Titel: Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Heben und Treiben von Flüssigkeiten, worauf sich John Read, Mechaniker von Regent-Street, in der Grafschaft Middlesex, am 19. August 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XLIX., S. 281
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XLIX. Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Heben und Treiben von Fluͤssigkeiten, worauf sich John Read, Mechaniker von Regent-Street, in der Grafschaft Middlesex, am 19. August 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1835, S. 149. Mit Abbildungen auf Tab. V. Verbesserte Maschinen zum Heben und Treiben von Fluͤssigkeiten. Meine Erfindung besteht: 1) in einer eigenthuͤmlichen Einrichtung der Ventile und des Pumpenstiefels an einer Luftpumpe, wodurch ich im Stande bin, mit einem einzigen Kolben eine fortwaͤhrende Wirkung wie mit zwei Cylindern hervorzubringen; und 2) in einer eigenthuͤmlichen Einrichtung der Ventile und der Luftkammer an verschiedenen Sprizen, wie z.B. an Klystirsprizen, Magenpumpen und dergleichen. Fig. 27 ist ein Durchschnitt einer meiner Erfindung gemaͤß gebauten Pumpe. A ist der arbeitende Stiefel und B der Kolben. C ist ein aͤußerer Cylinder, der die Stelle eines Luftgefaͤßes vertritt, wie spaͤter noch ausfuͤhrlich gezeigt werden wird. Fig. 28 ist ein Grundriß des unteren Theiles der Pumpe, so dargestellt, als wenn der obere Theil abgenommen waͤre. D, E, F und G sind vier Ventile, von denen die beiden ersteren zum Eintritte, die beiden lezteren hingegen zum Austritte dienen. Fig. 29 zeigt einen Grundriß des untersten oder Bodentheiles, nach der punktirten Linie a, b genommen, woraus man die Wasserwege deutlich ersieht. Man wird hieraus abnehmen, daß der Bodentheil in drei Faͤcher abgetheilt ist, wodurch die drei von einander geschiedenen Kammern H, I, J gebildet werden. Die Kammern H und I sind die Eintrittskammern in den Pumpenstiefel; in die Kammer J hingegen wird das Wasser durch jede Auf- und Niederbewegung des Kolbens getrieben. Der untere Theil dieser Kammer J ist durch eine Scheidewand in zwei Faͤcher abgetheilt, wodurch jenes Wasser, welches durch den unteren Theil des Kolbens getrieben wurde, von jenem getrennt wird, welches von dem oberen Theile getrieben ward. K ist die von der Kammer J herfuͤhrende Austrittsroͤhre; und in der Platte L ist eine Oeffnung angebracht, durch welche die in dem Luftgefaͤße befindliche Luft auf das in dieser Kammer J enthaltene Wasser zuruͤkwirken kann, wie dieß weiter unten ausfuͤhrlicher beschrieben werden soll. M ist eine am Scheitel des arbeitenden Stiefels A angebrachte Oeffnung, durch welche das durch das Ventil D eingetretene Wasser uͤber dem Kolben in den Stiefel D fließen kann. Vom Scheitel bis zum Boden der zwei Cylinder A und C geht eine Art von Roͤhre N, welche von der Kammer I her einen Wasserweg bildet; dieser Wasserweg steht jedoch mit der Kammer H in keiner Communication, so daß das in den Cylinder oder Stiefel A eintretende Wasser beim Herabsteigen des Kolbens wieder in der Roͤhre N herab, durch die Oeffnung O in die Kammer I, unter die Kammer J, und durch das Ventil F emporgedruͤkt wird. Aus dem Grundrisse Fig. 29 sieht man, daß die Bodenplatte P des Stiefels A eine Oeffnung Q hat, durch welche das durch das Ventil E emporsteigende Wasser beim Emporsteigen des Kolbens unter den Kolben fließt. Der ganze zwischen den Cylindern A und C befindliche Raum mit Ausnahme der Roͤhre N bildet eine Luftkammer, durch welche der durch die Roͤhre K gehende Strom ausgeglichen wird. Nachdem ich nun gezeigt habe, auf welche Weise die verschiedenen Theile mit einander verbunden sind, will ich jezt auch beschreiben, wie sie arbeiten, wobei ich vorausseze, daß der Kolben B emporsteigt, und daß das Wasser hier durch das Ventil E in die Kammer H, und von hier durch die Oeffnung Q in den Stiefel oder Cylinder A der Pumpe emporsteigt; waͤhrend durch das Zuruͤkkehren des Kolbens das unter demselben befindliche Wasser