Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XXXIX., S. 235
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XXXIX. Miszellen. Miszellen. Zur Geschichte der Dampfboote. Das erste Modell eines Dampfbootes, welches Fulton nach seiner Ruͤkkehr aus England in New-York ausstellte, war aus gewoͤhnlichen Schindeln gebaut, und hatte die Gestalt einer Makrele oder eines sogenannten Meerteufels; die Ruderraͤder befanden sich, wie die Flossen dieses Fisches naͤher an dem vorderen, als an dem hinteren Theile des Bootes. Auf Anrathen des beruͤhmten Zahnarztes Greenwood in New-York, in dessen Besiz dieses Modell mehrere Jahre uͤber war, versezte man das Ruderrad an den Hintertheil, und hier sollte es nach dem Vorschlage des alten Admirals Landais durch ein trichterfoͤrmis Segel in Bewegung gesezt werden, indem dieses Segel den Wind selbst dann haͤtte fangen sollen, wenn er gerade in entgegengesezter Richtung wehte. (Aus dem New-York-Star.) Ein Dampfboot, welches sich durch das Eis den Weg bahnt. Unsere oͤstlichen Freunde, schreibt der Baltimore American, werden uns kaum glauben, wenn wir ihnen erzaͤhlen, daß wir ein Dampfboot besizen, welches unseren dießjaͤhrigen strengen Winter hindurch auch nicht einen einzigen Tag im Eise steken blieb, sondern sich selbst sowohl als den Fahrzeugen, die es in's Schlepptau nahm, einen Weg durch dasselbe bahnte, so daß es die Schiffe aus den vereisten Fluͤssen und Haͤfen mit aller Sicherheit in die freie See schaffte. Der Bug dieses Dampfbootes, welches den Namen Relief (der Befreier) fuͤhrt, hat die Gestalt des Bauches eines Tischloͤffels; es schiebt bei seinem Vorwaͤrtsschreiten das Eis nicht vor sich her, wie dieß an einem gewoͤhnlichen Boote der Fall seyn wuͤrde, sondern es treibt es unter den Bug, und zertruͤmmert es, selbst wenn es uͤber einen Fuß dik ist. Die Ruderraͤder sind aus Holz und Eisen gebaut, und man mag sich einen Begriff von deren Kraft und Staͤrke machen, wenn man bedenkt, daß an jedem Rade 6 Tonnen Eisen sind. – Die Dampfboote waren im lezten kalten Winter in New-York zum Fortschaffen der Segelschiffe so sehr gesucht, daß man ihnen die Stunde mit 30 Dollars verguͤtete, waͤhrend man gewoͤhnlich nur 10 Dollars fuͤr die Stunde bezahlt. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 605.) Die erste Dampfdrukerpresse, welche in England erbaut worden, der sogenannte „Royal-George,“ der so viel Laͤrm in der Welt machte, wurde kuͤrzlich in London fuͤr 34 Pfd. Sterl. versteigert. Sic transit gloria mundi! Die Maschine war im Ganzen noch die urspruͤngliche, doch waren nach und nach alle wesentlichen neueren Verbesserungen daran angebracht worden. (Mechanics' Magazine, No. 608.) Neue Beweise der nachtheiligen Wirkungen der Assecuranzen auf den Schiffbau liefert Hr. Capitaͤn Ballingall, dessen Werk uͤber den Schiffbau als classisch betrachtet wird, im Nautical Magazine. Er behauptet naͤmlich, auf anscheinend gute Gruͤnde gestuͤzt, daß von den 800 Kauffahrteischiffen, die im Jahre 1833 zu Grunde gingen, wenigstens 600 unversehrt geblieben waͤren, wenn man sie nach Alt