Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LVI., S. 313 |
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LVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 3. bis 27. Februar 1821 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des George Vizard,
Tuchmachers in Dursley, Gloucestershire: auf ein neues Verfahren
Wollentuͤcher zu appretiren und zu glaͤnzen. Dd. 3. Febr.
1821.
Des Thomas Masterman,
Braͤuers in Broad-Street, Ratclive, Middlesex: auf gewisse
Maschinen zum Mittheilen von Bewegung, die durch Dampf oder Wasser getrieben
werden koͤnnen, aber weder Cylinder noch Kolben haben; es geht bei
denselben weniger Kraft verloren als bei allen jezt gebraͤuchlichen
Dampfmaschinen. Dd. 10 Febr. 1821.
Des Robert Stein,
Braͤuers am Walcot Place, Lambeth, Surrey: auf
gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 20. Febr. 1821.
Des James Foster,
Eisenmeisters in Stourbridge, Worcestershire: auf gewisse Verbesserungen in der
Fabrikation von haͤmmerbarem Eisen. Dd. 20. Febr. 1821.
Des Henry Penneck,
Doctors der Arzneikunde in Penzance, Cornwallis: auf eine Verbesserung an den
rauchverzehrenden Apparaten der Dampfmaschinen. Dd.
27. Febr. 1821.
(Aus dem Repertory of Patent Inventions. Mai 1835, S.
337.)
Verzeichniß der vom 28. Maͤrz bis 25. April 1835 in
England ertheilten Patente.
Dem Francis Humphrys,
Civilingenieur in York Road, Borough of Lambeth,
Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an den Dampfmaschinen der
Dampfboote, welche auch an Dampfmaschinen fuͤr andere Zweke anwendbar
sind. Dd. 28.
Maͤrz 1835.
Dem Philipp Augustus de
Chapeaurouge, Gentleman in Fenchurch Street, in der City von
London: auf eine Maschine
oder einen Apparat zur Erzeugung von Triebkraft, welchen er eine selbstwirkende Triebkraft nennt und der in Frankreich
von dem Erfinder Volant moteur perpetuel genannt
wird. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
31. Maͤrz 1835.
Dem John Fenton,
Gentleman in Sydenham, in der Grafschaft Kent: auf eine Composition oder ein
Material, welches ein Surrogat fuͤr Seite abgibt. Dd. 3. April 1835.
Dem Henry William
Nunn, Spizenfabrikant in New-Port, Insel Wight: auf
Verbesserungen in der Fabrikation von gemusterten Spizen. Dd. 3. April 1835.
Dem Robert Gillespie,
Kaufmann im Piccadilly, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Bruchbaͤndern. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 3. April
1835.
Dem George Edmund
Donisthorpe, Sayettespinner in Leicester, in der Grafschaft
Leicester, und Henry
Rawson, Strumpffabrikant ebendaselbst: auf gewisse Verbesserungen
im Kaͤmmen der Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 3. April 1835.
Dem James Hardy,
Gentleman in Wednesbury, in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen
in der Verfertigung von Wagenachsen und anderen cylindrischen oder
kegelfoͤrmigen Achsen. Dd. 4. April 1835.
Dem Miles Berry,
Civilingenieur im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 8. April 1835.
Dem Miles Berry,
Civilingenieur im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Buchdrukerpressen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 9. April
1835.
Dem Hugh Ford Bacon,
Gentleman im Christ's College, Cambridge, in der Grafschaft Cambridge: auf einen
verbesserten Apparat, um die Stroͤmung des Gases durch
Roͤhren zu den Gasbrennern zu reguliren, so daß sie moͤglichst
gleichfoͤrmig wird. Dd. 9. April 1835.
Dem Samuel Parker,
Broncirer am Argyle Place, Regent Street, Pfarrei St. James, Grafschaft
Middlesex: auf einen verbesserten Absperrer fuͤr Luft und Wasser. Dd. 14. April
1835.
Dem John Ingledew,
Mechaniker in Edward Street, Brighton, Grafschaft Sussex:
auf ein verbessertes metallenes Sicherheitsrad und eine Sicherheitsachse. Dd. 14. April
1835.
Dem Joseph Whitworth,
Mechaniker in Manchester, in der Grafschaft Lancaster:
auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren von
Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen. Dd. 14. April 1835.
Dem Henry Booth,
Gentleman in Liverpool: auf eine Composition zum
Schmieren der Wagenachsen und anderer Wagen- und Maschinentheile. Dd. 14. April
1835.
