Titel: Verbesserungen an den Schlössern zum Verschließen von Thüren etc., worauf sich Thomas Parsons der jüngere am 20. December 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LI., S. 255
Download: XML
LI. Verbesserungen an den Schloͤssern zum Verschließen von Thuͤren etc., worauf sich Thomas Parsons der juͤngere am 20. December 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1834, S. 201. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Verbesserung der Schloͤsser zum Verschließen von Thuͤren etc. Meine Erfindungen, sagt der Patenttraͤger, bestehen 1) in Betreff der Thuͤrschloͤsser in Hebeltummlern, welche lose Tummler mit sich fuͤhren, und so eingerichtet sind, daß sowohl erstere als leztere den Bolzen oder Riegel zuruͤkhalten, das Schloß mag gesperrt oder aufgesperrt seyn; so wie auch in Hebeltummlern ohne lose Tummler, wobei sich die Hebeltummler, wie spaͤter gezeigt werden wird, in Ausschnitten des Riegels bewegen. In beiden Faͤllen sind meine Tummler und Federn so gebaut und eingerichtet, daß sie aus sehr duͤnnen Metallstuͤken verfertigt werden koͤnnen, und daß sich folglich mehrere derselben in einem Schlosse anbringen lassen, ohne daß man dessen Dike zu erhoͤhen brauchte. 2) in Betreff der Kastenschloͤsser, in der Anwendung zweier oder mehrerer duͤnner Riegel, welche mit einem und demselben Schluͤssel ohne Tummler geschlossen werden koͤnnen. Dabei ist die Einrichtung getroffen, daß die Riegel beim Zusperren nicht mittelst der Hervorragungen an dem Barte des Schluͤssels gestellt zu werden brauchen, um in den Fang oder Haken getrieben werden zu koͤnnen; daß hingegen eine solche Stellung oder Regulirung allerdings nothwendig ist, bevor sich die Riegel aus dem Fange ziehen lassen. In Fig. 13 und 14 sieht man ein Thuͤrschloß mit abgenommener vorderer Platte. A, A, A, A, A ist der Riegel, an dessen beiden Seiten zwei kreisbogenfoͤrmige Furchen oder Ausschnitte angebracht sind. Man sieht diese Ausschnitte, in welchen sich, wie spaͤter gesagt werden wird, die Tummler bewegen in der Seitenansicht. des Bolzens oder Riegels, die in Fig. 18 gegeben ist. B, B und C, C sind zwei Fuͤhrer, von denen sich auf jeder Seite des Riegels einer befindet, und welche, wie Fig. 19 zeigt, beide aus 5 Stuͤken bestehen. Diese Stuͤke, welche so geformt sind, daß sie an beiden Seiten eine Fuge oder einen Ausschnitt bilden, der mit den Fugen oder Ausschnitten in dem Riegel correspondirt, dienen als Fuͤhrer fuͤr die Tummler und nicht fuͤr den Riegel, der vielmehr von der Klammer D gefuͤhrt wird. Diese Klammer wird von 4 starken Schrauben, die durch die Bodenplatte des Schlosses in die Thuͤre gehen, und durch welche das Schloß an der Thuͤre befestigt wird, festgehalten. Der Deutlichkeit halber habe ich hier in dieser Figur nur 2 Hebeltummler, naͤmlich auf jeder Seite des Riegels einen, abgebildet; es versteht sich uͤbrigens von selbst, daß sich eben so gut auch eine beliebige andere Anzahl derselben anbringen laͤßt. Die mit E, E bezeichneten Theile sind zwei lose, metallene Stuͤke, welche ich die losen Tummler nenne. Von diesen liegt der eine lose in einem der Ausschnitte des Riegels, der andere hingegen zum Theil in dem Ausschnitte des Riegels, und zum Theil in dem Ausschnitte des Fuͤhrers C. In den Ausschnitten oder Fugen an der unteren Seite des Riegels befinden sich zwei aͤhnliche Stuͤke, die jedoch hier nicht sichtbar sind; jeder Federtummler hat also hienach zwei lose Tummler, die mit dem Riegel oder Bolzen hin und her geschoben werden, sobald dieser leztere in Bewegung gesezt wird. Der mit F bezeichnete, und in Fig. 15 einzeln fuͤr sich abgebildete Theil stellt einen meiner Federtummler vor; er ist um den Stuͤzpunkt, den man bei G sieht, centrirt. Dieser Stuͤzpunkt oder diese Achse geht sowohl in die vordere, als in die hintere Schloßplatte, und fuͤhrt beide Hebeltummler, von denen sich an jeder Seite des Bolzens einer befindet, wie man aus Fig. 14, in welcher der zweite Tummler mit H bezeichnet ist, sieht. In Folge dieser Einrichtung bewegen sich beide Hebeltummler um eine und dieselbe Achse oder um denselben Mittelpunkt. e, e, e, e sind 4 Schraubenloͤcher, die zur Aufnahme jener Schrauben dienen, mittelst welcher die vordere Schloßplatte an dem Schlosse festgemacht wird. f ist das Schluͤsselloch. K der Schluͤssel, dessen Rohr den Schluͤsselzapfen oder Stift aufnimmt, der an einem entsprechenden Theile der vorderen Platte angebracht, hier aber nicht sichtbar ist, indem die vordere Platte abgenommen. Ich muß hier bemerken, daß ich in Fig. 13 und 14 ein Schloß abgebildet habe, zu dessen Oeffnung ein Schluͤssel mit einem Rohre erforderlich ist. Das Schloß muß daher, damit es von beiden Seiten aufgesperrt werden kann, zwei Schluͤsselstifte, in jeder Schloßplatte einen, und auch zwei Schluͤsselloͤcher haben. In der Zeichnung sieht man jedoch nur ein Schluͤsselloch f und einen Schluͤsselstift J. An dem Hebeltummler F sind bei L und M zwei Curven ausgeschnitten, auf welche der Schluͤssel einwirkt. Fig. 16 ist der zweite, oder, wie man in dieser Figur sieht, der untere Tummler, der mit H bezeichnet ist. Vergleicht man die beiden Hebeltummler mit einander, so wird man sehen, daß der Raum, den der lose Tummler E einnimmt, an beiden an einem anderen Theile des Bogens, aus welchem das Ende der Tummler besteht, angebracht ist. Fig. 17 ist ein Grundriß des Riegels. Man sieht hier, daß der Stuͤzpunkt oder die Achse der Hebeltummler durch ein in den Riegel geschnittenes Fenster geht, welches Fenster gerade so lang ist, als es fuͤr die Bewegung des Riegels nothwendig ist. Diese Achse ist ferner in der Dike des Riegels vierekig geformt, so daß sie in das Fenster paßt. Die Fuͤhrstuͤke B, C, welche in Fig. 19 abgebildet sind, sollen in 5 Stuͤke gelegt werden, wenn der Riegel in die Mitte zwischen die beiden Tummler gebracht wird, damit man die unteren Tummler sehen kann, waͤhrend sie so angebracht werden, daß sie von dem Schluͤssel gehoͤrig und ohne Fehler emporgehoben werden koͤnnen. Fig. 20 stellt den Schluͤssel vor. In jedem der Hebeltummler befindet sich, wie gesagt, ein Raum fuͤr die losen Tummler, und dieser Raum ist aus verschiedenen Stellen des Bogens O geschnitten; die Hebeltummler werden also, wenn ihre entsprechenden Federn S in der Richtung ihrer Bewegungslinie auf sie druͤken, in die in Fig. 13 angedeutete Stellung kommen, in welcher sie die Bewegung des aufgeschlossenen Riegels verhindern. Es ist also offenbar, daß jeder Hebeltummler auf eine andere Hoͤhe gehoben werden muß, und daß jeder Absaz in dem Barte des Schluͤssels dem Hebeltummler, auf den er wirkt, so entsprechen muß, daß er den losen Tummler E gaͤnzlich in den in dem Riegel befindlichen