| Titel: | Apparat, um das Wasser mittelst Schwefelsäure zum Gefrieren zu bringen; von R. Hare; Professor der Chemie an der Universität von Pennsylvanien. | 
| Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LIII., S. 294 | 
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                        LIII.
                        Apparat, um das Wasser mittelst
                           Schwefelsaͤure zum Gefrieren zu bringen; von R. Hare; Professor der Chemie an der
                           Universitaͤt von Pennsylvanien.
                        Aus dem Philosophical Magazine. November 1834, S.
                              377.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Apparat, um das Wasser mittelst Schwefelsaͤure zum Gefrieren
                           zu bringen.
                        
                     
                        
                           Es war immer ein schwieriger Versuch, das Wasser durch seine eigene Verdampfung im
                              luftleeren Raume mit Beihuͤlfe von Schwefelsaͤure oder anderen den
                              Wasserdampf anziehenden Substanzen zum Gefrieren zu bringen. Im November 1832, wo es
                              mir drei Mal gelungen war, das Wasser auf angegebene Weise gefrieren zu machen,
                              mißgluͤkte mir der Versuch dennoch in meiner Vorlesung, was mich veranlaßte,
                              diesem Verfahren eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um die Ursache des
                              Mißlingens auszumitteln. Ich fand, daß es von der Unvollkommenheit des Vacuums
                              herruͤhrte. Eine ganz gute Luftpumpe mit vollkommen luftdichten
                              Haͤhnen ist zu diesem Versuche unumgaͤnglich noͤthig; dieselbe
                              muß nicht nur gut angefertigt, sondern auch in guter Ordnung seyn. Die
                              Kolbenliederungen, Ventile und Haͤhne duͤrfen nicht im Geringsten Luft
                              zulassen. Eine Luftpumpe, die zum Gefrieren des Wassers mittelst der Verdampfung von
                              Aether gebraucht worden ist, wird zur Anstellung des fraglichen Versuches erst nach
                              vorlaͤufiger Reinigung anwendbar.
                           Haͤhne von gewoͤhnlicher Einrichtung sind selten vollkommen luftdicht,
                              und werden es beim Gebrauche immer weniger. Um den Zutritt der Luft durch die
                              Haͤhne meiner Luftpumpe zu umgehen, reinigte ich zuerst das Instrument, und
                              brachte es so gut als moͤglich in Ordnung; dann verschloß ich die Oeffnung im
                              Mittelpunkte seines Tellers mittelst einer Schraube, und nahm an Statt des
                              Recipienten eine Glasgloke mit einem durchbohrten Halse, der mit einer messingenen
                              Kappe und einer Schraubenmutter versehen war, so daß ich einen meiner
                              VentilhaͤhneDer vollkommen luftdicht schließende Ventilhahn des Hrn. Prof. Hare ist im Polytechn. Journale Bd. L. S. 348 beschrieben und
                                    abgebildet. A. d. R. daran anbringen konnte. Es wurde dann zwischen der Gloke und den Kammern
                              meiner Luftpumpe durch den Ventilhahn und eine biegsame Bleiroͤhre eine
                              Communication hergestellt (auf aͤhnliche Art, wie es in der Beschreibung
                              meines Ventilhahns angegeben ist). Auf diese Art gelang es mir, das Vacuum
                              laͤnger zu unterhalten, als wenn die Haͤhne der Luftpumpe angewandt wurden, um das Wasser
                              durch Schwefelsaͤure im luftleeren Raume zum Gefrieren zu bringen.
                           Kuͤrzlich bediente ich mich auch eines anderen Apparates; ich verschloß
                              naͤmlich eine große Glasflasche mittelst eines messingenen Dekels ganz
                              luftdicht. Bei der Operation wurde in die Flasche so viel Schwefelsaͤure
                              gegossen, daß ihr Boden damit bedekt war, und dann eine andere mit Fuͤßen
                              versehene Flasche in sie hineingestellt, in welche man ebenfalls so viel
                              Schwefelsaͤure goß, daß sie auf ihrem Boden eine einen halben Zoll dike
                              Schichte bildete. Der Boden dieser lezteren befand sich durch die Fuͤße so
                              hoch uͤber der Oberflaͤche der Saͤure in der aͤußeren
                              Flasche, daß er sie nicht beruͤhrte. Auf die Muͤndung dieser Flasche
                              wurde ein kleines Stuͤk sehr duͤnnen Messingbleches gelegt, welches in
                              der Mitte concav war, so daß es eine kleine Menge Wasser aufnahm. Der messingene
                              Dekel wurde dann mit drei Ventilhaͤhnen versehen, wovon der eine mit der
                              Luftpumpe, ein zweiter mit einer Birnprobe, und der dritte mit einem Wasser
                              enthaltenden Trichter communicirte.
                           Ich stellte mit dieser Vorrichtung an einem Sonnabend das Vacuum her, und konnte so
                              im Messingblech enthaltenes Wasser gefrieren machen, und bis zum darauf folgenden
                              Donnerstag gefroren erhalten.
                           Da sich das Wasser als Eis wahrscheinlich eben so schnell verfluͤchtigt, wie
                              im fluͤssigen Zustande, so ließ ich, um das Verdampfende zu ersezen, von Zeit
                              zu Zeit wieder Wasser nachfuͤllen. Die so erhaltene Eismasse hatte zu Zeiten
                              wohl zwei Zoll im Gevierte, und war dabei einen Viertels- bis einen halben
                              Zoll dik. Durch die allmaͤhliche Einfuͤhrung des Wassers vermittelst
                              des Trichters und Ventilhahnes und einer Roͤhre, die es in die
                              Hoͤhlung des Messingbleches leitete, gelang es mir, eine viel groͤßere
                              Masse Eis zu erhalten, als sich auf gewoͤhnlichem Wege gebildet haben
                              wuͤrde. Die innere Flasche ist nahe an ihrem oberen Rande mit einem
                              messingenen Bande umgeben, von welchem drei Streifen ausgehen, um sie in einer
                              gehoͤrigen Stellung concentrisch mit der aͤußeren Flasche zu erhalten.
                              Man sehe Fig.
                                 19.
                           Bei diesem lezten Versuche bediente ich mich einer Luftpumpe von neuer Einrichtung,
                              die ich vor Kurzem erfunden habe und demnaͤchst bekannt machen werde.
                           
                        
                     
                  
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