Titel: | Verbesserungen in der Fabrikation von Knöpfen, worauf sich John Aston, Knopfmacher von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 10. Jul. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XXXVIII., S. 190 |
Download: | XML |
XXXVIII.
Verbesserungen in der Fabrikation von
Knoͤpfen, worauf sich John Aston, Knopfmacher von
Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 10. Jul. 1834 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1835, S. 317.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Aston's Verbesserungen in der Fabrikation von
Knoͤpfen.
Meine Erfindung bezieht sich auf die Knoͤpfe mit sogenanntem biegsamen Stiele,
an denen ein aus dem Faden des Zeuges bestehender Zapfen durch eine in dem
Halsringe angebrachte Oeffnung gezogen wird, damit man die Knoͤpfe auf diese
Weise dadurch, daß man die Nadel mit dem Faden durch diesen Zapfen zieht, an die
Kleider annaͤhen kann.
Fig. 51 zeigt
einen alten Knopf dieser Art von der Seite; Fig. 52 gibt einen
Grundriß eines solchen. a ist hier der hervorragende
Zapfen und b der gewoͤhnliche Halsring. Diesen
Knoͤpfen nun machte man mit Recht den Vorwurf, daß der biegsame Stiel, mit
welchem der Knopf angenaͤht wird, mit den Raͤndern der
Knopfloͤcher in Beruͤhrung kommt, und diese schneller abnuͤzt
und ausfranst, als dieß an den fruͤher allgemein gebraͤuchlichen und
mit der Hand uͤberzogenen Knoͤpfen der Fall war. Diesem Vorwurfe soll
nun durch meine Erfindung begegnet werden, und zwar durch eine Verbesserung der
Halsringe, deren man sich zur Verfertigung dieser Art von Knoͤpfen bedient,
und in Folge deren ich einen beweglichen Stiel verfertigen kann, der nicht
uͤber den Knopf herausragt.
Die Knoͤpfe koͤnnen bei dieser Einrichtung nicht nur dicht an die
Kleider angesezt werden, sondern da sie keine hervorragenden Stiele haben, so werden
nur die Faͤden, mit denen sie an die Kleider angenaͤht sind, mit den
Knopfloͤchern in Beruͤhrung kommen, gleichwie dieß an den mit der Hand
und der Nadel uͤberzogenen Knoͤpfen der Fall ist. Meine Verbesserung
besteht demnach darin, daß ich in dem metallenen Halsringe der Knoͤpfe eine
laͤngliche Oeffnung anbringe, und daß ich die Zeugfaͤden, welche die
Stelle des beweglichen Zapfens vertreten, quer uͤber die kurzen Achsen des
laͤnglichen Loches lege. Es versteht sich von selbst, daß ich unter diesem
Zeuge, der mit dem Kleidungsstuͤke in Beruͤhrung kommt, eine weiche
Fuͤtterung anbringe.
Fig. 53 zeigt
einen meiner Erfindung gemaͤß verfertigten Knopf von der Seite; in Fig. 54
hingegen sieht man einen solchen im Grundrisse. Aus beiden Figuren ersieht man, daß
das in dem Halsstuͤke b angebrachte Loch eine
laͤngliche Gestalt hat, und daß die Faͤden a, welche hier den beweglichen Stiel ersezen, mit der Laͤngenachse
dieses Loches rechte Winkel bilden; auch sieht man, daß die Faͤden nicht aus
dem Loche hervorragen, sondern dicht auf der Fuͤtterung, die einen Theil des
Ruͤkens des Knopfes ausmacht, anliegen. Bei dieser laͤnglichen Gestalt
des Loches im Halsringe kann die Nadel beim Annaͤhen der Knoͤpfe mit
aller Leichtigkeit in der Laͤngenrichtung des Loches unter den Zeugfasern
hindurchgefuͤhrt werden, so daß hier also ein Hervorragen dieser Fasern aus
dem laͤnglichen Loche ganz uͤberfluͤssig und unnoͤthig
ist. Die zur Befestigung der Knoͤpfe an den Kleidern hindurchgezogenen
Faͤden werden durch die kuͤrzere Achse des laͤnglichen Loches
zuruͤkgehalten, so daß nur ein sehr kleiner Theil derselben unbedekt ist, und
daß der Knopf folglich auch nicht leicht nachgibt.
Knoͤpfe dieser Art gedenke ich nun auf folgende Weise zu fabriciren. Fig. 55 zeigt
eine metallene Schale, aͤhnlich denen, deren man sich gewoͤhnlich zur
Verfertigung von Knoͤpfen dieser Art bedient. Fig. 56 zeigt einen
Halsring, der sich, wie gesagt, nur dadurch von den gewoͤhnlichen Halsringen
unterscheidet, daß er ein laͤngliches und kein rundes Loch hat. Sowohl diese
Schalen, als diese Halsringe, werden in einer gewoͤhnlichen Schwungpresse
verfertigt. Fig.
