Titel: | Beschreibung eines Waldhornes ohne Wechselton (ton de rechange). Verfallenes Patent des Hrn. Stuckens. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. X., S. 33 |
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X.
Beschreibung eines Waldhornes ohne Wechselton
(ton de rechange). Verfallenes Patent des Hrn. Stuckens.
Aus dem Recueil industriel. Januar 1833, S.
68.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Beschreibung eines Waldhornes.
Die Dimensionen des Waldhornes des Hrn. Stuckens, welche
neu sind, sind so berechnet, daß dadurch der sanfteste und angenehmste Ton, eine
vollkommene Richtigkeit, und in allen Toͤnen derselbe Umfang und derselbe
Charakter des Klanges erzielt wird, was bei dem gewoͤhnlichen Waldhorne nicht
immer der Fall ist.
Fig. 17 zeigt
dieses Horn von Vorne.
Fig. 18
stellt dasselbe von der entgegengesezten Seite dar, und zwar so, als waͤren
saͤmmtliche gekruͤmmte Roͤhren so abgeschnitten, daß man nur
die mit der geraden Roͤhre in Verbindung stehenden Enden derselben sehen
kann.
Fig. 19 ist
ein Durchschnitt durch den Mittelpunkt der geradlinigen Roͤhre, an welchem
die krummen Roͤhren gleichfalls als abgeschnitten dargestellt sind.
Das Instrument besteht naͤmlich aus einer geraden Roͤhre A von 12 Zoll Laͤnge auf 6 1/2 Zoll Durchmesser,
und an diese Roͤhre sind 9 andere, eine Schlangenwindung bildende und mit
einander in Verbindung stehende Roͤhren angeloͤthet. Diese Verbindung
kann jedoch mittelst eines kupfernen Cylinders B, den
man in Fig.
19 sieht, und der in Fig. 20 von zwei Seiten
dargestellt ist, fuͤr eine oder mehrere dieser krummen Roͤhren nach
Belieben unterbrochen werden. Der obere Theil CD
stellt naͤmlich einen vollen Cylinder vor, durch welchen quer und in einer
durch die Achse des Cylinders gehenden Flaͤche 8 Loͤcher gebohrt sind,
wie man dieß in Fig. 20 sieht. Der untere Theil hingegen besteht aus einer schwachen
Roͤhre DE, deren oberer Theil an dem
unteren Theile des vollen Cylinders CD festgemacht
ist, so zwar, daß diese Roͤhre an ihrem oberen Ende luftdicht verschlossen
ist.
Eine geringe Streke unterhalb der Verbindung der beiden Roͤhrenstuͤke
ist jedoch in der unteren Roͤhre ein neuntes Loch F angebracht, welches bloß mit dem Inneren dieser Roͤhre
communicirt, und nicht durch beide Waͤnde derselben geht.
Der auf diese Art verfertigte Cylinder, Fig. 20, wird mit seinem
oberen Theile in die
Roͤhre A gebracht, in der man ihn nach Belieben
hin und her schieben kann, so daß man auf diese Weise im Stande ist, durch die
Auf- und Niederbewegung dieses Cylinders nach Gutduͤnken die
Verbindung einer oder mehrerer jener Roͤhren, die an der aͤußeren
Roͤhre A angebracht sind, mit einander
herzustellen oder zu unterbrechen.
Mittelst dieses beweglichen Cylinders kann man nun auch den Ton des Instrumentes nach
Belieben abaͤndern. Es ist zu diesem Behufe an dem Ende der aͤußeren
Roͤhre A auch eine kleine aus versilbertem
Messinge verfertigte Platte I, Fig. 17, angebracht, auf
welche neun Eintheilungen verzeichnet sind, die, wie aus Fig. 18 ersichtlich, die
Noten H, A, G, F, E'', Es, D, C, H bezeichnen.
Ganz in der Naͤhe des Endes C des Cylinders B ist an diesem Cylinder ein Zeiger angebracht, der sich
nach Belieben auf die eine oder die andere der eben erwaͤhnten Abtheilungen
stellen laͤßt, wenn man den Cylinder in seiner Huͤlle A hin oder her schiebt. Unter und nahe an diesem Zeiger
befindet sich hingegen ein Knopf G, Fig. 20, der in der
Laͤngenspalte H, Fig. 18, welche durch die
ganze Dike der Roͤhre A geht, hin und her
gleitet. Diesen Knopf faßt man naͤmlich mit den Fingern, wenn man den
Cylinder B in der Roͤhre A hin und her schieben will, in der Absicht, um den Zeiger auf eine der
neun Abtheilungen oder Noten zu bringen.
Wenn der Cylinder B, Fig. 19, ganz in die
Roͤhre A eingeschoben ist, so steht der Zeiger
auf der mit H bezeichneten Eintheilung, und gibt den Ton
des tiefen H; denn bei dieser Stellung stehen die 9
Loͤcher des Cylinders B den an der Roͤhre
A angebrachten, gekruͤmmten Roͤhren
gegenuͤber. Schiebt man den Cylinder B so weit
empor, bis der Zeiger auf der Note C steht, so
erhaͤlt man diesen Ton, indem die große Roͤhre, welche 1 Fuß 10 Zoll
lang ist, unterdruͤkt ist; schiebt man den Zeiger auf D, so wird die zweite Roͤhre, welche 1 Fuß 8 Zoll mißt,
verschlossen, und man erhaͤlt den Ton D; und
ebenso verhaͤlt es sich auch mit den uͤbrigen Noten.
Die dritte Roͤhre ist 11 Zoll 5 Linien, die vierte 7 Zoll 6 Linien, die
fuͤnfte 9 Zoll 9 Linien, die sechste 11 Zoll 9 Linien, die siebente 11 Zoll,
die achte 8 Zoll lang. Ist der Zeiger auf die achte Eintheilung oder Note gelangt,
so sind alle Roͤhren mit Ausnahme der neunten, welche mit der großen
Roͤhre A in Verbindung steht, verschlossen.
K, Fig. 17, ist eine Klappe
oder ein Schluͤssel, mit dessen Huͤlfe man waͤhrend der
Viertelpausen das in dem Instrumente angesammelte Wasser entleert. Dieser Theil des
Instrumentes ist von großer Wichtigkeit, weil nun der Musiker in Folge dieser
Einrichtung nicht mehr gezwungen ist, zum Behufe der Entleerung des Wassers sein Spiel zu
unterbrechen. Man kann uͤbrigens das Instrument noch mit einigen
Toͤnen vermehren, oder einige derselben weglassen.