Dem James Boydel
jun. Esq., in der Cottage, Grafschaft Chester: auf
gewisse Verbesserungen an der Maschinerie oder dem Apparate zum Bugsiren der
Boote und anderer Fahrzeuge. Dd. 14. April 1835.
Dem Alexander
Stocker, Gentleman in Yeovil, in der Grafschaft Somerset: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrikation von Hufeisen und gewissen
anderen Gegenstaͤnden. Dd. 14. April 1835.
Dem Godwin Embrey,
Toͤpfer in Lanedelph, Pfarrei Stoke-upon-Trent, Grafschaft
Stafford: auf Verbesserungen im Verzieren von Porcellan, Glas- und
Toͤpferwaaren. Dd. 14. April 1835.
Dem Sir John Byerley
im Whiteheads Grove, in der Pfarrei St. Luke, Chelsea,
Grafschaft Middlesex: auf eine Composition, wodurch man in den Wollenfabriken
bedeutend an Oehl und Seife erspart. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 22. April
1835.
Dem John M'Curdy
Esq., in Southampton Row, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der
Dampferzeugung. Dd. 23. April 1835.
Dem William Kemp,
Lehrer in Burslem, Grafschaft Stafford: auf eine Maschine, um gesunkene Schiffe
herauszuschaffen. Dd. 23. April 1835.
Dem Ruben Earnshaw,
Faͤrber und Chemiker in Huddersfield, Grafschaft York: auf Verbesserungen
im Vorbereiten und Bearbeiten der Wolle zur Erzeugung verschiedenartiger
Fabrikate. Dd. 25.
April 1835.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
1835, S. 337.)
Zusammenstoßen zweier Dampfwagen auf der
Dublin-Kingstown-Eisenbahn.
In den ersten Tagen des Monats April stießen der Dampfwagen
„Vauxhall“ mit einem angehaͤngten mit Bauholz
beladenen Zuge und der „Dublin“ beim Ausfahren und Durchfahren
durch den Hofraum des Maschinenhauses an einander. Die Erschuͤtterung war so
heftig, daß beide Wagen von den Bahnen abkamen, und ersterer eine benachbarte Mauer
durchrannte. Gluͤklicher Weise kam Niemand dabei ums Leben, und schon nach
drei Stunden war Alles wieder so hergestellt, daß die Wagen ihre Fahrten ungehindert
antreten konnten. (Mechanics' Magazine, No. 609.)
Wieder ein neuer Dampfkessel.
Die HH. Petherick und West an
der Lanescot-Grube in Cornwallis haben einen neuen Dampfkessel erfunden und
in Anwendung gebracht, welcher nach dem lezten Jahresberichte der Polytechnischen
Gesellschaft fuͤr Cornwallis eine solche Ersparniß an Brennmaterial bedingt,
daß sich die Leistung einer einzigen Maschine auf 190 Millionen Pfd.
belaͤuft! Zu Watt's Zeiten betrachtete man schon
49 Millionen als ein Wunder, und wie sehr steht diese Leistung gegen jene des neuen
Kessels im Hintergrunde? Die Verbesserung besteht hauptsaͤchlich darin, daß
die Erfinder in der Roͤhre, in der sich das Feuer befindet, eine horizontale
cylindrische Roͤhre anbringen, und daß diese innere Roͤhre durch eine
Pumpe mit Wasser
versehen wird; der Dampf und die erhizte Luft treten aus ihr in den Kessel, um dann
von hier aus in die Dampfroͤhre zu gelangen. (Mechanics' Magazine.)
Die
London-Birmingham-Eisenbahn-Compagnie
hat vor einiger Zeit einen Preis von 100 Guineen fuͤr
denjenigen ausgesezt, welcher 1) die staͤrksten und wohlfeilsten Schienen, 2)
die am besten eingerichteten Lager oder Piedestals, und 3) die beste
Verbindungsweise der Schienen mit dem Lager und der Lager mit den
Steinbloͤken oder Querhoͤlzern angibt. Keine Schiene durste per Yard
unter 50 Pfd. wiegen. Die als Schiedsrichter aufgestellten HH. Barlow, Wood und Rastrick fanden keinen der
vielen eingegangenen Vorschlaͤge in allen drei Punkten preiswuͤrdig.
Die Directoren erkannten jedoch einem der Concurrenten, welcher die beiden ersten
Punkte am besten erledigte, einen Preis von 70 Pfd. Sterl. zu, und einem anderen,
der in dritter Hinsicht einen genuͤgenden Vorschlag machte, einen Preis von
35 Pfd. Sterl. Wir hoffen diese beiden Vorschlaͤge demnaͤchst aus dem
Mechanics' Magazine mittheilen zu
koͤnnen.
Ertrag der Eisenbahn zwischen Dublin und Kingstown.
Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in seiner Nr. 608
folgende Angabe uͤber das außerordentlich guͤnstige Resultat, welches
die Dublin-Kingstown-Eisenbahn in dem ersten seit ihrer
Eroͤffnung abgelaufenen Vierteljahre gab. Die Zahl der Passagiere betrug
naͤmlich vom 17. December 1834 bis zum 17. Maͤrz 1835:
In der ersten Classe, welche 1 Schill. (36
kr.) Fuhrlohn zahlt
10,008
In der zweiten Classe, welche 8 Den. (24
kr.) Fuhrlohn zahlt
72,148
In der dritten Classe mit 6 Den. (18 kr.)
Fuhrlohn
94,961
–––––––
Summa
177,117
Troz dieser ungeheuren Anzahl von Passagieren ereignete sich
auch nicht ein einziger Unfall. Der Ertrag der Eisenbahn innerhalb der angegebenen
Zeit belief sich auf 5283 Pfd. Sterl. 16 Schill. 8 Den. Beim Bekanntwerden dieser
hoͤchst guͤnstigen Resultate stiegen die Actien der Gesellschaft
alsogleich um 16 1/2 Proc., und selbst zu diesem Preise waren sie schwer mehr zu
haben.
Ueber Hrn. Raucourt's Maschine zum Heben schwerer Lasten.
Folgendes ist ein Auszug eines Berichts, den Hr. Poncelet
der Akademie der Wissenschaften in Paris uͤber eine Maschine erstattete,
welche Hr. Raucourt zum Heben schwerer Lasten erfunden
hat, und die hauptsaͤchlich in einigen wesentlichen Modifikationen des
Dynamometers bestehen. Die Hauptfeder der neuen Schnellwage ist naͤmlich aus
zwei Stahlplatten mit doppelter Einbiegung zusammengesezt, diese beiden Platten
werden heiß uͤber einen gußeisernen Stempel (etampe) gebogen, und an beiden Enden zusammengenietet; und an diesen
beiden Enden befinden sich Oehren, welche zur Aufnahme der Zugketten dienen, deren
senkrechte Achse demnach mit jener der beiden Platten zusammenfaͤllt. In dem
Raume, der sich zwischen den Biegungen der Platten befindet, ist der Mechanismus
angebracht, der zur Bewegung jener Nadel dient, welche auf einem Zifferblatte die
Intensitaͤt jener Kraft andeutet, die der beim jedesmaligen Waͤgen
erfolgenden gegenseitigen Annaͤherung der Stahlplatten entspricht. Dieser
Mechanismus sowohl, als das Zifferblatt sind an einem Traͤger befestigt,
welcher auf die Mitte des einen der Arme der Feder genietet ist. Der Zeiger
fuͤhrt ein staͤhlernes Getrieb, welches in zwei gezaͤhnte,
messingene Sectoren eingreift. Diese Sectoren sind zwar an einer und derselben Achse
aufgezogen, allein sie sind von einander unabhaͤngig, denn der eine
erhaͤlt seine Bewegung von dem zweiten Arme her durch einfachen Druk,
waͤhrend der andere durch ein Gegengewicht oder durch eine kleine Feder, die
ersteren bestaͤndig wieder zuruͤkfuͤhrt, in Thaͤtigkeit
kommt. Eine kleine, gegen das eine Ende dieses zweiten Sectors angebrachte Curve
dient dazu die Entfernung der Umdrehungsachse von dem Punkte, an welchem die
Beruͤhrung Statt findet, abzuaͤndern, so daß die lezten Eintheilungen
des Zifferblattes den
ersteren beinahe gleichkommen. Diese Eintheilungen betragen im Verhaͤltnisse
der Laͤnge der Nadeln mehrere Millimeter fuͤr Unterschiede von 10
Kilogrammen. Hr. Raucourt gibt an, daß er mit seinem
Instrumente bis gegen 3000 Kilogramm zu waͤgen im Stande ist, es gelang ihm
auch dasselbe zum Waͤgen befrachteter Lastwagen zu verwenden; er hebt zu
diesem Behufe eines der Raͤder oder ein ganzes Gestell mit einer Winde oder
einem Boke empor, und bringt das Instrument auf die senkrechte Linie des Zuges. (Aus
dem Bulletin de la Société
d'encouragement, Januar 1835, Seite 36.)