Ausschnitt emporhebt, weil der Riegel sonst von dem Schluͤssel bewegt werden koͤnnte. Fig. 14 ist ein Grundriß des Schlosses, in welchem man den Riegel mittelst des Schluͤssels abgeschlossen sieht. Die Federtummler wurden naͤmlich durch den Schluͤssel so gehoben, daß die losen Tummler gaͤnzlich in den Ausschnitt in dem Riegel zu liegen kamen, und folglich den Riegel nicht in seiner Bewegung hinderten. Bei der fortgesezten Bewegung des Schluͤssels druͤken die Federn jedoch die Hebeltummler wieder herab; dadurch gerathen die losen Tummler wieder in die aus Fig. 13 ersichtliche Stellung, und auf diese Weise wird der Riegel nun also wieder von den Tummlern festgehalten: so zwar, daß er nur mittelst des wahren Schluͤssels bewegt werden kann. S ist das Gehaͤuse, in welchem sich die Federn, die auf die Hebeltummler F und H wirken, befinden. Diese Federn sind dadurch gebildet, daß ein kleiner Stift oder Zapfen mit einer Schulter gegen eine Spiralfeder druͤkt, die sich in einem Gehaͤuse oder in einem Bloke befindet, der so viele Loͤcher hat, als Bolzen oder Stifte da sind. Man kann in der Zeichnung nur einen einzigen solchen sehen, da jedoch zwei Tummler vorhanden sind, so muͤssen folglich auch zwei kleine Bolzen oder Federn vorhanden seyn; denn da bei dieser Einrichtung jeder der beiden Tummler auf eine andere Hoͤhe gehoben werden muß, so muß jeder derselben nothwendig auch seine eigene Feder haben. Ich habe, um die Zeichnung nicht verwirrt, sondern so deutlich als moͤglich zu machen, bloß zwei Tummler in derselben dargestellt; jeder Schlosser wird jedoch einsehen, daß in Folge der eigenen Stuͤze, die die Tummler an jeder Seite des Riegels von den Fuͤhrern B, B und C, C erhalten, bei jeder gegebenen Dike des Schlosses mehrere Tummler, als dieß bisher moͤglich war, angebracht werden koͤnnet?. Die Zahl der Tummler wird naͤmlich nur davon abhaͤngen, wie viel Federn sich fuͤr dieselben in einem gegebenen Raume unterbringen lassen. Der Schlosser wird wissen, auf welche Weise das Schloß auf Verlangen auch noch mit einem Federbolzen oder Riegel und den dazu gehoͤrigen Theilen ausgestattet werden kann, und wie sich diese Dinge den verschiedenen Zweken, zu welchen dergleichen Schloͤsser bestimmt sind, anpassen lassen. Weit leichter ist dieses Schloß mit einem Schluͤsselloche und zwei Schluͤsseln, wie man es in den spaͤter zu beschreibenden Fig. 21, 22, 23, 24, 25 und 26 sieht, zu verfertigen; allein will man nur Einen Schluͤssel anbringen, so wird es, ausgenommen die Haͤlfte der Tummler sind von gleicher Form, und wie an den Barron'schen Schloͤssern eingerichtet, nothwendig seyn, daß sich die Bodenplatte entfernen laͤßt, damit der Arbeiter dem Schlosse von beiden Seiten zukann. Fig. 36 ist ein Grundriß der aͤußeren Seite der vorderen Schloßplatte. Z ist ein erhabener Theil, der von Innen eine Vertiefung zur Aufnahme der Klammer D bildet, und dessen Hervorragung nothwendig davon abhaͤngt, um wie viel die Klammer diker ist, als der obere Hebeltummler. Die Endansicht Fig. 39 wird dieß noch deutlicher zeigen. Dieses Schloß arbeitet nun auf folgende Weise. Wenn das Schloß aufgesperrt ist, und saͤmmtliche Theile desselben sich in der aus Fig. 13 ersichtlichen Stellung befinden, so wird, wenn der angestekte Schluͤssel nach der gehoͤrigen Richtung umgedreht wird, der kurze Vorsprung an dem Barte