Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XXIX., S. 152 |
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XXIX.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 25. Mai bis 20. Junius 1833 in England
ertheilten Patente.
Dem Jonathan Hayne,
Silberarbeiter in der Pfarrei St. James, Clerkenwell, in der Grafschaft
Middlesex: auf ein Verfahren metallene Loͤffel und andere
Gegenstaͤnde zu verfertigen. Dd. 25. Mai 1833.
Dem Robert Beart,
Muͤller in Godmanchester, in der Grafschaft Huntingdon: auf
Verbesserungen in der Bereitung von Baksteinen oder Ziegeln fuͤr
mannigfaltige Zweke. Dd. 25. Mai 1833.
Dem James Jones,
Maschinenfabrikant in Salford, Pfarrei Manchester, in der
Pfalzgrafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen im Spinnen der Baumwolle,
Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe. Dd.
25. Mai 1833.
Dem Francis Molineux,
Gentleman in New Bridge Street, Blackfriars: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zur Papierfabrikation. Dd. 25. Mai 1833.
Dem George Harris,
Esq. in East Dulwich, in der Grafschaft Surrey: auf ein Verfahren mannigfaltige
Pflanzensubstanzen (die bisher nicht zu einem solchen Zwek gebraucht wurden)
gehoͤrig zuzubereiten und aus ihnen allgemein gebraͤuchliche
Gegenstaͤnde zu verfertigen, die man bisher aus Hanf und Flachs machte.
Dd. 1 Jun.
1833.
Dem John Barton,
Mechaniker in Goswell Road, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in
der Einrichtung und Anwendung von Pumpen und Apparaten zum Heben von
Fluͤssigkeiten. Dd. 1 Jun. 1833.
Dem George Carter,
Gentleman in Nottingham Lodge, in der Grafschaft Kent:
auf gewisse Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 1. Jun. 1833.
Dem Pierre Antoine
Angilbert, Gentleman in Upper Charles Street,
Northampton Square, in der Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen im Aufbewahren von thierischen und vegetabilischen
Substanzen. Dd. 1
Jun. 1833.
Dem William Jessop,
Esq. in Butterley Hall, in der Grafschaft Derby: auf gewisse Verbesserungen an
Eisenbahnen. Dd.
1. Jun. 1833.
Dem Charles Madeley,
Paͤchter in Gilson Hall, in der Pfarrei Coleshill, Grafschaft Warwick:
auf eine Egge. Dd. 6. Jun. 1833.
Dem Charles Jones,
Buͤchsenmacher in Birmingham: auf Verbesserungen
an den Schloͤssern fuͤr Flinten und Pistolen. Dd. 12. Jun.
1833.
Dem James Caldwell,
Kohlenhaͤndler im New Crane, Shadwell, in der Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen an den Krahnen, Bothen und den Apparaten, um die
Steinkohlen aus den Schiffen auf die Werften, in die Magazine, Wagen oder Karren
zu schaffen. Dd. 12. Jun. 1833.
Dem Thomas Wrigley,
Papiermacher in Bridge Hall Mills, bei Bury, in der Grafschaft Lancaster: auf
eine verbesserte Zeugpresse zur Papierfabrikation. Dd. 20. Jun. 1833.
Dem Joseph Gibbs,
Mechaniker in Gast Smithfield, in der Grafschaft Middlesex und Augustus Applegath,
Calicodruker in Crayford, in der Grafschaft Kent: auf gewisse Verbesserungen an
Eisenbahnen, Bruͤken und Wasserleitungen, die zum Theil auch zu anderen
nuͤzlichen Zweken anwendbar sind. Dd. 20. Jun. 1833.
Dem Andrew Ure, Med. Dr. in Charlotte Street, in der Pfarrei St.
George, Bloomsbury, in der Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Apparat
zum Abdampfen von Syrup und zukerhaltigen Saͤften, der auch zu anderen
Zweken anwendbar ist. Dd. 20. Jun. 1833.
Dem William Newton,
mechanischem Ingenieur in Chancery Lane, in der Pfarrei St. Andrew, Grafschaft
Middlesex: auf einen verbesserten Apparat zum Kochen, Abdampfen und Concentriren
von Syrupen fuͤr Zukerfabriken, so wie von salzigen Fluͤssigkeiten
zur Krystallisation des Salzes, derselbe laͤßt sich auch zur Destillation
benuzen. Ihm von einem Fremden mitgetheilt. Dd.
20. Jun. 1833.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Julius 1833, S. 62.)
Verzeichniß der vom 8. bis 27. Julius 1819 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des John Scheffer,
Verfertigers wasserdichter Seide und Leinwand so wie wasserdichten Leders: auf
einen Apparat oder ein Instrument zum Schreiben, das er penographic instrument nennt. Dd. 8. Jul. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLV. S. 133.)
Des William Good,
Schiffbauers im Bridport Harbour, Symondsbury, Dorsetshire: auf eine
Verbesserung im Gerben der Haute, so wie in dem Verfahren die Segel und andere
Gegenstaͤnde gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit zu schuͤzen,
durch Materialien, welche bisher nicht zu diesem Zwek gebraucht wurden. Dd. 10. Jul.
1819. (Beschrieben im Repertory, zweite
Reihe, Bd. XXXVI. S. 207.)