Artesische Brunnen als Triebkraft angewendet.
Die Benuzung der artesischen Brunnen zur Erzeugung von Triebkraͤften, welche
schon mehrere Male in Vorschlag gebracht wurde, ist bereits an verschiedenen Orten
ins Leben getreten. So erzaͤhlt Hr. Arago im Annuaire des longitudes fuͤr das Jahr 1835, daß
in Frontes bei Aire die Waͤsser, welche 10 artesische Brunnen liefern, nicht
nur eine große Muͤhle, sondern auch das Geblaͤse und den Hammer einer
Nagelschmiede treiben. In Tours gießt ein artesischer Brunnen von beinahe 450 Fuß
Tiefe in jeder Minute 225 Gallons in die Troͤge eines Rades von 21 Fuß im
Durchmesser, welches die Triebkraft einer großen Seidenzeugfabrik bildet. –
Von welcher Wichtigkeit dieß fuͤr Orte werden muß, die bei einer der
Industrie guͤnstigen Lage an Wassermangel leiden, erhellt von selbst.
Ueber die Schwingungen der Menai-Bruͤke.
Ein in der Naͤhe der Menai-Kettenbruͤke wohnender Mechaniker,
welcher sich unter anderem auch mit Beobachtung der Schwingungen dieser
Bruͤke beschaͤftigt, und dazu eigene Vorrichtungen hergestellt hat,
fand, daß dieselbe bei den lezten heftigen Stuͤrmen Schwingungen erlitt,
welche 8 Fuß 6 Zoll, d.h. nach beiden Seiten eine Abweichung von 4 Fuß 3 Zoll von
der geraden Linie betrugen. Bei den Berechnungen des Baues wurde eine solche, und
selbst eine noch groͤßere Schwingung uͤbrigens bereits in Anschlag
gebracht. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 609.)
Ueber Hrn. Selligue's Mahlmuͤhle
theilt der Bulletin de la
Société d'encouragement, Januar 1835, folgende Notiz mit.
„Die von Hrn. Selligue erfundene,
sogenannte monocylindrische Mahlmuͤhle ist dem Erfinder gemaͤß so
gebaut, daß das gemahlene Getreide in vier Theile getheilt wird, und bei einer
Triebkraft von drei Pferdekraͤften beilaͤufig 2000 Kilogr.
Getreide in 24 Stunden zu mahlen im Stande ist. Das Abtheilen des Gemahlenen
geschieht durch den Mechanismus der Muͤhle selbst, und zwar zuerst bloß
durch Zerquetschen, dann durch theilweise Verwandlung in Gruͤze und Mehl.
Dann gelangt das Product in einen Trichter, in welchem es abgetheilt wird, und
aus welchem es zwischen zwei Cylinder gelangt, die das Mahlen vollenden. Hieraus
ergibt sich, daß das Getreide, um in Mehl verwandelt zu werden, nach und nach
zwischen vier Mahloberflaͤchen durchgeht, die 24 Zoll Oberflaͤche
haben. Das in dieser Muͤhle gemahlene Mehl soll beim Mahlen nicht erhizt
werden.“ Wir begreifen diese Einrichtung hiernach nicht recht, und
noch weniger sehen wir ein, wie Hr. Selligue seine
Muͤhle eine monocylindrische oder eine Muͤhle mit einem Cylinder
nennen konnte.
Bereitung und Anwendung einiger Lakfirnisse fuͤr
Kupfer, Messing, Zinn und andere Metalle.
Das Journal des connaissances usuelles empfiehlt in
seinem Aprilhefte d. J. folgende beiden Vorschriften zur Bereitung von Lakfirnissen
fuͤr verschiedene Metalle als die wohlfeilsten und vorteilhaftesten. –
I. Gewoͤhnlicher Lak. Man nimmt 6 Unzen besten,
gewaschenen, getrokneten und gepuͤlverten Koͤrner-Lak, gießt in einem zinnernen
Gefaͤße oder in einer glaͤsernen Flasche, welche nur zur
Haͤlfte voll werden darf und gut verschlossen werden muß, einen Liter (1
Wiener Maaß) Weingeist darauf, und stellt das Gemenge zur Beschleunigung der
Aufloͤsung in die Naͤhe des Feuers oder in einen Abdampfofen. Nach 24
Stunden, waͤhrend welcher das Gemenge 6 bis 8 Mal aufgeschuͤttelt
werden muß, hat sich der unaufloͤsliche Ruͤckstand so abgeschieden,
daß die klare Aufloͤsung abgegossen und beliebig angewendet werden kann.