des Schluͤssels den Hebeltummler F emporheben, bis der lose Tummler E in den vorderen Ausschnitt an der vorderen Seite des Riegels gehoben ist; der lange Vorsprung hingegen wird den Hebeltummler H emporheben, bis sein loser Tummler in den entsprechenden Ausschnitt an der hinteren Seite des Riegels gehoben ist. In diesem Augenblike wird der Schluͤssel mit der mit Y bezeichneten Ferse des Riegels in Beruͤhrung kommen, denselben vorwaͤrts schieben, dabei die beiden losen Tummler, die eben von den vorderen und hinteren Hebeltummlern emporgehoben wurden, mit sich fuͤhren, und sie, waͤhrend sie bisher in den beiden hinteren Ausschnitten unthaͤtig lagen, vorwaͤrts bringen, damit die Hebeltummler auf sie einwirken koͤnnen, wenn der Schluͤssel vollkommen umgedreht wird. Sie gelangen dann wieder in die aus Fig. 13 ersichtliche Stellung, obschon sich der Riegel in jener Stellung befindet, die Fig. 14 zeigt, und in welcher die Federtummler so gehoben dargestellt sind, daß sie den Riegel vorwaͤrts gehen lassen. Untersucht man diese Figur, so wird man finden, daß wenn der Schluͤssel zum Behufe des Abziehens ganz unter den Federtummlern umgedreht wird, der Federtummler F den losen Tummler E herab, und beinahe vollkommen aus dem Ausschnitte, in welchem er sich befindet, treiben wird, waͤhrend der Federtummler H seinen losen Tummler gleichfalls ein wenig, jedoch nicht so weit, als den Tummler F herabdruͤken wird. Der Unterschied hierin haͤngt naͤmlich ganz von der Verschiedenheit der Raͤume, die in den vorderen Bogen der Hebeltummler geschnitten sind, ab. In Fig. 21, 22 und 23 sieht man ein anderes Thuͤrschloß von einfacherer Form, an welchem sich keine losen Tummler befinden. Die hintere oder Bodenplatte ist abgenommen, damit man das Innere des Schlosses deutlicher sieht. A ist der Riegel, in dessen Rand oder Kante bei b, g, c und d vier gekruͤmmte Kerben, die zur Aufnahme der sogenannten Zaͤhne der Tummler dienen, und ein Ausschnitt, in welchen die in Fig. 24 einzeln abgebildete Sperrplatte paßt, geschnitten sind. r, r, r, r, r sind 5 metallene, an die vordere Platte des Schlosses geschraubte Stuͤke, welche zum Theil dazu, dem einen Ende des Riegels Staͤtigkeit zu geben, hauptsaͤchlich aber zu Stuͤzen fuͤr die Tummler bestimmt sind. F in Fig. 21, 22 und 23 ist der obere Tummler, aus dessen beiden Enden ein Kreisbogen, den ich einen Zahn nennen will, hervorragt. H ist ein Theil eines anderen Tummlers, der unmittelbar unter F liegt. G ist der Stuͤzpunkt der Hebeltummler, welcher in der vorderen Schloßplatte befestigt ist. S ist ein Stuͤk Metall, in welchem sich fuͤr jeden Tummler eine Spiralfeder, aͤhnlich der bei Fig. 13 und 14 beschriebenen, befindet, und welches mittelst zweier Schrauben an der vorderen Schloßplatte befestigt ist. Diese Federn halten die Enden oder Zaͤhne der Tummler in den fuͤr sie bestimmten Kerben in dem Rande des Riegels. f ist das Schluͤsselloch fuͤr die beiden Stiftschluͤssel, und k, Fig. 22, eine Endansicht des Bartes des Schluͤssels. Fig. 21 ist ein Grundriß des Schlosses mit zuruͤkgezogenem Riegel oder in geoͤffnetem Zustande. Die Schloßplatte ist abgenommen, damit man die Tummler sehen kann. Die Laͤnge der Zaͤhne dieser Tummler ist, wie die punktirten Linien andeuten, verschieden, und der eine derselben ist hier durch die Federn bei d in den Riegel