Titel: Ueber die Fabrikation des Runkelrübenzukers mit Hülfe der Apparate mit ununterbrochener Circulation. Von Hrn. de Beaujeu.
Fundstelle: Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LXVIII., S. 367
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LXVIII. Ueber die Fabrikation des Runkelruͤbenzukers mit Huͤlfe der Apparate mit ununterbrochener Circulation. Von Hrn. de Beaujeu. Aus dem Recueil industriel. Junius, S. 81; Julius, S. 1 u. f. Mit Abbildungen auf Tab. V. (Fortsezung und Beschluß von H. 4, S. 307.) De Beaujeu's Fabrikation des Runkelruͤbenzukers mit Huͤlfe der Apparate mit ununterbrochener Circulation. Mein Apparat dient, so wie ich ihn oben beschrieben habe, zum Ausziehen des Runkelruͤbensaftes. Der erzielte Saft wird auf die gewoͤhnliche Weise geklaͤrt, und verliert dabei, in Betracht der geringen Menge unaufloͤslicher Theile, die er enthaͤlt, nur sehr wenig, d.h. beilaͤufig 1/2°, von seiner Staͤrke. Ich habe jedoch hiezu folgende Bemerkung beizufuͤgen. Der ausgepreßte Saft, welcher 8° am Araͤometer zeigt, verliert beim Klaͤren gewoͤhnlich 1 1/2°, und gelangt also 6 1/2° stark zur Concentration. Der durch Filtration gewonnene Saft wiegt, so wie er aus dem Apparate kommt, 7° und auf die Temperatur der Luft abgekuͤhlt, 7 1/2°; dagegen verliert er aber im ersten Falle beim Klaͤren 1/2, und im zweiten Falle 1°, so daß er gleichfalls mit einer Staͤrke von 6 1/2° zur Concentration gelangt. Die Concentration wird von den Fabrikanten nach verschiedenen Methoden vollbracht; ich erlaube mir auch hieruͤber meine Ideen mitzutheilen. Ich habe mich jederzeit uͤberzeugt, daß die Arbeit sehr verschieden ist, je nachdem man einen mehr oder minder gut geklaͤrten, und mehr oder weniger von den schleimigen und eiweißartigen Stoffen befreiten Saft zu verarbeiten hat. Dieser Unterschied ist so groß, daß der eine Saft bis auf 25–30° R. concentrirt werden kann, ohne daß er seine vollkommene Klarheit verliert; waͤhrend der andere waͤhrend der Concentration bedeutende Bodensaͤze bildet, und oͤfter filtrirt werden muß. Diese Bemerkung fuͤhrte mich natuͤrlich auf die Idee, den Saft so viel als moͤglich zu reinigen, bevor er der Verdampfung unterworfen wird, und zwar aus dem Grunde, weil ich es fuͤr schaͤdlich halte, denselben mit fremdartigen schwebenden Theilchen zu sieden. Ich suche daher, wenn die Klaͤrung gehoͤrig geschehen ist, den Saft sehr rein zu erhalten, um ihn dann uͤber grobe Kohle zu filtriren. Ich wende zu diesem Behufe frische Kohle an, welche etwas weniger grob seyn kann, als jene, deren man sich zur Behandlung der Syrupe bedient. Ich erhalte hienach einen ganz weißen Saft, dessen Eindikung sehr rasch von Statten geht, und der nur sehr wenig Bodensaz gibt. Um immer so vortrefflichen Saft zu erzielen, habe ich eine Art von Filtrum erfunden, mit dessen Huͤlfe man gleichfalls auf continuirliche oder ununterbrochene Weise arbeiten kann, in welchem der Saft gaͤnzlich von allen schleimigen und faͤrbenden Bestandtheilen befreit und sehr leicht gereinigt werden kann, und bei dessen Anwendung kein Saft mit der Kohle weggeworfen wird. Bei dieser Art von Filtrum, auf welches ich ein Patent erhielt, kann man den zu filtrirenden Saft nach Belieben durch ein oder zwei Filtra circuliren lassen; ein drittes Filtrum ist zur vollkommenen Erschoͤpfung nie erforderlich. Mein Verfahren gewaͤhrt große Vorzuͤge, wie sich alle Fabrikanten, die meine Fabrik besuchten, davon uͤberzeugten; die Arbeit geht regelmaͤßig von Statten; die Syrupe koͤnnen direct versotten werden, ohne daß sie noch ein Mal uͤber die Kohle filtrirt zu werden brauchen: eine einfache Filtration durch ein sogenanntes Filtrum mit Taschen (filtre à poches) ist hinreichend. Nachdem der Saft gut geklaͤrt und entfaͤrbt worden, braucht er nur mehr eingedikt zu werden, eine Operation, welche noch mannigfacher Verbesserungen faͤhig ist. Man bedient sich hiezu der Kessel, welche auf offenes Feuer gebracht werden, der Dampfkessel, der Kessel mit Gitter oder Rost, des Hallette'schen Concentrators; man empfiehlt den Kessel, in welchen warme oder kalte Luft eingeblasen wird, den Saͤulenapparat und die Verdampfung im luftleeren Raume. Von allen diesen Methoden halte ich Folgendes. Runkelruͤbensaft von guter Qualitaͤt, unter welchen man feine Kohle gemengt hat, kann sehr gut uͤber freiem Feuer abgedampft werden; das Resultat der Arbeit ist gut; man erhaͤlt guten Zuker, aber eine groͤßere Menge Melasse. Die Leitung des Apparates ist schwieriger und erfordert ununterbrochene Aufmerksamkeit, die jedoch in einer kleinen Fabrik keine Schwierigkeiten macht. In einer etwas groͤßeren Fabrik hingegen werden die Schwierigkeiten viel groͤßer. Die Kessel mit Gitter oder Rost, mit forcirtem Dampfe (à vapeur forcée) haben das Verdienst, daß sie regelmaͤßig und sehr schnell arbeiten; daß die Syrupe mehr geschont werden, und durch eine geringe Nachlaͤssigkeit nicht gleich Schaden leiden; und daß mit ihnen in einem kleinen Raͤume und in kurzer Zeit viel gearbeitet werden kann. In einer großen Fabrik wird durch die Arbeit mit Dampf weniger Waͤrmestoff verloren gehen, die Produkte werden besser, und ihre Guͤte sicherer seyn. Der Hallette'sche Concentrator hat das Gute, daß er auf continuirliche Weise arbeitet, viel Arbeit liefert, und gute, schoͤne Syrupe gibt. Der Saft siedet in demselben immer in duͤnnen Schichten, und bleibt nur eine kurze Zeit lang der Waͤrme ausgesezt; auch bemerkt man, daß derselbe im Allgemeinen fluͤssiger und weniger gefaͤrbt ist. Dagegen erfordert er aber eine regelmaͤßige Bewegung und einen Saft von guter Qualitaͤt; auch kann man waͤhrend der Arbeit weder abschaͤumen, noch den Bodensaz entfernen. Die Eindikung durch Einblasen von kalter oder heißer Luft, welche schon im Jahre 1812 an den Traubensyrupen versucht wurde, kann sehr gute Resultate geben, wenn man es mit sogenannten trokenen Syrupen von guter Beschaffenheit zu thun hat. Sogenannte fette Zuker hingegen koͤnnen auf diese Weise nicht mit Vortheil verarbeitet werden: wenigstens war dieß das Resultat zahlreicher Versuche, die ich vor beilaͤufig 6 Jahren mit heißer Luft anstellte. Man muß den Syrupen naͤmlich in diesem Falle zur Vermeidung der sogenannten Mousse einen großen Hizgrad geben, wo dann die Vortheile verschwinden, waͤhrend alle Nachtheile der Geblaͤse und eine bedeutende Triebkraft bleiben. Der Widerstand der Luft nimmt im. Verhaͤltnisse der Zaͤhheit des Syrupes und der Hoͤhe desselben uͤber dem Roste zu, und wird zuweilen sehr bedeutend. Ich zweifle daher sehr, daß sich diese Methode fuͤr alle Faͤlle eignen duͤrfte, obschon sie bei ganz guten Materialien einige Vortheile gewaͤhrt. Die von Hrn. Champonois in Vorschlag gebrachte Saͤule (colonne) scheint auf den ersten Blik mehrere Vortheile zu gewaͤhren. Ihre Einrichtung ist der Verdampfung guͤnstig; die Circulation geschieht schnell und in duͤnnen Schichten, was lauter guͤnstige Umstaͤnde sind. Dagegen zeigten alle Versuche, welche bis jezt damit angestellt wurden, folgende Nachtheile, die ich bereits fruͤher voraussagte. Eine nothwendige Bedingung ist die gleichmaͤßige Vertheilung auf der Oberflaͤche; leicht ist dieselbe an dem oberen Ende, an dem Austritte der eigens hiezu angebrachten zahlreichen Oeffnungen zu erzielen. Die Saͤule muß eine bedeutende Hoͤhe haben, wenn auf einem einzigen Durchgange eine bedeutende Concentration erzielt werden soll. Der anfangs klare Saft verdikt sich, und fließt dann nicht mehr so leicht; seine Quantitaͤt vermindert sich uͤberdieß in dem Maße, als er mehr concentrirt wird; und da die Oberflaͤche des Cylinders immer eine und dieselbe bleibt, so muß die Vertheilung nothwendig ungleich werden. Hieraus entsteht der große Nachtheil, daß der Syrup an einigen Stellen versotten ist, waͤhrend er an anderen noch ganz duͤnn laͤuft. Dieser große Nachtheil, der sich uͤberall zeigte, wenn der Syrup eine gewisse Dichtheit erlangt hatte, wurde allgemein dem Umstande zugeschrieben, daß die Maschen des Drahtzeuges der Dike des Syrupes nicht angemessen waren. Wenn man jedoch bedenkt, daß die Operation uͤberall, wie z.B. in Famars, Roclincourt, Lille etc., am Anfange gut von Statten ging, und daß die Unregelmaͤßigkeit immer erst bei einer weiter fortgeschrittenen Concentration eintrat, so laͤßt sich hieraus schließen, daß die Metallgewebe fuͤr den Anfang der Operation immer geeignet, fuͤr das Ende derselben hingegen ungeeignet seyn werden. Man mag zu Werke gehen wie man will, so wird sich die Vertheilung des diken Syrupes auf einer senkrechten Oberflaͤche, besonders wenn derselbe einen so langen Weg zu durchlaufen hat, nie gehoͤrig reguliren lassen. Die Oberflaͤche der Saͤule sollte in dem Maße und in dem Verhaͤltnisse der Verdikung des Syrupes abnehmen; allein bei dieser Form waͤre sehr schwer ein regelmaͤßiger Abfluß zu erzielen; man koͤnnte der Saͤule keine große Hoͤhe geben; und uͤberdieß wuͤrde diese Vorrichtung dann nicht mehr die Saͤule des Hrn. Champonois, sondern ein umgekehrter Kegel seyn, den Jedermann erfinden kann. Leichter ausfuͤhrbar duͤrfte vielleicht eine Vorrichtung seyn, welche aus mehreren uͤber einander angebrachten, nach Abwaͤrts zu allmaͤhlich im Durchmesser abnehmenden Cylindern bestuͤnde; denn auf diese Weise haͤtte man immer so viel Fluͤssigkeit, als zur Bedekung der ganzen Oberflaͤche erforderlich ist; und ein zwischen den Cylindern angebrachtes Vertheilungssieb wuͤrde die nothwendige gleichmaͤßige Vertheilung wieder herstellen. Auch diese Vorrichtung waͤre jedoch die fragliche Saͤule nicht mehr; ich uͤbergebe jedoch die hier von mir ausgesprochene Idee den Vertheidigern der Saͤule, von der ich nie ein guͤnstiges Resultat fuͤr die Concentration des Runkelruͤbensaftes erwarte, weil die Niederschlaͤge, die sich in großer Menge bilden, bei einer fortgesezten Arbeit immer ein großes Hinderniß bilden werden. Ein Apparat von 20 Fuß Hoͤhe, welcher von Oben nach Unten gehandhabt werden muß; welcher die ganze Operation nur in 3 oder 4 Durchgaͤngen, oder mit 3 oder 4 Saͤulen vollenden kann; welcher folglich eine Kraft erfordert, um die Syrupe mehrere Male wieder emporzuschaffen, und dessen Arbeit sich weder beschleunigen, noch langsamer machen, noch auch reguliren laͤßt, scheint mir unter allen bisher beruͤhrten fuͤr eine im Großen arbeitende Fabrik der lezte zu seyn, auf den die Wahl fallen kann. Ich komme nun zur Verdampfung im luftleeren Raume. Man ist uͤber die wahren Ursachen der Veraͤnderung des Zukers beim Sieden noch durchaus nicht einig: die einen schreiben dieselbe einer lange fortgesezten Einwirkung der Waͤrme; die anderen hingegen dem Einflusse einer zu hohen Temperatur zu. Ich glaube, daß beide Ursachen wirken. Hr. Pontet in Marseille schloß aus mehreren Versuchen, welche er anstellte, daß sich der Zuker bei einer Temperatur von 75° R. in freier Luft durchaus nicht veraͤndere, und daß bei dieser Waͤrme keine Erzeugung von Melasse Statt finde; dagegen behauptet er aber, daß uͤber diesen Waͤrmegrad hinaus eine Veraͤnderung eintrete, und zwar um so mehr, je hoͤher die Temperatur steigt. Mehrere andere geben Thatsachen an, welche diese Versuche unterstuͤzen. Waͤre diese Angabe gegruͤndet, so wie es denn auch allen Anschein hat, so wuͤrde hieraus folgen, daß man besonders dahin streben muͤsse, die Syrupe bei einer niedrigen Temperatur einzudiken, womit sich denn bereits auch schon viele Leute abgaben. Der Hallette'sche Concentrator und die Saͤule erfuͤllen diesen Zwek nur unvollkommen; das Einblasen von heißer Luft ist nur ein annaͤhernder Schritt und gelingt nur in gewissen Faͤllen; nur mit dem luftleeren Raume gelangt man vollkommen zu seinem Zweke. Ueber lezteren hinaus scheint es mir keine weitere Verbesserung zu geben, so daß es sich also eigentlich nur darum handelt, eine Methode ausfindig zu machen, auf welche sich derselbe auf eine leichte, sichere und wohlfeile Weise erzielen laͤßt. Ein guter Apparat dieser Art muß den luftleeren Raum nach Belieben erzeugen, und die Luft in jedem Augenblike austreiben koͤnnen; er muß solid seyn, und darf keine Luft eindringen lassen. Die Fugen und Loͤthungen erfordern eine große Vollkommenheit, und duͤrfen nicht leicht in Unordnung gerathen: lauter Bedingungen, welche schwer zu erreichen sind. Der Howard'sche Apparat ist, wenn er gut gearbeitet ist, sehr gut; allein die Ruͤbenzukerfabrikanten koͤnnen gar nicht an denselben denken. Der Verdichtungsapparat durch Oberflaͤchen waͤre vortrefflich, wenn es moͤglich waͤre, den luftleeren Raum, welcher schon durch die in den Syrupen enthaltene Luft fortwaͤhrend aufgehoben zu werden droht, immer wieder in demselben zu erneuern. Gegen ihn sprechen auch die vielen Loͤthungen, die sich an ihm befinden, und die nie die erforderliche Sicherheit gewaͤhren koͤnnen. Die directe Verdichtung mittelst Wasser hat ihre Vortheile und ihre Nachtheile. Der Apparat laͤßt sich wegen seiner groͤßeren Einfachheit leichter gegen das Eindringen der Luft schuͤzen; allein die eingedrungene Luft kann dafuͤr auch waͤhrend der Operation nicht mehr weggeschafft werden; und doch geben sowohl der Syrup, als das Verdichtungswasser Luft ab. Der luftleere Raum nimmt daher gerade dann am meisten ab, wann derselbe am nothwendigsten waͤre. Die Methode, deren sich Pelletan zur Erzeugung des luftleeren Raumes bedient, gewaͤhrt den großen Vortheil, daß dieser Raum in sehr kurzer Zeit und ohne alle Maschine nach Belieben wieder erneuert werden kann. Der Apparat hat auch sehr wenige Loͤthungen und Gefuͤge, so daß folglich die Luft nicht so leicht in denselben eindringen kann. Der luftleere Raum wird in dem Apparate Pelletan's anfaͤnglich durch einen Dampfstrom erzeugt, und hierauf durch die Verdichtung des Wassers im Inneren unterhalten und vervollkommnet. Dieses Wasser muß zwar auch hier, wie an dem Apparate des Hrn. Roth etwas Luft mit sich fuͤhren; allein an dem neuen Apparate ist dafuͤr die Moͤglichkeit gegeben, den luftleeren Raum immer wieder zu erneuern.Den Apparat des Hrn. Roth findet man im Polyt. Journ. Bd. XXXIII. S. 269; jenen des Hrn. Pelletan hingegen Bd. LII, S. 408, und Bd. LIII. S. 39 beschrieben und abgebildet. A. d. R. Es waren directe Versuche noͤthig, um bei der Erzeugung des luftleeren Raumes durch den Dampfstrom das Verhaͤltniß zwischen der verbrauchten Kraft und dem erzielten Resultate zu ermessen. Dieser Strom geht zwar nicht ganz verloren, weil er spaͤter zum Heizen verwendet wird; allein es findet doch immer ein Verlust an Waͤrmestoff Statt, welcher schwer in Schaͤzung gebracht werden kann. Da der Dampf jedoch bei dieser Methode direct und ohne Zwischenmaschine angewendet wird, so muß dieselbe vortheilhaft seyn. Aus allem diesem wuͤrde sich demnach ergeben, daß unter allen Methoden zur Erzeugung und Erhaltung eines luftleeren Raumes in einem Abdampfapparate das von Pelletan befolgte System das vortheilhafteste ist, wenn man dasselbe mit der Verdichtung durch Oberflaͤche in Verbindung bringt. Man muß in allen diesen verschiedenen Apparaten, man mag die Syrupe versieden oder den Saft eindiken, immer in auf einander folgenden Operationen arbeiten: und man ist daher gezwungen, den Kessel mit einer bestimmten Quantitaͤt Fluͤssigkeit zu fuͤllen, und ihn, nachdem die Fluͤssigkeit bis auf einen bestimmten Grad eingedikt worden, wieder zu entleeren: d.h. man muß, um eine neue Operation beginnen zu koͤnnen, den luftleeren Raum zerstoͤren. Es geschieht haͤufig, besonders wenn die Syrupe etwas fett und gegohren sind, daß sie zum Steigen kommen und verloren gehen; diesem großen Uebelstande wird zwar zum Theil durch die Glaͤser, bei welchen man in das Innere des Kessels sehen kann, abgeholfen; allein es bleibt doch immer der Fehler, daß der Kessel bei jeder Operation gefuͤllt und entleert werden muß, wodurch ein Verlust an Dampf und Zeit entsteht, abgesehen von der steten Aufmerksamkeit, die dabei erforderlich ist. Faßt man nun die Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Eindikungsmethoden zusammen, so ergibt sich, daß das freie Feuer das einfachste Mittel ist, und daß dasselbe, obschon die Syrupe dabei mehr Veraͤnderung erleiden, und obschon dessen Leitung ziemlich schwierig ist, in kleinen Fabriken wenigstens zu den ersten Producten sehr gut verwendet werden kann. Es ergibt sich ferner, daß die Dampfkessel mit Rost oder Gitter bei einem kleinen Raume viel Arbeit liefern, das Brennmaterial gut verwerthen, und in einer großen Fabrik leicht anwendbar sind; abgesehen davon, daß die schlechteren Syrupe hier weit mehr geschont werden, als bei der Anwendung des freien Feuers. Das Sieden ist um so leichter, die Verdampfung geht um so besser von Statten, je duͤnner die Schichte der Fluͤssigkeit ist. Mit Huͤlfe des Hallette'schen Concentrators, der sogenannten Saͤule und anderer Apparate mit schiefen Flaͤchen kann man es dahin bringen, daß nur eine