Des Joseph Clisild
Dancell, Tuchmachers in Frome, Somersetshire: auf gewisse
Verbesserungen im Zurichten der Tuͤcher und in der Anwendung der
Drahtkardaͤtschen zu diesem Zwek. Dd. 17. Jul. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLII. S. 75.)
Des James Head, Esq. in Lower Broot Street, Grosvenor Square, Midllesex: auf ein
Instrument um den Unterschied zu bestimmen, welcher zwischen der Wirkung des
Vorder- und Hinterwassers auf den Lauf des Schiffes Statt findet. Dd. 27. Jul.
1819.)
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Jul. 1833, S. 62.)
Preisaufgaben der medicinisch-botanischen Gesellschaft
in London.
Die medicinisch-botanische Gesellschaft zu London wird am 16. Januar 1834 dem
Verfasser der besten Beantwortung der Frage: „Welche
vegetabilische Substanz laͤßt sich mit dem meisten Erfolge gegen die
Cholera anwenden?“, ihre goldene, dem Verfasser der besten
Analyse einer vegetabilischen Substanz, die einen in der
Behandlung der Cholera wirksamen Stoff liefert, ihre silberne Medaille
ertheilen. Die Abhandlungen muͤssen vor Ende des Jahres 1833 eingesendet
werden, und koͤnnen in englischer, franzoͤsischer, deutscher und
lateinischer Sprache geschrieben seyn. Zugleich hat die Gesellschaft den Termin
fuͤr die Beantwortung der Frage: welche vegetabilische Substanz laͤßt sich mit
Vortheil gegen die Wasserscheue oder Hundswuth anwenden?“
bis zum Schlusse des Jahres 1834 verschoben.
Dampfwagen zum Gebrauch in Schlachten vorgeschlagen.
Das United Service Journal enthaͤlt einen Artikel
uͤber Dampfwagen, in welchem gesagt wird, daß, wenn man es ein Mal so weit
gebracht haben wild, mit Dampfwagen auf jedem Buden und nicht nur auf eigenen Bahnen
fahren zu koͤnnen, die Anwendung dieser Wagen in Kriegen gewiß auch nicht
mehr fern seyn wuͤrde. „Warum sollten wir, sagt der Verfasser
dieses Aufsazes, nicht auch, wie weiland unter Anfuͤhrung Sisera's, des
Feldherrn des Koͤnigs Jabin von Syrien, wieder ein Mal eine Colonne von
900 Wagen in die Schlacht ruͤken sehen? Eine Colonne von Dampfwagen,
gegen ein in Schlachtordnung aufgestelltes Heer losgelassen, muͤßte eine
Wirkung hervorbringen, der keine menschliche Kraft zu widerstehen
vermoͤchte, und die Alles niederrennen und zerquetschen wuͤrde,
was ihr im Wege stuͤnde. Sollte ja etwas unversehrt zuruͤkbleiben,
so brauchte man die Wagen nur wieder zuruͤklaufen zu lassen, um auch
diese Ueberbleibsel noch zu zerstoͤren. Es ist zwar wahr, daß diese
gigantischen Dampfkaͤmpfer durch die Artillerie zu Grunde gerichtet
werden koͤnnten; allein dieß ist ja auch bei den Kanonen selbst der Fall,
deren man sich dessen ungeachtet uͤberall bedient!“ Die
Anwendung des Dampfes in der Kriegskunst duͤrfte, so laͤcherlich das
oben gegebene Beispiel ist, mit der Zeit gewiß noch von großem Einflusse auf unsere
dermalige Strategie werden. Wenn schon der einzige ungeheuere Moͤrser in
Antwerpen solchen Schreken und solche Noth erzeugte, welche Wirkung muͤßten
erst Dampfkanonen sowohl bei Belagerungen als auf offenem Felde hervorbringen! (Mechan. Magaz. N. 508.)
Einiges uͤber die zwischen Newcastle und Carlisle zu
errichtende Eisenbahn.
Die zwischen Newcastle und Carlisle zu errichtende Eisenbahn gehoͤrt zu den
großartigsten Unternehmungen neuerer Zeit, und muß gewiß Jedermann mit Staunen und
Bewunderung erfuͤllen. Die schwierigsten Streken dieser Bahn befinden sich
beilaͤufig 10 Meilen oͤstlich von Carlisle, und sind bereits so weit
fertig, daß man die Groͤße derselben gehoͤrig wuͤrdigen kann.
Die fuͤrchterliche Ausgrabung oder Aushoͤhlung an den Cowran Hills ist
zur Haͤlfte vollendet, so daß man sich jezt schon eine Idee von deren
einstigem Anblik machen kann. Die Laͤnge der durchgrabenen Streke
betraͤgt 800 Yards; ihre Tiefe belaͤuft sich an manchen Stellen auf
wenigstens 40 Fuß, und die Menge der ausgegrabenen Erde, des Sandes und der Steine
auf 1,000000 Kub. Yards! Ein anderes schwieriges Stuͤk Arbeit ist der in 5
Bogen gefuͤhrte Viaduct oder Damm uͤber das Thal Corbybeck Valley, der
nun beinahe vollendet und sehr gelungen ist. Einige hundert Yards von diesem
schoͤnen Werke entfernt, befindet sich der wahrhaft praͤchtige, und man kann sagen,
wunderbare Viaduct uͤber den Fluß Eden und dessen Thal bei Wetheral. Er
verbindet die hohen Felsen, die sich an beiden Seiten des Thales befinden; seine
ganze Laͤnge betraͤgt 600 Fuß, seine Breite zwischen den Brustwehren
20 Fuß. Er hat 5 Bogen, jeden von 80 Fuß Spannung! Von Wetheral aus bis auf eine
Entfernung von 1 1/2 Meilen von Carlisle ist die Bahn gleichfalls beinahe vollendet.
In der Naͤhe von Carlisle selbst ist nur die Bruͤke uͤber den
Petterel bei Maine's Baumwoll-Fabriken von Merkwuͤrdigkeit. –
Das Gelingen so mancher Bahnen, deren Ausfuͤhrung man fruͤher
fuͤr unmoͤglich hielt; die Vortheile, die sich uͤberall bei der
Errichtung der Eisenbahnen ergaben, haben die Zahl derselben in England und Amerika
in lezter Zeit sehr vermehrt. Die Folge hievon war, daß der Werth des Eisens
daselbst nun wieder bedeutend stieg, und daß die Eisenwerke jezt thaͤtiger
sind als je. Die Ausfuhr von eisernen Geraͤthen zum Baue von Eisenbahnen nach
Amerika ist dermalen sehr betraͤchtlich; in einem einzigen Hammerwerke bei
Wolverhampton wurden kuͤrzlich fuͤr mehrere tausend Pfd. Sterl.
gußeiserne Lager oder Piedestals fuͤr Eisenbahnen in Amerika bestellt! (Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1833, S.
59.)
Bothe aus Eisenblech.
Man baut jezt in England mehrere Bothe aus Eisenblech, die zur
Canal-Schifffahrt gebraucht werden sollen, und denen man, wahrscheinlich
wegen ihrer Leichtigkeit, den Namen Gig gab, welchen man
sonst gewoͤhnlich nur fuͤr die leichten zweiraͤderigen
Fuhrwerke brauchte. Eine solche Gig wurde kuͤrzlich auch zu Paisley gebaut;
sie ist zur Fahrt auf dem Union-Canal bestimmt, und wurde nicht auf die
gewoͤhnliche Weise vom Stapel gelassen, sondern wegen ihrer Leichtigkeit
mittelst eines Kraniches an Ketten in den Fluß hinabgesenkt. Bei einem Versuche, den
man mit diesem Bothe auf dem Flusse anstellte, ergab sich, daß dasselbe mit einer
Geschwindigkeit von einer Meile in 5 Minuten oder von 12 Meilen per Stunde laͤuft, und also in seinen Leistungen
den Dampfwagen auf den gewoͤhnlichen Straßen durchaus nicht nachsteht. Wenn
man mit demselben durch eine Schleuße fuhr, so zeigte sich ein ganz eigenes
Gefuͤhl dabei; es wurde naͤmlich beim Einstroͤmen des Wassers
aus dem hoͤheren Niveau wegen seiner außerordentlichen Leichtigkeit beinahe
wie ein Stuͤk Kork in einer Wasserkufe, in der das Wasser umgeruͤhrt
worden, herumgetrieben. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Jul. 1833, S. 60).
Eine neue Bruͤke aus Schmiedeisen.
Die Magistrate von Berwick haben sich entschlossen, nach dem Plane des Hrn. Johann Green des juͤng. bei
Gainslaw, 3 Meilen oder Berwick eine Bruͤke aus Schmiedeisen uͤber den
Whittader zu bauen, und haben sich auf diese Weise fuͤr ein System
entschieden, welches bisher in jenen Gegenden noch ganz neu war. Die Bruͤke
soll 196 Fuß Spannung erhalten. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1833, S. 302.)
Lambert's Feuergewehr in Form eines Spazierstokes.
Die Verfertigung von Feuergewehren in Form von Spazierstoͤken ist nichts
Neues; man hat diese Spielerei bereits auf verschiedene Weise abgeaͤndert,
und viele Modificationen werden wahrscheinlich noch daran moͤglich seyn. Eine
solche allerdings sinnreiche Modification soll nun auch die Erfindung des Hrn.
Roger Newton Lambert zu
Repton, Massachusetts, seyn, auf welche sich derselbe am 27 Febr. 1832 ein Patent
ertheilen ließ. Das Repertory of Patent Inventions, Jun.
1833, S. 337 beschraͤnkt sich, da man das ganze Instrument ohne Abbildung
nicht wohl anschaulich machen kann, darauf, zu bemerken, daß der Kopf oder das obere
Ende des Stokes zum Zuruͤkziehen ist, wodurch das Schloß des Gewehres zum
Vorscheine kommt, und daß dieses obere Stuͤk dann um ein Gelenk nach Abwarts
gekruͤmmt werden kann, wodurch dasselbe dem untern Ende eines
Flinten-Kolbens nicht unaͤhnlich wird; daß sich der Lauf in dem Stoke
schiebt, und daß er an dem unteren Ende des Stokes oder an der Muͤndung des
Laufes mit einem Dekel versehen ist, der beim Abfeuern durch eine eigene Vorrichtung
abgenommen wird.
