Titel: Verbesserungen im Zurichten von Hanf, europäischem und neuseeländischem Flachse und anderen vegetabilischen Faserstoffen zum Spinnen, zur Papierfabrikation und zu verschiedenen anderen Zweken, worauf sich Joseph Gibbs, Ingenieur in Kentroad, in der Grafschaft Surrey, am 19. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LXXIV., S. 421
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LXXIV. Verbesserungen im Zurichten von Hanf, europaͤischem und neuseelaͤndischem Flachse und anderen vegetabilischen Faserstoffen zum Spinnen, zur Papierfabrikation und zu verschiedenen anderen Zweken, worauf sich Joseph Gibbs, Ingenieur in Kentroad, in der Grafschaft Surrey, am 19. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. April 1835, S. 9. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Verbesserte Zurichtung von Hanf, europaͤischem und neuseelaͤndischem Flachse etc. Fig. 19 gibt einen Fronteaufriß; Fig. 20 eine Endansicht und Fig. 21 einen Grundriß eines Theiles der von dem Patenttraͤger zu dem angegebenen Zweke erfundenen Maschine. An saͤmmtlichen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde. a ist das fest an dem Boden der Werkstaͤtte befestigte Gestell der Maschine. b ist eine von den gußeisernen Platten, dergleichen auf dem Scheitel des Gestelles der Maschine mehrere befestigt sind, und von denen man in Fig. 22 eine einzeln und abgenommen dargestellt siebt. c, c sind, wie leztere Figur zeigt, acht in die gußeiserne Platte geschnittene Furchen oder Canaͤle, waͤhrend d, d vier laͤngliche Oeffnungen sind, die durch diese Platte gehen. e, e, e, e sind vier kreisrunde Loͤcher, in denen zur Aufnahme der Koͤpfe der Schrauben, womit die Platten auf dem Scheitel des Gestelles a befestigt werden, Schultern angebracht sind, damit die Schraubenkoͤpfe versenkt werden koͤnnen. Fuͤr jede dieser fixirten Platten ist auch eine andere bewegliche gußeiserne Platte f angebracht, deren untere Oberflaͤche gleichfalls und so ausgefurcht ist, daß sie genau der Oberflaͤche der Bodenplatte b entspricht, und in welcher daher auch aͤhnliche und entsprechende, laͤngliche Oeffnungen d, d, d, d angebracht sind. Diese Scheitelplatten f werden auf folgende Weise gefuͤhrt und nach Vor- und Ruͤkwaͤrts bewegt. g, g ist ein Theil eines hoͤlzernen Stabes, der der ganzen Laͤnge nach durch die Maschine laͤuft, und der sowohl unten, als an einem Theile der Seilen mit Eisen beschlagen ist, wie man dieß aus dem Enddurchschnitte Fig. 23 und aus der Seitenansicht Fig. 24 ersieht. Dieser hoͤlzerne Stab g ruht an beiden Enden auf einer Reibungsrolle; eine dieser lezteren h sieht man in Fig. 19 und 20 zwischen zwei Wangen oder Seitenwaͤnden i, i angebracht, die sich zu diesem Behufe an der oberen Flaͤche der beweglichen Platte f befinden. Aus dem Stabe oder Balken g ragen auch, wie Fig. 21 und 23, und zum Theil Fig. 19 und 24 zeigen, eiserne Zapfen hervor; diese ruhen in aufrechten, in der Mitte einer jeden Wange angebrachten Spalten, von denen man in Fig. 19 eine und in Fig. 21 beide mit k, k bezeichnet sieht. Dieser Stab oder dieser Balken g wird mittelst einer Kurbel oder mittelst einer anderen bekannten Vorrichtung bestaͤndig nach Ruͤk- und Vorwaͤrts bewegt, was mit Huͤlfe einer Dampfmaschine oder irgend einer anderen Triebkraft geschehen kann, und wobei die einzelnen beweglichen Platten gleichfalls mit bewegt werden. Der Hanf, der Flachs oder die sonstigen