Titel: Verbesserungen an seiner sogenannten Wasserdunstmaschine (vapour-engine) und Anwendung eines oder mehrerer Theile derselben an den Dampfmaschinen, worauf sich Thomas Howard, Kaufmann von Copthall-Court, in der City of London, am 30. November 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XLV., S. 254
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XLV. Verbesserungen an seiner sogenannten Wasserdunstmaschine (vapour-engine) und Anwendung eines oder mehrerer Theile derselben an den Dampfmaschinen, worauf sich Thomas Howard, Kaufmann von Copthall-Court, in der City of London, am 30. November 1832 ein Patent ertheilen ließ.Man vergleiche hieruͤber das Polytechnische Journal Bd. LIV. S. 152. A. d. R. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1835, S. 213. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Howard's Verbesserungen an seiner Wasserdunstmaschine. Ich erklaͤre hiemit, daß meine unter gegenwaͤrtigem Patente begriffenen Erfindungen in folgender Beschreibung, welcher die Abbildung Fig. 47 beigegeben ist, erlaͤutert sind. Es wird ein Cylinder aufgestellt und befestigt, welcher dasselbe leistet, wie jener einer Watt'schen Dampfmaschine mit einfacher oder doppelter Wirkung. Der hier dargestellte Cylinder ist jedoch fuͤr eine Maschine mit Doppelwirkung eingerichtet, indem der Wasserdunst (vapour) abwechselnd an beiden Seiten eines Kolbens eintreten kann, waͤhrend er an der entgegengesezten Seite durch einen spaͤter zu beschreibenden Verdichter rasch entzogen wird. Durch den Scheitel des Cylinders geht eine Kolbenstange, welche wie in anderen Maschinen mit der Maschinerie in Verbindung steht. Rund um den arbeitenden Cylinder, und in geringer Entfernung von ihm, ist ein vollkommen luftdichtes Gehaͤuse oder eine Kammer angebracht, welche in der Abbildung mit A bezeichnet ist, und durch Ventile, die den Einfuͤhrungs- oder Inductionsventilen der Dampfmaschine entsprechen, mit dem Cylinder communicirt. Unter dieser Kammer und unter diesem Cylinder, oder, wenn man es fuͤr besser findet, auch in irgend einer anderen Stellung, ist die zur Erzeugung des Wasserdunstes dienende Vorrichtung auf solche Weise angebracht, daß sie den unteren Theil der Kammer bildet, oder wenigstens frei damit communicirt. Der Bau dieser Vorrichtung ist folgender: Ein weites, seichtes Gefaͤß B, welches nach meinem Vorschlage aus Schmiedeisen bestehen soll, wird uͤber die spaͤter zu beschreibende oder eine andere Feuerstelle gebracht, so zwar, daß sie derselben eine schwach convexe Oberflaͤche darbietet. Man kann diesem Gefaͤße zwar auch eine andere Einrichtung und andere Formen geben, ich ziehe jedoch die eben angegebene vor: theils weil ein Gefaͤß dieser Art leicht zu verfertigen ist, theils weil es durch die Hize nicht leicht in Unordnung geraͤth, theils weil es den groͤßten Theil seiner aͤußeren Oberflaͤche dem Feuer darbietet, so daß die Hize oder Flamme senkrecht darauf einwirkt. Innerhalb oder auf diesem Gefaͤße ist eine starke Eisenplatte C befestigt, in welche eine Anzahl cylindrischer Toͤpfe oder Gefaͤße D, D, D gut schließend und so eingesezt sind, daß sie bis auf eine geringe Entfernung von dem Boden des dem Feuer ausgesezten Gefaͤßes hinabreichen. Diese cylindrischen Gefaͤße oder Toͤpfe bestehen aus Schmiedeisen, und sind in einer Drehebank abgedreht, oder auf andere Weise an allen Theilen, die sich unter der Platte befinden, duͤnn gemacht; so daß hiedurch eine ausgedehnte Oberflaͤche eines duͤnnen Metalles von gehoͤriger Festigkeit erzeugt wird. An dem Umfange der Platte und des unteren Gefaͤßes ist ein luftdichtes Gefuͤge mit der Kammer angebracht. Der zwischen der Platte und dem unteren Gefaͤße befindliche Raum ist mit Queksilber oder mit irgend einer anderen Fluͤssigkeit gefuͤllt; doch gebe ich dem Queksilber den Vorzug, theils weil es ein von Natur aus fluͤssiger Koͤrper ist, theils weil es die Hize vollkommener und regelmaͤßiger fortpflanzt, als vielleicht irgend ein anderes Medium, theils weil es bei seiner geringen specifischen Waͤrme nur in einem verhaͤltnißmaͤßig kleinen Raum der Einwirkung der Hize ausgesezt zu werden braucht. Alle mit dem Queksilber in Beruͤhrung kommenden Theile muͤssen aus Eisen bestehen. Die cylindrischen Toͤpfe oder Gefaͤße sind so angebracht, daß sich die moͤglich groͤßte Anzahl derselben auf dem horizontalen Flaͤchenraume der Platte befindet, und daß nur so viel Raum von lezterer uͤbrig bleibt, als zum Tragen der Gefaͤße noͤthig ist. Soll die Maschine mit Wasser arbeiten, so soll man nach meiner Ansicht auf jede Pferdekraft beinahe 3 Quadratfuß der Dunst erzeugenden, und einen Quadratfuß der der directen Einwirkung des Feuers ausgesezten Oberflaͤche rechnen; arbeitet die Maschine hingegen mit Alkohol oder einer anderen schnell verdunstenden Fluͤssigkeit, so reicht ein geringerer Flaͤchenraum hin. Das Queksilber soll mit der unteren Oberflaͤche der Platte und den cylinderfoͤrmigen Toͤpfen in inniger Beruͤhrung stehen, damit es seine Hize schnell an dieselben abgebe, und damit kein Dampf aus demselben emporsteige. Es ist daher auch an dem hoͤchsten Theile der unteren Oberflaͤche der Platte eine Roͤhre E angebracht, durch welche das Zuruͤkbleiben von Luft oder Dampf unter ihr verhindert wird, und durch welche auch jener Theil des Queksilbers, der wegen der Ausdehnung in der Waͤrme nicht Raum findet, in den gußeisernen Behaͤlter F gelangen kann. Zwischen diesem Behaͤlter F und der uͤber der Platte und den Toͤpfen befindlichen Dunstkammer ist eine Communication G hergestellt, wodurch die Toͤpfe von allem ungleichen Druke auf die eine oder auf die andere Seite befreit werden. Dieser Behaͤlter F hat aber ferner auch noch eine mit einem Dekel versehene Oeffnung, durch welche man Zutritt zu dem Queksilber hat. In das fluͤssige Medium muß auf irgend eine geeignete Weise ein Thermometer eingesenkt seyn, der dessen Temperatur andeutet, und diese Temperatur darf nie den Siedepunkt, d.h. im Falle der Anwendung von Queksilber, nie 650° F. uͤbersteigen. Wird Alkohol angewendet, so soll die Temperatur des fluͤssigen Mediums gegen 300° F., und im Falle der Anwendung von Wasser gegen 400° F. betragen; doch kann man in dieser Hinsicht einen bedeutenden Spielraum gestatten, ohne daß das Resultat im Wesentlichen dadurch veraͤndert wird. Steigt die Hize zu hoch, d.h. naͤhert sie sich 500° F., oder sinkt sie zu tief, d.h. betraͤgt sie nicht 100° uͤber dem gewoͤhnlichen Siedepunkte der verdampfenden Fluͤssigkeit, so