– So sinnreich der ganze Apparat auch seyn mag, so duͤrfte derselbe
doch nur eine Spielerei bleiben, da er den Jagdliebhaber doch nicht befriedigen
wird, und da der Reisende zur Vertheidigung bessere Mittel wissen wird, als einen
solchen Stok, an dem er erst lang ziehen und richten muß.
Capitaͤn Norton's Geschoß fuͤr gezogene Rohre oder Stuzen.
Hr. Capitaͤn Norton legte im Naval and Military Museum kuͤrzlich eine sogenannte Kugel
fuͤr gezogene Rohre oder Stuzen vor, welche eine laͤngliche Form und
eine eiserne Spize hat, und dabei folgende Vortheile gewaͤhren soll.
1) Wird das Moment bei diesen Kugeln beinahe um das Doppelte groͤßer, als es
dem Caliber der Buͤchse gemaͤß seyn wuͤrde.
2) dringen diese Kugeln durch eichene Dielen oder andere derlei feste Koͤrper,
in denen die gewoͤhnlichen Kugeln nur steken bleiben wuͤrden; und
3) endlich sollen sie viel leichter zu laden seyn.
Capitaͤn Norton sagt, daß Geschosse dieser Art
hauptsaͤchlich zum Schießen von Elephanten, Rhinoceros, Nilpferden,
Crocodilen, Alligators und anderen großen wilden Thieren sehr passend seyn
wuͤrden. (Mechanics' Magazine. No. 514.)
Vorschlag zu gewissen auf Leuchtthuͤrmen anzustellenden
Versuchen.
Da es, aus gewissen Umstaͤnden zu schließen, wahrscheinlich ist, daß ein Licht
von großem Umfange, wenn dessen Intensitaͤt auch geringer ist, bei nebeligem
Wetter in groͤßerer Entfernung viel bemerkbarer ist, als ein kleineres, aber
sehr hell glaͤnzendes Licht, so macht Hr. Johann Robison Esq. im London and Edinburgh Philosoph. Magazine and Journal of science,
Maͤrz 1833, S. 221 den Vorschlag, daß Jemand Versuche daruͤber
anstellen soll, ob man bei einem dichten Nebel eine stark auflodernde Flamme einer
pyrotechnischen Composition (wie z.B. das rothe Licht des Strontian's), oder die
gewoͤhnliche Beleuchtung der Leuchtthuͤrme auf groͤßere
Entfernung bemerkt. Sollte die groͤßere Flamme dem Nebel mehr Licht
mitzutheilen im Stande seyn, so schlaͤgt er ferner vor, von Zeit zu Zeit auf
den Leuchtthuͤrmen solche Signale zu geben.
Barton's Materialien zur
Erzeugung von Leuchtgas.
Hr. Joseph Barton zu
New-York nahm kuͤrzlich ein Patent auf sogenannte Verbesserungen in
der Fabrikation von Gas zur Beleuchtung von Haͤusern und Straßen. Das
Wesentliche dieses Patentes laͤßt sich kurz fassen, denn es besteht nur in
der Verbindung mehrerer Substanzen, aus denen das Gas erzeugt werden soll. Diese
Substanzen sind nun:
1) Talg, Terpenthingeist und Harz, welche zusammengeschmolzen und dann in
rothgluͤhenden Roͤhren zersezt werden;
2) Terpenthin und Alkohol;
3) Kohlentheer und Harz;
4) Steinkohlentheer und Talg;
5) Steinkohlentheer, Talg und Harz;
6) Ricinusoͤhl, Kohlentheer, Talg und Harz;
7) Kautschuk und Hydro-Carbonate;
8) Terpenthinoͤhl und Harz.
Ueber das Verhaͤltniß, in welchem diese Mischungen zu geschehen haben, ist
nichts gesagt, und der Umstand, daß dieselben bei gehoͤriger Behandlung
Leuchtgas geben, ist wahrhaftig nichts Neues. (London Journal
of Arts. Maͤrz 1833, S. 128.)
Cauchois papierne Dochte fuͤr Nachtlampen ohne
Schwimmer.
So einfach und ihrem Zweke entsprechend die von Hrn. Piet erfundenen, und kuͤrzlich im Journal des connaissances usuelles bekannt gemachten,
papiernen Dochte fuͤr Nachtlampen sind, so haben sie doch noch den Nachtheil,
daß man bei deren Anwendung eines sogenannten Dochttaͤgers oder Schwimmers
bedarf, den man nicht jedes Mal zur Hand hat. Hr. Carl Cauchois hat daher einen Docht erfunden, der ganz
dieselben Vortheile gewaͤhrt, wie jener des Hrn. Piet, und der uͤberdieß noch die gute
Eigenschaft hat, daß man denselben ohne Schwimmer benuzen kann. Hr. Cauchois nimmt naͤmlich ein
rundes oder vierekiges Stuͤk Papier von 2 bis 3 Zoll Groͤße, legt es
vierfach zusammen, nimmt dann die Mitte desselben, und dreht diese so lange
zusammen, bis sie einen den Docht bildenden Vorsprung bildet. Ist dieß geschehen, so
ebnet er die um den Docht herum entstandenen Falten, und schneidet hierauf mit einem
Messer eine sehr duͤnne Scheibe von einem Korkstoͤpsel ab, in deren
Mitte er eine kleine runde Oeffnung anbringt. Auf diese Scheibe legt man dann den
papiernen Docht, dessen Raͤnder man mit der Scheere rund zuschneidet, womit
der Docht fertig ist. Es braucht weiter keine Vorsicht, als daß man diesen Docht vor
dem Anzuͤnden gehoͤrig und durch und durch mit Oehl traͤnkt.