duͤnne Schichte kurze Zeit uͤber mit der Waͤrme in Beruͤhrung bleibt, wodurch mehrere Unannehmlichkeiten, und namentlich das Steigen in den Kesseln vermieden werden. Das Versieden im luftleeren Raume und das Einblasen von Luft gewaͤhren allein den Vortheil, daß die Temperatur des Versiedens dabei erniedrigt wird; allein leztere Methode bringt dafuͤr die oben angedeuteten Nachtheile mit sich, und das Aufsteigen der Fluͤssigkeit, welches bei ihr eben so gut wie im luftleeren Raume Statt findet, erfordert große Wachsamkeit. Wenn daher der Apparat des Hrn. Pelletan so wohlfeil wird, daß sich die Fabrikanten denselben fuͤglich anschaffen koͤnnen, so wird er gewiß vor allen uͤbrigen Apparaten einen merklichen Vorzug voraus haben. Im Allgemeinen sind jene Apparate, die eine fortwaͤhrende und ununterbrochene Arbeit zulassen, immer die vollkommensten; denn die Arbeit wird regelmaͤßiger und leichter zu fuͤhren; es ergibt sich dabei Ersparniß an Zeit, an Productionsmitteln, an Handarbeit, und folglich auch an Apparaten. Bis jezt haben aber alle Abdampfapparate mit ununterbrochener Wirkung oder Arbeit das Unangenehme, daß sich die Niederschlaͤge oder Bodensaͤze, die sich waͤhrend der Eindikung bilden, mit dem Syrupe vermengen; woher es denn auch kommt, daß in diesen Apparaten der Saft noch nie bis zum Versieden gebracht werden konnte, ohne daß eine Zwischenoperation, eine Klaͤrung oder eine Filtration noͤthig gewesen waͤre. Indem ich nun uͤber diese Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Apparate nachdachte, kam ich auf eine Verbindung von Apparaten, die mir folgende, allgemein anerkannte Vortheile in sich zu vereinen scheint. Es wird hier nur eine duͤnne Schichte zum Sieden gebracht, und diese Schichte behaͤlt immer gleiche Dike und bedekt daher auch die Oberflaͤchen immer; der leichte Schaum und der Bodensaz, welche sich bilden, werden abgeschieden; es wird auf eine continuirliche oder ununterbrochene Weise garbeitet, so daß die regelmaͤßig einstroͤmende Fluͤssigkeit auch wieder in einem ununterbrochenen, regelmaͤßigen Strome ausfließt; und man hat endlich einen fixen Apparat, welcher weder eine kreisende, noch eine andere Bewegung hat, und mit dessen Huͤlfe man die Fluͤssigkeit auf ein Mal vollends behandeln kann, ohne daß man die Syrupe noch ein Mal in den Apparat zu bringen brauchte. Alle diese Resultate nun glaube ich auf folgende Weise zu erreichen. Ich erhize den Syrup in einer sehr duͤnnen Schichte in einem Kessel mit Gitter oder Schlangenrohr, indem ich dessen Oberflaͤche heize. Der Syrup erhaͤlt durch die Verdichtung eine groͤßere Schwere oder Dichtheit, und faͤllt auf den Boden des Kessels, waͤhrend er von Oben her immer wieder durch neuen minder concentrirten Syrup, der fortwaͤhrend und in gleichem Niveau einstroͤmt, ersezt wird. Dieser concentrirte, auf den Boden des Kessels herabgefallene Syrup gelangt hierauf in einen anderen aͤhnlichen Kessel, in welchem er, nachdem er abermals concentrirt oder eingedikt worden, gleichfalls wieder auf den Boden herabfaͤllt; und auf dieselbe Weise laͤßt man ihn im Ganzen durch 5 bis 6 solche Kessel laufen. In dem ersten Kessel bildet sich aller Schaum, welcher auf der Oberflaͤche bleibt und leicht abgenommen werden kann. Der Saft tritt, indem er herabsteigt, durch einen kleinen, unter dem Kessel angebrachten Behaͤlter, um hierauf wieder in den naͤchstfolgenden Kessel emporzusteigen; in diesem Behaͤlter sezt er jedoch alle die schweren Theilchen, die sich waͤhrend der Verduͤnstung bildeten, ab, so daß der Saft frei von Schaum und Bodensaz in den naͤchstfolgenden Kessel gelangt. Bei dem Durchgange durch den zweiten Kessel reinigt sich der Saft noch mehr, und am Ende der Concentration hat er einen Grad von Reinheit erreicht, den man ihm in keiner anderen Art von Kessel zu geben im Stande ist. Die Kessel sind unten durch Verbindungsroͤhren mit einander verbunden; und da diese Roͤhren zwei Gefuͤge haben, so kann man sie mittelst zweier Haͤhne, welche deren Enden sperren, augenbliklich abnehmen, und statt derselben ein kupfernes, eigens zu diesem Behufe verfertigtes Gehaͤuse anbringen. Dieses Gehaͤuse enthaͤlt grobkoͤrnige, thierische Kohle, und ist auf solche Weise eingerichtet, daß eine Filtration von Unten nach Oben Statt finden kann. Dieses Gehaͤuse oder Filtrum kann an jeder beliebigen Verbindungsroͤhre angebracht werden, so daß der Syrup demnach auf jedem beliebigen Grade von Concentration filtrirt und entfaͤrbt werden kann. Das Filtrum kann in einem Augenblike, und ohne daß die Arbeit der Kessel dadurch eine Unterbrechung leidet, abgenommen und durch ein anderes ersezt werden. Bei einem Apparate dieser Art kann der Saft, so wie er vom Klaͤren kommt, aufgenommen, und auf ununterbrochene oder continuirliche Weise, so wie auch mit der groͤßten Ersparniß an Handarbeit, Zeit, Brennmaterial und Geraͤthschaften bis in den Kuͤhlapparat geleitet werden. Der Apparat gestattet ferner die Anwendung des Systemes des Einblasens der Luft auf eine vortheilhaftere Weise, als dieß bisher moͤglich war; indem mir die Versuche, die ich vor 6 Jahren hieruͤber anstellte, zeigten, wie schwer die Luft durch eine zu große Masse Syrup getrieben werden kann. Ich habe weiter oben gesagt, daß die gaͤnzliche Behandlung der Syrupe im luftleeren Raume und bei einer niedrigen Temperatur wahrscheinlich die besten Resultate geben wuͤrde; ich habe aber auch gezeigt, wie unangenehm und nachtheilig es ist, daß man hiebei die Kessel bestaͤndig fuͤllen und wieder entleeren muß. Der von mir eben beschriebene, ohne Unterbrechung arbeitende Apparat scheint nun auch in dieser Hinsicht besonders vortheilhaft, und zwar um so mehr, als er sich allen Apparaten, in denen der luftleere Raum auf ununterbrochene oder continuirliche Weise unterhalten werden kann, anpassen laͤßt. In der Raffinerie des Hrn. Santerre in Paris wurden in Gegenwart mehrerer Fabrikanten, und namentlich in Gegenwart des Hrn. Derosne, mit dem Apparate, den ich zur Probe nach meinem Systeme erbaut hatte. Versuche angestellt. Hr. Santerre benuzte diesen kleinen Apparat zum ununterbrochenen Versieden des geklaͤrten Syrupes, und war mit den Resultaten desselben sehr zufrieden. Ich habe nun noch von einem wichtigen Gegenstande, naͤmlich von dem Werthe und der Anwendung des Ruͤkstandes, den man bei dieser Art von Fabrikation erhaͤlt, zu sprechen. Bei dem gewoͤhnlichen Verfahren, bei welchem die geriebenen Runkelruͤben ausgepreßt werden, betraͤgt das zuruͤkbleibende Mark beilaͤufig den dritten oder vierten Theil des Gewichtes der Runkelruͤben; bei meiner Behandlung der Ruͤben durch Filtration hingegen ist das Gewicht des Ruͤkstandes beinahe eben so groß, wie jenes der angewendeten Ruͤben, indem der Verlust an 1800 Pfd. nur 200 Pfd. betraͤgt, so daß der Ruͤkstand eigentlich auf 8/9 des Gewichtes der Ruͤben zu schaͤzen ist. Dieser Ruͤkstand nun laͤßt sich uͤber alle Erwartung gut zur Fuͤtterung und Mastung des Viehes benuzen, wie die Resultate eines Versuches, der in diesem Jahre mit 120 Ochsen und Kuͤhen angestellt wurde, unzweifelhaft beurkundeten. Ochsen, welche lediglich mit diesem Ruͤkstande gefuͤttert wurden, und die außerdem nur etwas Streu aus ihrer Krippe zogen, nahmen beinahe taͤglich um 2–3 Pfd. zu. Die mit heißem Wasser behandelten Ruͤben scheinen selbst eine gesundere Nahrung abzugeben, als das rohe Mark; das Rindvieh ist sehr luͤstern danach, und sein Mist ist weder so fluͤssig, noch so uͤbelriechend, wie er bei der Mastung mit rohem Runkelruͤbenmarke zu seyn pflegt. Die große Naͤhrkraft, welche dieser Ruͤkstand selbst nach der beinahe gaͤnzlichen Ausziehung der Zukertheile besizt, laͤßt sich, wie mir scheint, dadurch erklaͤren, daß beinahe alle schleimigen und eiweißartigen Bestandtheile in den Runkelruͤbenschnitten, welche wegen ihres Gehaltes an Pektiksaͤure ihre Festigkeit beibehalten, zuruͤkbleiben. Die Erfahrung hat mich ferner uͤberzeugt, daß sich dieser Ruͤkstand, wenn man ihn in Gruben bringt, sehr leicht den Winter uͤber aufbewahren laͤßt; ja ich fand ihn selbst noch im Monat Mai in vollkommen gutem Zustande. Die Behandlung der Runkelruͤben durch ununterbrochene Filtration und Circulation vereint demnach alle Vortheile in sich: Ersparniß an den Einrichtungskosten sowohl als an den Kosten der Fabrikation; Erzielung einer groͤßeren Menge Runkelruͤbensaft und folglich auch einer groͤßeren Menge Zuker; groͤßere Reinheit des