Titel: | Verbesserungen an den Schreibfedern und Federhältern, worauf sich Stephen Perry, Gentleman am Wilmington-Square, Edward Massey, Uhrmacher in Kingstreet, und Paul Joseph Gauci, Künstler in Charles-Street, sämmtlich in der Pfarrei St. James, Middlesex, am 19. Novbr. 1833 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XXXIV., S. 179 |
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XXXIV.
Verbesserungen an den Schreibfedern und
Federhaͤltern, worauf sich Stephen Perry, Gentleman am Wilmington-Square, Edward Massey, Uhrmacher in
Kingstreet, und Paul Joseph
Gauci, Kuͤnstler in Charles-Street, saͤmmtlich in
der Pfarrei St. James, Middlesex, am 19. Novbr.
1833 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of Arts. Junius 1834, S.
249.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Verbesserungen an den Schreibfedern und
Federhaͤltern
Die Erfindungen, auf welche obiges Patent genommen wurden, bestehen, was die
Schreibfedern selbst betrifft, in der Anwendung von Huͤlfsfedern, durch
welche die beiden Spizen der Schreibfeder nach jedem Striche nach Abwaͤrts
schnell und dicht an einander gedruͤkt werden, und in der Ausstattung der
Schreibfedern mit verschiedenen Vorrichtungen, durch welche hart uͤber der
Spize der Schreibfeder ein Tintenmagazin gebildet wird, damit der Schreiber
laͤngere Zeit mit der Feder schreiben kann, ohne sie neu eintauchen zu
muͤssen. In Betreff der Federhaͤlter bestehen diese Erfindungen in der
Verbindung derselben mit einigen neuen Theilen, welche das erwaͤhnte
Tintenmagazin bilden helfen, und in dem Zusaze eines sogenannten elastischen Kolbens
an jenen Federhaͤltern, die zur Aufnahme von Tinte hohl sind.
In Fig. 15,
16 und
17 sieht
man Stahlfedern, von denen jede mit einer Huͤlfsfeder ausgestattet ist. Diese
Huͤlfsfedern bestehen aus einem Ringe oder einer Schleife aus Kautschuk,
welche durch Auskerbungen, die, wie Fig. 18 und 19 zeigt, in
die Seitentheile der Schreibfeder geschnitten sind, an Ort und Stelle erhalten
werden.
Fig. 15 gibt
eine Ansicht einer Schreibfeder mit der elastischen Schleife vom Ruͤken her;
Fig. 16
zeigt dieselbe Feder von Vorne. Fig. 17 zeigt eine
Schleife, welche kreuzweise uͤber die vordere Seite der Schreibfeder
gefuͤhrt ist; die Ruͤkenansicht ist in diesem Falle dieselbe, wie bei
Fig. 15.
In Fig. 20
ist ein duͤnnes Kautschukband ersichtlich, welches um die Feder
gefuͤhrt ist, und dessen beide Enden an der vorderen Seite der Feder mit
einander vereinigt sind.
Es erhellt nun offenbar, daß in allen diesen Faͤllen, wenn die Schreibfeder
beim Schreiben nach Abwaͤrts gefuͤhrt wird, die Spizen der Federn
geoͤffnet werden, und eine Spannung des Kautschuks erfolgt; daß sich der
Kautschuk hingegen zusammenziehen, und die Spizen der Feder mithin an einander
drangen wird, so oft die Feder nach Aufwaͤrts bewegt wird. Die
Patenttraͤger sind hiedurch im Stande, den Spalt der Schreibfedern viel
langer zu machen, und deren Elasticitaͤt bedeutend zu erhoͤhen, ohne
daß man Gefahr laͤuft, daß sich die Spizen zu weit oͤffnen, und sich
nicht schnell genug schließen.
Fig. 21 ist
eine Stahlfeder, an der man eine der Vorrichtungen sieht, durch welche eine
groͤßere Menge Tinte hart uͤber der Spize oder dem Schnabel der
Schreibfeder erhalten wird. Der mit z bezeichnete Theil
ist ein duͤnnes Stuͤkchen Metall, welches gegen die Feder hin concav
geformt ist, und welches man in Fig. 22 einzeln
fuͤr sich abgebildet sieht. Dieses Stuͤkchen ist so breit, daß es,
wenn es an Ort und Stelle befestigt ist, die bilden Seiten der Feder
beruͤhrt; es wird mittelst des Stiftes oder der Niete e festgehalten, und ist bei r, Fig. 22, mit einem
kleinen Luftloche versehen. Wird eine derlei Feder eingetaucht, so haͤlt sie
weit mehr Tinte, als eine gewoͤhnliche, und man kann folglich viel langer
schreiben, ohne gezwungen zu seyn, frisch einzutauchen.
Fig. 23 zeigt
eine andere, zu gleichem Zweke dienende Vorrichtung; sie besteht aus einem
elastischen Metallstuͤke, welches die aus Fig. 24 ersichtliche Form
hat, und, wie Fig.
23 zeigt, in die Feder geschoben wird, um daselbst theils als Feder,
theils als Tintenbehaͤlter zu wirken. Da der Theil s naͤmlich elastisch ist, so druͤkt er die Feder zusammen,
und mithin werden die beiden Spizen der Schreibfeder, die bei dem
Abwaͤrtsfuͤhren derselben von einander entfernt werden, beim
Aufwaͤrtsfahren wieder einander genaͤhert, gleichwie dieß oben bei den
Kautschukschleifen angegeben wurde.
In Fig. 25
sieht man eine andere Vorrichtung, durch welche gleichfalls eine groͤßere
Menge Tinte in der Feder erhalten werden soll. Das am Ruͤken der Schreibfeder
befestigte und nach Vorne etwas aufgebogene Stuͤk soll beinahe eben so breit
seyn, wie die Schreibfeder in der Mitte ist, und nach Abwaͤrts zu
allmaͤhlich schmaͤler werden, so daß es mit dem Schnabel, der durch
eine in dem gebogenen Tintenbehaͤlter angebrachte Oeffnung hervorragt, nicht
zu sehr in Collision kommt. Dieses kleine Metallstuͤk ist ferner, wie man aus
Fig. 26
sieht, gegen die Feder hin etwas concav.
Fig. 27
stellt einen Federhaͤlter vor, an welchem eine der genannten Verbesserungen
angebracht ist. t ist naͤmlich einer der
beschriebenen Tintenbehaͤlter, der hier mit dem Federhaͤlter aus einem
Stuͤke besteht. Schiebt man eine gewoͤhnliche staͤhlerne
Schreibfeder unter den zu diesem Behufe angebrachten Ring w, so erhaͤlt das ganze Instrument die aus der Zeichnung
ersichtliche Gestalt, und die uͤberfluͤssige Quantitaͤt Tinte
wird auf dieselbe Weise zuruͤkgehalten, auf welche sie durch die in Fig. 21
abgebildete Vorrichtung zuruͤkgehalten wird.
Fig. 28 zeigt
einen anderen Federhaͤlter im Durchschnitte gezeichnet. Dieses Instrument ist
naͤmlich hohl, und an dem unteren Ende mit einer Stange f und einer Klappe g
versehen; an dem oberen Ende der Stange befindet sich eine Schraube, durch welche
dieselbe auf und nieder bewegt werden kann. Der obere Theil der Stange muß sich
gleichfalls in einer Art von Stopfbuͤchse auf und nieder bewegen, so daß die
Luft abgeschlossen wird. h ist ein sogenannter
elastischer Kolben, der aus einem kleinen, kegelfoͤrmigen, bei i an dem Federhaͤlter befestigten Trichter
besteht. Dieser Trichter ist mit einem duͤnnen Kautschukblaͤttchen,
welches so fest gespannt ist, daß keine Luft eindringen kann, uͤberzogen.
Will man sich dieses Federhaͤlters bedienen, so muß die Klappe g emporgehoben, und dann mit dem Finger stark auf das
Kautschukblaͤttchen gedruͤkt werden, waͤhrend das Ende k des Federhaͤlters zugleich in die Tinte
getaucht wird. So wie nun der Druk auf das Kautschukblaͤttchen nachgelassen
wird, wird die Tinte sogleich in den Federhaͤlter emporsteigen, wo dann die
Klappe g wieder geschlossen werden muß. Will man, daß
zum Behufe des Schreibens etwas Tinte in die Schreibfeder selbst fließe, so hebe man
die Klappe so wenig als moͤglich, und druͤke sachte auf den
elastischen Kolben; augenbliklich wird dann hierauf so viel Tinte als noͤthig
ist, in die Feder einfließen.
Die eigentliche Schreibfeder schiebt sich an diesem Federhaͤlter zwischen dem
Stuͤke l, Fig. 29, welches bei m an den
Federhaͤlter geloͤthet ist; sie wird durch den Schieberring n fest an Ort und Stelle erhalten. Fig. 29 ist eine Ansicht
des Federhaͤlters mit sammt der Feder.
Fig. 30 zeigt
eine andere Methode, denselben Zwek zu erlangen. Der Trichter ist hier
naͤmlich nicht mit einem gespannten Kautschukblaͤttchen verschlossen,
sondern er ist mit einem luftdichten Saͤlchen versehen. Das
Einwaͤrtstreiben oder Herausziehen dieses Saͤkchens bewirkt, wenn es
noͤthig ist, das Ein- oder Ausstroͤmen der Tinte.
Die Patenttraͤger erklaͤren schließlich, daß die Huͤlfsfedern an
den Schreibfedern, so wie die Tintenbehaͤlter und die elastischen Kolben, von
denen hier die Rede war, sehr mannigfaltig abgeaͤndert werden koͤnnen,
indem sie nur das Princip aller dieser Verbesserungen als ihre Erfindung
erklaͤren, und sie sich auf keine bestimmte Form beschraͤnken.