Dieser Lak eignet sich fuͤr alle gewoͤhnlichen kupfernen, messingenen
und zinnernen Gegenstaͤnde; er hat eine roͤthlich gelbe Farbe, die
sich noch verstaͤrken laͤßt, wenn man mehrere Schichten davon auf
einander auftraͤgt. Auf Bronze aufgetragen, gibt er eine braͤunliche
Erdfarbe. – II. Feiner oder blasser Lak. Man nimmt
statt des Koͤrnerlakes nur feine durchsichtige Splitter, welche man gut
waͤscht, troknet, in groͤbliches Pulver verwandelt, und in
hoͤchst rectificirtem Weingeiste auf die oben beschriebene Weise
aufloͤst. Die Aufloͤsung wird durch dikes Papier filtrirt; sie gibt
einen sehr glaͤnzenden, aber kaum sichtbaren Firniß, der seinen Glanz mehrere
Jahre lang beibehaͤlt. Beide Lake verlieren durch laͤngeres
Aufbewahren nicht an Guͤte. – III. Faͤrbung dieser Lake. Man kann diese Lake auf verschiedene Weise
faͤrben. 1) 1 1/2 Unzen Curcume und 2 Unzen Traganth-Gummi in einem
halben Liter Weingeist unter oͤfterem Aufruͤhren aufgeloͤst,
geben dem Lake eine schoͤne gelbe Farbe. – 2) Eine gleiche Menge
Curcume ohne Traganth-Gummi gibt ein lichtes Gelb. – 3) 1 1/2 Unzen
Safran ohne Gummi geben ein roͤthliches Braun, welches zu einem
glaͤnzenden Gelb wird, wenn man noch eine gleiche Menge Curcume zusezt.
– 4) 1 1/4 Unze Saftgruͤn in 1/2 Pinte Weingeist aufgeloͤst
geben dem Lake eine schoͤne gruͤne Farbe, und dieser kann man durch
Zusaz einiger Tropfen der drei fruͤheren Aufloͤsungen einen
schoͤnen gelblichen Glanz geben. – 5) 1/2 Unze Gummigutt und 1 1/2
Unzen Traganthgummi in 2 Pinten Weingeist aufgeloͤst geben eine
schoͤne goldgelbe Farbe. Von diesen Farben, welche in Bouteillen aufbewahrt
werden, gießt man so viel in den Firniß, daß diesem dadurch die erforderliche Farbe
mitgetheilt wird; einige Tropfen mehr oder weniger reichen hin um die Schattirungen
zu veraͤndern. – Die Anwendungsweise des Firnisses ist folgende. Wenn
das Metall gut gereinigt und abgerieben worden ist, so erhize man dasselbe, indem
man es so lange auf ein gluͤhendes Eisen oder uͤber ein Kohlenfeuer
bringt, bis man es kaum mehr zu handhaben vermag; dann traͤgt man mit einem
Kameelhaarpinsel, der hoͤchstens einen Zoll Breite und 1/8 Zoll Dike hat,
eine duͤnne und vollkommen gleiche Schichte des gefaͤrbten oder
ungefaͤrbten Lakes auf, und wiederholt dieß unter jedesmaligem Erhizen des
Metalls so oft, als man es fuͤr noͤthig haͤlt. Man muß diese
Operation an einem Orte vornehmen, an welchem es gar nicht staubt; sollte
waͤhrend der Arbeit irgend eine Stelle beschaͤdigt werden, so ist
keine theilweise Ausbesserung moͤglich, und es bleibt kein anderes Mittel
uͤbrig, als die Operation wieder von Vorne zu beginnen. Das unter diesen
Umstaͤnden einzuschlagende Verfahren ist ganz einfach, und auch auf solche
Gegenstaͤnde anwendbar, deren Firniß abgenuͤzt ist, und welche daher
eines neuen Firnißuͤberzuges beduͤrfen. Man laͤßt
naͤmlich das Metall einige Secunden lang in einer Potaschenaufloͤsung
kochen, welche man sich aus einer Unze Potasche per
Pinte Wasser bereitete, und uͤberfirnißt es dann auf die angegebene Weise,
nachdem man es abgewaschen und abgetroknet hat.
Neue Anerkennung der Vorzuͤge der Berliner
Eisengußwaaren in England.