muß die Intensitaͤt des Feuers danach regulirt werden. Sollte man die Quantitaͤt des Queksilbers, welche sonst noͤthig ist, um die Wirkung des Feuers gehoͤrig herzustellen, vermindern wollen, so muͤßte man einen Theil des demselben gestatteten Raumes durch eine feste Substanz, wie z.B. Eisen, ausfuͤllen, und die Stuͤke desselben so anbringen, daß sie schnell dieselbe Temperatur annehmen, und deren freie Circulation so wenig als moͤglich beeintraͤchtigen. In der Mitte uͤber der Platte und den cylinderfoͤrmigen Toͤpfen ist eine Schnauze oder eine Art von Sprizkopf H von solcher Einrichtung angebracht, daß die Fluͤssigkeit, welche durch sie eingesprizt werden soll, in einen feinen Regen vertheilt wird. Dieser Regen soll auf saͤmmtliche Theile der Platte und der Toͤpfe gelangen, und sollte ja ein Theil derselben nicht hinlaͤnglich befeuchtet werden, so wuͤrde dieser wenigstens zur Vermehrung der Hize des Dunstes beitragen. Diese Schnauze oder dieser Sprizkopf soll ein messingenes, halbkugelfoͤrmiges, mit einem aufgeschraubten Dekel versehenes Gefaͤß seyn, in welchem sich eine große Anzahl sehr kleiner Loͤcher befindet; es ist an eine Roͤhre geschraubt, durch welche die Fluͤssigkeit eingetrieben wird. An irgend einem geeigneten Theile der Kammer ist eine Oeffnung mit einem Dekel angebracht, der entfernt werden kann, damit man zu der Roͤhre und zu dem Sprizkopfe, welcher von Zeit zu Zeit gereinigt werden muß, gelangen kann. Die in Dampf zu verwandelnde Fluͤssigkeit wird in Zwischenraͤumen eingesprizt, und zwar jedes Mal kurze Zeit vor dem Oeffnen der einzelnen Eintrittsventile, und nur in solcher Menge, als es die Maschine erfordert, und durchaus nicht in groͤßerer Menge, als sie vor der naͤchstfolgenden Einsprizung verdampft werden kann. Die Regulirung und der Eintritt der Einsprizung geschieht mittelst eines kleinen Schieberventiles 1, welches mit einem Hebel oder Griffe verbunden ist; auf diesen Hebel wirkt naͤmlich ein Muschelrad oder eine andere Vorrichtung, wodurch man der Bewegung des Schiebers mehr oder weniger Ausdehnung geben kann, so daß die Oeffnung laͤngere oder kuͤrzere Zeit uͤber offen erhalten wird; und nachdem dieß geschehen ist, wird der Griff wieder mittelst eines Gewichtes oder einer Feder, die in einer dem Muschelrade entgegengesezten Richtung wirkt, in seine fruͤhere Stellung zuruͤkgefuͤhrt. Uebrigens kann zur Erzeugung dieser Bewegung auch irgend ein anderer Mechanismus angewendet werden. Soll sich die Maschine selbst reguliren, so kann ein Governor von gewoͤhnlicher Einrichtung die Thaͤtigkeit des Schiebers regeln. Wenn Alles in gehoͤriger Ordnung ist, so wird die Bewegung der Maschine gegen die Stellung und Einrichtung des Schiebers sehr empfindlich seyn. Bevor die Einsprizung geschieht, wird die Fluͤssigkeit in einer Roͤhre J, welche durch ein mit siedendem Wasser gefuͤlltes und der Einwirkung des Feuers ausgeseztes Gefaͤß K geht, erhizt. Der Dampf entweicht durch eine Austrittsroͤhre, und der durch Verdunstung entstehende Verlust wird auf irgend eine geeignete Weise wieder ersezt. Die Fluͤssigkeit kann uͤber den Siedepunkt des Wassers erhizt werden, wenn man den Dampf mittelst einer Sicherheitsklappe in dem aͤußeren Gefaͤße zuruͤkhaͤlt. Uebrigens