Saftes, wodurch der Zuker einen besseren Geschmak erhaͤlt; große Regelmaͤßigkeit und Leichtigkeit der Arbeit; Erzeugung einer großen Menge Ruͤkstand, der sich ganz vorzuͤglich zur Fuͤtterung und Mastung von Rindvieh eignet; und endlich eine leichtere Aufbewahrung dieses kostbaren Futters. Bei allen diesen Vortheilen wird mein Verfahren nothwendig bald allgemein angenommen werden muͤssen, und zwar um so mehr, als das einzige Hinderniß, welches demselben in manchen Gegenden im Wege stehen duͤrfte, nur in dem Mangel an Wasser gelegen ist. Ich glaube hier endlich auch noch in einige Eroͤrterungen uͤber die Aufbewahrung der Runkelruͤben eingehen zu muͤssen, indem mir viele Fabrikanten ihre Verwunderung daruͤber bezeigten, daß ich in dieser Hinsicht nach Principien verfahre, die jenen, welche man im noͤrdlichen Frankreich befolgt, ganz entgegengesezt sind. Bekanntlich haͤlt man daselbst jene Methode fuͤr die beste, nach welcher man die Runkelruͤben in sehr kleinen Massen und unvollkommen gereinigt in Silos oder Erdgruben bringt, die gut mit Erde bedekt sind, und wobei man sorgfaͤltig darauf sieht, daß die aͤußere Haut der Ruͤben so wenig als moͤglich beschaͤdigt wird. Ich befolge ein ganz entgegengeseztes Verfahren, und befinde mich bei sechsjaͤhriger Anwendung desselben in den beiden Fabriken, die ich in verschieden gelegenen Orten betreibe, sehr gut. Ich befolgte fruͤher gleichfalls die Aufbewahrung in den Silos, bei welcher sich die Ruͤben gut halten, suchte aber spaͤter die großen Unannehmlichkeiten bei derselben zu umgehen. Diese Unannehmlichkeiten bestehen naͤmlich in der großen Auslage fuͤr Arbeitslohn, um die Gruben auszugraben, mit Ruͤben zu fuͤllen, und mit Erde zu bedeken; in den Kosten des Aufdekens dieser Gruben, des Herausschaffens der Ruͤben, des Reinigens derselben, und ihres Transportes zur schlechten Jahreszeit, bei welcher man sich den Gruben oft kaum naͤhern kann, und bei welcher alle diese Arbeiten schon wegen der Kuͤrze der Tage kostspieliger und laͤstiger werden. Um denselben abzuhelfen, verfahre ich nun auf folgende Weise. Ich errichte an einer geeigneten Stelle, in der Mitte eines an die Fabrik stoßenden Hofraumes z.B., rings herum einen Erdwall mit doppelter Boͤschung von 5 bis 6 Fuß Hoͤhe, welcher an der Basis 8 und oben 2 Fuß im Durchmesser hat, und gut mit Rasen belegt ist. Diese Art von Erdwall muß den Ort, an welchem die Runkelruͤben aufbewahrt werden sollen, umgeben; nur zur Ein- und Ausfahrt der Wagen muß Raum gelassen werden. Bei der Ernte lasse ich die Ruͤben auf dem Felde reinigen und mit dem Messer abkrazen, so daß weder von dem Halse, noch von den Wuͤrzelchen etwas daran bleibt, und nur der Koͤrper und die diken Wurzeln uͤbrig bleiben. Ich mache mir nichts daraus, wenn die Haut durch ein etwas starkes Abkrazen etwas beschaͤdigt wird; doch ist es besser, wenn dieß nicht geschieht. Die gereinigten Ruͤben werden auf Wagen in den beschriebenen Raum geschafft, und unter einander hineingeworfen, wobei man jedoch an jener Stelle beginnt, die der Fabrik am naͤchsten liegt. Auf diese Weise wird nach und nach der ganze Raum gefuͤllt, so daß die Ruͤben nicht uͤber die Erdwaͤnde hinausragen. Oben auf den Haufen streut man, nachdem er abgeebnet worden, und wenn man Frost oder Sonnenschein befuͤrchtet, mit Gabeln Stroh; ist das Wetter hingegen regnerisch oder uͤberzogen, so dekt man den Haufen ab, indem man das Stroh wie beim Heuen auf den Wiesen zur Seite schafft. Dieses Stroh muß von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Je groͤßer die Menge der Runkelruͤben, um so leichter halten sie sich. Nimmt die Kaͤlte zu, so macht man das Stroh etwas diker, und bedekt es mit einigen Latten, damit es nicht von dem Winde fortgetragen werden kann. Wurde das Stroh naß, so muß es getroknet werden, damit die Runkelruͤben bei mildem Wetter nicht allenfalls da faulen, wo sie mit dem Stroh in Beruͤhrung kommen. Man braucht keine Kamine aus Reisig in den Haufen anzubringen; sehr kommt es aber darauf an, daß man nur gesunde und frisch geerntete Ruͤben in den Haufen bringt, und daß dieß eher bei kuͤhler und feuchter, als bei heißer Witterung geschieht. Ruͤben, welche, nachdem sie ausgerissen worden, auch nur den geringsten Frost erlitten, duͤrfen nicht aufbewahrt werden, sondern muͤssen sogleich in die Fabrik kommen. Wenn man dieses Verfahren genau befolgt, so wie ich es hier beschrieben habe, so halten sich die Runkelruͤben bis zum Monate Mai vollkommen gut; und am allerbesten sind jedes Mal jene, welche am Boden des Haufens gelegen sind. Wenn man diesen Vorrath jedes Mal von der der Fabrik zunaͤchst gelegenen Seite anzugreifen beginnt, so braucht man die Ruͤben nie weit zu transportiren. Sie beduͤrfen nie einer anderen Behandlung, und brauchen besonders wenn man sich meiner Methode bedient, nie gewaschen zu werden; nur wenn die Jahreszeit bereits weit vorgeruͤkt ist, muͤssen sie gereinigt und das mit der Zeit an ihnen schwarz oder schlecht Gewordene entfernt werden; nie aber wasche ich die Ruͤben. Alle die Details, in welche ich hier eingegangen bin, werden, wie ich hoffe, alle jene, die in dergleichen Dingen zu denken pflegen, und sich uͤber die Principien, um welche es sich handelt, Rechenschaft zu geben wissen, uͤber alle Zweifel beruhigen. Ich erlaube mir zur Unterstuͤzung der von mir angefuͤhrten Gruͤnde und Thatsachen nur noch folgendes Schreiben beizufuͤgen, welches ich von einem der erfahrensten Maͤnner in diesem Fabrikationszweige, Hrn. Demesmay dem aͤlteren in Lille, am Anfange dieses Jahres erhielt. „Verschiedene unrichtige Berichte, schreibt Hr. Demesmay, hatten auch mir eine irrige Ansicht von Ihrem Apparate mit ununterbrochener Filtration beigebracht. Nachdem ich denselben jedoch selbst mit groͤßter Aufmerksamkeit untersucht, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß er dem Zweke, den Sie erlangen wollten, vollkommen entspricht, und daß er sich sehr gut zur Anwendung in einer Fabrik eignet: d.h. daß er die Dauerhaftigkeit und Einfachheit besize, welche zu einer Operation, wie die fragliche, erforderlich ist. Was ich in Ihrer Fabrik zu sehen Gelegenheit hatte, bewies mir bis zur Gewißheit, daß die Filtration die einfachste und wohlfeilste Methode, die Runkelruͤben auszuziehen, ist. Ich stehe daher auch keinen Augenblik an, sie in der Fabrik, die ich errichten will, zu befolgen, weßhalb ich Sie bitte, mich unter Ihre Subscribenten zu zaͤhlen; obschon es mir natuͤrlich lieber gewesen waͤre, wenn ich meine eigene Methode, fuͤr welche mir die Société d'encouragement ihre Medaille zuerkannte, haͤtte anwenden koͤnnen. Ich gestehe naͤmlich, daß mein Verfahren dem Ihrigen, welches so gluͤklich ausgedacht ist, in jeder Hinsicht nachsteht.“ Ueber das Verfahren des Hrn. Demesmay kann man das Polytechn. Journal Bd. XLV. S. 416 und Bd. XLIX. S. 236 nachlesen. A. d. R. Anhang. Waͤhrend sich obiger Aufsaz unter der Presse befand, erhielt ich das zweite Heft des Bulletin de macération des Hrn. de Dombasle, woruͤber ich hier mich aͤußern zu muͤssen glaube, um dem Verfasser nicht nur meinen Dank fuͤr das Schmeichelhafte, was er mir darin uͤber meinen Apparat sagt, darzubringen; sondern um auch einige Zweifel, die er uͤber die Arbeit mit demselben hegt, zu beantworten. Ehe ich jedoch hierauf eingehe, sey es mir erlaubt, eine irrige Thatsache zu berichtigen. Mein Apparat mit ununterbrochener Filtration und Circulation in Narcé wurde naͤmlich nicht, wie es in obiger Schrift heißt, kraft der Vollmacht, die ich von Hrn. de Dombasle dazu verlangte, und die er mir unentgeltlich zu ertheilen die Guͤte hatte, erbaut; sondern dieser Apparat bestand bereits in Folge des Patentes, welches ich genommen hatte, und hatte schon eine ganze Campagne hindurch gearbeitet, als ich an Hrn. de Dombasle schrieb, und ihn frug, ob er nicht geneigt waͤre, mir sein Patent, dem er keine Folge mehr gaͤbe, abzulassen, und um welchen Preis er mir die Erlaubnis ertheilen wollte, mich seines Privilegiums bedienen zu duͤrfen. Statt einer directen Antwort auf meine Fragen hatte Hr. de Dombasle die Guͤte, mir zu eroͤffnen, daß er mir die Befugniß gaͤbe, mich seines Patentes zu bedienen, ohne dafuͤr eine Entschaͤdigung zu verlangen. Diese Erlaubniß benuzte ich zur Errichtung eines Apparates, so wie ihn Hr. de Dombasle im ersten Hefte des Bulletin de macération beschrieben; und indem ich diesen Apparat, welcher aus 8 Bottichen bestand, von