der Schiffe der koͤnigl. großbritannischen Marine, die bekanntlich nicht assecurirt sind, gebaut haͤtte. Als Gegenbeweis fuͤhrt er an, daß von den 160 Kriegsschiffen, welche in demselben Jahre Dienste thaten, auch nicht ein einziges zu Grunde ging! (Mechanics' Magazine, No. 605.) Verkehr auf der Suͤd-Carolina-Eisenbahn. Wir entlehnen aus dem American Railroad Journal folgende Zusammenstellung der Passagiere und Baumwollballen, welche vom Mai bis zum Oktober 1834 auf der South-Carolina-Eisenbahn in den Vereinigten Staaten verfahren wurden, sammt Angabe der dafuͤr bezahlten Fracht. Textabbildung Bd. 56, S. 236 Zahl der Baumwollballen; Betrag der Fracht; Reisende; Anzahl; Fuhrlohn; Gesammteinnahme Die ganze Eisenbahn, welche sich von Charleston an bis zu dem am Savannah gelegenen Hamburg erstreken soll, wird 135 1/2 engl. Meilen lang werden; 65 engl. Meilen sind jedoch hieran erst gaͤnzlich vollendet. Gegenwaͤrtig fahren 12 Dampfwagen auf derselben, und von diesen wurden 1 von R. Stephenson u. Comp. in Newcastle, 2 von E. Bury in Liverpool, 1 von Touton u. Comp. in Leeds, 1 von Hrn. Baldwin in Philadelphia, 2 von E. L. Miller in New-York, 1 von Cason und Dotterer in Charleston, 2 von der West-Point-Association, und 2 in den Werkstaͤtten der Gesellschaft erbaut. Hr. Allen, Hauptingenieur der Gesellschaft, gibt an, daß die wenigen Unfaͤlle, die sich auf der Eisenbahn ereigneten, durch das Brechen der Achsen veranlaßt wurden, und daß in Folge der Anwendung hoher Karren und hoher Ladungen mehrere jener Achsen brachen, die bei der Anwendung niederer Karren stark genug befunden worden waren. Man hat daher, um diesem Brechen vorzubeugen, die Ladungen der Karren verringert und allen neuen Achsen staͤrkere Dimensionen gegeben. Die Ausgaben der Gesellschaft beliefen sich in den angegebenen 6 Monaten auf 57,503 Doll. 67 C., so daß die Einnahme also einen Ueberschuß von 25,941 Doll. 75 C. betrug. (Mechanics' Magazine, No. 605.) Der Adam'sche Sooleheber. Alle Wassersaͤulen- und Drukwerke haben die beiden Nachtheile, daß durch die Friction viel Aufschlagwasser verbraucht wird, und daß die kuͤnstlichen zusammengesezten Maschinen kostspielige Reparaturen und hoͤchst nachtheilige Zeitversaͤumnisse verursachenveursachen. Diesem Uebelstande abzuhelfen, verfertigte der Kanonikus Adam in Muͤnchen, laͤngst bekannt durch seine mechanischen Leistungen, einen einfachen Sooleheber, woran außer einem Abflußrohre fuͤr das Aufschlagwasser und einer Zubringroͤhre nur ein Wechsel, der nicht mehr Kraft als von einigen Pfunden zur Steuerung bedarf, sonst aber weder Kolben noch Rad oder Dampfwerk, oder sonst ein kuͤnstlich gefertigtes Drukwerk ist, angebracht zu werden braucht. In dieser noch unerreichten Einfachheit bringt die Maschine so viele Soole, oder was einerlei ist, anderes Wasser in dieselbe Hoͤhe, als durch das Abflußrohr Abwasser (bei anderen Maschinen Aufschlagwasser) hinunterfließt. Alle Orte, wo so viel Aufschlagwasser vorhanden ist, als anderes gehoben werden soll, und wo diesem Aufschlagwasser nur einige Zoll tieferer Abfluß gegeben