gedruͤkt. Fig. 22 ist ein Grundriß des Schlosses mit abgesperrtem Riegel; die Tummler sind hier mittelst des Schluͤssels aus dem Riegel gezogen. Fig. 23 gibt einen Grundriß, in welchem man die Schließplatte mittelst zweier Schrauben an dem Riegel fest gemacht sieht; sie paßt in den Ausschnitt B, den man in Fig. 21 und 22 sieht. Der Schluͤssel ist hier so dargestellt, als hatte er die Tummler parallel mit dem Rande des Riegels gehoben, und den Riegel herausgeschoben, und zwar in dem Augenblike, in welchem die weitere Bewegung desselben den Federn gestatten wuͤrde, die Bogen oder Zaͤhne an den Enden des Tummlers in die Kerben des Riegels zu druͤken, so daß dieser leztere also nur mehr mit Huͤlfe des wahren Schluͤssels zuruͤk bewegt werden kann. Da ein Schluͤssel, welcher nicht jedem Tummler angepaßt waͤre, entweder nicht alle die Bogen oder Zaͤhne der Tummler aus dem Riegel befreien, oder den einen oder anderen Zahn an dem anderen Ende in die entsprechenden Kerben treiben wuͤrde, so wird hiedurch das Aufsperren nur mit dem wahren Schluͤssel moͤglich. Fig. 25 zeigt den Schluͤssel fuͤr die aͤußere, und Fig. 26 jenen fuͤr die innere Seite des Schlosses. An jeder Seite des Schluͤsselloches ist, wie man in Fig. 21, 22 und 23 sieht, ein kurzer Stift befestigt, durch welchen das Einfuͤhren eines unrechten Schluͤssels verhindert wird. Jeder Schlosser wird wissen, wie er an diesem Schlosse einen Federriegel und die dazu gehoͤrigen Theile anbringen kann; eben so wird er diese Erfindung auf jede andere Art von Schloß anzuwenden wissen. Tummler koͤnnen so viele angebracht werden, als sich Federn fuͤr dieselben unterbringen lassen, und die Bogen oder Zaͤhne dieser Tummler koͤnnen saͤmmtlich in Hinsicht auf Laͤnge von einander verschieden seyn, so daß auch nicht zwei davon auf gleiche Hoͤhe gehoben werden, um den Riegel bewegen zu koͤnnen. In Fig. 21 sieht man dieses Schloß geoͤffnet oder aufgesperrt. Der Zahn V des Tummlers F befindet sich in der gekruͤmmten Kerbe, die bei d in den Riegel geschnitten ist, und haͤlt auf diese Weise den Riegel fest, waͤhrend sich der entsprechende Zahn des Tummlers H nur so tief in der Kerbe befindet, als dieß durch die punktirte Linie angedeutet ist. Wenn nun der Schluͤssel gedreht wird, um den Riegel vorwaͤrts zu schieben und abzusperren, so wirkt er zuerst auf die Federtummler; er hebt den Zahn t des Tuͤmmlers F so hoch, daß der Zahn V aus der Kerbe d tritt, und den Zahn H des Tummlers H so hoch, daß dessen entgegengesezter Zahn auf gleiche Weise unter dem Zahne V aus seiner Kerbe tritt. Dadurch kommen die Tummler in die aus Fig. 22 ersichtliche Stellung, und wenn alle Zaͤhne aus den Kerben gezogen sind, so kann der Riegel durch den Schluͤssel vorwaͤrts bewegt werden. Es erhellt uͤbrigens aus dieser Einrichtung auch, daß wenn ein falscher Schluͤssel angewendet wird, selbst dann, wann die Zaͤhne an dem vorderen Ende der Tummler so weit herabgedruͤkt werden, daß die Kerben frei werden, die Zaͤhne an dem anderen Tummler, im Falle das erwaͤhnte Herabdruͤken auch nur im Geringsten zu stark geschieht, in die Kerben b oder g treten, und folglich jede Bewegung des Riegels verhindern. In Fig. 27 und 28 ist ein Kastenschloß ohne Tummler und mit abgenommener Ruͤkenplatte abgebildet. A, A ist der Riegel, und unter diesem befinden sich noch zwei andere Riegel. In jedem