Titel: Witty's verbesserte Oefen für Steinkohlen.
Fundstelle: Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XXV., S. 119
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XXV. Witty's verbesserte Oefen fuͤr Steinkohlen. Aus dem New-Monthly Magazine. November 1833, S. 377. Witty's verbesserte Oefen fuͤr Steinkohlen. Vielleicht erregt kein Theil der haͤuslichen Einrichtungen in England mit Recht mehr die Verwunderung der Fremden als die ungereimte Methode, wie man daselbst die Wohnungen etc. mit Steinkohlen heizt. So wie die Oefen gewoͤhnlich eingerichtet sind, geht alle erzeugte Hize verloren, bis auf diejenige, welche sie durch Ausstrahlung abgeben. Die einzige Verbesserung, welche man in der Einrichtung der Feuerstellen in neuerer Zeit gemacht hat, ist diese, daß man die strahlende Oberflaͤche vergroͤßerte. Eine sehr große Menge Waͤrmestoff verliert man bei jener Einrichtung der Oefen dadurch, daß er als erhizte Luft durch den Schornstein hinaufsteigt; die bedeutende Quantitaͤt kohliger und brennbarer Substanzen, welche durch denselben Canal entweichen, geht ebenfalls ganz verloren. Diese Thatsache beweist allein schon genuͤgend, daß die Verbrennung auf eine sehr unzwekmaͤßige Weise bewirkt wird, weil bei der ersten Einwirkung der Hize alle fluͤchtigen Substanzen aus den Kohlen ausgeschieden werden. Dadurch, daß eine große Masse Luft zu den Kohlen gelangen kann, waͤhrend dieselben im Gluͤhen sind, wodurch die Verbrennung zu sehr beschleunigt wird, muß auch eine groͤßere Menge Brennmaterial verfluͤchtigt und verzehrt werden. Waͤhrend durch diese verschiedenen Umstaͤnde Hize verloren geht, zieht man bloß aus der nicht bedeutenden strahlenden Oberflaͤche, die der Ofen einem verhaͤltnißmaͤßig kleinen Theil des Zimmers darbietet, Nuzen. Allen diesen Einwendungen, welche man gegen das gewoͤhnliche Verfahren die Hize zu reguliren, machen kann, ist bei der sehr vernuͤnftigen Einrichtung von Witty's Oefen begegnet. Waͤhrend bei der alten Einrichtung die große Menge fluͤchtiger Stoffe, welche bei der ersten Einwirkung der Hize aus den Steinkohlen ausgeschieden wird, rein verloren geht, bewirkt Hr. Witty eine allmaͤhliche und dadurch eine vollstaͤndige Verbrennung der Kohlen. Leztere erleiden naͤmlich, sobald sie in den Ofen gebracht sind, einen Destillationsproceß, wodurch alle fluͤchtigen gasfoͤrmigen Stoffe ausgeschieden werden; diese werden dann in den Ofen hinuͤbergeleitet und daselbst nebst den anderen in thaͤtiger Verbrennung befindlichen Theilen verzehrt. Die bei diesem Destillationsproceß aus den Steinkohlen erzeugten Kohks laͤßt man dann auf einer schiefen Ebene in das Feuer hinabfallen, sobald dieses eine Speisung erheischt; durch diese gleichzeitige Verbrennung der ersten und lezten Destillationsproducte der Steinkohlen erhaͤlt man natuͤrlich ein bei weitem staͤrkeres Feuer als nach dem gewoͤhnlichen Verfahren. Durch eine besondere Vorrichtung ist der Zutritt der Luft, welche die Verbrennung unterhaͤlt, ebenfalls beschraͤnkt, und dieselbe wird, ehe sie mit dem Brennmaterial in Beruͤhrung kommt, erwaͤrmt. Die Hize kann daher nicht, wie bei dem gewoͤhnlichen Verfahren, wo eine große Flaͤche kalter Luft das Brennmaterial beruͤhrt, vermindert werden. Sehr schaͤzbar sind bei diesen Oefen auch die Vorrichtungen, wodurch die Hize gleichmaͤßig in allen Theilen des Zimmers verbreitet wird; nach Unten geschieht dieß durch vollkommen polirte Metallplatten, die winklich vor dem Feuer angebracht sind und durch welche sehr viel Hize in eine betraͤchtliche Entfernung ausgestrahlt wird; nach Oben durch eine aͤußere, den Ofen umgebende Kammer (einen Mantel), Hie eine sehr große Oberflaͤche darbietet und worin die Luft rasch circulirt. Solche Oefen sind bereits in vielen großen Gebaͤuden, Hallen, Kirchen, oͤffentlichen Sammlungen etc. errichtet und haben sich allenthalben, wie dieß vorauszusehen war, als sehr vortheilhaft bewaͤhrt.