werden kann, als die zu hebenden Wasser selbst liegen, koͤnnen von dieser Maschine sogleich Gebrauch machen. Fuͤr andere Localitaͤten, wo die zu hebenden Wasser tiefer liegen oder hoͤher hinauf gebracht werden sollen, als das Abfallwasser ab- und herabfließt, muß diese Maschine anders construirt werden, wozu genaue Information uͤber die Oertlichkeit vorausgegeben werden muß. Diese Maschine hebt auch mehrere nahe aneinander entspringende Wasser mittelst mehrerer Zufuhrroͤhren und eines einzigen Abflußrohres zu gleicher Zeit, gesondert nach ihren Quellen. Das gefertigte Modell, von dessen Leistung sich jeder Liebhaber bei Hrn. Kanonikus Adam in dessen Wohnung, Sendlinger Straße Nr. 61, persoͤnlich uͤberzeugen kann, muͤndet am Zubringer nach 36' Hoͤhe aus. Das Wasser treibt noch 6' hoch bis an die Diele der Deke als Fontaͤne, und liefert bei einer Muͤndung des Zubringers von 1 Zoll Durchmesser in der Minute uͤber 60 Maaß. Die Errichtungs- und Unterhaltungskosten sind bei der großen Einfachheit der Maschine natuͤrlich auch hoͤchst billig, und jede Reparatur kann in Zeit von einer Minute vorgenommen werden. Diese Maschine wird gewiß in kurzer Zeit ihre Anwendung erfahren, wie ihr die Anerkennung von tuͤchtigen Technikern bereits geworden ist. Jos. v. Kropf, k. b. q. Revierfoͤrster. Benuzung des Vanadiums zur Bereitung einer unausloͤschlichen Tinte. Nach Berzelius kann man mittelst des von ihm entdekten und Vanadium genannten Metalles eine beinahe unausloͤschliche Tinte bereiten, die zu allen gewoͤhnlichen Zweken anwendbar ist. Wenn man das vanadinsaure Ammoniak mit Gallaͤpfelinfusion vermischt, so erhaͤlt man eine schwarze Fluͤssigkeit, die die beste Schreibtinte ist, welche man anwenden kann. Man braucht zu einer vollkommen schwarzen Tinte so wenig von diesem Salze, daß die Kosten sehr unbedeutend seyn muͤssen, wenn dieses Metall einmal in groͤßerer Menge bereitet werden wird. Die Schrift von dieser Tinte ist vollkommen schwarz. Saͤuren machen sie blau, ohne sie zu verwischen, wie gewoͤhnliche Schreibtinte; die Alkalien, wenn sie so verduͤnnt sind, daß sie das Papier nicht angreifen, loͤsen sie nicht auf, und Chlor, welches die schwarze Farbe zerstoͤrt, loͤscht doch die Schrift nicht aus, selbst wenn man nachher Wasser daruͤber hinablaufen laͤßt. Kurz, wenn diese Tinte nicht vollkommen unausloͤschlich ist, so widersteht sie doch stark den Reagentien, welche gewoͤhnliche Schreibtinte augenbliklich ausloͤschen; dazu kommt noch, daß sie schwaͤrzer ist und besser fließt, weil sie aus einer Aufloͤsung und nicht aus einem in Gummiaufloͤsung suspendirten Niederschlage besteht. Es fragt sich nun noch, was die Zeit fuͤr eine Wirkung auf sie hat. Ueber den Handel mit Federkielen und metallenen Schreibfedern in England. Nach einem Vortrage Faraday's an der Royal Institution fabricirt von einigen der aͤltesten Haͤuser in London jedes jaͤhrlich 6 Millionen gewoͤhnlicher Schreibfedern. Waͤhrend der lezten sieben Jahre wurden in London an Federkielen eingefuͤhrt: Im Jahre 1828     22,418,600 1829     23,119,800 1830     19,787,400 