Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXIII., S. 394
Download: XML
LXXIII. Miszellen. Miszellen. Neueste Dampfwagenfahrten auf gewoͤhnlichen Landstraßen. An einem der lezten Tage des Monates April l. J. vollbrachte, dem Glasgow Argus zu Folge, einer der Wagen der Dampfwagen-Compagnie von Schottland die ausgezeichnetste und genuͤgendste Leistung, die je von einem Dampfwagen auf einer gewoͤhnlichen Landstraße erreicht wurde. Der Wagen fuhr naͤmlich an einem Tage 6 Mal zwischen Glasgow und Paisley, eine Streke von 46 englische Meilen, in 4 1/2 Stunden hin und her. Zu jeder Fahrt waren im Durchschnitte 41 Minuten noͤthig, die Geschwindigkeit betrug also 10 Meilen in der Stunde. Den Tag vorher machte derselbe Wagen dieselbe Fahrt 4 Mal, und zwar mit gleicher Geschwindigkeit. Auch die uͤbrigen Wagen der Gesellschaft legen taͤglich einige Male dieselbe Streke mit nicht viel schlechteren Resultaten zuruͤk, so daß also die Dampfwagenfahrt zwischen Glasgow und Paisley als vollkommen etablirt betrachtet werden kann. – Auch der beruͤhmte, und durch die vielen Ankuͤndigungen und Abbildungen bereits allgemein bekannt gewordene Dampfwagen des Dr. Church zu Birmingham ließ sich, der Birmingham Gazette zu Folge in den lezten Wochen zum ersten Male auf den Straßen sehen. Er lief mit 40 Passagieren beladen eine nicht unbedeutende Streke weit mit einer Geschwindigkeit von 15 bis 20 engl. Meilen in der Stunde, als der hintere Theil des Wagens beim Umkehren an den Fußsteig stieß, und eine Kleinigkeit an einer der Klappen brach. Man hielt es am gerathensten unter diesen Umstaͤnden die Maschine nicht weiter zu treiben, um ja keinen groͤßeren Unfall zu veranlassen; der Wagen wurde daher an Striken heimgezogen, um, wer weiß wann, eine neue Spazierfahrt zu bestehen. – Nicht guͤnstiger war das Resultat, zu welchem die Bruͤder Heaton zu Birmingham bei ihren lezten Probefahrten gelangten. Hr. Baddeley schreibt naͤmlich in einem Briefe an den Redacteur des Mechanics' Magazine, den man in Nr. 560 dieser Zeitschrift bekannt gemacht findet, daß sich aus den lezten Versuchen mit der neuen und kraͤftigeren Maschine der Patenttraͤger ergab, daß das Gewicht, die Abnuͤzung der Maschine und der Verbrauch an Dampf weit groͤßer waren, als man es voraussah, oder erwartete. Die HH. Heaton kamen daher hienach zu dem Schlusse: daß es unmoͤglich sey auf den. gewoͤhnlichen Landstraßen mit einer Geschwindigkeit von 10 Meilen in der Stunde mit Dampfwagen zu fahren, indem die Abnuͤzung der Maschinerie und mehrere andere Ausgaben dabei so groß seyen, daß der Ertrag von dergleichen Fahrten nie von Vortheil seyn koͤnne, und daß eine langsamere Fahrt weder den Reisenden, noch den Unternehmern conveniren kann. Die Compagnie, die sich zur Ausfuͤhrung der Heaton'schen Dampfwagen gebildet hatte, wird hienach demnaͤchst beschließen, was in dieser Sache weiter zu thun ist. – In wiefern sich diese Resultate mit den oben angegebenen und zu Glasgow erzielten vereinen lassen, muß die Zeit lehren. Ueber ein neues Percussionsschloß fuͤr Kanonen von der Erfindung des Hrn. Obristen Jure. Schon seit langer Zeit, sagt Hr. Préaux in einem Berichte uͤber obige Erfindung des Hrn. Jure, fuͤhlte man das Beduͤrfniß bei den Kanonen auf den Schiffen den