Jedermann ist im Stande sich Dochte dieser Art mit groͤßter Leichtigkeit zu
verfertigen. (Journal des connaissances usuelles. Junius
1833, S. 364.)
Sawyer's Zeug-Seiher
fuͤr Papiermuͤhlen.
Auch in Nord-Amerika haben die Patente auf wirkliche oder sogenannte
Verbesserungen in der Papier-Fabrikation in neuerer Zeit außerordentlich
uͤberhand genommen; das lezte Franklin. Journal
enthaͤlt deren allein drei, von denen jedoch zwei so dunkel beschrieben sind,
daß nicht viel daraus abzunehmen ist. Am deutlichsten ist noch die Beschreibung
jener Vorrichtung, auf die sich James Sawyer von Newburg,
Vermont, am 21 Jan. 1832 ein Patent ertheilen ließ. Nach dieser Einrichtung wird der
Zeug naͤmlich in einen Misch-Trog gebracht, in welchem sich ein
Ruͤhrer in bestaͤndiger Bewegung befindet. An diesem Troge ist noch
ein zweiter Trog, den der Patenttraͤger den Keller (cellar) nennt, angebracht, und zwischen beiden ist ein abgeschiedener
Theil oder eine Kammer, in welcher sich ein als Druk-Pumpe wirkender Kolben
auf und nieder bewegt. Dieser Kolben macht beinahe 50 Stoͤße in einer Minute,
er laͤßt, so wie er gehoben wird, einen Theil des Zeuges aus dem
Misch-Troge in die Kammer eintreten, aus der derselbe dann, so wie der Kolben
wieder herabsteigt, in den unteren Theil des zweiten Troges oder des Kellers
gedruͤkt wird. In der Naͤhe des oberen Theiles des Kellers befindet
sich ein metallener Seiher oder ein Sieb, welches dessen ganze Oberflaͤche
bedekt, und durch welches der Zeug getrieben wird, um dann durch eine Roͤhre
in die Buͤtte zu laufen. Der Seiher oder das Sieb kann fuͤr eine
gewoͤhnliche Cylinder-Maschine eine Oberflaͤche von 2 1/2
Quadrat-Fuß haben. – Die Kammer und der Kolben sind so eingerichtet,
daß lezterer beim Emporsteigen waͤhrend des vierten Theiles seines Hubes den
Keller auszusaugen strebt, so daß auf diese Weise wieder ein Theil des Zeuges durch
das Sieb zuruͤkgesogen wird, um hiedurch die an dem Siebe haͤngen
gebliebenen Knoͤtchen und Kluͤmpchen, die dasselbe bald verlegen
wuͤrden, wieder davon loszumachen. Die Patentanspruͤche des Hrn.
Sawyer beziehen sich auch
hauptsaͤchlich auf die Anwendung eines Vacuums, welches innerhalb oder unter
dem Siebe erzeugt wird, und wodurch ein Zuruͤkstroͤmen des Zeuges
durch das Sieb waͤhrend des vierten Theiles der Dauer des Kolben-Hubes
bewirkt wird.
Ueber das Poliren von Moͤbeln.
Die sogenannte franzoͤsische Politur, sagt Hr. Loudon in seiner Cottage,
Farm and Villa Architecture, ist bei Weitem die beste, um dem Holze die
groͤßte Schoͤnheit zu geben, und um demselben einen Glanz und
Reichthum der Farbe zu verleihen, welcher durch kein anderes Mittel erzielt werden
kann. Ein wesentlicher Vortheil der franzoͤsischen Politur besteht darin, daß
sie nicht geneigt ist Spruͤnge und Krazer zu bekommen, wie dieß beim Firnisse
der Fall ist. Sie eignet sich daher hauptsaͤchlich zum Poliren aller feineren
Moͤbel, und ist in dieser Hinsicht allen uͤbrigen Methoden
vorzuziehen. Fuͤr Tafeltische ist nach Hrn. Dalziel, einem der ersten Tischler, kalt
gepreßtes Leinoͤhl fuͤr sich allein die beste Politur. Man braucht die
Tische nur einige Stunden lang mit Huͤlfe eines weichen Tuches so lange damit
zu reiben, bis sie den gehoͤrigen Glanz bekommen haben, der dann lange
erhalten werden kann, und der selbst durch heiße Schuͤsseln und siedendes
Wasser weniger Schaden leidet, als dieß bei der franzoͤsischen oder irgend einer anderen
Politur der Fall ist. Die gewoͤhnliche Politur der Tischler besteht aus
Wachs, welches mit Terpenthingeist aufgeloͤst, und mit etwas wenigem Harz
vermengt wird; sie wird bekanntlich duͤnn auf das Holz gestrichen, und dann
alsogleich mit weichen reinen Tuͤchern eingerieben. (Mechanics' Magazine N. 513.)