57 stellt ein Stuͤk Seidenzeug oder einen anderen Zeug, womit der
Knopf uͤberzogen werden soll, vor. Fig. 58 ist die
Fuͤtterung, welche unter dem Halsring zu liegen kommt, und um welche der
Faden a gezogen ist, der als beweglicher Stiel
fuͤr den Knopf dient. Die Fuͤtterung besteht aus mehreren Lagen
weichen Papieres; uͤber sie wird ein Stuͤk Zeug, aͤhnlich dem,
womit der Knopf uͤberzogen wird, gelegt, und mit diesem Zeuge kommt dann der
Stoff des Kleides, an welches der Knopf angenaͤht wird, in
Beruͤhrung.
Fig. 59 zeigt
einen Durchschnitt und einen Grundriß des Models, in den man die einzelnen Theile
des Knopfes zuerst bringt, bevor sie endlich jenen Druk erleiden, durch welchen der
Knopf vollendet wird. Fig. 60 ist die zu diesem
Model gehoͤrige Patrize, welche, wie der Durchschnitt zeigt, eine Versenkung
hat.
Fig. 61 ist
ein hohles Instrument, womit die Raͤnder des Ueberzuges des Knopfes Fig. 57
zusammengefaßt und uͤber die Raͤnder der Schale Fig. 55 gelegt werden,
sobald der Ueberzug und die Schale auf den Grund des Models Fig. 59 gebracht sind.
Man sieht dieß aus Fig. 62, wo diese Theile so dargestellt sind, daß nur mehr der Halsring
und die Fuͤtterung mit den darum gewundenen Faͤden a angebracht und leztere unter rechten Winkeln mit der
Laͤngenachse des laͤnglichen Loches des Halsringes gelegt zu werden
brauchen. Das kreisrunde Stuͤk des Ueberzuges Fig. 57 wird hiebei
zuerst in den Model Fig. 59 gelegt, und zwar auf die mit c
bezeichneten Stellen, welche zu diesem Zweke eine Versenkung haben; auf den Ueberzug
wird dann die Schale Fig. 55 gelegt, und beide
werden sie dann mit der Patrize Fig. 60 auf den Grund des
Models Fig.
59 niedergedruͤkt, wobei die Patrize in die Schale eindringt.
Nachdem dieß geschehen ist, wird die Patrize entfernt, und dafuͤr das hohle
Instrument Fig.
61 in den Model hineingedruͤkt, wodurch die Rinder des Ueberzuges
des Knopfes so gegen den Mittelpunkt des Knopfes hin gedraͤngt werden, daß
sie die Raͤnder der Schale ringsum bedeken. Dann wird der Halsring, welcher
die Fuͤtterung enthaͤlt, so durch das hohle Instrument in den Model gebracht, daß
ersterer nach Oben gekehrt ist, und darauf die Patrize Fig. 60 gleichfalls durch
das hohle Instrument auf den Boden des Models hinabgedruͤkt, damit solcher
Maßen der Halsring, die Fuͤtterung und die Raͤnder des aͤußeren
Ueberzuges in die Schale Fig. 55
hineingedruͤkt werden. Auf diese Weise werden saͤmmtliche Theile mit
einander in Verbindung erhalten, bis sie endlich durch den lezten Druk auf feste und
bleibende Weise vereinigt werden. Man entfernt sie zu diesem Behufe auf die
gewoͤhnliche Weise durch einen Draht, der durch den Model emporsteigt, aus
dem Model Fig.
59, und bringt sie in den Model, den man in Fig. 63 abgebildet sieht,
und in welchem sie ihre Vollendung erhalten, indem der Staͤmpel oder die
Patrize Fig.
64 auf sie druͤkt.
Die Art der Versenkung dieses Models ersieht man aus Fig. 63 deutlich; und
eben so ersieht man aus Fig. 14, daß die Patrize
unten flach und eben ist. Die Knoͤpfe werden, so wie sie aus dem Model Fig. 59
kommen, mit dem Halsringe nach Abwaͤrts gekehrt in den Model gebracht, und
dann mit der Patrize Fig. 64
eingedruͤkt, wobei der Arbeiter zwischen den Knopf und die Patrize ein
Stuͤk weiches Papier haͤlt, damit der Ueberzug des Knopfes nicht
beschaͤdigt werden kann.
Da saͤmmtliche der hier beschriebenen Werkzeuge bereits bekannt sind und
anderweitig in Anwendung gebracht wurden, so bin ich weit entfernt
Patentanspruͤche auf dieselben zu gruͤnden; meine Erfindung besteht
vielmehr lediglich in der Verfertigung von Knoͤpfen mit einem bedekten, nicht
hervorragenden, biegsamen Stiele, indem ich in dem Halsringe ein laͤngliches
Loch anbringe.