denen jeder beilaͤufig 2 1/2 Hectoliter faßte, arbeiten ließ, uͤberzeugte ich mich von den Vortheilen und Nachtheilen, welche ich oben andeutete, und welche mich bestimmten, ihn als zur Fabrikarbeit untauglich gaͤnzlich zu verwerfen, und dafuͤr das Verfahren mit ununterbrochener Filtration anzuwenden. Bei dem von Hrn. de Dombasle vorgeschlagenen Apparate werden die Runkelruͤben in Wasser macerirt, und eine halbe Stunde lang in Maceration erhalten, wobei man die Fluͤssigkeit zugleich in demselben Gefaͤße erhizt. Nach dieser ersten Operation wird die Fluͤssigkeit aus dem Gefaͤße entleert, um dann auf gleiche Weise wieder eine zweite Operation zu beginnen. Das erste Wasser, worin Ruͤben macerirt worden, dient zur zweiten Maceration einer neuen Quantitaͤt Runkelruͤben u.s.f. Ich erkannte wohl, daß man durch diese mehrmaligen, auf einander folgenden Macerationen allerdings zur vollkommenen Ausziehung der Runkelruͤben, und auch zur Concentration des Saftes gelange; d.h., daß man auf diese Weise ein mir den aufloͤslichen Theilen der Ruͤben gesaͤttigtes Wasser erhalten koͤnne, welches nur 1 bis 1 1/2° weniger wiegt, als der eigentliche Runkelruͤbensaft. Eben so fand ich auch, daß dieser Saft leicht zu klaͤren, einzudiken und zu versieden ist, und daß er schoͤnen und guten Zuker gibt. Dieses Verfahren bringt aber dagegen folgende Nachtheile mit sich. Die Gefaͤße muͤssen immer gefuͤllt und wieder entleert werden; und da hiebei Luft an die Stelle des Wassers tritt, so werden die Runkelruͤben in sehr kurzer Zeit ganz schwarz, und diese Farbe erhaͤlt dann auch der Saft, was offenbar nur von einer in der Wurzel oder in dem Safte vorgehenden Veraͤnderung herruͤhren kann. Ueberdieß kuͤhlt die in die Ruͤben eintretende Luft dieselben ab; und eben so kuͤhlt sich auch der abgezogene Saft ab, wenn er in ein anderes Gefaͤß gegossen wird. Die in die Masse eingedrungene Luft wird zwar durch die Fluͤssigkeit, welche dann wieder darauf gegossen wird, ausgetrieben; allein es bleibt dennoch in vielen Schnitten etwas davon haͤngen, woraus eine fortwaͤhrende Quelle der Gaͤhrung entsteht. Endlich konnte ich bei aller moͤglichen Schnelligkeit und bei der groͤßten Aufmerksamkeit an einem Apparate von der oben beschriebenen Kleinheit die 6 Bottiche nur mit groͤßter Muͤhe in einer halben Stunde gehoͤrig bedienen. Wie waͤre es daher moͤglich, dieselbe Arbeit innerhalb derselben Zeit an einem Apparate zu vollbringen, von dessen 6 Bottichen jeder 20 Hectoliter faßte? Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß ein einziger solcher Bottich zum Ablaufen und unvollkommenen Abtropfen eine halbe Stunde erfordert; denn man darf nicht glauben, daß der Saft von einer Masse Runkelruͤben auf ebensolche Weise abtropft, wie z.B. reines, unvermengtes Wasser abtropfen wuͤrde. Im Anfange geht es allerdings schnell; allein dieß dauert nicht lange; und wie groß auch die Abflußmuͤndung seyn mag, so geht das Abfließen doch immer langsam von Statten, so daß eine lange Zeit dazu erforderlich ist. Ich erkannte hieraus die physische Unmoͤglichkeit, dieses Verfahren je im Großen fabrikmaͤßig anzuwenden. An meinem Apparate hingegen hat jeder Bottich eine halbe Stunde Zeit zu feiner Entleerung oder zu seiner gaͤnzlichen Erneuerung, statt daß alle 6 innerhalb derselben Zeit geleert und gefuͤllt werden; und haͤtte ich nicht die einfache Methode, die Fluͤssigkeit circuliren zu lassen, erfunden, so waͤre die Ausziehung des Runkelruͤbensaftes mittelst seiner Aufloͤsung in Wasser gewiß nie in den Fabriken anwendbar geworden, und lediglich auf die chemischen Laboratorien beschrankt geblieben. Hr. de Dombasle schlaͤgt zwar in seiner neuesten Abhandlung vor, die Maceration zu verlaͤngern, und sie jedes Mal eine ganze, statt eine halbe Stunde dauern zu lassen. Allein auf diese Weise laͤßt sich nur halb so viel Arbeit erzielen, und die Ursachen der Gaͤhrung werden dadurch nur vermehrt, so daß sich dieses Verfahren wegen seiner Langsamkeit noch weniger zur Fabrikarbeit eignet. Selbst diese Zeit wuͤrde uͤbrigens auch bei der moͤglich groͤßten Sorgfalt nicht hinreichen; und wuͤrde auch nur eine geringe Nachlaͤssigkeit Statt finden, was bei einer Arbeit, welche Tag und Nacht fortwaͤhrt, nicht selten eintritt, was wuͤrde dann aus der Regelmaͤßigkeit der Arbeit werden? Ich wiederhole es, fuͤr Fabriken ist ein einfacheres und leichter ausfuͤhrbares Verfahren erforderlich. Wenn die Arbeit nur einiger Maßen im Großen betrieben wird, so werden zwei Menschen nicht fuͤr dieselbe ausreichen. Dieser Theil der Bedienung, welcher nun an dem Apparate des Hrn. de Dombasle so schwierig und beinahe unmoͤglich ist, ist hingegen an dem meinigen auf Nichts reducirt. Dieß allein aͤndert schon die ganze Frage; denn die Existenz des Verfahrens haͤngt beinahe gaͤnzlich von diesem wichtigen Punkte ab. Was nun die Heizung betrifft, so wird gegenwaͤrtig ein doppelter Boden vorgeschlagen, um mit Dampfroͤhren zu heizen; man empfiehlt ferner eine kraͤftige Heizung, damit die ganze Masse schnell erhizt werde. Es wird auch noch die Heizung mit gemischtem Dampfe (vapeur mélangée) vorgeschlagen. Wir wollen sehen, welche Hindernisse sich hiebei darbieten. Ein doppelter Boden aus Drahtgitter mit Maschen von 2 bis 3 Linien Weite soll die Runkelruͤben tragen, und die Heizroͤhren bedeken. Dieses Gitter ist sehr schwer rein zu erhalten; die Maschen werden sich verlegen; die Runkelruͤben werden viel schwerer zu entleeren seyn, denn man wird mit großer Vorsicht zu Werke gehen muͤssen, um dasselbe nicht mit den eisernen Kellen zu beschaͤdigen. Ueberdieß werden viele kleine Runkelruͤbenstuͤke durch das Gitter dringen, und immer werden die Unreinigkeiten, der Sand, die Erde, die Wurzelchen etc., welche den Boden erreichen, unter die Heizroͤhren gelangen, wodurch die Reinigung langwierig und schwierig wird. Außerdem kommt aber auch noch ein anderer sehr wichtiger Punkt in Betracht. Wenn man ein Gefaͤß von einer gewissen Dimension von Unten erhizt, so wird sich der Waͤrmestoff nicht auf dieselbe Weise durch die Runkelruͤben verbreiten, wie er sich z.B. in reinem Wasser verbreitet. Heizt man rasch, wie es hier empfohlen wird, so wird man in dem unteren Theile schon den Siedepunkt erreicht haben, waͤhrend die Temperatur in der Mitte noch schwach, und auf der Oberflaͤche noch schwaͤcher seyn wird. Da man den Grad der Temperatur des Bodens nicht leicht ermitteln kann, so koͤnnen die auf demselben befindlichen Ruͤben in Sud kommen, wo sie dann verloren sind; denn aus Runkelruͤben, welche gesotten haben, darf man nie erwarten, je mehr Zuker zu gewinnen. Wollte man dieser Gefahr entgehen, so muͤßte man die Masse bestaͤndig umruͤhren, wodurch die Arbeit bedeutend vermehrt, eine große Verdampfung entstehen, das Drahtgitter sehr gefaͤhrdet, und das ganze Verfahren sehr complicirt werden wuͤrde. Will man dagegen maͤßig und vorsichtig heizen, so wird die Operation sehr langsam von Statten gehen, und die Folge davon ist Verlust an Zeit, Beguͤnstigung der Waͤhrung etc., so daß mithin auch dieß Verfahren nicht zur fabrikmaͤßigen Anwendung geeignet ist. Soll man mit gemischtem Dampfe heizen? Auch hieruͤber kann ich aus Erfahrung sprechen; denn ich habe die ganze erste Campagne uͤber auf diese Weise geheizt. In dem Maße, als der Saft mehr Grade annimmt, in demselben Maße wird er durch einen Ueberschuß von Wasser geschwaͤcht, und dieser Ueberschuß wird um so groͤßer, je naͤher man der Stelle kommt, an welcher sich die kalten Ruͤben befinden. Es ist also hier unmoͤglich, einen etwas starken Saft zu erzielen, woraus denn ein großer Verlust an Waͤrmestoff und auch eine bedeutende Verspaͤtung der Operation erfolgt. Hr. de Dombasle hat die Nachtheile dieser Heizmethode fuͤr den ersten Bottich (cuve de tête) richtig erkannt, indem er in dem ersten Hefte seines Bulletin sur la macération S. 36 sagt: „Der auf diese Weise verdichtete Dampf wuͤrde beilaͤufig den fuͤnften Theil der Fluͤssigkeit, welche in dem Bottiche enthalten ist, bilden; und der Zusaz einer solchen Quantitaͤt Wasser zu der Fluͤssigkeit wuͤrde den Gehalt derselben zu sehr vermindern.