kann auch die Roͤhre selbst oder das sonstige die Fluͤssigkeit enthaltende Gefaͤß dem Feuer ausgesezt und mit einer Sicherheitsklappe versehen werden, an der eine Roͤhre angebracht ist, welche den durch die Klappe entwichenen Dunst in die Kammer leitet, damit nichts von der Fluͤssigkeit verloren gehe. Die Temperatur der Fluͤssigkeit wird durch den Grad des Drukes auf die Klappe beschraͤnkt. Die Roͤhre J communicirt ferner mit der kleinen Pumpe L, durch die sie aus dem spaͤter zu beschreibenden Verdichter mit Wasser versehen wird. Diese Pumpe wird durch einen Hebel und ein Muschelrad (cam) oder auf eine andere Art und Weise so in Bewegung gesezt, daß sie, wenn das Einsprizventil geoͤffnet ist, durch ein auf sie wirkendes Gewicht ihren Hub vollbringt; die Quantitaͤt der eingesprizten Fluͤssigkeit wird hiebei, wie schon oben gesagt worden ist, durch die Bewegung des Ventils oder Schiebers regulirt. Die Pumpe ist unter dem Niveau der in dem Verdichter befindlichen Fluͤssigkeit angebracht, und wie die Zeichnung zeigt, so eingerichtet, daß sie, obschon sich die Fluͤssigkeit beinahe im luftleeren Raume befindet, dennoch gehoͤrig damit gespeist wird, wobei alle zufaͤlligen groͤßeren beigemengten Unreinigkeiten zuruͤkbleiben. Unter dem Gefaͤße, in welchem das Queksilber oder das sonstige fluͤssige Medium enthalten ist, befindet sich, wie bereits erinnert worden ist, ein Feuer M, und dieses muß, welches Brennmaterial man auch anwenden mag, eine locale oder oͤrtliche Hize erzeugen, und eine leichte Regulirung zulassen. Ich gebe zu diesem Behufe folgender Vorrichtung, die am besten mit Kohks geheizt wird, den Vorzug. Am Grunde der Feuerstelle ist ein seichtes gußeisernes Gehaͤuse N angebracht, welches frei mit einem durch die Maschine selbst oder auf andere Weise in Thaͤtigkeit gesezten Geblaͤse communicirt. Der Scheitel dieses Gehaͤuses ist mit einer großen Anzahl Loͤchern von 1/4 Zoll im Durchmesser, oder mit langen, sehr schmalen Oeffnungen, welche beilaͤufig zwei Zoll weit von einander entfernt sind, und durch welche sich die Luft an das Brennmaterial begibt, durchbrochen. Dieses Gehaͤuse ist ferner an irgend einer geeignet befundenen Stelle mit einer mit einem Dekel verschlossenen Oeffnung versehen, durch welche die geringe Quantitaͤt Asche, welche zufaͤllig hinein gelangt, entfernt werden kann. In der aus dem Geblaͤse herfuͤhrenden Roͤhre ist ein Ventil angebracht, welches die Quantitaͤt der eintretenden Luft, und folglich die Intensitaͤt des Feuers regulirt. Sollte die Quantitaͤt der zur Verdunstung eingesprizten Fluͤssigkeit wegen der Natur der Arbeit, die die Maschine zu leisten hat, großem Wechsel unterworfen seyn, so ist es gut, wenn auch der Zutritt der Luft zu dem Feuer durch irgend einen der gewoͤhnlichen Mechanismen von dem Governor her regulirt wird. Auf diese Weise wird die Gluth des Feuers immer gleichmaͤßig und von hinreichender Intensitaͤt erhalten, und der Scheitel des Gehaͤuses wegen der bestaͤndig durchstroͤmenden Luft dennoch nie rothgluͤhend werden. Von so vielen Stellen des Feuers aus, als man es fuͤr noͤthig findet, laufen Feuerzuͤge aus, durch welche die heiße Luft an ein aͤußeres Gehaͤuse O geleitet wird, welches die Dampfkammer umschließt, und