Luntenstok, der so vielen Zufaͤlligkeiten ausgesezt ist, durch eine Art von Schloß zu ersezen. Man versuchte waͤhrend der Kriege der Republik und des Kaiserreiches verschiedene Vorrichtungen, brachte es aber bis zum J. 1820 nicht weiter, als zu Schloͤssern mit Steinfeuer und endlich mit Percussion, Vom J. 1821 bis zum J. 1825 erschienen die Percussionsschloͤsser von Gerodias, die Percussions- und Communicationsschloͤsser von Romme, jene mit einem Percussionshahn und endlich jene des Schiffscapitaͤns de Montgery. Im J. 1826 wurde das Schloß des Schiffscapitaͤns de Venancourt bekannt, und im J. 1828 trat der Buͤchsenmacher Pottet mit seinem Hebel- und Schnellfederschloß hervor. Da die mit lezterem angestellten Versuche gelangen, so wollte man dasselbe allgemein einfuͤhren; allein es zeigte sich spaͤter, daß man bei dessen Armatur nicht vollkommen sicher sey, und daß es uͤberdieß fuͤr die praktischen Kanoniere auch zu complicirt sey. Im Junius 1829 legte Schiffslieutenant Dagues de la Hellerie ein neues System Kanonen abzufeuern vor, welches jedoch nach den zu Rochefort damit angestellten Versuchen verworfen wurde. Im September desselben Jahres schlug Hr. Sonolet zu Rochefort einen neuen Hammer vor, bei dessen Anwendung man, wie er glaubte, das Zuͤndpulver haͤtte entzuͤnden koͤnnen, ohne daß man irgend eine der Veraͤnderungen, die Dagues an dem. Zuͤndloche angebracht wissen wollte, noͤthig gehabt haͤtte, allein auch die hiemit angestellten Versuche mißlangen. Im J. 1831 erschienen endlich die von Hrn. Pottet verbesserten Schloͤsser mit Hemmung oder Abfall, die Versuche, die man anfangs mit diesen anstellte, waren so guͤnstig, daß man sie allgemein einzufuͤhren gedachte; allein schon gegenwaͤrtig ist auch dieses System so gefallen, daß jeder Marineofficier ein altes Schloß mit Steinfeuer oder sogar die Luntenstoͤke den Schlossern des Hrn. Pottet vorzieht. So stand es mit der Geschichte dieser Apparate in Frankreich, als Hr. Jure im J. 1832 mit seiner Erfindung auftrat, uͤber welche Hr. Schiffscapitaͤn Letourneur im Namen einer Commission, welche dieselbe zu Brest praktisch pruͤfte, einen so vortheilhaften Bericht erstattete, daß man in Kuͤrze deren allgemeiner Anwendung entgegensehen darf. Die Vorrichtung des Hrn. Jure besteht in der Hauptsache aus einem Hammer, der durch eine Leine, an der der Feuerwerker zieht, in Bewegung gesezt wird, und der, indem er sich um einen Zapfen dreht, auf eine Kapsel schlaͤgt, welche dadurch entzuͤndet wird, das Pergament der Patrone durchdringt und den Schuß losfeuert. Die Versuche der Commission haben gezeigt, daß die Percussion hinreicht, um 8 Blaͤtter Pergament, und selbst ein Eisenblech zu durchdringen, und daß man nicht befuͤrchten darf, daß die Kapseln verderben, indem die Commission solche Kapseln 25 Minuten lang unter Wasser brachte, ohne daß sie dadurch den geringsten Schaden gelitten haͤtten. Die einzige Veraͤnderung, die man fuͤr noͤthig fand, bestand darin, daß man die Windungen der Leine, die der Wirksamkeit des Hammers nachtheilig waren, und welche eine schnellere Abnuͤzung der Leine veranlaßten, beseitigte. Hr. Préaux meint, daß sich die Percussionsvorrichtung des Hrn. Jure sehr leicht an allem Land- und Marinegeschuͤze anbringen lasse, und daß man dann die