Louis's Vorrichtung zum
Umblaͤttern der Noten fuͤr Musiker.
Das Umblaͤttern der Noten ist bekanntlich etwas fuͤr den Musiker
hoͤchst Laͤstiges und Unangenehmes, dem man bereits durch mancherlei
Vorrichtungen abzuhelfen getrachtet hat. Zu diesen Vorrichtungen gehoͤrt nun
auch der sogenannte Volti subito, auf welchen sich
Abraham Louis, Mechaniker zu Birmingham, am 10. December
1828 ein Patent ertheilen ließ, der aber, wie es scheint, noch wenig in Aufnahme
kam, da noch keine englische Zeitschrift etwas Ausfuͤhrliches daruͤber
mittheilte. Nur im London Journal of Arts, 1833 Supplement, S. 145, befindet sich eine ganz kurze Notiz,
aus welcher hervorgeht, daß Louis's Instrument an der einen Eke eines vierekigen Brettes
angebracht wird, welches beinahe aufrecht steht, und dem Notenbuche als
Ruͤken dient. Jene Theile des Instrumentes, welche sich uͤber die
Notenblaͤtter legen, und welche dem Patenttraͤger zu Folge die Finger
oder Arme genannt werden koͤnnen, stehen mit dem Brette beinahe auf dieselbe
Weise in Verbindung, wie eine Federmesserklinge mit ihrem Griffe. Soll das
Instrument zum Gebrauche hergerichtet werden, so werden die Finger einzeln
uͤber den oberen Theil der Notenblaͤtter herabgedreht. Mit jedem der
Finger oder der Arme steht eine Feder in Verbindung; ein Hebel, der jedes Mal
beruͤhrt werden muß, wenn das Blatt umgekehrt werden soll, wirkt auf eine Art
von Druͤker, wodurch der Arm dann losgelassen wird, und das Notenblatt mithin
umkehrt. Der ganze Apparat ist, wie das London Journal
bemerkt, jenem sehr aͤhnlich, auf welchen sich Johann Chancellor von Dublin gleichfalls im Jahre 1828 ein Patent ertheilen
ließ.
Vorschriften zur Bereitung von Rosenwasser, Rosensyrup u.
dgl.
Hr. Celnart gibt im Journal des connaissances usuelles, Junius 1833, S. 363
folgende Vorschriften zur Bereitung verschiedener Praͤparate aus den
Rosenblaͤttern, die wir hier, da sie wenig bekannt sind, gleichfalls
mittheilen wollen. Man fuͤlle einen glasirten Topf mit frisch
gepfluͤkten Rosenblaͤttern und gieße eine sehr geringe Menge Wasser
darauf, welches man durch Zusaz von etwas Schwefelsaͤure ganz schwach
saͤuerlich gemacht hat. Damit lasse man die Rosenblaͤtter 24 Stunden
lang maceriren, um sie hierauf durch ein Tuch zu filtriren, ohne sie jedoch dabei
auszudruͤken. Man erhaͤlt auf diese Weise eine schoͤne
rosenrothe Fluͤssigkeit, welche vollkommen klar und aͤußerst
aromatisch ist, die aber, wie sich von selbst versteht, weder zum
Kuͤchen- noch zum Arzeneigebrauche verwendet werden kann. Zum
Kuͤchengebraͤuche kann man sich auf folgende Weise einen guten
Rosensyrup bereiten. Man fuͤlle einen kleinen Becher oder eine Flasche mit
weitem Halse abwechselnd mit Schichten von gepuͤlvertem Zuker und von
frischen Rosenblaͤttern, indem man auf einen Gewichtstheil
Rosenblaͤtter beilaͤufig drei Theile Zuker nimmt. Dann verschließe man
die Flasche mit einem gut passenden Korke, uͤber welchen man uͤberdieß
noch eine befeuchtete Schweinsblase oder ein Stuͤk Pergament bindet, und
stelle das Ganze drei Tage lang in die Sonne. Nach Ablauf dieser Zeit wird der Zuker
zerflossen seyn, und waͤre dieß nicht der Fall, so muͤßte man noch
einige Zeit zuwarten, bis der zerflossene Zuker gehoͤrig mit den
Rosenblaͤttern macerirt hat. Ist dieß der Fall, so schuͤtte man die
Masse auf ein feines Sieb, auf welchem man den Syrup ablaufen laͤßt, ohne die
Rosenblaͤtter auszudruͤken. Der gesammelte Syrup muß in einem gut
verschlossenen Gefaͤße aufbewahrt werden. Das Gefaͤß, dessen man sich
zu dessen Bereitung bedient, muß etwas stark seyn, damit es der durch die
Waͤrme bedingten Ausdehnung und der zuweilen eintretenden Gaͤhrung
gehoͤrig Widerstand zu leisten im Stande ist. – Tabakschnupfer
koͤnnen, wenn sie es wuͤnschen, auf folgende Weise dem Tabake den
Rosengeruch mittheilen. Man stampfe in eine Halbmaßflasche aus sehr dikem Glase so
viel frische Rosenblaͤtter, als hineingehen, verschließe diese Flasche dann
nach Art der Champagnerflaschen, und stelle sie einen Monat lang oder
daruͤber in die Sonne. Nach dieser Zeit werden die Rosenblaͤtter durch die
Gaͤhrung vollkommen zersezt, und in eine schwaͤrzliche Masse
verwandelt worden seyn, von der man, da sie einen sehr starken Rosengeruch besizt,
nur eine sehr geringe Menge unter den Schnupftabak zu mischen braucht, um auch
diesem den Rosengeruch mitzutheilen.