1831     23,670,300 1832     17,860,900 1833     23,976,600 1834     18,732,000 Die staͤhlernen Schreibfedern werden in den Fabriken von Wyse, Donkin, Wollaston, Doughty und anderer gegenwaͤrtig in ungeheurer Menge fabricirt; so sind z.B. in der Anstalt der HH. Gillat in Birmingham ungefaͤhr 300 Personen bestaͤndig damit beschaͤftigt, und es werden jaͤhrlich 40 Tonnen Stahl bloß fuͤr diesen Artikel darin verbraucht; aus einer Tonne Stahl kann man aber 1,935,360, oder beinahe 2,000,000 Schreibfedern verfertigen! Man darf annehmen, daß in ganz England drei Mal so viel Stahlfedern als in der Fabrik der HH. Gillat, also jaͤhrlich ungefaͤhr 220,000,000 erzeugt werden. Obgleich nun aber zehn Mal so viel Stahlfedern producirt werden, als fruͤher Federkiele eingefuͤhrt wurden, hat der Handel mit gewoͤhnlichen Schreibfedern doch nur sehr wenig abgenommen und ist gegenwaͤrtig sogar im Zunehmen. (Literary Gazette, No. 950.) Verschiedene landwirthschaftliche Beobachtungen des Hrn. Baron Crud. Hr. Baron Crud trug vor der Société royale et centrale d'agriculture eine Abhandlung vor, in der er die Resultate mehrerer von ihm angestellter Versuche kund gibt. Diese Resultate sind in Kuͤrze folgende: 1) Weizen, der vor der Reife geschnitten worden, gibt, wenn er als Saatkorn benuzt wird, fast immer Saaten, in denen sich der Brand zeigt. – 2) Es gewaͤhrt jederzeit großen Vortheil, wenn man jene Stellen der Weizenfelder, die im Winter bedeutend Schaden gelitten, im ersten Fruͤhlinge durch Sezlinge ergaͤnzt. – 3) Wenn man eine Runkelruͤbensaat, deren Wurzeln nicht groͤßer als von der Dike des kleinen Fingers sind, zu Gebot hat, so kann man noch eine sehr ergiebige Ernte machen, wenn man dieselben auf ein Reps- oder Colzafeld pflanzt, welches mit Anfang Junius abgeraͤumt worden ist. – 4) Um Felder von Luzerner- und rothem Klee, welche mit Flachsseide behaftet sind, von diesem abscheulichen Unkraute zu befreien, reicht es hin, die angestekten Stoͤke uͤber der Krone abzuschneiden. – In lezter Hinsicht bemerkte Hr. Devezerde-Chabriol, daß es zur Vertreibung der Flachsseide von den damit angestekten Feldern nichts weiter braucht, als eine Schichte alter Gerberlohe darauf auszustreuen. (Aus dem Recueil industriel. Oktober 1834, S. 51.) Summe des Geldes, welches in Frankreich von Napoleon an bis zum Oktober 1832 ausgepraͤgt wurde. Die Annales de Statistiques geben in ihrer No. 8 folgende Zusammenstellung der Summen, welche vom Kaiser Napoleon an bis zum Oktbr. 1832 in Frankreich ausgepraͤgt wurden: Mit dem kaiserlichen Stempel 1,415,854,495 Fr. 50 C. Mit dem Stempel Ludwigs XVIII. 1,004,163,169  – 75  – Mit dem Stempel Carls X.    685,430,240  – 50  – Mit dem Stempel Ludwig Philipps    279,852,948  – 50  – ––––––––––––––––––– 3,385,300,854 Fr. 25 C. Im J. 1831 wurden 254,619,578 Fr. 50 C. ausgegeben, wovon 49,641,380 Fr. in Gold, und 204,978,196 Fr. 50 C. in Silber. Statistische Notizen uͤber den franzoͤsischen Buchhandel. Die Menge der in Frankreich durch den Druk veroͤffentlichten Schriften hat seit dem Jahre 1812 bedeutend zugenommen. Im