Luntenstoͤke, Zuͤndlichter etc. entbehren koͤnne. Der ganze Apparat kommt nur auf 21 Fr. 80 Cent. zu stehen. (Aus dem Recueil industriel. Maͤrz 1834, S. 148.) Ueber die Benutzung der Quellen von Vichy auf zweifach kohlensaures Natron. Die beruͤhmten Quellen von Vichy in Frankreich fangen nun an, auf jene Weise benuzt zu werden, welche der wuͤrdige d'Arcet schon vor mehreren Jahren (vergl. Polyt. Journ. Bd. XXXVII. S. 440) dringend empfahl. Man hat daselbst in den lezten Jahren nicht nur eine Brutanstalt errichtet, sondern die HH. Bruͤder Brosson bereiten nun im Großen die sogenannten Pastilles digestives, Pastilles de Vichy (welche durch d'Arcet in Frankreich wenigstens einen so großen Ruf erhielten), und haben bereits auch die Fabrikation von Natron-Bicarbonat begonnen, wovon sie die schoͤnsten, reinsten und vollkommen gesaͤttigten Krystalle liefern. Der große Ruf der Quellen von Vichy wird also bald nicht mehr auf ihre wohlthaͤtigen Heilkraͤfte beschraͤnkt seyn, sondern dieselben werden nun auch bald in industrieller Hinsicht jene große Wichtigkeit erlangen, die ihnen d'Arcet bei einer zwekmaͤßigen Benuzung der Schaͤze, die die Natur hier bietet, prophezeihte. (Aus dem Recueil industriel. Maͤrz 1834, S. 178.) Tabelle der Schmelzpunkte verschiedener Koͤrper. In der dreizehnten, von Brayley d. juͤng. veranstalteten Ausgabe von Parkes's Chemical Catechism findet sich folgende Tabelle der Schmelzpunkte und Hizgrade verschiedener mehr oder weniger wichtiger Substanzen, in der die hoͤheren Temperaturen nach Daniell's pyrometrischen Versuchen corrigirt sind. Textabbildung Bd. 52, S. 396 Scala nach Fahrenh.; Scala nach Reaum.; 100 Gr. Scala; Wedgwood; Wasser siedet und leichtfluͤssiges Metall (8/16 Wismuth, 5/16 Blei, 3/16 Zinn) schmilzt; Schwefel schmilzt; Salpeteringe Saͤure siedet; Kampher schmilzt; Schwefel brennt langsam; Pewter (4/5 Blei, 1/5 Zinn) schmilzt; Zinn schmilzt; Schriftmetall (16 Theile Blei, 1 Theil Spießglanz?) schmilzt; Schwefelsaͤure (spec. Gew. 1,848) siedet; Blei schmilzt; Queksilber siedet; Zink schmilzt; Eisen gluͤht im Dunkeln hellroth; Wasserstoffgas brennt; Eisen gluͤht im Zwielichte; Eisen gluͤht am Tageslichte; Emailfarben brennen in Porzellan ein; Bronze (3/4 Kupfer, 1/4 Zinn) schmilzt; Bronze (7/8 Kupfer, 1/8 Zinn) schmilzt; Diamant brennt? Prinzmetall; Messing (1/2; Kupfer, 1/2 Zink) schmilzt; Messing (3/4 Kupfer, 1/4 Zink) schmilzt; Bronze (5/16 Kupfer, 1/16 Zink) schmilzt; Silber schmilzt; Kupfer schmilzt; Gold schmilzt; Delfur Waare wird gebrannt; Gußeisen schmilzt; Rahmfarbiges Wedgwood wird gebrannt; Temperatur, bei welcher Platin den hoͤchsten Grad von Ausdehnung erleidet, und welche beinahe auch der hoͤchste im Windofen eines Laboratoriums erreichbare Hizegrad ist; Flintglas-Ofen, groͤßte Hize? Schmiedeisen schmilzt nach Clement und Desormes, doch ist die Temperatur wahrscheinlich zu hoch geschaͤzt Man vergleiche hieruͤber Daniell's Abhandlungen im Polyt. Journale, Bd. XLIII. S. 189, und Bd. XLVI. S. 174. Die Irrthuͤmer, die sich in den lezten Angaben der Temperaturen nach dem 100gradigen Thermometer eingeschlichen zu haben scheinen, sind nicht durch unsere Schuld entstanden, wie man aus einer Vergleichung mit dem Repertory of Patent-Inventions, Maͤrz 1834, S. 177 