Ueber die Gewinnung des Oehles aus den bei der Reinigung der
Koͤrneroͤhle erzeugten Oehlhefen.
Die Oehlhefen, welche bei der Reinigung der Koͤrneroͤhle mittelst
Schwefelsaͤure entstehen, und welche gewoͤhnlich dik und braun sind,
enthalten nur sehr wenig freie Schwefelsaͤure und eine große Menge Oehl,
welches sie selbst bei einem lange fortgesezten Ruhestande und bei der Anwendung von
Waͤrme nicht fahren lassen, so daß man diese Oehlhefen im noͤrdlichen
Frankreich bisher nur zur Bereitung der Schmierseifen zu verwenden im Stande war.
Behandelt man diese Hefen aber mit Wasserdampf, welcher mit Wasser gemengt ist, oder
kocht man sie in einem Kessel mit Wasser aus, so erhaͤlt man, wenn man das
uͤberschuͤssige Wasser nach einiger Zeit Ruhe abgießt, ein Magma,
welches, heiß auf ein Filtrum gebracht, freiwillig ein starkes Drittel seines
Volumen braunes Oehl abtropfen laͤßt, welches beinahe wie
ungelaͤutertes Oehl brennt, und gleichfalls vollkommen gelaͤutert
werden kann. Der auf dem Filtrum bleibende Ruͤkstand gibt, wenn er in einer
kraͤftigen Presse, wie z.B. in einer hydraulischen Presse behandelt wird,
gleichfalls noch eine große Menge Oehl, so daß man auf diese Weise beinahe 70
Procent Oehl aus den Oehlhefen zu erhalten im Stande ist. Die nach dem Auspressen
zuruͤkbleibende Substanz hat ganz das Aussehen und den Geschmak des
Oehlkuchens, dem sie auch Wahrscheinlich gleichkommt. Es scheint, daß sich bei
dieser Behandlung der Oehlhefen das Wasser mit den Bestandtheilen des Oehlkuchens
verbindet, waͤhrend das Oehl abgeschieden wird, und sich dann zum Theil
selbst ausscheidet, zum Theil durch Auspressen gewonnen werden kann. (Aus dem Journal des connaissance usuelles. April 1833, S.
217.)
Ueber die Verfaͤlschung des
Lavendeloͤhles.
Das Lavendeloͤhl, welches im suͤdlichen Frankreich im Großen bereitet,
und in ziemlich großen Quantitaͤten an die Parfumeurs aller Laͤnder
versendet, so wie auch zur Bereitung mehrerer Firnisse verwendet wird, wird
gegenwaͤrtig, wie Hr. Trevet im Journal des connaissances
usuelles, April 1833, S. 215 bemerkt, sehr haͤufig mit Alkohol oder
mit Terpenthingeist verfaͤlscht. Die Verfaͤlschung mit Alkohol erkennt
man leicht durch Zusaz von Wasser; denn dieses bemaͤchtigt sich des Alkoholes
und sinkt mit diesem zu Boden, waͤhrend das Lavendeloͤhl oben
schwimmen wird. Um die Verfaͤlschung mit Terpenthinoͤhl zu erkennen,
braucht man das fragliche Oehl nur in einem metallenen Loͤffel einer ziemlich
bedeutenden Hize auszusezen; entwikelt sich naͤmlich hiebei ein diker,
schwarzer und unangenehm riechender Rauch, so ist dieß ein sicheres Zeichen, daß das
Lavendeloͤhl mit Terpenthingeist verfaͤlscht ist.
Swan's Verbesserungen in der
englischen Bierbrauerei.
Hr. Johann Swan, Bierbrauer zu
Basingstoke in der Grafschaft Hants, ließ sich, wie wir bereits fruͤher
angezeigt haben, am 29. September 1832 ein Patent auf Verbesserungen in der
Bierbrauerei (es versteht sich in der englischen) geben. Das Repertory of Patent-Inventions ist das erste englische Journal,
welches Einiges uͤber diese Verbesserungen mittheilt, welche nach der kurzen
im Maihefte dieser Zeitschrift hieruͤber enthaltenen Notiz in einer
kraͤftigen Presse bestehen, in der der Hopfen, nachdem er bereits auf die
gewoͤhnliche Weise ausgesogen worden, noch wiederholt ausgepreßt wird, und
zwar nachdem man denselben vorher zerschnitten oder zerquetscht oder zerstoßen hat.