Faserstoffe, welche der Einwirkung dieser reibenden Maschine ausgesezt werden sollen, werden, nachdem sie vorher roh gehechelt worden, und ihre Fasern gerade gelegt und leicht in Floͤthen zusammengedreht worden sind, uͤber zwei lose Leitungswalzen l, m, die an beiden Seiten der Maschine an dem hoͤlzernen Balken g aufgezogen sind, gefuͤhrt, um dann von hier aus durch laͤngliche Oeffnungen d, d, d, welche in den beweglichen und unbeweglichen Platten f und b angebracht sind, und welche einander gegenuͤber liegen, zwischen die beiden Paare geriefter oder gefurchter Zugwalzen n o, n o zu gelangen, die, wie Fig. 19, 20 und 21 zeigen, an beiden Seiten der Maschine angebracht sind. So wie nun diese Zugwalzen in Folge der Thaͤtigkeit der Maschinerie langsam umgedreht werden, wird der Hanf, der Flachs oder der sonstige Faserstoff je nach seiner Beschaffenheit, und je nachdem es die Erfahrung lehrte, eine laͤngere oder kuͤrzere Zeit uͤber der reibenden Einwirkung der Furchen oder Rippen, die sich an den gußeisernen Platten b und f befinden, ausgesezt. Die aͤußeren gerieften Walzen o, o etc. werden durch die Krummhebel p, p und durch die daran aufgehaͤngten Gewichte q, q mit den inneren Walzen n, n in Beruͤhrung erhalten, und der Druk, womit dieß geschieht, wird je nach Umstaͤnden vermehrt oder vermindert, indem man die Gewichte dem Stuͤzpunkte des Hebels naͤhert oder sie davon entfernt. r, r sind hoͤlzerne Behaͤlter, in welchen sich das in die Maschine zu bringende Material befindet, und in welche das bereits behandelt Material auch wieder zuruͤkgelangt. Der Hanf, Flachs oder sonstige vegetabilische Faserstoff erleidet auf diese Weise zwischen den gefurchten oder gerieften, gußeisernen Platten die gehoͤrige Zurichtung und Behandlung, indem sich die oberen Platten mittelst der in ihnen angebrachten laͤnglichen Oeffnungen abwechselnd nach Ruͤk- und Vorwaͤrts bewegen. Sollte das Gewicht dieser Platten nicht an und fuͤr sich schon zum gehoͤrigen Oeffnen der Flachsfasern hinreichen, so koͤnnten sie auch noch mit Gewichten, die in den eigens zu diesem Behufe dienenden Faͤchern s, s untergebracht wuͤrden, belastet werden, wie dieß Fig. 21 zeigt. In dem Maaße, als die Faserstoffe immer mehr und mehr geoͤffnet werden, werden sie durch die Wirkung der gefurchten Walzen allmaͤhlich zwischen den gefurchten Platten und durch die in der unteren derselben angebrachten laͤnglichen Oeffnungen fortgezogen. Das durch diese Maschine gelaufene Material kann endlich auf irgend eine der gewoͤhnlichen Methoden vollends zum Spinnen zugerichtet werden; es wird jedoch hiebei weit weniger Verlust an reinen Fasern erleiden, als dieß gewoͤhnlich der Fall ist. Die kuͤrzeren Fasern, die hiebei abfallen, lassen sich mit Vortheil zur Papierfabrikation verwenden. Zu bemerken ist noch, daß die gefurchten Platten nicht immer horizontal gestellt seyn muͤssen, sondern man sie auch in senkrechter oder irgend einer anderen geeigneten Stellung anbringen, und durch Federn oder durch eine andere Vorrichtung mit einander in Beruͤhrung erhalten kann. Hat man es mit sehr festen und rauhen Faserstoffen zu thun, so duͤrfte es bisweilen auch gut seyn, sie durch Dampf zu erweichen; und sollten die Fasern durch das erste Durchlaufen durch die Maschine nicht gehoͤrig geoͤffnet und getrennt worden seyn, so ließe sich die Operation auch fuͤglich wiederholen.

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