ersehen wird. Ueber die Zusammensezung der sogenannten englischen Kugeln fuͤr Pferde. Man bedient sich in England allgemein einer eigenen Composition, aus der man Kugeln formt, von denen man den Pferden, und besonders den Jagdpferden des Morgens 2 bis 3 Stuͤke verschlingen macht, um sie dadurch in Stand zu sezen den ganzen Tag ohne Nahrung und Getraͤnk aushalten zu koͤnnen. Man bereitet diese Kugeln, welche leider auch als ein Universalheilmittel fuͤr alle Pferdekrankheiten gelten, und welche, so viel wir wissen, bereits auch von vielen deutschen Pferdehaͤndlern angewendet werden, auf folgende Weise. Man nimmt ein Pfund Feigen, Fenchel, Anis und Tormentill, von jedem 5 Unzen; Schwefelblumen, Suͤßholz, Hirschhorn, Alantwurzel, von jedem 4 Unzen. Die Feigen werden in Stuͤke geschnitten, die uͤbrigen Ingredienzien aber gepulvert und dann vermengt. Hierauf bereitet man sich einen Absud von Isop und Hufattig in weißem Weine, dem man uͤber dem Feuer Suͤßholzextract, Zuker, Syrup und Honig, zu je 4 Unzen zusezt. Dieser Absud wird auf das angegebene Pulver gegossen, mit 2 Unzen Anisoͤhl und etwas Mehl versezt, um aus dem Ganzen einen diken Teig bilden zu koͤnnen, den man endlich in ein irdenes Gefaͤß gibt, und um ihn gegen den Schimmel zu schuͤzen mit 1/4 Pfund Olivenoͤhl uͤbergießt. Von diesem Teige laͤßt man das Pferd Morgens eine Kugel von der Groͤße eines Huͤhnereies verschlingen, und gibt man ihm noch eine zweite solche Kugel nach, so kann man sicher seyn, daß es den ganzen Tag aushaͤlt, ohne Nahrung oder Trank zu beduͤrfen. Wie oft dieses Experiment aber ohne Nachtheil fuͤr die Gesundheit des Pferdes wiederholt werden kann, wird nicht gesagt. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. April 1834.) Ueber den Safranbau zur Benuzung der Zwiebeln als Nahrungsmittel oder als Mehl. Der Recueil industriel, Maͤrz, S. 201 enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Abhandlung des Hrn. Vergnaud-Romagnesi uͤber die Vortheile, die man aus der Anwendung der Safranzwiebeln als Nahrungsmittel ziehen koͤnnte; VortheileVotheile, die nach seiner Ueberzeugung noch groͤßer sind, als sie sich bei dem Baue dieser Pflanze auf den eigentlichen Safran ergeben. Indem wir die Bewohner jener Gegenden, die sich zum Baue dieser Zwiebel, welche bekanntlich einen leichten, gegen Wasseransammlungen geschuͤrten Boden fordert, eignen, auf diesen Aufsaz aufmerksam machen, erlauben wir uns bloß, mit Umgehung der Culturmethode einige Auszuͤge aus den Resultaten, die der Verfasser erhielt, mitzutheilen. Man soll die Zwiebeln, nachdem sie drei oder hoͤchstens vier Jahre lang Safranernten gegeben, gegen die Mitte Junius aus der Erde nehmen; es koͤnnte dieß bei gut geduͤngtem Boden auch alle 2 Jahre geschehen; doch wuͤrde man hiebei an dem Ertrage an Safran, der im 3ten und 4ten Jahre am groͤßten ist, ein Opfer bringen. Die ausgegrabenen Zwiebeln sollen auf einem luftigen Speicher unter oͤfterem Umwenden getroknet werden, wo sie dann bis Mitte August ausgeschalt und zum Gebrauche verwendet werden koͤnnen. Wenn man sie in diesem Zustande zermalmt, und mit etwas Wasser zu einem Teige anmacht, so gibt die Masse bald einen geistigen Geruch von sich, Waͤhrend ihr Geschmak etwas melonenartig wird; bei etwas erhoͤhter