Titel: Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich David Redmund, Ingenieur von Wellington Foundry, City-Road, Grafschaft Middlesex, am 18. Oktober 1832 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXV., S. 322
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LXV. Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich David Redmund, Ingenieur von Wellington Foundry, City-Road, Grafschaft Middlesex, am 18. Oktober 1832 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Jul. 1835, S. 232. [Redmund, Verbesserungen an den Dampfmaschinen.] Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Erfindung bezieht sich auf die Dampfkessel und nicht, wie im Titel gesagt ist, auf die Dampfmaschinen. Die große Aufgabe bei dem Baue der zur Erzeugung von Dampf bestimmten Kessel war: die moͤglich groͤßte Oberflaͤche der Einwirkung des Feuers auszusezen, und dabei dennoch eine solche Festigkeit zu erzielen, daß keine Explosion erfolgt, im Falle die Expansivkraft des Dampfes den Druk uͤbersteigt, den der Kessel auszuhalten bestimmt ist. Um diesen Zwek zu erreichen, verfertigt der Patenttraͤger mehrere geschlossene Gefaͤße aus Eisen- oder Kupferblech, welche an den Seitenenden, so wie am Scheitel und am Boden nach der bei den Dampfkesseln gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Methode vernietet sind. Die Seitenwaͤnde dieser Gefaͤße sind gefaltet oder runzelig, d.h. sie sind aus einem in Falten gebogenen Bleche verfertigt, und die Gefaͤße selbst werden auf solche Weise seitlich neben einander angebracht, daß die gewoͤlbten oder vorspringenden Theile der einen Seite jenen des angraͤnzenden Gefaͤßes entsprechen, und daß auf diese Weise cylindrische oder elliptische Feuerzuͤge zwischen den Gefaͤßen entstehen, durch welche der aus dem Ofen emporsteigende Rauch und Dampf hindurchziehen kann. Die Gefaͤße werden durch starke eiserne Klammern, welche das Ganze umfassen, fest an einander gehalten. Der auf diese Weise gebaute Kessel wird dann auf einen Ofen gesezt. Die Flamme, der Rauch und der erhizte Dampf, welcher von dem Ofen durch die zwischen den gerieften Seitenwaͤnden gebildeten Canaