Spize der kleinen Flamme in der Mitte der Kanten des Kegels, welcher die Basis der offenen Spize bildet, einen Wulst, den ich so zuruͤkdraͤnge, daß er an den Koͤrper des Cylinders stoͤßt. Hierauf oͤffne ich die geschlossene Spize, schneide die offene in geringer Entfernung von dem Wulste ab, und erweitere das kurze, auf diese Weise zuruͤkbleibende Ende etwas Weniges, um hierauf endlich dessen Raͤnder mit Huͤlfe des Ausbiegers auch noch auszubiegen. Ist dieß geschehen, so fasse ich den auf diese Weise gebildeten Theil mit der Zange und seze das entgegengesezte Ende dem Feuer aus, um eine flache Verschließung zu bilden. Zulezt stelle ich die bis hieher fertigen Flaͤschchen auf Loͤschkohlen, auf denen ich sie langsam abkuͤhlen lasse. Durch Veraͤnderung der Farbe des Glases, aus welchem der Koͤrper des Flaͤschchens gebildet wird, und des aufgetragenen Emails kann man verschiedene, dem Auge sehr gefaͤllige Modificationen erzielen. Was die Verfertigung des Stoͤpsels betrifft, so schnuͤrt man einen kleinen, zwischen zwei Spizen aus einer massiven Glasstange genommenen Cylinder an dem dritten Theile seiner Laͤnge ein, und verwandelt die zwei Drittel in einen leichten Kegel, waͤhrend man das andere Drittel abrundet, schwammartig eindruͤkt und mit einer Federzange platt druͤkt. Hierauf schneidet man den Stoͤpsel in gehoͤriger Laͤnge ab und befeuchtet ihn mit Wasser, welches mit Schmirgelpulver angeruͤhrt ist. Dann haͤlt man den Stoͤpsel mit der einen, das Flaͤschchen mit der anderen Hand, und versucht ersteren durch eine leichte, abwechselnd nach Links und nach Rechts gerichteten Bewegung in den Hals einzureiben. Nach einigen Minuten wird das Flaͤschchen auf diese Weise gehoͤrig angegriffen und eingerieben seyn, so daß man es nur mehr rein auszuwaschen braucht. Wenn diese Flaͤschchen fuͤr Fluͤssigkeiten bestimmt sind, so schweiße ich am Ende des Stoͤpsels eine kleine Spatel an, mit welcher man z.B. gleich beim Herausnehmen des Stoͤpsels so viele Saͤure herausbringen kann, als zu einem Versuche im Kleinen noͤthig ist.