Temperatur, und besonders unter Zusaz von etwas Gaͤhrungsstoff oder Hefen tritt sie bald in geistige Gaͤhrung, so daß man einen Weingeist daraus destilliren kann, der angenehm schmekt, und der Quantitaͤt nach doppelt so groß ist, als man ihn bei der Destillation des Kirschenwassers aus den gegohrnen Kirschen erhaͤlt. Wenn man die abgeschaͤlten Zwiebeln in Schnitten schneidet, oder zerquetscht, gleich wie man die zu Aepfelwein bestimmten Aepfel zu zerquetschen pflegt, so troknen dieselben an einem luftigen Orte ausgebreitet sehr schnell. Die Schnitten erhalten ein mehliges Aussehen, und geben, nachdem man sie, um sie von dem wenigen in ihnen enthaltenen bitteren Stoffe zu befreien, einige Augenblike in Wasser gelegt, durch Kochen in Wasser mit Zusaz von etwas Gewuͤrz, oder noch besser durch Kochen mit Milch ein sehr angenehmes Gericht. Laͤßt man die getrokneten und zerquetschten Safranzwiebeln aus einer Muͤhle mahlen, so erhaͤlt man ein sehr schoͤn weißes, leicht durchzubeutelndes Mehl, welches sich sehr gut aufbewahren laͤßt. Dabei ergibt sich beinahe gar kein Abfall an Kleie, indem die Zwiebeln nach Entfernung der Schale nur mit einem sehr duͤnnen Hautchen uͤberzogen sind. Dieses Mehl gibt ein Brod, welches sich kaum merklich von dem aus Getreidemehl bereiteten unterscheidet; es laͤßt sich auch mit Erdaͤpfelmehl vermengen, und hat dann ganz denselben Einfluß auf dieses, wie ihn das Getreidemehl ausuͤbt. Das rohe Safranmehl hat einen etwas fremdartigen, sehr schwach bitterlichen Geschmak, der sich jedoch beim Verkochen vollkommen verliert, und der sich auch durch Waschen mit Wasser entfernen laͤßt. Behandelt man es mit Wasser, welches mit etwas Schwefelsaͤure gesaͤuert ist, so erhaͤlt man bei Befolgung des in den Staͤrkmehlfabriken uͤblichen Verfahrens ein blendend weißes Staͤrkmehl, und zwar verhaͤltnißmaͤßig in einer groͤßeren Menge, als man es aus den Kartoffeln gewinnt. Endlich ist noch zu bemerken, daß die Safranblatter gegen Ende Mai gemaͤhet und als Viehfutter benuzt werden koͤnnen, waͤhrend die Huͤlle der Zwiebel einen seidenartigen, leicht zu faͤrbenden, aber kurzen Faserstoff gibt, den Hrn. Vergnaud-Romagnesi zu verschiedenen Zeugen zu verweben versuchen will. Ein Mezen Safranzwiebeln gibt nach drei Jahren 3–5 Mezen Zwiebeln, und auf einem Mezen gehen 900 bis 4000 Stuͤke. Zum Bestellen eines Morgen Landes mit Safran braucht man 116 Minen (halbe Sester) Zwiebeln; baut man ihn aber bloß des eigentlichen Safrans halber, so kann man auf einen gleichen Flaͤchenraum auch gegen 200 Minen pflanzen. Der Mezen Zwiebeln kostet in Frankreich im Durchschnitt 5 Sous, manchmal sinkt dieser Preis auf 3 Sous, in schlechten Jahren, in denen die Zwiebeln stark vom Frost litten, steigt er auch auf 3 Franken. Ueber das Roͤsten des Flachses. In dem Berichte, welcher der Société d'encouragement zu Paris uͤber die Resultate der Preisaufgabe, die hinsichtlich des Roͤstens des Flachses fuͤr das Jahr 1833 ausgeschrieben worden, und welche von keinem der Concurrenten genuͤgend geloͤst wurde, erstattet worden, macht der Berichterstatter auf folgenden wichtigen Punkt aufmerksam. Mehrere authentische Versuche, die man in einem Berichte, der der Kammer der Vereinigten Staaten uͤber denselben Gegenstand vorgelegt worden, angegeben findet, so wie verschiedene andere Thatsachen scheinen zu beweisen, daß die Flachsfasern, welche mechanisch ohne alle Roͤstung ausgezogen worden, oder welche gewonnen wurden, nachdem der Lein eine gewisse Zeit uͤber auf Erde, Gras oder Schnee gelegt der Luft ausgesezt gewesen, nicht so viel Staͤrke besizen, und keinen so großen Widerstand leisten, als wie jener Flachs, der zum Behufe des Roͤstens vollkommen unter Wasser getaucht worden. Erstens bleiben naͤmlich die aufloͤslichen Substanzen an den Fasern haͤngen, und verursachen, nachdem sie troken geworden, durch ihr Zerbrechen ein Zerreißen einzelner kleiner Fasern. Der auf diese Weise behandelte Flachs behaͤlt zwar eine Art von Leim oder von Schlichte, die ihn staͤrker aussehen macht; allein dieser Schein truͤgt, denn die Substanz, welche diese Schlichte bildet, veraͤndert sich leicht, verdirbt, und bewirkt dadurch auch eine nachtheilige Veraͤnderung in den faserigen Theilen, die mit ihr in Beruͤhrung stehen, so daß die Zeuge, die Faden und die Strike dadurch an Zusammenhang verlieren, und weit weniger Widerstand leisten, als sie leisten wuͤrden, wenn der Flachs oder Hanf in Wasser geroͤstet worden waͤre. Zweitens endlich bringen die haͤufigen und schnellen Veraͤnderungen in der Temperatur oder Feuchtigkeit der Luft eine ungleiche Veraͤnderung der Staͤrke der Fasern hervor, wodurch die Guͤte der aus denselben gesponnenen und gewebten Zeuge nothwendig bedeutend beeintraͤchtigt werden muß. (Bulletin de la Société d'encouragement. December 1833, S. 408.) Ueber den schaͤdlichen Einfluß alter Eichenwurzeln auf die Vegetation. In der Januarsizung der Société royale d'agriculture zu Paris entspann sich eine Discussion uͤber eine Notiz, die Hr. Silvestre der Sohn in Betreff der nachtheiligen Wirkung, welche alte todte, in der Erde belassene und in nasser Zersezung begriffene Eichenwurzeln auf junge Baumchen aͤußern, die an dieselben Stellen gepflanzt wurden, an welchen sich fruͤher Eichenstaͤmme befanden, vorgelesen hatte. Das Wesentliche, was hieruͤber geaͤußert wurde, ist dem Recueil industriel, Maͤrz 1834, S. 222 gemaͤß Folgendes: Hr. Vilmorin erklaͤrte im Namen der Commission, die mit der Pruͤfung dieser Notiz beauftragt war, daß sich diese schaͤdliche Wirkung nicht laͤugnen lasse, und daß sie wahrscheinlich der großen Menge Tannin oder Gerbestoff, die in dem Eichenholze enthalten ist, zuzuschreiben seyn duͤrfte. Dagegen bemerkte aber Hr. Chevreul, daß auch andere Baͤume, wie z.B. der achte Kastanienbaum, eine große Menge Tannin enthalten, und doch nicht die den Eichen zugeschriebene Wirkung hervorbraͤchten. Hr. Payen erklaͤrte, daß er sich eben gegenwaͤrtig mit Versucher, uͤber die Wirkungen, welche Tannin, Saͤuren und Alkalien, wenn man sie mit der Erde vermengt, auf das Keimen und die Vegetation hervorbringen, beschaͤftige, und daß er deren Resultate seiner Zeit vorlegen werde. Hr. Dubois bemerkte, daß er sowohl in seinen eigenen Garten, als in den Baumschulen von Vitry haͤufig die fragliche nachtheilige Wirkung beobachtet habe; daß sie aber nichts anderem, als der Entwikelung von kleinen Schmarozerpilzen, die sich auf den Wurzeln der Baͤume zeigten, zuzuschreiben seyen; und daß man diese Wirkung nie auf Stellen, die vorher mit Ulmen