Titel: | Ueber eine wenig kostspielige, im Großen anwendbare Bereitungsart des Kupferoxyduls; von Hrn. J. Malaguti. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. VIII., S. 52 |
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VIII.
Ueber eine wenig
kostspielige, im Großen anwendbare Bereitungsart des Kupferoxyduls;
von Hrn. J.
Malaguti.
Aus den Annales de Chimie et
de Physique. October 1833, S.
216.
Ueber eine neue Bereitungsart des
Kupferoxyduls.
Bisher hatte man zur Bereitung des Kupferoxyduls nur solche
Verfahrungsarten, die entweder ziemlich kostspielig oder sehr
schwierig waren. Wenn man sich dasselbe entweder dadurch
verschaffte, daß man das Metall zum Rothgluͤhen erhizte
und in Wasser tauchte, oder dadurch, daß man essigsaures Kupfer
mit Zuker zersezte, so erhielt man immer ein mit metallischem
Kupfer vermengtes Oxydul. Wollte man es hingegen auf die Art
darstellen, daß man das reine Oxyd oder ein Gemenge desselben
mit metallischem Kupfer der Rothgluͤhhize aussezt, so muß
man immer zuerst das Oxyd bereiten, und da man dasselbe dann
noch sehr lange ausgluͤhen muß, so sind diese beiden
Verfahrungsarten sehr umstaͤndlich und kostspielig.
Wollte man es endlich durch Zersezung des Kupferchloruͤrs
mittelst eines Alkalis auf trokenem Wege auf die von Liebig angegebene Weise darstellen,
oder auch auf nassem Wege, wie es fast in allen
Lehrbuͤchern der Chemie angegeben ist, so ist der Verlust
im ersteren Falle so betraͤchtlich, daß man nur sehr
wenig Oxydul erhaͤlt und im zweiten Falle muͤßte
man es, um es rein zu erhalten, nicht nur mit kochendem Wasser
aussuͤßen, sondern auch im luftleeren Raume oder
in Stikgas troknen, weßhalb diese Methode nicht fuͤr
Jedermann anwendbar ist.
Nach folgendem Verfahren kann man ohne Schwierigkeit ein sehr
schoͤnes Product zu einem sehr billigen Preise
darstellen.
Man schmilzt bei gelinder Waͤrme 100 Theile schwefelsaures
Kupfer und 57 Theile krystallisirtes kohlensaures Natron
zusammen und erhizt so lange, bis die Masse in festen Zustand
uͤbergegangen ist: sie wird dann gepulvert und genau mit
25 Theilen Kupferfeile vermengt; dieses Gemenge sezt man in
Tiegeln einer 20 Minuten anhaltenden Weißgluͤhhize aus.
Die erkaltete Masse wird gepulvert und ausgewaschen; der
Ruͤkstand ist schoͤn rothes Kupferoxydul und
dasselbe ist um so schoͤner, je feiner zertheilt und je
besser es ausgewaschen ist; das erste Aussuͤßwasser
enthaͤlt schwefelsaures Natron, welches man
krystallisiren lassen kann. Dieselben Tiegel koͤnnen
oͤfters gebrauche werden.
Wenn man schwefelsaures Kupfer gehoͤrig ausgluͤht,
bis alle Gasentbindung aufgehoͤrt hat, und es dann
neuerdings mit ein wenig kohlensaurem Natron calcinirt, um eine
geringe Menge unaufloͤslichen basisch schwefelsauren
Kupfers, welches sich waͤhrend des ersten
Ausgluͤhens bildete, zu zerstoͤren, so
erhaͤlt man nach dem Auswaschen Kupferoxyd. Man sollte
daher glauben, daß es zwekmaͤßiger waͤre,
schwefelsaures Kupfer und kohlensaures Natron, welche vorher
entwaͤssert wurden, mit Kupferfeile auszugluͤhen,
als bloß die Haͤlfte des schwefelsauren Kupfers in
basisch kohlensaures Kupfer zu verwandeln, wie dieses bei meinem
Verfahren geschieht; man koͤnnte auch fragen, warum man
nicht alles schwefelsaure Kupfer, sondern bloß die
Haͤlfte desselben zersezt?
Ich habe mir diese Fragen selbst gestellt und sie durch Versuche
zu loͤsen gesucht, aber immer gefunden, daß wenn man auch
das Verhaͤltniß des kohlensauren Natrons verdoppelt, um
alles schwefelsaure Kupfer in basisch kohlensaures zu
verwandeln, oder wenn man das Kupfer- und Natronsalz in
entwaͤssertem Zustande anwendet, man nie ein so
schoͤnes und so reines Product erhaͤlt, wie nach
dem oben beschriebenen Verfahren. Vielleicht vermindert die
Gegenwart einer großen Menge schwefelsauren Natrons die
Beruͤhrung zwischen dem metallischen Kupfer und dem Oxyd
und erschwert dadurch die Bildung des Oxyduls: vielleicht wird
auch der Uebergang des Kupfersalzes in Oxyd durch die
vorlaͤufige Verwandlung der Haͤlfte des
schwefelsauren Salzes in basisch kohlensaures leichter gemacht,
so daß dieser Umstand die Bildung des Oxyduls mehr
beguͤnstigt.
Nach den obigen Verhaͤltnissen sollte man 56 Theile Oxydul
aus 100 Theilen Kupfervitriol erhalten; der Verlust durch das
Pulvern und Auswaschen vermindert aber das
Product auf ungefaͤhr 50 Theile: ebendeßwegen
erhaͤlt man auch anstatt 64 Theilen krystallisirten
schwefelsauren Natrons nur beilaͤufig 58.
Von dem nach diesem Verfahren bereiteten Kupferoxydul kann das
Pfund nicht uͤber 50 Sous zu stehen kommen.