durch die Oeffnung Q den Canal R hinab unter die Kammer J, und von hier durch das Ventil G in die Kammer J getrieben wird. Es ist offenbar, daß das Wasser beim Herabsteigen des Kolbens B durch das Ventil D und die Roͤhre N empor in den Scheitel des Cylinders fließen wird; und daß es durch das Emporsteigen des Kolbens durch die Roͤhre N zuruͤk in die Kammer I, dann unter die Kammer J, und hierauf durch das Ventil E emporgetrieben werden wird, waͤhrend durch die Ruͤkwirkung der zwischen den beiden Cylindern A, C enthaltenen Luft auf das Wasser, welches bestaͤndig durch die Ventile F und G in die Kammer J getrieben wird, so lange als die Pumpe arbeitet, bei der Roͤhre K ein ununterbrochener Wasserausfluß Statt finden muß. Wenn daher die Pumpe so angebracht wird, daß deren unterster Theil in Wasser untergetaucht ist, so wird, wenn man den Kolben in Bewegung sezt, bei K ein ununterbrochener Wasserstrahl ausfließen; eben so wird, wenn man an dem unteren Theile der Pumpe ein Saugrohr anbringt, welches sich unter den Ventilen D und E oͤffnet, und welches man in einen Brunnen oder in einen anderen Wasserbehaͤlter hinabsteigen laͤßt, das Wasser oder die sonstige Fluͤssigkeit dadurch gehoben, und durch die Roͤhre K ausgetrieben werden. Ich will nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindungen, der sich auf Magenpumpen und Klystir- und andere Sprizen bezieht, uͤbergehen. Fig. 30 zeigt den Durchschnitt einer Magenpumpe oder einer Klystirsprize. A ist der Stiefel oder der Cylinder; B der Kolben; C der aͤußere Cylinder; der zwischen beiden Cylindern befindliche Raum bildet eine Luftkammer. P ist die Bodenplatte des Pumpenstiefels, in welcher zum Behufe des Uebertrittes der Fluͤssigkeit in den Stiefel eine Oeffnung angebracht ist. Die Art und Weise, auf welche alle diese Theile mit einander verbunden sind, erhellt aus der Zeichnung so deutlich, daß ich nichts daruͤber zu sagen brauche. W ist das untere Ventil, welches die Eintrittsroͤhre Y verschließt, waͤhrend das obere Ventil X eine in der Kammer Z angebrachte Oeffnung verschließt. Diese Kammer steht gegen den zwischen den beiden Cylindern A und C befindlichen Raum offen, waͤhrend sie mit dem unteren Theile des Cylinders A auf keine andere Weise, als durch das Ventil X in Verbindung steht. Da die verschiedenen Roͤhren und uͤbrigen Theile, die sonst noch zu den Magenpumpen und Klystir- und anderen Sprizen gehoͤren, hinreichend bekannt sind, so brauche ich dieselben nicht weiter zu beschreiben, sondern ich will sogleich zu erlaͤutern suchen, auf welche Weise diese meine verbesserten Apparate arbeiten. Durch das Emporziehen des Kolbens B wird bewirkt, daß die Fluͤssigkeit durch das Ventil W emporsteigt, und den Kolben A erfuͤllt; durch das Herabsteigen des Kolbens hingegen wird die Fluͤssigkeit wieder gegen das Ventil W zuruͤkgedruͤkt werden; da dieses jedoch deren Zuruͤktreten hindert, so muß sie durch das Ventil X einen Ausweg suchen, und bei der Roͤhre S entweichen. Wenn nun die Fluͤssigkeit schneller durch das Ventil X gelangt, als sie durch die Roͤhre S austreten kann, so wird sie zwischen den Cylindern A und C emporsteigen und die darin enthaltene Luft verdichten, so daß diese dann beim Emporsteigen des Kolbens solcher Maßen auf die Fluͤssigkeit zuruͤkwirkt, daß sie fortwaͤhrend und ununterbrochen ausfließen muß. Obschon ich nun den Kolbenstiefel als mit dem aͤußeren Gehaͤuse oder Cylinder concentrisch dargestellt habe, so ist dieß doch nicht wesentlich nothwendig, indem lezterer in einigen Faͤllen auch seitlich angebracht werden kann. Ich bemerke uͤbrigens, daß ich keinen der Theile, aus denen meine Apparate bestehen, einzeln fuͤr sich, sondern die ganze Einrichtung zusammengenommen in Anspruch nehme; auch beschraͤnke ich mich nicht auf die Kugelventile allein; indem eben so gut auch andere Ventile in Anwendung kommen koͤnnen.

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Tafel Tab.
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