“ Was Hr. de Dombasle damals sagte, bleibt immer gleich, auf welche Weise man auch den gemischten Dampf anwenden mag; ich hatte Gelegenheit die Folgen davon waͤhrend einer ziemlich lange fortgesezten Arbeit kennen zu lernen, und kann durchaus nicht zu diesem Verfahren rathen. Was die daraus erwachsende Ersparniß an den Kosten der Einrichtung betrifft, so ist sie nicht so bedeutend, als man auf den ersten Blik glauben moͤchte. Der Waͤrmestoff muß naͤmlich etwas gleichfoͤrmig verbreitet werden, und daher brauchte man in einem großen Gefaͤße eine Roͤhre, welche mehrere Windungen macht, und in der sich eine große Menge kleiner Loͤcher befindet. Uebrigens wuͤrde man auch hier wieder in den oben angegebenen Nachtheil verfallen; man wuͤrde naͤmlich beinahe unvermeidlich Gefahr laufen, daß die Runkelruͤben theilweise zum Sieden kommen, und folglich keinen Zuker mehr geben. Alle diese großen Unannehmlichkeiten vermeide ich aber gerade durch meine isolirten Erwaͤrmer; denn in diesen geschieht die Erwaͤrmung auf dem Durchgange, der ein fortwaͤhrender und ununterbrochener ist. Die Erwaͤrmung braucht hier, da ihr weit mehr Zeit gestattet ist, nicht so rasch zu geschehen; die Entwikelung des Dampfes aus dem Dampferzeuger ist regelmaͤßig, was von großem Belange ist; ich laufe bei meiner Heizmethode nie Gefahr, denn indem ich nur den Saft allein erhize, kann ich ihn ohne Nachtheil bis zum Sieden erhizen, ohne daß deßhalb die Ruͤbenschnitte zum Sieden kaͤmen. Es ist daher auch keine Aufsicht noͤthig; der Apparat arbeitet immer fuͤr sich allein und gut. Die Ersparnis an Brennmaterial, die sich daraus ergibt, ist von großer Wichtigkeit, an welchem Orte sie auch Statt finden mag. Das bisher Gesagte genuͤgt, um zu beweisen, daß ich nicht ohne triftige Gruͤnde behauptete, daß der Apparat des Hrn. de Dombasle, auf welche Weise er auch gebaut seyn mag, sich nie zur Fabrikation im Großen eigne. Von der Heizung der Bottiche uͤber freiem Feuer schweige ich ganz, indem dieses Verfahren andere noch groͤßere Nachtheile mit sich bringen wuͤrde. Hr. de Dombasle hat seinen beifaͤlligen Aeußerungen uͤber das Princip, den Bau und den Gang meines Apparates einige zweifelnde Bemerkungen beigefuͤgt; diese Zweifel erlaube ich mir hier ausfuͤhrlicher zu eroͤrtern. Als ich Hrn. de Dombasle, nachdem ich mein Patent erhalten hatte, auf sein Verlangen eine Beschreibung meines Apparates und der Operationsweise, die ich befolge, einsandte, antwortete mir dieser Gelehrte, daß er befuͤrchte, daß die Filtration nicht so regelmaͤßig von Statten ginge, als ich meinte; daß dieß das einzige Hinderniß gegen das Gelingen meiner Methode seyn koͤnne, und daß die Erfahrung allein diesen Zweifel heben koͤnne. Diesen Zweifel wiederholt nun Hr. de Dombasle im zweiten Hefte seines Bulletin sur la macération abermals, und ich bin nun so gluͤklich, denselben durch eine lange fortgesezte Erfahrung widerlegen zu koͤnnen. Die oben angefuͤhrten Versuche des Hrn. Demesmay sowohl, als anderer, beweisen die Regelmaͤßigkeit der Arbeit und der Ausziehung auf das Augenscheinlichste; die Untersuchung, welche bei jeder Operation an allen Hinteren Bottichen im Augenblike der Herausnahme des Ruͤkstandes angestellt wurde, bewies allen Fabrikanten, welche die Versuche aufmerksam verfolgten, daß sich bei einer fortlaufenden und im Großen betriebenen Arbeit nichts Besseres wuͤnschen lasse. Jedes Mal, so oft die Ruͤben mit gewissen, sehr leicht befolgbaren Vorsichtsmaßregeln in die Bottiche gebracht worden waren, erfolgte die Filtration auf so langsame Weise, daß der Parallelismus der Schichten nicht merklich gestoͤrt wurde; denn sonst waͤren die Resultate nicht immer so gleichmaͤßig ausgefallen. Es bedarf, wie gesagt, nur einiger hoͤchst einfacher Vorsichtsmaßregeln, und diese sind in einer kleinen gedrukten praktischen Anleitung enthalten, die ich allen Fabrikanten mittheile, welche mein System befolgen. Es ist demnach gar kein Zweifel, daß die Ausziehung durch die ununterbrochene Filtration regelmaͤßig und so vollkommen als taͤglich gelingt: dieß ist auch die Ansicht des Hrn. Demesmay, der in diesen Dingen großes Gewicht hat. Ich muß hier noch eine fuͤr das Gelingen der Arbeit wichtige Bemerkung beifuͤgen. Wenn die Filtration leicht und gleichmaͤßig von Statten gehen soll, so muß das Filter gut eingerichtet seyn; und auch die Art, die Runkelruͤben zu zerschneiden, ist von großem Einflusse. Zu große Schnitte wuͤrden weniger durchdringlich seyn, und kaͤmen drei solcher Schnitte auf einander zu liegen, so wuͤrde die Ausziehung der mittleren gehindert seyn. Deßhalb ist jede Klinge meines Schneidapparates mit zwei anderen, kleinen Querklingen versehen, wodurch die Ruͤben in Stuͤke zerschnitten werden, die nicht uͤber 3 bis 4 Zoll groß seyn koͤnnen. Dieses Verfahren laͤßt sich uͤbrigens verschieden modificiren; die mannigfaltigen Schneidapparate, welche man in den Werkstaͤtten der Mechaniker findet, lassen eine große Auswahl zu: und zwar von dem unter dem Namen Coupe-Julienne bekannten Apparate angefangen, der die Ruͤben in liniendike Faden schneidet, bis zu jenen Schneidapparaten, in denen die Ruͤben in kleine Staͤbchen oder in große Platten geschnitten werden. Hr. Hallette hat ein Instrument dieser Art erfunden, welches die Ruͤben immer senkrecht mit ihrer Achse in Scheiben schneidet. So viel mir scheint bietet diese Schneidmethode in Hinsicht auf die leichtere und vollkommnere Ausziehung der Runkelruͤben keine Vortheile dar; denn die Ausziehung geschieht, wie dieß auch schon Hr. de Dombasle bemerkte, gleich gut, nach welcher Richtung die Ruͤben auch geschnitten seyn moͤgen. Hr. de Dombasle glaubt, daß, wenn man seine successive, und nicht meine continuirliche Arbeit befolgt, die Schnitte eine bestimmte Zeit hindurch unter eine ruhig stehende Fluͤssigkeit getaucht sind, und daß demnach leztere Zeit genug hat, um sich nach den Gesezen der Verwandtschaft mit den Zukertheilchen zu beladen, und um saͤmmtliche Theilchen der Runkelruͤbenmasse gehoͤrig auszuziehen, ohne daß die Unterschiede in der Durchdringbarkeit dieser Masse irgend einen Einfluß darauf ausuͤben koͤnnen. Ich bemerkte dagegen, als ich zur Probe mit dem von Hrk. de Dombasle zur Maceration vorgeschlagenen Apparate arbeitete, jedes Mal, daß, obschon ich die Fluͤssigkeit sehr schnell und in Masse auf die Ruͤben goß, und obschon ich die ganze Masse nach Ablauf der Macerationszeit, d.h. nach einer halben Stunde, gut umruͤhren ließ, daß, sage ich, der Saft in verschiedenen Hoͤhen des Bottiches verschiedene Staͤrke hatte. Immer befand sich der staͤrkste Saft am Boden, und hieraus muß man schließen, daß selbst in einer so kurzen Zeit, und ungeachtet der Gegenwart der Runkelruͤben in den Gefaͤßen, immer schon ein Niedersinken von zukerigen Stoffen Statt findet. Die Ausziehung erfolgt daher nicht in allen Theilen der Masse auf eine streng gleichmaͤßige Weise, und damit dieß geschaͤhe, waͤre eine bestaͤndige Bewegung noͤthig. Hieraus erhellt aber auch schon, wie leicht die Scheidung der Schichten von verschiedenem specifischen Gewichte selbst in der Mitte der in den Bottichen enthaltenen Runkelruͤbenmasse ist. Ein offenbares Beispiel fuͤr das Gesagte hat man, wenn man ein Stuͤk Zuker zum Behufe der Aufloͤsung in den oberen Theil eines mit Wasser gefuͤllten Glases bringt. Man wird hier naͤmlich bemerken, daß sich am Boden des Glases eine sehr concentrirte Zukeraufloͤsung anhaͤufen wird, waͤhrend die oberen Schichten des Wassers beinahe gar keine Suͤße bekommen werden. Auf diesem Principe beruht mein Apparat, in welchem die Praxis abermals die Theorie bewaͤhrt hat. Die Besorgnisse des Hrn. de Dombasle uͤber die Moͤglichkeit der Stoͤrung des Parallelismus der Schichten sind demnach gluͤklicher Weise ungegruͤndet; d.h. kleine Stoͤrungen, die nothwendig jedes Mal Statt finden muͤssen, haben auf das praktische Resultat im Großen keinen Einfluß. Die Filtration hat vor der Maceration den wesentlichen Vortheil voraus, daß die Aufloͤsung des Saftes im Verhaͤltnisse des bestaͤndigen Durchzuges und der bestaͤndigen Erneuerung der Fluͤssigkeit schnell von Statten geht; denn bekanntlich erfolgt jede Art von Aufloͤsung durch die Bewegung und die Erneuerung der Oberflaͤchen schneller. Dieß findet seine Anwendung auf die Aufloͤsung der Salze im Wasser sowohl, als auf die Saͤttigung der Luft mit Fluͤssigkeiten etc. Die Filtration und die Maceration wirken in dieser Hinsicht sehr verschieden, und zwar so, daß ersterer der Vorzug gebuͤhrt. Der ohne Unterbrechung arbeitende Apparat hat, wie Hr. de Dombasle sehr richtig bemerkt, den Vorzug, daß sich die Zahl der Filtrationen vermehren laͤßt, ohne daß die Arbeit dadurch in irgend etwas vermehrt wird, und daß man