Bei der lezten jaͤhrlichen Ausstellung, welche die Polytechnische Gesellschaft
fuͤr Cornwallis in Falmouth veranstaltete, wurde der erste Preis in den
schoͤnen Kuͤnsten dem Hrn. Nicholas Harvey
von Hayle zuerkannt, und zwar fuͤr einige Miniaturstatuen, die derselbe aus
Eisen gegossen hatte, und welche nach dem Ausspruche des Vicepatrons der
Gesellschaft, des beruͤhmten Davies Gilbert, den
besten Guͤssen der Berliner Schule vollkommen gleich kamen. Diese seltene
Anerkennung deutscher Leistungen von Seite der Englaͤnder ist im Mechanics' Magazine No. 611 zu lesen.
Ueber einen elastischen Firniß, womit sich verschiedene Farben
auf Seiden- und Leinenzeuge auftragen lassen.
Hrn. Dumas zu Folge erhaͤlt man einen elastischen
Firniß, wenn man sich eine gesaͤttigte Aufloͤsung von Kleber in Essig
bereitet. Mit dieser Fluͤssigkeit, welche man je nach Bedarf
verduͤnnt, kann man verschiedene Farben, welche man auf Seiden- und
Leinenzeuge anbringen will, anruͤhren. Diese Farben troknen nicht nur
schnell, sondern die Zeuge koͤnnen auch auf alle moͤgliche Weise
abgebogen werden, ohne daß sich die Farben dadurch abstoßen oder abschuppen. (Aus
dem Journal des connaissances usuelles, April 1835.)
Vorschrift einer Composition zur Fabrikation falscher
Perlen.
Im Aprilhefte des Journal des connaissances usuelles ist
folgende Vorschrift zur Bereitung einer Composition enthalten, mit welcher sich
angeblich falsche Perlen fabriciren lassen, die den aͤchten orientalischen
naͤher kommen, als die nach irgend einer anderen Methode erzeugten. Man nehme
auf 3 Unzen Fischschuppenweiß 1/2 Unze Pergamentschnizelleim, 1 Unze Alabasterwachs
(cire d'albâtre) und eben so viel
Alabasterpulver. Die Perlen werden geblasen, mit der Farbe versehen, dann alsogleich
in einem Sake abgerollt, hierauf in Wachs gesezt, dann durchbohrt, gewaschen und
angefaßt. Alle diese Operationen kann eine und dieselbe Person vollbringen, und zwar
ohne alle weitere Instrumente, als mit einem Loͤthrohre und einem
gehoͤrigen Kaͤstchen oder sonstigem Gefaͤße.
Lithographische Steine in Frankreich aufgefunden.
Die Auffindung von lithographischen Steinen in Frankreich wurde im Jahre 1833/34
eifrig betrieben; auch gelangte man, wie es scheint, zu besseren Resultaten, als in
fruͤheren Jahren. Hr. Dupont von Périgueux;
die HH. Mantoux und Chevalier
von Tanlay, Dept. de l'Yonne, und Hr. Billon von Marchant im Dept. de
l'Ain bewarben sich naͤmlich um den Preis, den die Société d'encouragement in Paris auf
Eroͤffnung von Steinbruͤchen, in denen lithographische Steine
ausgebreitet werden, ausgeschrieben hatte. Die Gesellschaft konnte jedoch keinem der
Concurrenten fuͤr dieß Mal den Preis zuerkennen, indem sie den eingesendeten
Steinen nicht auch die verlangten Zeugnisse von Lithographen uͤber die
Brauchbarkeit und wirkliche Benuzung derselben beigelegt hatten. (Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement.)
Verbesserungen in der Lithographie.
Bei dem Concurse, welchen die Société
d'encouragement fuͤr das Jahr 1834 auf verschiedene Verbesserungen
in der Lithographie ausgeschrieben hatte, erschienen folgende Concurrenten. 1) Hr.
Lemercier mit einer neuen Composition, welche die
lithographischen Steine ersezen soll. 2) Hr. Lebrun mit
dem Vorschlage, Zink statt der Steine anzuwenden. 3) Die HH. Mantoux und Chapuis mit einer Maschine, womit
man Schattirungen auf den Steinen anbringen kann. 4) Hr. Leroux mit einer Maschine, mit deren Huͤlfe man eine Zeichnung
direct auf Stein uͤbertragen kann. 5) Hr. Legey
mit einer Kupferplatte, welche zur Autographie tauglich gemacht wurde. 6) Ein
Ungenannter mit einer Retouchirmethode. Die Gesellschaft behielt sich uͤber
saͤmmtliche Vorschlaͤge bisher noch ihr Urtheil bevor, indem sie noch
nicht Zeit genug hatte, dasselbe durch hinreichende Versuche und Erfahrungen zu
unterstuͤzen. (Aus dem Bulletin de la
Société d'encouragement.)