Jahre 1812 wurden naͤmlich 72 Millionen Bogen gedrukt; im Jahre 1822 96 Mill., und im Jahre 1826 144 Mill. Im Jahre 1825 erschienen 8252 Schriften; im Jahre 1826 ihrer 10,135, und im Jahre 1831 nur 5063. Im Durchschnitte kann man annehmen, daß in Frankreich, gleichwie in Deutschland, auf 6000 Seelen ein literarisches Produkt kommt; in England ist dieses Verhaͤltniß beilaͤufig 1 auf 10,000; in den Niederlanden 1 auf 8000, und in Daͤnemark 1 auf 7000. (Annales de Statistiques 1835, No. 8.) Oehl als Duͤnger, namentlich fuͤr Flachs und Tabak. Die Oehlkuchen werden in Flandern schon seit einiger Zeit als eines der besten und kraͤftigsten Duͤngmittel fuͤr Flachs und Tabak benuzt; nur beklagt man sich, daß das Oehlkuchenpulver eine gewisse Art von Wuͤrmern herbeizieht, die den jungen Pflanzen schaden, und daß dieser Duͤnger aͤußerst hoch zu stehen komme. Hr. Delcourt fand, daß man ersterem Uebel durch Eintauchen der Oehlkuchen in Oehl abhelfen koͤnne; allein er blieb nicht hiebei stehen, sondern suchte zu erforschen, ob das Oehl, welches er hauptsaͤchlich als das duͤngende Princip erkannte, nicht auf andere Weise wohlfeiler und zwekmaͤßiger angewendet werden koͤnnte. Er ermittelte demnach, wie viel Oehl in den Oehlkuchen enthalten sey, und fand, daß dieser Gehalt auf das 1000 Stuͤk Ruͤbsamenkuchen zu 20 Liter (14,13 Wiener Maaß) angeschlagen werden kann. Hienach ergab sich, daß 5000 Stuͤk Oehlkuchen, welche das 100 zu 6 Fr., 300 Fr. kosten, beinahe gleichbedeutend seyen mit einem Hectoliter (70,6 Wiener Maaß) Oehl, welche nur 48 Fr. kosten! Die Vortheile des Oehles in Hinsicht auf Wohlfeilheit waren demnach offenbar, und es handelte sich, da das Oehl fuͤr sich allein nicht angewendet werden konnte, nur um ein zwekmaͤßiges Mischungsmittel. Hier ergab sich Hrn. Delcourt folgendes Verfahren. Er nimmt auf 20 Schubkarren Pferde-, Kuh- oder Schafduͤnger, welche ihm 10 Fr. kosten, einen Hectoliter Oehl zu 48 Fr., vermengt Alles gut, und laͤßt die Masse vor dem Gebrauche einige Zeit in einer Grube ruhen. Oder er nimmt, wenn er einen pulverfoͤrmigen Duͤnger zum Ausstreuen braucht, auf 20 Hectoliter Steinkohlenasche, die ihm 20 Fr. kosten, und die selbst schon duͤngend wirken, einen Hectoliter Oehl zu 48 Fr., und ruͤhrt diesen nach und nach unter die Asche, bis sie gleichmaͤßig damit getraͤnkt ist. Mit diesen beiden Duͤngermassen, von denen die erstere auf 58 und leztere auf 68 Fr. zu stehen kam, erreichte Hr. Delcourt bei mehreren Versuchen ganz dieselben Wirkungen, wie mit 5000 Oehlkuchen, die er bisher zu 300 Fr. bezahlte. Er bediene sich daher fuͤr den Flachs- und Tabaksbau seither durchaus des Oehles als Duͤnger, und seine Tabakpflanzungen erregen die Bewunderung aller Landwirthe. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. Februar 1835, S. 64.) Ueber die Wirkung der thierischen Duͤngerarten auf die Wurzelschwaͤmmchen. In einer Abhandlung des Hrn. Payen, welche im Julius 1834 vor der Société royale et centrale d'agriculture vorgetragen wurde, zeigte dieser verdiente Chemiker und Naturforscher an, daß er (uͤberrascht von der auffallenden Analogie, die zwischen seinen fruͤheren Beobachtungen uͤber die große Entwikelung der Wurzelfasern, welche durch den animalischen Duͤnger bedingt wird, und zwischen seinen neueren Versuchen uͤber die Wirkung des Gerbestoffes auf die thierischen Gewebe sowohl, als auf die Wurzelschwaͤmmchen oder Spongiolen der Pflanzen bestehe) auf die Idee gekommen sey, daß diese Wurzelschwaͤmmchen eine groͤßere Quantitaͤt stikstoffhaltiger Bestandtheile enthalten duͤrften, als die uͤbrigen Pflanzentheile. Die Versuche, die er in dieser Hinsicht anstellte, bewaͤhrten auch wirklich diese Vermuthung; denn durch sorgfaͤltige Scheidung dieser Schwaͤmmchen und Zersezung derselben in der Waͤrme erhielt er jedes Mal ammoniakalische Gase, welche die Farbe des geroͤtheten Lakmußpapieres wieder herstellten, waͤhrend die der Wurzelschwaͤmmchen beraubten Wurzelfasern immer nur Gase gaben, welche nach Art der Saͤuren wirkten. Die ersten Versuche stellte Hr. Payen an den Mais- und Feigenwurzeln an; spaͤter fand er sie an vielen anderen Pflanzen bestaͤtigt. (Aus dem Recueil industriel. November 1834, S. 94.) Seidenbau in Nordamerika. Im vergangenen Jahre ging im Congresse der Vereinigten Staaten eine Bill zur Befoͤrderung des Seidenbaues durch, gemaͤß welcher die Regierung fuͤr jedes 100 Maulbeerbaͤume, welche im Verhaͤltnisse von 600 Stuͤken auf den Acre gepflanzt wurden, einen Preis von 10 Dollars bezahlt, waͤhrend sie fuͤr jedes Pfd. Seide, welches bei Hause abgehaspelt worden, einen Dollar Praͤmie verspricht. – Bei den Debatten kamen mehrere interessante Angaben zur Sprache, so wie unter anderen die statistische Berechnung, daß seit dem Jahre 1770, wo die erste Seidenspinnerei in Philadelphia errichtet wurde, fuͤr nicht weniger als 250 Mill. Dollars Seide und Seidenwaaren nach Nordamerika eingefuͤhrt wurden! (Mechanics' Magazine, No. 594.) Ueber den Milchsaft der Eschscholzia californica. Ein Correspondent des London and Edinburgh Philosophical Magazine lenkt im dießjaͤhrigen Januarhefte die Aufmerksamkeit der Leser auf eine allenfalsige Benuzung des gelben Milchsaftes, der reichlich aus den verlezten Staͤngeln der Eschscholzia californica quillt, indem er bemerkt haben will, daß dieser Saft nach Salzsaͤure rieche, und in einem gewissen Grade die Eigenschaft besize, Tintenflecken aus Leinenzeug zu entfernen. Da diese zu den Papaveraceen gehoͤrige Pflanze aus der XIII. Linné'schen Classe der kurzen Zeit, die sie in Europa bekannt ist, ungeachtet, bereits schon in vielen Gaͤrten als Zierpflanze zu finden ist, so wird man hoffentlich wohl bald weitere Aufschluͤsse daruͤber erhalten, ob dieselbe in technischer oder medicinischer Hinsicht nuͤzlich verwendet werden kann. Einige Versuche uͤber den Kartoffelbau. Ein Correspondent des Journal des connaissances usuelles gibt im Maͤrzhefte dieser Zeitschrift einen Bericht uͤber mehrere Versuche, die er im Laufe des Jahres 1834 uͤber den Bau der Kartoffeln anstellte. Nach seinen Versuchen ergaͤbe sich, daß es besser waͤre, die Kartoffel in Viertheile geschnitten, als ganz zu bauen; daß