die Ausziehung der Runkelruͤben demnach auf einen beliebigen Grad treiben kann. Wenn man auch annehmen wollte, daß hier ein Bottich mehr nothwendig waͤre, als bei der Maceration, so ist der Gang der Filtration dennoch ein viel rascherer, und die Arbeit wenigstens um die Haͤlfte geringer. Denn waͤre z.B. zur Behandlung durch die Maceration eine Stunde Zeit erforderlich, so koͤnnte dieselbe Operation durch die Filtration mit weit geringerer Arbeit leicht in 30 und sogar in 25 Minuten vollbracht werden. Es erhellt demnach hieraus, daß die Runkelruͤben bei lezterem Verfahren in der Haͤlfte der Zeit ausgezogen werden, was nicht nur in Hinsicht auf die Groͤße, den Preis und die Aufstellung des Apparates, sondern auch in Hinsicht auf die Guͤte des Produktes von großer Wichtigkeit ist, indem in lezterer Beziehung die Moͤglichkeit der Gaͤhrung und das Verderbniß des Saftes geringer wird. Man kann demnach uͤberzeugt seyn, daß man Alles, was sich durch mehrere, auf einander folgende Macerationen erzielen laͤßt, durch die ununterbrochene Filtration auf eine schnellere, leichtere, wohlfeilere, regelmaͤßigere und sicherere Weise erreichen kann. Die Verbesserungen sind von so hoher Bedeutung, und die Unterschiede so groß, daß ich gerade dadurch und in Folge der vergleichsweisen Versuche, die ich mit beiden Methoden anstellte, behauptete: die eine sey im ganzen Sinne des Wortes zum fabrikmaͤßigen Betriebe geeignet, waͤhrend sich die andere nur zu einzelnen Versuchen und zu Arbeiten im Kleinen eignet. Ich erlaube mir nur noch Einiges hieruͤber beizufuͤgen. Die Maceration ist eine schon seit langer Zeit bekannte Operation, deren man sich in der Chemie und Pharmacie haͤufig, und in lezterer hauptsaͤchlich zur Gewinnung von Pflanzenextracten bedient. Sie hat große Aehnlichkeit mit der Infusion oder dem Aufgießen, unterscheidet sich aber wesentlich von dem Absude, so zwar, daß man gewisse Produkte nicht durch einfache Maceration gewinnen kann, waͤhrend andere durch das Absieden oder Digeriren veraͤndert werden. Die Filtration ist gleichfalls eine laͤngst bekannte Operation, deren man sich unter mannigfachen Umstaͤnden mit Vortheil bedient; allein ihre Wirkungsart ist sowohl von jener des Absiedens, als von jener des Macerirens, Digerirens und Infundirens verschieden. Alle diese lezteren wirken im Zustande der Ruhe, waͤhrend die Filtration eigentlich nur durch die Bewegung besteht. Es ergeben sich hieraus verschiedene Unterschiede, in Folge deren die eine dieser Operationen da moͤglich ist, wo die andere unmoͤglich wird. Man kann z.B. die Runkelruͤben auf die vollkommenste Weise zerreiben, und dann die ganze Masse eine bestimmte Zeit uͤber in Wasser maceriren, um das mit den aufloͤslichen Theilen gesaͤttigte Wasser dann durch Abgießen, Auspressen etc. zu gewinnen. In diesem Falle nun waͤre die Filtration unmoͤglich; denn diese Arbeit erfordert durchaus eine solche Vertheilung, daß die Fluͤssigkeit leicht durch die der Filtration ausgesezte Substanz dringen kann, wie dieß auch in der Erklaͤrung meines Patentes gesagt ist. Die Wirkungsweise ist uͤbrigens gleichfalls verschieden; alle Fabrikanten kennen z.B. den Unterschied, welcher in der Anwendungsweise der thierischen Kohle zur Entfaͤrbung der Syrupe gelegen ist. Ehemals wurde die Kohle in den Kessel gebracht, in welchem sie durch Maceration wirkte; Hr. Dumont kam auf die Idee, sie lediglich durch Filtration wirken zu lassen, und Jedermann weiß, welcher Unterschied in der Wirkung hieraus erfolgte, und welche Revolution diese Erfindung in der Behandlung der Syrupe hervorbrachte. Auf diesen vollkommen erwiesenen Thatsachen beruht hauptsaͤchlich meine Methode, und dieß ist auch der Hauptgegenstand meines Patentes; der Apparat selbst ist nur ein Mittel zur Ausfuͤhrung des Principes: ein Mittel, durch welches die ohne Unterbrechung wirkende Filtration praktisch anwendbar gemacht wird. Ich glaube alle jene, die mein Patent und die Zusaͤze zu demselben nicht genau kennen, wiederholt darauf aufmerksam machen zu muͤssen, daß meine Anspruͤche sich lediglich auf dieses Princip beziehen, welches durch eine bloße Veraͤnderung der Form des Apparates durchaus nicht aufgehoben wird. Ich glaube um so mehr hierauf aufmerksam machen zu muͤssen, als auch die HH. Traxler und Bourgeois in Arras kuͤrzlich einen Apparat erbauten, dessen Vortheile und Nachtheile ich hier aus dem Gesichtspunkte, nach welchem ich die Sache betrachte, auseinandersezen will. Wenn naͤmlich die Aufschluͤsse, die ich uͤber den neuen Apparat erhielt, richtig sind, so handelt es sich bei demselben um eine Art von Noria oder um eine Kette mit Schoͤpfeimern. Diese Noria kreist in einem vierekigen Behaͤlter, welcher nach Art eines umgekehrten Hebers eingerichtet ist, und in welchem auch das zum Ausziehen der Runkelruͤben bestimmte Wasser circuliren muß. Die Runkelruͤben werden bestaͤndig und in dem Maße, als hie Eimer an die Oberflaͤche kommen, in diese Eimer gebracht; und eben so wird in den oberen Theil des anderen Armes des Hebers bestaͤndig Wasser gegossen. Auf diese Weise wuͤrde also das Wasser, indem es sich nach der einen Richtung bewegt, bestaͤndig durch die in den Schoͤpfeimern enthaltenen und nach der entgegengesezten Richtung bewegten Runkelruͤben filtriren. Die Runkelruͤben wuͤrden, nachdem sie ihren Lauf vollbracht, in dem oberen Zwischenraume der Noria, durch den die beiden Arme von einander getrennt sind, aus den Eimern entleert werden. Dieß waͤre der Gang dieses Apparates, wenn ich recht berichtet bin. Da die Eimer dem Wasser durchgaͤngig sind, so kann das Wasser durch die in dieselben gebrachten zerschnittenen Runkelruͤben filtriren, und denselben auf diese Weise allen in ihnen enthaltenen Syrup entziehen. Je oͤfter die Filtration wiederholt wird, oder mit anderen Worten, je laͤnger die Kette seyn wird, um so staͤrker muß auch der Saft werden. Man muß jedoch in Anschlag bringen, daß die Eimer die Roͤhre oder das Gehaͤuse nicht so ausfuͤllen und auch nicht so ausfuͤllen koͤnnen, wie dieß z.B. mit einem Kolben der Fall ist, sondern daß vielmehr rings um dieselben ein halber Zoll Spielraum bleibt, abgesehen von der Dike der Eimer selbst. Das zur Filtration bestimmte Wasser wird also die freie Wahl haben, außen um die Eimer zu entweichen, oder durch die Runkelruͤbenschnitte zu filtriren; und was hiebei geschehen wird, ist leicht zu errathen. Der gegenseitige Austausch zwischen dem Wasser und dem Safte wird nur unvollkommen Statt finden, weil man kein Mittel an der Hand hat, alles Wasser durch die Runkelruͤben zu treiben. Nehmen wir aber nun an, die Filtration sey geschehen, und die Heberroͤhre befinde sich in der guͤnstigsten Stellung: d.h. das in derselben enthaltene Wasser befinde sich durchaus auf den verschiedenen Graden von Staͤrke oder Dichtheit, welche der Stelle, die es einnimmt, entspricht, so wird der eine Arm den schwaͤcheren und der andere den staͤrkeren Saft enthalten. In ersterem werden die verschiedenen Schichten allerdings ihre natuͤrliche durch ihr verschiedenes specifisches Gewicht bedingte Stellung einnehmen; allein in dem anderen Arme wird dafuͤr diese natuͤrliche Ordnung gaͤnzlich umgekehrt seyn, so daß sich der schwerste Saft zu hoͤchst oben und der leichtere immer weiter nach Abwaͤrts befindet. Diese Ordnung der Dinge kann aber nicht lange dauern, denn da der schwerere Saft, wie oben gezeigt wurde, nicht nur in einer reinen, sondern selbst in einer mit Runkelruͤben vermengten Fluͤssigkeit schnell zu Boden sinkt, so muß in der Fluͤssigkeit bald eine Bewegung entstehen, deren Richtung mit jener Richtung, die sie eigentlich haben sollte, in Widerspruch steht. Dieser Uebelstand wird außerdem noch durch einen anderen Umstand auf eine ganz eigenthuͤmliche Weise erhoͤht. In ebendemselben Arme bewegen sich naͤmlich die mit Runkelruͤben gefuͤllten Eimer nach entgegengesezter Richtung, so daß also auch durch sie die Vermengung des Saftes von verschiedener Staͤrke, welche vermieden werden soll, geradezu beguͤnstigt wird. Das Princip des Baues der Maschine steht demnach mit dem Principe des Ganges der Operation gerade im Widerspruche; und was laͤßt sich von solchen Gegensaͤzen Gutes erwarten? Es muß nothwendig eine bestaͤndige Vermengung der verschiedenen Schichten der Fluͤssigkeit Statt finden, und unter diesen Umstaͤnden kann man weder einen hohen Grad von Saͤttigung, noch eine vollkommene Ausziehung der