Ueber das Trinkwasser in London.
Der beruͤhmte Dr. Bostock, welchem wir bereits so
viel uͤber die Analysen der englischen Waͤsser verdanken, und dessen
wir auch in unserem Journale bereits oͤfter zu erwaͤhnen Gelegenheit
hatten, hat der Commission, welche vom Hause der Gemeinen zur Pruͤfung der Vorschlaͤge
London mit Wasser zu versehen, niedergesezt worden, eine tabellarische
Zusammenstellung von 14 Waͤssern mitgetheilt, deren man sich zu London
bereits wirklich bedient, oder welche nach dem beruͤhmten Telford'schen Plane dazu verwendet werden sollen. Wir
geben hier diese Tabelle gleichfalls, und haͤngen ihr auch die Bemerkungen
an, die Hr. Bostock ihr beizufuͤgen fuͤr
gut fand.
Textabbildung Bd. 56, S. 319
Quelle, an der das Wasser
geschoͤpft wurde; Specif. Gewicht; Bestandtheile in 10,000 Gran;
Bemerkungen; Wasser geschoͤpft an der Bruͤke uͤber den
Colne; Bestehend aus: 0,8 kohlensaure Kalkerde, 0,2 schwefels. Kalkerde, 0,2
salzs. Natron u. Bittererde; Wasser aus der Themse bei Hammersmith; Wasser aus
dem Lea an der Maschine; beinahe dieselben; Wasser aus dem Colne bei Thornen
Mill; Wasser aus dem Wandle bei Wandsworth Wasser aus dem Chelsea (filtrirt);
Wasser aus dem New-River bei Islington; beilaͤufig 2 Gr.; Das
Verhaͤltniß der Bestandtheile beinahe dasselbe; Wasser aus dem Berulam
bei St. Albans; Wasser aus dem Wandle bei Croydon; Wasser aus dem Wandle bei
Mitcham; Wasser aus dem New-River bei Chadwell; Diese Waͤsser
enthalten etwas mehr kohlens. Kalkerde, als die vorigen; Wasser aus dem Colne
bei Rickmannsworth; Bestehend aus: 1,9 kohlens. Kalkerde, 0,4 schwefels.; 0,5
salzs. Natron u. Bittererde; Wasser aus dem Cast London Reservoir; Dieses Wasser
enthaͤlt etwas mehr Schwefelsaͤure; Wasser aus der Pumpe der
Schazkammer; Bestehend aus: 4,9 kohlensaure Kalkerde, 2,3 schwefels. Kalkerde,
1,8 salzs. Natron u. Bittererde
Die Bemerkungen, welche Hr. Dr. Bostock hiezu machte, sind
folgende: 1) Bevor man uͤber die Beschaffenheit irgend eines Wassers
abzuurtheilen im Stande ist, muß man nothwendig wissen, unter welchen
Umstaͤnden dasselbe genommen wurde, indem die Waͤsser durch
verschiedene Umstaͤnde sehr veraͤndert werden. Die groͤßten
Unterschiede erzeugen anhaltende Naͤsse oder Trokenheit, der erste Regen nach
trokenem Wetter, und das Schmelzen des Schnees. – 2) Waͤsser, welches
laͤngere Zeit, besonders bei heißer Witterung, der Einwirkung der Sonne und
der Luft ausgesezt gewesen, zeigt wahrscheinlich wegen der sich darin entwikelnden
thierischen und vegetabilischen Substanzen einige Unreinigkeiten. In der
Naͤhe von London nimmt es uͤberdieß eine Faͤrbung und einen
Geruch an, der wahrscheinlich den in dasselbe niederfallenden Rauchtheilchen zuzuschreiben ist.
– 3) Meiner Erfahrung gemaͤß ist das Wasser der Themse in der
Naͤhe von London gegenwaͤrtig reiner, als es vor 6 Jahren war.