Dieses Auspressen des Hopfens, welches in England bereits seit uralten Zeiten
geschieht, und welches auch in den groͤßeren deutschen Brauereien mit
hydraulischen und anderen Pressen mit Vortheil angewendet wird, soll nun dem
Patenttraͤger zu Folge mittelst einer Presse geschehen, die ohne eine
Zeichnung (die bisher noch nirgends erschien), wohl nicht leicht deutlich werden
duͤrfte. Aus der Beschreibung, die das Repertory
gibt, geht nur so viel
hervor, daß die Presse gut an dem Boden befestigt werden muß, daß sie ein großes
Gewicht hat, daß ihr Boden convex ist, daß die ausgepreßte Fluͤssigkeit durch
eine Roͤhre in einen eigenen Behaͤlter geleitet wird, und daß der
Hebel, durch welchen die Presse in Thaͤtigkeit gesezt wird, von einem
Menschen gehandhabt oder durch eine Maschine bewegt werden kann! Der
Patenttraͤger preßt mittelst seiner Presse auch die Hefen in Kuchen, welche
er dann weiter verkauft.
Ueber Verwendung des Erdaͤpfelmarkes zur Bereitung
eines Brodes fuͤr Hausthiere.
Ein Correspondent des Journal des connaissances usuelles
beschreibt in einem der lezten Hefte dieser Zeitschrift eine Methode, nach welcher
er aus dem bei der Bereitung des Erdaͤpfelstaͤrkmehles
zuruͤkbleibenden Marke ein Brod verfertigt, welches sich
hauptsaͤchlich als Nahrung fuͤr Pferde sehr gut eignen, und weit mehr
Vortheile gewaͤhren soll, als die bisher uͤbliche Verwendung dieses
Markes in frischem Zustande. Nach dieser Methode soll das Mark, so wie es aus den
Sieben kommt, in ein Faß ohne Dekel gebracht werden, welches sowohl am Boden, als an
den Seitenwaͤnden mit vielen, kleinen Loͤchern versehen ist. In diesem
Fasse wird das Mark mittelst eines Hebels, der an dem einen Ende in einer Mauer
festgemacht ist, ausgepreßt; das hiebei ablaufende Wasser wird in einem
Behaͤlter aufgefangen, in welchem man es stehen laͤßt, um zu sehen, ob
kein Staͤrkmehl mehr darin enthalten ist, und dann weggeschuͤttet. Das
ausgepreßte Mark bringt man dann in einen Baktrog, in welchem man es mit 1/6 seines
Gewichtes Hefen versezt, und dann mit so viel siedendem Wasser uͤbergießt,
daß das Ganze eine Temperatur von beilaͤufig 45 Graden annimmt, worauf man
die Masse umruͤhrt und knetet. Das uͤberschuͤssige Wasser
laͤuft hiebei in ein an dem einen Ende des Baktroges befindliches Fach, und
aus diesem in Gefaͤße, in denen man dasselbe neuerdings pruͤfen kann,
ob keine nuͤzlichen Bestandtheile mehr in demselben enthalten sind, was
jedoch nur selten der Fall ist. Ist dieß geschehen, so sezt man der Masse so viel
grobe Kleie zu, als noͤthig ist, um dem Teige die gehoͤrige Consistenz
zu geben; diesen Teig laͤßt man dann wenigstens zwei Stunden lang
gaͤhren, worauf man ihn in Brode formt, und in den Ofen bringt. Der Ofen muß
heißer gehalten werden, als dieß sonst beim Brodbaken gebraͤuchlich ist; d.h.
wenn der Ofen bereits die gewoͤhnliche Bakhize erreicht hat, so heizt man
denselben noch um 1/4 der Zeit laͤnger, als die Feuerung bereits dauerte.
Ueberdieß muß das Brod zwei Mal so lang im Ofen bleiben, als das gewoͤhnliche
Brod. – Alle Hausthiere, besonders aber die Pferde, fressen, dieses Brod sehr
gern. 8 Pfunde solches Brod und ein Maß Hafer mit einer sehr geringen Menge Heu
reichen fuͤr ein Pferd selbst bei starker Arbeit hin. Der Nuzen dieses Brodes
zeigt sich hauptsaͤchlich im Winter.
Ueber die Kosten der Straͤflinge in England.
Die in England errichtete Strafarbeits-Anstalt kostete vom 1. Januar bis 30.
Junius 1832 34,169 Pfd. Sterl. 18 Shill. 2 D., und im zweiten halben Jahre 34,811
Pfd. Sterl. 9 Den.; der Ertrag der Arbeiten der Straͤflinge belief sich
hingegen im ersten halben Jahre auf 23,287 Pfd. Sterl. 9 Shill., und im zweiten auf
25,366 Pfd. 18 Sh. 6 Den. Ganz anders ist das Verhaͤltniß in der
Bermuda-Anstalt; denn hier beliefen sich die Kosten im ersten Halbjahre des
Jahres 1832 auf 8764 Pfd. St. 14 Sh. 4 D., waͤhrend der Ertrag bis auf 13,043
Pfd. St. gestiegen war. – Am 1. Januar 1832 befanden sich in England 4139
Gefangene an Bord von abgetakelten Schiffen; im Jahr 1832 kamen dazu noch aus
verschiedenen Anstalten 4712. Von diesen wurden nun 3877 nach
Neusuͤd-Wallis und Van Diemens Land, und 120 nach Bermuda
gefuͤhrt, 4 entwischten; 690 wurden entlassen oder begnadigt; 262 starben
(worunter 110 an der Cholera); es blieben also am 1. Januar 1833 noch 3898 an Bord
in England. (Times. Galignani's Messenger. No.
5613.)