so eingerichtet ist, daß die Hize dadurch zusammengehalten und so gleichmaͤßig als moͤglich um die Dampfkammer gefuͤhrt wird, bevor sie bei dem gewoͤhnlichen Rauchfange entweicht. Der Dunst wird auf diese Weise in der Kammer noch bedeutend erhizt, damit seine Expansivkraft oder sein Volumen erhoͤht wird, und damit er diese unter der erhoͤhten specifischen Waͤrme, die er durch die in dem arbeitenden Cylinder erfolgende Ausdehnung erlangt, mit mehr Kraft beibehaͤlt; denn nach meiner Ansicht soll das Eintrittsventil bei dem vierten oder irgend einem anderen Theile des Hubes geschlossen werden, wie dieß bei der durch Expansion wirkenden Watt'schen Dampfmaschine der Fall ist. Uebrigens kann die Wirkung der Expansion auch durch Verminderung der relativen Groͤße der Dampfkammer erzeugt werden, obschon ich ersterer Methode den Vorzug gebe. Das Aeußere der innerhalb des Feuerzuges befindlichen Dampfkammer kann auch gedoppelt seyn, wo man dann den auf diese Weise gebildeten ringfoͤrmigen Raum mit einem fluͤssigen Medium ausfuͤllt; diese Complication ist jedoch nicht noͤthig, wenn man Kohks anwendet. Innerhalb der Kammer ist eine Scheidewand angebracht, damit der Dunst aus dem oberen Theile, wo sich nothwendig der heißere Dunst ansammelt, an die Ventile des Cylinders gefuͤhrt wird; und an diesem Theile wird auch ein Thermometer angebracht, das die Temperatur des Dampfes andeutet. Ich schlage vor, daß der ganze Rauminhalt der Kammer beilaͤufig eben so groß seyn soll, wie jener des arbeitenden Cylinders; doch ist dieses Verhaͤltniß willkuͤrlich. An der Kammer ist bei P eine Sicherheitsklappe angebracht, welche nicht mit der atmosphaͤrischen Luft, sondern mit dem Verdichter communicirt, und so belastet ist, daß der Dunst in lezteren uͤbergeht, wenn er allenfalls in der Kammer einen zu hohen Druk erreicht, so daß also ohne allen Verlust an Dunst die gehoͤrige Sicherheit hergestellt ist. Zu noch groͤßerer Sicherheit ist uͤbrigens auch noch eine zweite, nach dem gewoͤhnlichen Systeme gebaute und noch staͤrker belastete Sicherheitsklappe angebracht. Der Druk des Dampfes kann verschieden abgeaͤndert werden; doch erziele ich die gehoͤrige Kraft der Maschine lieber durch einen geraͤumigen Cylinder und maͤßigen Druk, als durch einen kleinen Cylinder und starken Druk. An der Kammer ist ein Queksilber- oder anderes Eichmaaß zur Bestimmung des Drukes angebracht. Um die Maschine in Thaͤtigkeit zu bringen, wird die Einsprizpumpe und das Ventil so lange durch eine geeignete Vorrichtung mit der Hand in Bewegung gesezt, bis in der Kammer ein gehoͤriger Druk des Dampfes entsteht. Dann erst beginnt die Bewegung durch Oeffnen der entsprechenden Eintritts- und Austrittsventile, wie dieß auch an den gewoͤhnlichen Verdichtungsdampfmaschinen geschieht; die einmal begonnene Bewegung wird durch die gewoͤhnliche Thaͤtigkeit der Maschinerie unterhalten. Von den Austrittsventilen aus laͤuft, wie an den gewoͤhnlichen Verdichtungsdampfmaschinen, eine weite Roͤhre aus, welche nach Abwaͤrts gebogen ist; und der untere Theil dieser Biegung bildet einen Behaͤlter fuͤr Fett und andere zufaͤllig sich ansammelnde Unreinigkeiten, welche mittelst eines Schraubenstoͤpsels entfernt werden koͤnnen. Diese Roͤhre Q laͤuft