man durch den Ausbau von Kartoffelaugen mehr Kartoffel, als durch den Ausbau ganzer, und eben so viel als durch den Ausbau von Kartoffelviertheillen erhaͤlt, vorausgesezt, daß man die Blumen der daraus erwachsenen Stoͤke abknikt; daß das Abkniken der Blumen der Kartoffelstoͤke in keinem Falle schadet, in vielen Faͤllen aber nuͤzlich wird, daß es aber auf großen Feldern wegen des Zeitaufwandes, den es kostet, unausfuͤhrbar ist. – Das Ziehen von Kartoffeln aus Kartoffelstaͤngeln fand er sehr thunlich; er hatte naͤmlich eine Kartoffel mit drei Augen in drei Stuͤke geschnitten; aus jedem Auge entwikelten sich drei Staͤngel, welche er trennte und einzeln pflanzte. Diese Stoͤke gaben nicht weniger als 130 Kartoffeln. Auch die oberen Theile der Kartoffelstaͤngel als Steklinge genommen gedeihen recht gut, wenn man ihnen die Bluͤthenknospen, die sie treiben, abknikt. – Um endlich in einem Jahre zwei Ernten Fruͤhkartoffeln zu erhalten, empfiehlt ein anderer Correspondent des Journal des connaissances usuelles den alten Rath, bei dem zweiten Ende Julius erfolgenden Ausbaue der Fruͤhkartoffel nicht die Kartoffeln der ersten, eben gemachten Ernte zu verwenden, sondern Kartoffel, die man an einem kuͤhlen trokenen Orte aufbewahrte und vor dem Keimen schuͤzte, dazu zu benuzen. Bei lezteren entwikelt sich naͤmlich der Vegetationsproceß um 6 Wochen schneller, als bei ersteren. Aufbewahrung der Bienen im Winter. Bienenzuͤchter, welche keinen geeigneten Raum zur Aufbewahrung ihrer Bienenstoͤke im Winter haben, thun, wie Hr. Ethridge in Blackwood's Journal of Agriculture neuerdings versichert, am besten, wenn sie dieselben an einem trokenen Orte so tief unter die Erde vergraben, daß kein Frost zu denselben gelangen kann. Man braucht die Stoͤke nur mit etwas Stroh zu belegen, ehe man die Erde darauf gibt. Die Stoͤke erhalten sich vollkommen gut, und der Honigvorrath erleidet keine Verminderung. Ueber die Zahl und den Werth der Pferde in England. Nach Middleton belaͤuft sich die Anzahl der Pferde, welche in England und Wallis zu landwirthschaftlichen Zweken verwendet werden, auf 1,200,000; rechnet man hiezu noch die uͤbrigen Nuz- und Luxuspferde mit 600,000, so gibt dieß eine Summe von 1,800,000. Nach Colquhoun betruͤge deren Zahl nur 1,500,000. Hievon werden gegen 125,000 an den Eilwagen und sonstigen oͤffentlichen Fuhrwerken verwendet. Schlaͤgt man den Werth eines Pferdes im Durchschnitte zu 14 Pfd. Sterl. an, so gibt dieß im Ganzen einen Werth von 490 bis 535 Mill. Fr. – Im Jahre 1815 belief sich die Zahl der Pferde, fuͤr welche Steuer bezahlt werden mußte, auf 1,204,307, im Jahre 1833 hingegen nur auf 340,678, was davon herruͤhrt, daß seit dem Jahre 1826 die Pferde jener Paͤchter, die unter 5000 Fr. Pachtzins bezahlen, steuerfrei erklaͤrt wurden. – Die Roßhaͤndler machten im Jahre 1833 eine Anzahl von 1037 aus, und zahlten 337,200 Fr. Auflage. Rechnet man die auf die Pferde gelegte Steuer zu jener, die auf den Fuhrwerken lastet, und welche 10,250 Fr. betraͤgt, so gibt dieß zusammen eine jaͤhrliche Summe von beilaͤufig 20 Mill. Fr.