bepflanzt gewesen, bemerke. – Die HH. Séguier und de la Doucette gaben hingegen Thatsachen an, die da beweisen, daß wenigstens hier und da Pflanzungen von Baͤumen an Orten, die fruͤher mit Eichen besezt waren, sehr gut gediehen. Die Gesellschaft kam zu keinem Beschlusse und will noch weitere Angaben uͤber diesen Gegenstand abwarten. Haben die kuͤnstlichen Wiesen der Guͤte des Getreides geschadet oder nicht? Ueber die in neuerer Zeit schon einige Male aufgestellte Behauptung, daß die Einfuͤhrung der kuͤnstlichen Wiesen bei der Cultur im Großen der Guͤte des Getreides nachtheilig geworden sey, hat Hr. Huzard Sohn der Société royale d'agriculture zu Paris eine Abhandlung vorgelegt, in der er diesen angeblichen schaͤdlichen Einfluß der kuͤnstlichen Wiesen sehr in Zweifel zieht. Er glaubt vielmehr den Grund der Abnahme der Guͤte des Getreides darin suchen zu muͤssen, daß die kuͤnstlichen Wiesen sehr viel zur Vermehrung der Duͤngermasse beitrugen, und daß man den Getreidebau folglich in Folge der groͤßeren Duͤngermasse auf Laͤndereien ausdehnen konnte, die eigentlich nicht dazu geeignet waren, die folglich nur Getreide von geringerer Guͤte erzeugen konnten, und deren Cultur mithin einen verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren Zufluß von schlechterem Getreide auf unseren Markten bewirken mußte. Gesezt aber auch, das Getreide habe selbst auf gutem Boden von seiner urspruͤnglichen Guͤte verloren, so glaubt Hr. Huzard, daß der Grund hievon durchaus nicht in den kuͤnstlichen Wiesen, sondern eher darin gelegen sey, daß man heut zu Tage nicht mehr so tief pfluͤge, als fruͤher. – Dagegen bemerkte Hr. Darbley, daß es nur zu wahr und durch Thatsachen erwiesen sey, daß das Getreide in allen jenen Gegenden, in welchen die kuͤnstlichen Wiesen mehr in Schwung gekommen, wirklich merklich an Guͤte verloren habe. Er suchte diese Behauptung durch einige Beispiele zu belegen und erklaͤrte die Abnahme der Guͤte dadurch, daß das Getreide in den Gegenden, in welchen man kuͤnstliche Wiesen haͤlt, uͤppiger wachsen, und daß durch die Verlaͤngerung des Wachsthumes der Pflanze eine Verminderung der Ausbildung der Samen und eine Verspaͤtung der Reife entstehe. Denn nicht der fruchtbarste und fetteste Boden ist es nach seiner Ueberzeugung, der das beste Getreide gibt, sondern die beste Sorte waͤchst vielmehr auf einem, Boden von mittlerer Guͤte. Hr. Vilmorin stimmte Hrn. Darblay bei, und sagte unter Anderem, daß mehrere Gemeinden und Landeigenthuͤmer, die fruͤher vortreffliches Saatkorn zogen, seit der Einfuͤhrung der kuͤnstlichen Wiesen nur mehr Getreide von mittlerer Guͤte erzeugen, und sich ihr Saatkorn nun selbst anderwaͤrts verschaffen muͤssen. Auch er glaubt, daß die kuͤnstlichen Wiesen einen Ueberschuß von Humus im Boden erzeugen, und daß durch diesen Ueberschuß die Entwikelung des Krautes auf Kosten der Ausbildung des Samens beguͤnstigt werde. Er zieht aber hieraus endlich auch den Schluß, daß die kuͤnstlichen Wiesen zwar auf Boden, der schon an und fuͤr sich gut und reich ist, dem Getreidebaue Schaden werden, daß sie hingegen ganz geeignet seyn duͤrften, um mittelmaͤßigen oder schlechten Boden in Ermangelung der gehoͤrigen Quantitaͤt Duͤnger wesentlich und schnell zu verbessern. (Recueil industriel. Maͤrz 