dieser Riegel befindet sich eine Fuge oder ein Ausschnitt, der von der Mitte gegen die beiden Enden laͤuft, und der wie gewoͤhnlich zur Aufnahme des Fanges oder Hakens dient. W, W sind die Fersen, auf die der Schluͤssel wirkt. Bei X sind unter dem oberen Theile des Randes des Schlosses drei Federn angebracht, welche auf die Federn, die am Scheitel saͤmmtlich von gleicher Hoͤhe sind, druͤken. Diese Federn hindern, daß die Riegel nicht durch den rechten Schluͤssel uͤberrieben werden koͤnnen, was ohne Anwendung derselben leicht geschehen koͤnnte. Fig. 27 zeigt dieses Schloß abgesperrt, d.h. der Rand eines jeden Riegels wurde von dem Schluͤssel in den Fang oder Haken des Schlosses bewegt. In Fig. 28 hingegen sieht man dasselbe geoͤffnet, d.h. alle Riegel sind aus dem Fange oder Haken, der hier uͤberdieß abgenommen dargestellt ist, herausgezogen. Die punktirten Linien, die man in diesen beiden Figuren bemerkt, zeigen, in wiefern der zweite, zunaͤchst unter dem ersten liegende Riegel, in seiner Stellung von ersterem abweicht; der dritte Riegel endlich muß von beiden vorhergehenden abweichen. Fig. 33, 34 und 35 stellen die drei Riegel einzeln fuͤr sich vor. Fig. 29 zeigt den Schluͤssel mit den Vorspruͤngen an seinem Barte, welche genau so eingerichtet sind, daß sie jeden Riegel auf- und absperren. Die Fersen der Riegel sind saͤmmtlich von einander verschieden, und daher ist es nur mit Huͤlfe des wahren Schluͤssels moͤglich, dieselben so zu bewegen, daß sie saͤmmtlich mit der Oeffnung in dem oberen Rande oder Umschweife des Schlosses correspondiren. Fig. 30 ist ein Durchschnitt des Schlosses, in welchem der Schluͤssel als auf die Riegel druͤkend, und die Enden derselben innerhalb des Fanges befindlich dargestellt sind. Fig. 31 gibt eine Ansicht des Schlosses mit der Ruͤkenplatte von hinten; Fig. 32 hingegen gibt eine Fronteansicht. Wenn man die Abbildungen in Fig. 27 und 28 untersucht, so wird man finden, daß keiner der Riegel durch irgend ein Hinderniß in einer zu großen Bewegung aufgehalten wird. Wird daher ein Versuch gemacht, das Schloß mit einem falschen Schluͤssel aufzusperren, so wird dieser Schluͤssel entweder nicht saͤmmtliche Riegel so weit treiben, als es hiezu noͤthig ist; oder er wird sie zu weit bewegen, in welchem Falle dann das Schloß gleichfalls wieder verschlossen seyn wird. Diese Einrichtung vertritt daher auf eine einfache Weise die kostspieligeren Schloͤsser mit Tummlern. Ebendiese Riegel eignen sich auch fuͤr Vorhaͤngeschloͤsser, und uͤberhaupt fuͤr alle Faͤlle, in denen man sich aͤhnlicher Fange oder Haken bedient. Fuͤr einige Schloͤsser moͤgen schon zwei Riegel hinreichen; fuͤr andere koͤnnen hingegen nach Belieben deren drei und mehrere angebracht werden. Fig. 37 ist ein Durchschnitt von Fig. 21, und Fig. 38 endlich ein Durchschnitt von Fig. 13. Als meine Erfindung erklaͤre ich die Form und Einrichtung der verschiedenen Hebel- und losen Tummler, so wie auch die Fuͤhrstuͤke, welche Theile sowohl auf Thuͤr- als andere Schloͤsser anwendbar sind. Eben so liegt meine Erfindung aber auch in der Verbindung mehrerer Riegel, in Bezug auf jenen Theil, der in Fig. 33, 34 und 35 mit P bezeichnet, und hier auf Kastenschloͤsser angewendet ist, obschon er sich eben so gut auch an Vorhaͤngeschloͤssern anbringen laͤßt.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV