Titel: | Bericht des Hrn. Pouillet über die Resultate, welche die HH. Boscary und Danré bei der Fabrikation von Harzgas erhielten. |
Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XXXVII., S. 200 |
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XXXVII.
Bericht des Hrn. Pouillet uͤber die Resultate, welche die HH.
Boscary und
Danré bei
der Fabrikation von Harzgas erhielten.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Februar 1834, S. 7, April, S. 169.
Bericht uͤber die Resultate bei der Fabrikation von
Harzgas.
Erster Bericht.
Der Hauptzwek, den sich die von der Gesellschaft ernannte Commission sezte, war der,
durch zahlreiche Versuche die Leuchtkraft des Harzgases zu ermitteln, dasselbe mag
in runden Schnaͤbeln, deren Flamme jener der Carcel'schen Lampe gleichkommt, oder in flachen Schnaͤbeln brennen,
welche faͤcherfoͤrmige Flammen von verschiedenen Durchmessern geben.
Denn bekanntlich wird die Leuchtkraft einer bestimmten Menge Gas durch die Form der
Schnaͤbel, durch die Hoͤhe der Flamme, durch die Hoͤhe der
Rauchfange und durch eine Menge anderer Umstaͤnde, die sich nicht immer genau
bestimmen lassen, mannigfaltig modificirt.
Wir fanden in der Werkstaͤtte der HH. Boscary und
Danré, die uns mit groͤßter
Bereitwilligkeit mit Allem, was wir zu unseren Versuchen bedurften, versahen,
mehrere vollkommene Assortimente von runden und flachen Schnaͤbeln, die uns
zu Gebot standen; wir fanden eben so Gasometer von 700 bis 800 Kubikfuß, welche
sorgfaͤltig zur regelmaͤßigen Speisung der Schnaͤbel und zum
Messen des Drukes eingerichtet waren. Wir haben zu wiederholten Malen mehrere Reihen
von Versuchen damit angestellt, deren Resultate wir in folgender Tabelle
zusammenstellen wollen.
Textabbildung Bd. 53, S. 201
Nummer der Schnäbel. Entfernungen
der Lampe. des Schnabels. Intensität der Flamme, jene der Carcel'schen Lampe als
Einheit angenommen. Verbrauch in einer Stunde. Verbrauch f. eine Intensität d.
Flamme, die der Carcel'schen Lampe gleichkommt. Angabe der Reihe.
Neue runde Schnaͤbel und
gewoͤhnlicher Schnabel.Harzgas.
Textabbildung Bd. 53, S. 201
Gewöhnlicher Schnabel d. Stadt.
Meter. Erste Reihe.
Dieselben Schnaͤbel.Steinkohlengas.
Textabbildung Bd. 53, S. 201
Gewöhnlicher Schnabel d. Stadt.
Zweite Reihe.
Neue flache Schnäbel.Harzgas.
Textabbildung Bd. 53, S. 201
Dritte Reihe.
Flache Schnäbel der Stadt.Steinkohlengas.
Textabbildung Bd. 53, S. 201
Großer Schnabel; Administrativmaaß;
Flamme; Zoll Lin.; Halber Schnabel; Administrativmaaß; Flamme, Zoll
Stadtlaterne. Die
Intensitaͤt der Laterne betraͤgt 0,167 oder 1/6.
Bei allen diesen Versuchen nahmen wir zum Vergleiche die Intensitaͤt der
Flamme einer Lampe Carcel's als Einheit an; und um gegen
jeden zufaͤlligen Wechsel in dem Einheitsmaaße hinreichend gesichert zu seyn,
wendeten wir zwei vollkommen gleiche Lampen an, von denen die eine durch die andere
verificirt wurde.
Die Lampe sowohl als der Schnabel, welche dem Versuche unterworfen wurden,
beleuchteten ein Blatt weißes, uͤber einen Rahmen gespanntes Papier,
waͤhrend der Schatten eines cylindrischen Stabes auf ebendieses Blatt
fiel. Diese Methode, die Intensitaͤt zweier Flammen mit einander zu
vergleichen, gewaͤhrt bekanntlich ziemliche Genauigkeit, wenn man sich ihrer
mit gehoͤriger Vorsicht bedient. Da der Schnabel fix war, so wurde die Lampe
genaͤhert oder entfernt, bis beide Schatten gleich zu seyn schienen; auch
uͤben zeugten wir uns bei oͤfterer Wiederholung eines und desselben
Versuches, daß verschiedene Beobachter beinahe immer zu einem und demselben
Resultate gelangten. Der jeder beobachteten Intensitaͤt entsprechende
Verbrauch an Gas wurde gemessen, indem wir den Schnabel mehrere Stunden lang mit
einer und derselben Flamme brennen ließen.
Aus der ersten Reihe der Versuche, welche mit 5 runden Schnaͤbeln Nr. 1, 2, 3,
4 und 5 und dem gewoͤhnlichen in der Stadt gebraͤuchlichen Schnabel
angestellt wurden, und bei denen man nur mit Harzgas arbeitete, ergibt sich, daß die
neuen Schnaͤbel zur Erzeugung einer der Einheit gleichkommenden
Intensitaͤt im Maximum 1,60 Kubikfuß per Stunde,
im Minimum hingegen nur 2,11 Kubikfuß verbrauchten, woraus sich also ein bedeutender
Vortheil zu Gunsten der neuen Schnaͤbel ergibt.
In der zweiten Reihe wurden dieselben Schnaͤbel mit Stein, Kohlengas gespeist.
Der Verbrauch per Stunde, der zur Erzielung einer der
Einheit gleichkommenden Intensitaͤt erforderlich war, betrug bei den neuen
Schnaͤbeln im Durchschnitte 2,4, und bei dem Schnabel der Stadt 3,6. Hieraus
erhellt einerseits, daß der Vortheil der neuen Schnaͤbel von ihrer Form und
nicht von der Gasart, mit der sie gespeist wurden, herruͤhrte, und
andererseits, daß die Leuchtkraft des Harzgases an den runden Schnaͤbeln weit
groͤßer ist, als die Leuchtkraft des Steinkohlengases. Eine numerische
Vergleichung der Leuchtkraft dieser verschiedenen Schnaͤbel soll sogleich
folgen.
Die dritte Reihe von Versuchen, bei welcher 6 neue flache Schnaͤbel angewendet
wurden, gab ein merkwuͤrdiges Resultat. Nr. 1, 2, 3 gaben nur einen Verbrauch
von 1 1/3 Kubikfuß per Stunde; Nr. 4 und 5 einen
mittleren Verbrauch von beinahe 2 Fuß, und Nr. 6 einen Verbrauch von
beilaͤufig 3 Fuß. Man muͤßte also, um mit den kleinen
Schnaͤbeln Nr. 6 eine und dieselbe Quantitaͤt Licht zu erzeugen, 2 Mal
so viel Gas anwenden, als man braucht, wenn man sich der großen Schnaͤbel Nr.
1, 2, 3 bedient; vorausgesezt, daß das Gas von gleicher Beschaffenheit und einem
gleichen Grade von Druk ausgesezt ist.
Der Zwek der vierten Reihe von Versuchen war bloß, zu bestimmen, wie viel
Steinkohlengas der große flache Schnabel der Stadt, und wie viel der halbe Schnabel davon verbraucht,
und wie groß die absolute Intensitaͤt eines Schnabels der Stadtlaternen oder
Reverbèrelampen ist. Der Verbrauch des großen Schnabels betraͤgt
naͤmlich 2 1/4, jener des halben Schnabels beinahe 3 1/2 Kubikfuß, so daß
sich also auch hier, wie bei der Anwendung der neuen flachen Schnaͤbel und
des Harzgases, ergibt, daß die kleinen Schnabel sehr unvortheilhaft sind, indem sie
zur Erzeugung einer und derselben Quantitaͤt Licht viel mehr Gas
brauchen.
Aus mehreren Versuchen ergab sich die Intensitaͤt eines Schnabels einer
Reverbèrelampe ohne Reflector zu 0,167, d.h., sie betrug den sechsten Theil
der Intensitaͤt der Lampe Carcel's.
Faßt man alle diese Resultate zusammen, so kann man sagen: 1) daß an den runden
Schnaͤbeln die Leuchtkraft des Harzgases beinahe zwei Mal so groß ist, als
jene des Steinkohlengases; 2) daß sie an den flachen Schnaͤbeln nur das ein
Eindrittelfache betraͤgt; 3) daß der flache Schnabel Nr. 6, dessen
Intensitaͤt genau doppelt so groß ist, als jene eines
Reverbèreschnabels, etwas weniger als einen Kubikfuß in der Stunde
verbraucht.
Das Gas, womit diese Versuche angestellt wurden, war aus Oehl bereitet, welches durch
Destillation des gewoͤhnlichen Peches, wie man es im Departement des Landes
gewinnt, erzeugt worden war. Dieses Harz weicht im Wesentlichen nicht von dem
nordamerikanischen ab; beide Sorten geben 80 bis 85 Procent eines mehr oder minder
klebrigen Oehles, welches sich beinahe ohne allen Ruͤkstand in Gas verwandeln
laͤßt, und dabei 12 bis 13 Kubikfuß Gas auf das Pfund gibt. Es ist jedoch zu
bemerken, daß das Volumen des erzeugten Gases weit groͤßer seyn
koͤnnte, wenn die Operation nicht mit großer Sorgfalt geleitet wuͤrde;
zugleich wuͤrde aber auch dessen Leuchtkraft abnehmen, und bei gleichem
Gewichte geringer werden. Dieß geschieht im Allgemeinen bei allen vegetabilischen
und animalischen Oehlen wegen der wesentlichen Oehle oder der verschiedenen
Wasserstoff-Kohlenstoff-Verbindungen, die sich je nach den
verschiedenen Hizgraden in groͤßerer oder geringerer Menge erzeugen. Aus den
Versuchen geht ferner hervor, daß das Harzgas mit der Zeit einen Theil seiner
Leuchtkraft verliert, gleichwie dieß auch bei den anderen Oehlgasen, und selbst bei
dem Steinkohlengase der Fall ist. Das Harzgas behaͤlt jedoch, selbst wenn es
durch mehrtaͤgige Ruhe einen Theil der Daͤmpfe des wesentlichen
Oehles, die in ihm enthalten sind, verloren hat, noch einen sehr
merkwuͤrdigen Glanz; seine Flamme ist selbst dann noch eben so schoͤn,
wie jene einer Flamme Carcel's. Bedenkt man also, daß das
Harzgas, abgesehen von den bereits erwaͤhnten Vorzuͤgen, auch noch den
besizt, daß es keine
schwefeligen Theilchen enthaͤlt, und daß es nur einen hoͤchst
unbedeutenden balsamischen Geruch, der gar nichts Unangenehmes hat, verbreitet, so
wird man gewiß fuͤhlen, wie wuͤnschenswerth es waͤre, daß diese
Beleuchtungsmethode in Frankreich bald allgemein Wurzel faßte.
Wir schlagen daher der Gesellschaft vor, die Apparate und die Fabrikationsmethode der
HH. Boscary und Danré,
die sehr sinnreich sind, bekannt zu machen; doch duͤrfte es besser seyn,
damit noch so lange zuzuwarten, bis die Erfinder ihre Apparate, die bisher nur
fuͤr Proben berechnet waren, in eine foͤrmliche, im Großen arbeitende
Fabrik umgewandelt haben, was wohl nicht lange mehr anstehen wird. Die Beschreibung
einer im Großen arbeitenden Fabrik ist naͤmlich immer vollkommener und
nuͤzlicher als jene einer erst im Werden begriffenen Anstalt; besonders bei
einem Industriezweige, der schon seiner eigenthuͤmlichen Natur nach nur von
Wenigen ausgebeutet werden kann.
Zweiter Bericht.
Wir beschraͤnkten uns bei dem ersten Berichte, den wir der Gesellschaft zu
erstatten die Ehre hatten, lediglich darauf durch zahlreiche Versuche zu ermitteln,
welches die Leuchtkraft des Harzgases sey; wir umgingen dabei die uͤbrigen
Eigenschaften dieses Gases, und stellten auch keinen Vergleich zwischen den
Vortheilen und Nachtheilen des Harz- und Steinkohlengases auf. Da jedoch der
Gegenstand fuͤr den ganzen Staatshaushalt von großer Wichtigkeit ist, so
fuͤhlen wir uns veranlaßt, der Gesellschaft das Resultat unserer weiteren
Beobachtungen vorzulegen.
Die Aufgabe, die wir uns sezten, war: 1) zu ermitteln, ob das Harzgas mehr als das
Steinkohlengas geneigt ist, in den Leitungsroͤhren mehr oder weniger
betraͤchtliche Niederschlaͤge zu bilden; und 2) zu bestimmen, wie viel
Harzgas im Vergleiche mit dem Steinkohlengase noͤthig ist, um innerhalb
derselben Zeit eine und dieselbe Quantitaͤt Licht zu erzeugen.
Die erste dieser beiden Fragen scheint durch die großen Beleuchtungsanstalten in
England, welche Harzgas anwenden, und deren Gedeihen immer mehr und mehr
fortschreitet, entschieden. Da man jedoch aus einem und demselben Harze Gase von
sehr verschiedenen Dichtheiten zu erzeugen im Stande ist, so koͤnnte es
wirklich geschehen, daß die in England erzeugten Gase in Hinsicht auf die
Niederschlaͤge, welche Statt finden, gar keine Schwierigkeiten
darboͤten, waͤhrend das Gas der HH. Boscary
und Danré in dieser Beziehung theils wegen seiner
Dichtheit, theils wegen seiner Bereitungsart große Uebelstaͤnde mit sich brachte. Um diese
allerdings nicht ungewichtigen Zweifel zu loͤsen, sind wir auf folgende Weise
zu Werke gegangen.
Wir haben ein kupfernes Schlangenrohr von 20 bis 25 Fuß Laͤnge durch ein
Gemenge von Salz und Eis auf einer Temperatur von 8 bis 10 Grad unter Null erhalten.
Das Gas konnte, so wie es aus dem Gasometer austrat, nach Belieben direct und ohne
abgekuͤhlt zu werden, an den Schnabel gelangen, oder es mußte
saͤmmtliche Windungen des Schlangenrohres durchziehen und folglich eine
bedeutende Temperaturverminderung erleiden. waͤhrend nun hiebei der Hahn des
Schnabels eine und dieselbe Oeffnung beibehielt, ließen wir abwechselnd und unter
einem und demselben Druke das gewoͤhnliche und das abgekuͤhlte Gas in
den Schnabel gelangen, worauf wir die Intensitaͤt einer jeden Lampe mit jener
der Carcel'schen Lampe verglichen. Diese Versuche oft
wiederholt und modificirt bewiesen uns aufs Entschiedenste, daß das
abgekuͤhlte Gas dieselbe Leuchtkraft besizt, wie jenes Gas, welches keine
Abkuͤhlung erlitten. Ueberdieß zeigte sich, nachdem ein
betraͤchtliches Volumen Gas durch das Schlangenrohr getreten war, auch nicht
eine Spur eines Niederschlages in demselben, so daß also durch diese beiden Versuche
erwiesen ist, daß, selbst wenn im Winter die strengste Kaͤlte direct auf die
Leitungsroͤhren einwirkt, dadurch weder eine Verminderung der Leuchtkraft des
Gases, noch auch eine Ansammlung fester Substanzen in den Leitungsroͤhren zu
befuͤrchten ist. Wir konnten die vorhergehenden Versuche nur dadurch mit
Genauigkeit anstellen, daß wir uns zur Herstellung einer vollkommenen Gleichheit des
Drukes eines von Hrn. Law erfundenen, hoͤchst
sinnreichen Apparates, den der Erfinder einen Moderator nannte, bedienten.
Nachdem wir uns also uͤberzeugt hatten, daß das Harzgas gegen das
Steinkohlengas in keinem Nachtheile stehe, blieb uns nur noch der Verbrauch an
beiden Gasarten mit einander zu vergleichen uͤbrig. Die Werkstaͤtte
der HH. Boscary und Danré, in welcher mittelst eines eigenen kleinen Apparates das
Steinkohlengas erzeugt wurde, dessen wir uns bei unseren vergleichsweisen Versuchen
bedienten, haͤtte uns zwar auch hierin Daten geben koͤnnen; allein wir
wuͤrden wohl unseren Zwek verfehlt haben, wenn wir das Harzgas nur mit dem im
Kleinen bereiteten und nicht mit dem im Großen erzeugten Steinkohlengase, so wie es
von den bestehenden Compagnien im Großen verkauft wird, verglichen hatten. Die HH.
Boscary und Danré
haben daher in einem Hause, welches mit Steinkohlengas beleuchtet wird, einen
kleinen Gasometer errichtet, und diesen Gasometer mit jenem Gase gefuͤllt,
welches zur Speisung der Lampenschnabel in diesem Hause bestimmt war. Nachdem der Gasometer gefuͤllt
war, ließen wir das Gas unter einem bestimmten Druke an einen gewoͤhnlichen
Schnabel gelangen, und nachdem wir die Intensitaͤt der Flamme im Vergleiche
mit der Lampe Carcel's bestimmt hatten, beobachteten wir,
wie viel Gas innerhalb einer bestimmten Zeit verbraucht wird, wenn die
Intensitaͤt der Flamme immer eine und dieselbe bleibt. Aus diesem Versuche
ergab sich, daß, um eine Flamme, deren Licht an Intensitaͤt unserer
angenommenen Einheit gleichkommt, eine Stunde lang zu unterhalten, 2,88 Kubikfuß
oder in runder Zahl 3 Kubikfuß Steinkohlengas noͤthig waren; eine Zahl, die
mit den meisten fruͤheren Versuchen hieruͤber uͤbereinkommt. Da
wir nun aber in unserem ersten Berichte gezeigt haben, daß man, um ein Licht von der
Intensitaͤt der angenommenen Einheit zu erzeugen, stuͤndlich und unter
demselben Druke nur 1 2/3 Kubikfuß Harzgas brauche, so folgt hieraus, daß sich der
Verbrauch an Harzgas zum Verbrauche an Steinkohlengas wie 5 zu 9 verhaͤlt;
d.h., daß 5 Kubikfuß Harzgas eben so viel Licht geben, als 9 Kubikfuß
Steinkohlengas.
Dieses Verhaͤltnis, welches als directes Resultat aus unseren Versuchen
hervorgeht, kann zwar nicht als constant und unwandelbar, als ein
Verhaͤltniß, welches sich im Großen immer bewaͤhren wird, betrachtet
werden. Das Steinkohlengas ist nicht alle Tage gleich schoͤn und glanzvoll,
sondern es ist, wie man zu sagen pflegt, den einen Tag mehr, den anderen weniger
reich; eben solche Schwankungen wird es gewiß auch bei der Anwendung des Harzgases
geben. Kein Grund ist aber vorhanden zu glauben, daß diese Schwankungen beim
Harzgase groͤßer seyn werden; die in der Praxis sich ergebenden
Durchschnittsresultate werden im Gegentheile gewiß den von uns angedeuteten Zahlen
sehr nahe kommen. Wenn die Schnaͤbel und die Rauchfaͤnge verbessert
werden sollten; wenn es gelaͤnge die Verbrennung vollkommener und productiver
an Licht zu machen, so glauben wir, daß diese Verbesserungen dem Harzgase gewiß eben
so sehr zu Gunsten kommen wuͤrden, als dem Steinkohlengase.
Die Intensitaͤt des Lichtes ist selbst, wo es sich um die Beleuchtung handelt,
nicht die einzige zu beruͤksichtigende Frage; man muß auch die Products der
Verbrennung, und folglich die Reinheit der Gase im Auge behalten. Gerade in dieser
Hinsicht sind nun die Vorzuͤge des Harzgases unbestreitbar; denn es kann z.B.
nie schwefelige Theilchen enthalten, waͤhrend das Steinkohlengas oft nur sehr
schwer davon zu befreien ist, obwohl sie bekanntlich sehr nachtheilig auf die
Schnaͤbel und auf die Farben verschiedener Gegenstaͤnde in den Zimmern
einwirken.
Wir glauben daher, daß die Einfuͤhrung der Beleuchtung mit Harzgas alle
moͤgliche Unterstuͤzung verdiene.