1834, S. 224) Mittel gegen den Schimmel der Tinte. Hr. Vallot von Dijon empfiehlt neuerlich den Kampher als eines der besten Mittel zur Vertilgung des Schimmels, der sich so haͤufig in den Tintenfaͤssern erzeugt. Wir haben dieses Mittel, wie sich unsere Leser erinnern werden, schon vor vielen Jahren bekannt gemacht, sind aber seither davon zuruͤkgekommen, weil wir fanden, daß sich die Wirkung des Kamphers, die zwar augenbliklich und vollkommen ist, nur auf eine kurze Zeit beschraͤnkt, und daß der Schimmel nach 4–6 Wochen wenn der Kampher allmaͤhlich verfluͤchtigt ist, neuerdings wieder zum Vorscheine kommt. Wir haben daher spaͤter das von Robiquet angegebene Queksilber-Deutoxyd oder den sogenannten rothen Queksilber-Praͤcipitat angewendet, und fahren dabei weit besser, indem diese Substanz nicht nur den bereits bestehenden Schimmel vertreibt, sondern auch die Wiederentstehung desselben bleibend verhindert. (Aus dem Journal des conn. usuelles. Maͤrz 1834, S. 4 64.) Literatur. Procès verbaux des expériences, qui ont été faites à Lyon, par M. d'Arcet, sur les nouveaux procédés pour la Condition des soies par MM. Falissent, P. Andrieu et Talobot frères. In 8. de 4 feuilles plus 6 tableaux. Imp. de Barret à Lyon. Traité sur l'économie des machines et des manufactures. Par Ch. Babbage, professeur à l'université de Cambridge etc., traduit de l'anglais sur la troisiéme édition, par Ed. Biot. In 8. de 33 feuilles. A Paris, chez Bachelier, quais des Augustins. Prix 7 Fr. 50 C. Journal d'agriculture pratique, publié sous la direction de M. l'AbbéTheodorePerrin. (Prospectus.) Grand in 8. A Paris, rue Cassette No. 33. Prix annuel. 5 Fr. Jeden Monat ein Heft von 2 Bogen, worden das 1ste bereits erschienen. Art de faire de beurre et les meilleurs fromages. Par MM. Anderson, Twamley, Desmarest, Chaptal, Villeneuve, Huzard fils, Grognier, Bonafous, d'Angeville etc. Deuxième édition. In 8. de 21 feuilles plus 7 planches. Imp. de Mme. Huzard à Paris. Archives des découvertes et des inventions nouvelles, faites dans les sciences, les arts et les manufactures, tant en France que dans les pays étrangères pendant les années 1831 et 1832, avec l'indication succincte des produits de l'industrie française, la liste des brévèts d'invention, de perfectionnement et d'importation, accordés par le gouvernement pendant la même année, et des Notices sur les prix proposés ou decernes par différentes sociétés savantes françaises et étrangères pour l'encouragement des sciences et des arts. In 8. de 28 feuilles. A Paris, chez Treuttel et Wuͤrtz, rue de Lille No. 7. Prix 7 Fr. Réglement de la société des teinturiers de la ville de Lyon et de ses faubourgs fondée en Mars 1833. In 12. d'une feuille. Imp. de Rossary à Lyon. Nouveau Dictionnaire des origines, inventions et découvertes dans les arts, les sciences, la géographie, l'agriculture, le commerce etc. Par M. F. Noël et M. Charpentier. Seconde édition revue, corrigée et augmentée de plus de 800 articles par les auteurs et par M. Puissant fils. (Pages 1–64.) In 8. de 4 feuilles. A Paris, chez Janet et Cotelle, rue St. Honoré. Die Ausgabe wird in 30 Lieferungen zu 4 Bogen bestehen, wovon am 15ten immer eine erschienen wird, und welcher 4 Baͤnde bilden werden. Jede Lieferung zu 50 C.