Runkelruͤben, noch auch eine gewisse Regelmaͤßigkeit der Arbeit erwarten. Dieß ist jedoch noch nicht genug, sondern der Apparat hat noch andere große Unvollkommenheiten. Die Noria ist eine ziemlich zusammengesezte Maschine, und erfordert eine Triebkraft, um in Bewegung gesezt zu werden; jeder bewegliche Theil kann aber in Unordnung gerathen und brechen, abgesehen von der nothwendigen Abnuͤzung. Man denke sich nun, es soll mit einem solchen Apparate etwas im Großen, so z.B. wie mit dem zu Narcé errichteten Apparate gearbeitet werden, so muß die Noria nicht weniger als 13,000 bis 14,000 Pfd. Runkelruͤben schwebend erhalten; denn die Ausziehung des Saftes kann in derselben nicht schneller geschehen, sondern sie wird im Gegentheile langsamer und unvollkommener von Statten gehen. Mein Apparat ist daher in den Haͤnden dieser Herren ganz unnoͤthiger Weise complicirter geworden, ohne daß irgend ein Vortheil daraus erwuͤchse. Mein Apparat besteht bloß aus Bottichen, Roͤhren und Haͤhnen, und Alles bleibt an demselben, wenn er ein Mal errichtet ist, unbeweglich; er ist außerordentlich dauerhaft, und sein Gang laͤßt keine Veraͤnderung zu; bei den mannigfaltigen Einrichtungen, welche man ihm geben kann, kann er endlich leicht einem jeden Locale angepaßt werden. Ganz anders verhaͤlt es sich hingegen mit jener langen Kette, welche bei einer Belastung mit 13,000 bis 14,000 Pfd. in Bewegung gesezt werden muß, wenn die Notizen, die mir Hr. Champonois uͤber diese neue Vorrichtung mittheilte, wie ich denn nicht zweifle, richtig sind. Gesezt nun aber auch, die angeblich neue Vorrichtung lieferte mehr oder minder guͤnstige Resultate, so duͤrften sich die Erfinder dennoch derselben nicht ohne meine Erlaubniß bedienen; indem das Wasser durch die Runkelruͤbenschnitte filtrirt und dabei circulirt, so daß der Apparat durch Filtration und Circulation arbeitet: eine Arbeit, welche ganz in mein Patent einschlaͤgt. Ich habe, bevor ich auf meinen gegenwaͤrtigen Apparat kam, mannigfaltige Vorrichtungen zur praktischen Ausfuͤhrung des von mir aufgestellten Principes versucht, und viele derselben vorausgesehen. So dachte ich z.B. abwechselnd mehrere Gefaͤße uͤber einander anzubringen, gleichwie dieß an den Hohoͤfen oder beim ununterbrochenen Kalkbrennen in umgekehrter Richtung der Fall ist; so dachte ich an einen horizontalen Cylinder, der sich in der Fluͤssigkeit gleich einem Waͤscher dreht; an eine Archimed'sche Schraube, welche dieselbe Wirkung hat, und an mehrere andere, sowohl die Filtration, als die Circulation vermittelnde Vorrichtungen, bis ich endlich bei meinem oben beschriebenen Apparate stehen blieb. Ich erklaͤre jedoch abermals, daß ich mich nicht auf diesen allein beschraͤnke, sondern daß ich mir's vorbehalte, mein Princip auf irgend eine andere Weise in Anwendung zu bringen, wenn sich dieselbe als vortheilhaft bewaͤhren sollte. Hr. de Dombasle macht am Ende seiner Abhandlung mit großem Scharfsinne darauf aufmerksam, daß die Maceration auch noch zu verschiedenen anderen Zweken angewendet werden kann. Bereits sind auch schon mehrere Anfragen uͤber die Anwendung meines Filtrationsprocesses zur Fabrikation von Branntwein, Dextrine etc. bei mir eingelaufen, und ich zweifle nicht, daß mein Verfahren auch hier vor der gewoͤhnlichen Maceration den Vorzug behaupten wird. Wenn mein Verfahren, wie ich glaube, in mannigfachen Beziehungen eine große und allgemeinere Ausdehnung erhalten muß; wenn ich es fuͤr noͤthig hielt, in die Details einzugehen, aus denen sich der ganze Unterschied zwischen meiner Methode und jener des Hrn. de Dombasle ergibt, so glaubte ich dieß hauptsaͤchlich deßhalb thun zu muͤssen, damit die Fabrikanten mit Kenntniß der Ursachen zu waͤhlen, und alle gegenseitigen Vortheile oder Nachtheile, die ich lediglich aus der Erfahrung folgerte, gehoͤrig abzuwaͤgen im Stande seyen. Fern sey es von mir, dadurch auch nur im Geringsten den Ruhm und die Verdienste eines Gelehrten schmaͤlern zu wollen, der bereits aufgegebene und schlecht aufgefaßte Ideen wieder in's Leben rief, der durch seine Versuche bewies, welche Vortheile man aus denselben ziehen koͤnne, und der mich durch seine Gefaͤlligkeit in Stand sezte, Forschungen anzustellen, welche, obschon sie mich zur Ueberzeugung brachten, daß sein Verfahren keinen fabrikmaͤßigen Betrieb zulaͤßt, mich dennoch auf die wahre Bahn fuͤhrten, und mir die Idee einer Methode eingaben, die mir alle wuͤnschenswerthen Bedingungen in sich zu vereinen scheint. Fig. 1 ist ein Grundriß des ganzen Apparates. Fig. 2 zeigt einen Theil desselben in groͤßerem Maßstabe. Fig. 3 ist eine perspectivische Ansicht. Fig. 4 ist ein Durchschnitt durch die Mitte der Bottiche und des Hahnes D. Fig. 5 ist ein Grundriß, Fig. 6 ein Seitenaufriß, Fig. 7 ein seitlicher Durchschnitt, und Fig. 8 ein Frontedurchschnitt des Troges oder Halbcylinders. A sind die Bottiche, welche man bis unter das Beken I mit zerschnittenen Runkelruͤben fuͤllt. B ist ein Halbcylinder aus Kupferblech, in welchem sich eine große Anzahl kleiner Loͤcher befindet, und welcher genau an den Boden der Bottiche angepaßt wird. Dieser Halbcylinder ist mit einem umgestuͤrzten hoͤlzernen Troge umgeben, dessen Seitenwaͤnde die Dekel tragen, damit der Saft, welcher sich uͤber die ganze Oberflaͤche des Halbcylinders verbreitet, durchtreten kann. (Die Details dieses Halbcylinders ersieht man aus Fig. 4, 5, 6, 7, 8.) C, eine Oeffnung im Boden des Bottiches, in welche sich der Saft begibt, nachdem er durch den Halbcylinder gegangen. D, ein Hahn, in welchen der Saft von Unten gelangt. Dieser Hahn hat 3 Wege, welche mit 3 Roͤhren communiciren; eine dieser Roͤhren fuͤhrt den Saft in den Erwaͤrmer E, die zweite leitet den gesaͤttigten Saft in den Behaͤlter, und die dritte dient zum Entleeren des lezten Waschwassers. E ist der Erwaͤrmer oder ein Cylinder, in welchem sich ein Schlangenrohr befindet, und welcher unten mit einem vierwegigen Hahne und oben mit dem Wasserbeken I in Verbindung steht. F, ein Schlangenrohr, dessen Windungen sich unter der Communicationsroͤhre befinden. Der Dampf tritt durch den Hahn G ein; das Verdichtungswasser entweicht durch den Arm H, welcher mit einem Wasserleitungshahne in Verbindung steht. K ist eine Roͤhre, welche oben laͤngs der Bottiche laͤuft, und welche mittelst Armen, die mit Haͤhnen versehen sind, das kalte Wasser nach Belieben in jeden Erwaͤrmer leitet, damit es von hier aus in das Wasserbeken I uͤbergeht. Das Wasser gelangt durch den Hahn K in den unten geschlossenen Erwaͤrmer, tritt dann in das Wasserbeken I, und faͤllt uͤber den Rand dieses lezteren auf die Runkelruͤben. Nachdem es dann durch die Runkelruͤben gesikert, gelangt es in den Halbcylinder B, um bei der Oeffnung C auszutreten, durch die untere Oeffnung in den Erwaͤrmer E zu gelangen, sich durch das Emporsteigen in dem Schlangenrohre zu erwaͤrmen, und endlich durch das Beken I auf die Oberflaͤche des naͤchstfolgenden Bottiches zu gelangen. Der Hahn G dient zur beliebigen Regulirung der Erwaͤrmung. Ein anderer Hahn gestattet dem Dampfe mehr oder minder schnell in den Schlangenroͤhren zu circuliren. Da der Schluͤssel des vierwegigen Hahnes nur eine einzige Oeffnung hat, so kann man mit demselben den Saft entweder in den Erwaͤrmer, oder in den Saftbehaͤlter, oder zur Klaͤrung laufen lassen, oder man kann das Wasser auch unten in einen Behaͤlter abfließen lassen, um es dann neuerdings wieder aufzugießen. Oben auf den Runkelruͤben ist ein aus drei Stuͤken bestehender Rost angebracht, welcher durch Querhoͤlzer an Ort und Stelle gehalten wird, und welcher hindert, daß die Ruͤbenschnitte von dem Wasser emporgehoben werden. Die Bottiche werden mit einem leichten, aus 3 Stuͤken zusammengesezten Dekel bedekt, damit keine Waͤrme verloren gehen koͤnne. Aus Fig. 8 sieht man, daß an den drei Seiten zwischen dem Kupfer des Halbcylinders und Holze des Troges ein Raum von 4 Linien gelassen ist, damit der Saft rings herum fließen kann. Der Halbcylinder ist durch Keile, welche in Zwischenraͤumen angebracht sind, an dem Gehaͤuse oder Troge, auf welchem die Runkelruͤben ruhen, befestigt. Der umgestuͤrzte Trog wird an dem einen Ende mittelst einer kleinen Federklampe L, an dem anderen hingegen mit einem Haken M an Ort und Stelle festgehalten. Man kann denselben nach Belieben abnehmen, um die Roͤhre durch die Oeffnung C reinigen zu koͤnnen.

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