dann an den Behaͤlter R, in welchem der Dunst verdichtet wird. Dieser Behaͤlter soll aus Kupfer bestehen, eine cylindrische Form haben, und oben mit einer Art von Kuppel versehen seyn, an deren Scheitel sich ein Mundstuͤk S befindet, an welchem mit Schraubengewinden Roͤhren befestigt sind, die an eine kleine Luftpumpe, an die beschriebene Sicherheitsklappe der Kammer, und an ein Vacuumeichmaaß fuͤhren. Der untere Theil des kupfernen Cylinders steht mit einem Gefaͤße in Verbindung, welches aus Gußeisen und aus einem Stuͤke bestehen kann. Der zunaͤchst unter dem kupfernen Cylinder befindliche Theil dieses Gefaͤßes besteht aus einer oder mehreren senkrechten, laͤnglichen Roͤhren T, T, welche mit einem flachen, seichten, horizontal laufenden Theile T communiciren, und in lezterem sind zwei oder eine doppelt wirkende Pumpe U, U so fixirt, daß sie von dem unteren Theile desselben aus mit Wasser gespeist werden, ohne daß jedoch etwas von den zufaͤllig daselbst liegenden Unreinigkeiten aufgezogen wird. Diese oder eine andere entsprechende Einrichtung ist dazu getroffen, daß die in den unteren Theilen des Verdichters befindliche Fluͤssigkeit durch Aussezung derselben an eine bedeutende Oberflaͤche abgekuͤhlt wird; daß die Pumpen durch den Druk einer kleinen Saͤule gefuͤllt werden koͤnnen, und daß sie keinen Dunst enthalten. An einfach wirkenden Maschinen wird eine einzige Pumpe offenbar hinreichen. Diese Pumpen nun, welche durch die Maschine in Thaͤtigkeit gesezt werden, saugen die Fluͤssigkeit abwechselnd aus dem unteren Theile des Verdichters auf, um sie dann durch ein aus Kupfer oder einem anderen geeigneten Materiale verfertigtes Schlangenrohr V, welches in geringer Entfernung um den Verdichter gewunden ist, zu treiben, bis sie endlich am unteren Theile in den Verdichter eintritt. Dieses Rohr ist daselbst innerhalb des Verdichters mit einer Klappe W versehen, die sich nach Aufwaͤrts oͤffnet, und von der eine lange Stange auslaͤuft, die am Scheitel der Kuppel durch eine Stopfbuͤchse geht, und durch ein Gewicht oder auch durch eine Feder so belastet ist, daß dadurch ein maͤßiger Druk auf die Klappe ausgeuͤbt wird. Mittelst dieser Vorrichtungen wird das Schlangenrohr bestaͤndig mit Fluͤssigkeit gefuͤllt erhalten, und die Fluͤssigkeit durch die Klappe nach Aufwaͤrts und nach allen Richtungen in den Verdichter gesprizt, in welchem sie dann in Verbindung mit dem Dampfe, der durch die beiden Austrittsventile aus dem arbeitenden Cylinder in den Verdichter gelangt, und der durch die Beruͤhrung, in die er mit der Fluͤssigkeit geraͤth, augenbliklich in fluͤssigen Zustand verwandelt wird, wieder niederfaͤllt. Die Fluͤssigkeit, welche hiedurch zum Theil erwaͤrmt worden ist, wird dann in den unteren Theilen des Verdichters wieder theilweise abgekuͤhlt, worauf sie neuerdings wieder durch die Pumpen in das Schlangenrohr emporgetrieben und kraͤftig abgekuͤhlt wird, bevor sie abermals in den Dunst eingesprizt wird. Die Pumpen unterhalten in dem Verdichter durch das untere Ventil eine bestaͤndige Stroͤmung. Der kupferne Cylinder, das unter demselben befindliche Gefaͤß, ein Theil der Pumpen und das ganze Schlangenrohr sind mit kaltem Wasser umgeben, welches von der Maschine oder auf andere Weise bestaͤndig in den unteren Theil X eines Wasserbehaͤlters, der den ganzen Apparat umgibt, gepumpt wird, waͤhrend es an dem oberen Theile wieder abfließt, so daß es in einer der Richtung des Schlangenrohres entgegengesezten Richtung stroͤmt. Die hier beschriebene, ein Schlangenrohr vorstellende Form des Kuͤhlapparates ist uͤbrigens nicht wesentlich nothwendig, indem derselbe Zwek auch durch irgend eine andere Vorrichtung, bei der eine hinreichend ausgedehnte Oberflaͤche der Einwirkung des kalten Wassers ausgesezt wird, erreicht werden kann. Die Wirkung des Schlangenrohres laͤßt sich erhoͤhen, wenn man demselben eine flache Gestalt gibt, oder wenn man es in mehrere Arme theilt; im Allgemeinen gebe ich jedoch der angegebenen einfachen Vorrichtung den Vorzug. Innerhalb des Verdichters ist unter dem Mundstuͤke am Scheitel eine Roͤhre Y befestigt, welche sich bis auf eine geringe Entfernung von der Klappe W nach Abwaͤrts erstrekt, so daß die mit dem Mundstuͤke in Verbindung stehende Luftpumpe die Luft in der Naͤhe der eingesprizten kalten Fluͤssigkeit aufsaugt, und folglich so wenig Dunst als moͤglich aufzieht. Die aͤußere, zur Luftpumpe fuͤhrende Roͤhre laͤuft durch kaltes Wasser. Die Luftpumpe selbst ist klein, indem sie bloß zum Auspumpen jener Luft dient, welche durch die Fugen eindringt, obschon dieß so viel als moͤglich verhindert werden soll. Wenn Alkohol oder eine andere Fluͤssigkeit von Werth angewendet wird, so wird die Luft aus der Pumpe in ein Gefaͤß entleert, welches an allen Seiten mit kaltem Wasser umgeben ist, und welches innen etwas Fluͤssigkeit enthaͤlt, durch welche die Luft geht, damit ihr aller Dunst, den sie allenfalls aufnahm, wieder entzogen wird. An irgend einem geeigneten Theile des Verdichters ist ein Hahn Z angebracht, durch welchen die zum Betriebe der Maschine dienende Fluͤssigkeit eingefuͤhrt oder wieder ausgelassen wird, wobei die gehoͤrige Quantitaͤt durch ein glaͤsernes Eichmaaß angedeutet wird. Bevor man die Maschine in Thaͤtigkeit versezt, muß die darin enthaltene Luft zum Theil ausgetrieben werden, und dieß geschieht, theils indem man die Luftpumpe mit der Hand in Bewegung sezt, oder indem man durch dieselbe blaͤst, wie dieß an der Dampfmaschine geschieht. Die hier beschriebenen Theile brauchen uͤbrigens nicht gerade die gegenseitige Stellung zu haben, in der sie hier abgebildet sind. Die Luftpumpe, die Cylinderventile und die uͤbrigen zu meiner Maschine gehoͤrigen Theile, deren Bau von den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen her bekannt ist, sind hier weggelassen. Da ich bereits am 13. Oktober 1825 ein Patent auf eine von mir erfundene Dunstmaschine (vapour-engine) erhielt,Man findet dieses fruͤhere Patent des Hrn. Howard bereits im Polytechn. Journale Bd. XXIV. S. 3 ausfuͤhrlich beschrieben und abgebildet; nur ist die Howard'sche Maschine daselbst einfach eine Dampfmaschine genannt, was sie denn auch wirklich ist. A. d. R. so gruͤnde ich hier keine Anspruͤche auf die damals beschriebenen Erfindungen, so wenig als auf die Anwendung eines fluͤssigen, zwischen das Feuer und die dunsterzeugende Oberflaͤche gebrachten, und zur Regulirung der Waͤrme dienenden Mediums; sondern meine Patentanspruͤche beschraͤnken sich hier lediglich auf folgende Verbesserungen meiner fruͤheren Dunstmaschine, sie moͤgen einzeln oder in Verbindung mit einander daran angebracht werden. 1) Nehme ich in Anspruch: den Zusaz einer Kammer zu dem Cylinder oder dem sonstigen Gefaͤße, in welchem die Kraft arbeitet, zum Behufe der Unterhaltung eines Dunstzuflusses, dessen Dichtheit bloß durch wiederholtes Einsprizen und Verdunsten von Alkohol, Wasser oder anderen Fluͤssigkeiten auf dem gehoͤrigen Grade erhalten wird; und hauptsaͤchlich um den Dunst auch nach seinem Entstehen noch mehr zu erhizen, damit er hiedurch an Kraft gewinne, und damit er in dem arbeitenden Cylinder mehr Ausdehnungskraft entwikle. Ich beschraͤnke mich jedoch keineswegs genau auf die hier beschriebene Gestalt und Stellung dieser Kammer. 2) Den Proceß, durch welchen die rasche Verdunstung der Fluͤssigkeit beschleunigt wird, naͤmlich die Ausdehnung der Fluͤssigkeit in Verbindung mit anderen dazu gehoͤrigen Einrichtungen. 3) Den kleinen Schieber oder das Ventil, durch welches die zum Behufe der Verdunstung eingesprizte Fluͤssigkeit genau in der erforderlichen Quantitaͤt eingetrieben wird, und zwar abgesehen von allen zufaͤllig eintretenden Unregelmaͤßigkeiten in der Wirkung der Einsprizpumpe. Die Bewegung dieses Schiebers kann entweder mit der Hand oder durch einen Governor regulirt werden. 4) Die Erhizung der Fluͤssigkeit vor dem Einsprizen zum Behufe der rascheren Verdunstung, und damit sie die Spannkraft des bereits in der Kammer befindlichen Dunstes nicht durch theilweise Verdichtung und Verminderung der Temperatur beeintraͤchtige. 5) Die von der Dunstkammer in den Verdichter fuͤhrende Sicherheitsklappe, wodurch aller uͤberschuͤssige Dampf in lezteren geleitet wird, anstatt durch Entweichen in die atmosphaͤrische Luft verloren zu gehen. 6) Die Verbesserungen meines fruͤheren Verdichtungsprocesses; besonders die Einsprizung der Fluͤssigkeit aus dem Schlangenrohr oder aus dem sonstigen Kuͤhlgefaͤße von Unten nach Aufwaͤrts in den Verdichter, wodurch sie laͤngere Zeit und auf wirksamere Weise mit dem Dampfe in Beruͤhrung bleibt, als dieß der Fall ist, wenn sie meinem fruͤheren Patente gemaͤß direct von Oben herabfaͤllt. Ferner das mit dem unteren Theile des Verdichters in Verbindung stehende Gefaͤß zum Behufe des theilweisen Abkuͤhlens der darin enthaltenen Fluͤssigkeit, des Fuͤllens der Pumpen durch hydrostatischen Druk, und zur Verhinderung des Eintrittes von Dampf in die Pumpe. Ferner die belastete Klappe am Ende des Schlangenrohres oder des sonstigen Kuͤhlgefaͤßes zur Erzeugung eines Drukes auf dieselbe, und um zu verhindern, daß die darin enthaltene Fluͤssigkeit wegen des Vacuums, in welchem sie sich beinahe befindet, nicht theilweise in Dunst verwandelt wird. Diese Klappe dient uͤbrigens auch zur Zerstaͤubung der Fluͤssigkeit in dem Verdichter. 7) Endlich die Anwendung der hier beschriebenen Verdichtungsmethode auf die Dampfmaschinen, woraus sich nicht nur eine sehr rasche und wirksame Verdichtung des Dampfes ergibt, sondern wodurch es auch moͤglich wird, immer wieder dasselbe Wasser in dem Kessel zur Dampferzeugung zu verwenden, und die Groͤße der Luftpumpe bedeutend zu vermindern.

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