Wahrscheinlich ist dieß eine Folge der Entfernung der alten London Bruͤke,
wodurch nun ein freierer Abfluß des Wassers und der Unreinigkeiten, die es mit sich
fuͤhrt, moͤglich ist. – 4) Fruͤher zeigte sich die
Beschaffenheit des Wassers zu verschiedenen Zeiten der Ebbe und Fluth sehr
verschieden, und meine neueren Versuche bestaͤtigen diese Thatsache. Es sind
jedoch noch mehrere und unter verschiedenen Umstaͤnden angestellte Versuche
noͤthig, bevor man zu einer Entscheidung hieruͤber gelangen kann.
– 5) Alle diese Bemerkungen bringen mich zu dem Schlusse, daß das
Themsewasser, dasselbe mag durch Stehenlassen oder durch Filtration gereinigt worden
seyn, dem Wasser der kleineren Fluͤsse vorzuziehen ist, weil es wegen seiner
groͤßeren Masse nicht so vielen zufaͤlligen Veraͤnderungen
ausgesezt ist, sondern sich mehr gleich bleibt. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1835.)
Steinkohlenverbrauch in England.
Die Ausbeutung der Steinkohlengruben in England beschaͤftigt, einem
Correspondenten des Mechanics' Magazine gemaͤß,
fortwaͤhrend gegen 50,000 Menschen. Die aus saͤmmtlichen Gruben
herausgeschafften Kohlen lassen sich jaͤhrlich auf 30 Millionen Tonnen
anschlagen, deren Werth an Ort und Stelle fuͤglich zu 10 Mill. Pfd. Sterl.
geschaͤzt werden kann. Zum Ausbringen von Eisen allein werden
jaͤhrlich 6 Mill. Tonnen verwendet. In den Hafen von London allein wurden im
vorigen Jahre 2 Mill. Tonnen eingefuͤhrt, wovon die Tonne im Durchschnitte
fuͤr ein Pfd. Sterl. verkauft worden seyn mag. Der Gewinn, der
jaͤhrlich auf verschiedene Weise aus den Steinkohlen gezogen wird,
betraͤgt eher uͤber als unter 50 Mill. Pfd. Sterl.!
Ueber Hrn. Sochet's Marine-Bakofen.
Hr. Sochet erhielt von der Academie der Wissenschaften in
Paris kuͤrzlich einen Preis von 1500 Fr. fuͤr einen von ihm erfundenen
Bakofen fuͤr die Marine. Dieser neue Bakofen besteht aus einem horizontalen
Cylinder, der mittelst einer Kurbel um seine Achse umgedreht wird, und aus einer
fixen, gleichfalls horizontalen Flaͤche, welche durch die Achse des Cylinders
geht, und auf welche das Brod gelegt wird. Der Cylinder, der auf einem mit
Steinkohlen geheizten Herde angebracht wird, erhaͤlt wegen der kreisenden
Bewegung, die man ihm mittheilt, eine sehr gleichmaͤßige Temperatur, und
pflanzt sie an das zu bakende Brod fort. Bereits auf mehreren franzoͤsischen
Staatsschiffen bedient man sich dieses Ofens mit Vortheil. Dieß ist Alles, was im
Bulletin de la Société
d'encouragement, Januar 1835, hieruͤber zu lesen ist, und woraus kaum
Jemand klug werden wird.
Vorschrift zur Bereitung des Johannisbeerenweines.
Das Journal des connaissances usuelles empfiehlt in
seinem neuesten Maͤrzhefte folgende Vorschrift zur Bereitung des
Johannisbeerenweines. „Man nehme vollkommen reife Johannisbeeren,
zerquetsche sie uͤber einem Gefaͤße mit den Haͤnden, und
druͤke sie mehrere Male durch ein Tuch. Hat man eine Presse zur Hand, so
kann man sich auch einer solchen bedienen. Auf 6 Pfd. des truͤben
Johannisbeerensaftes seze man dann 3 Pfd. guten Franzbranntwein, 1 1/2 Pfd.
schoͤne Cassonade, und 6 Pfd. Wasser zu. Diese Masse bringe man in einen
irdenen Krug, der gut verschlossen und von Zeit zu Zeit geschuͤttelt
werden muß. Nach 7–8 Tagen ist der Zuker aufgeloͤst, wo dann die
Fluͤssigkeit durch Papier filtrirt werden muß; will man dieß nicht, so
lasse man sie noch 8 Tage laͤnger stehen, um sie dann sorgfaͤltig
abzugießen. Das auf diese Weise erhaltene und in gut verschlossenen
Gefaͤßen aufbewahrte Getraͤnk soll nach einiger Zeit einige
Aehnlichkeit mit Constantiawein erhalten.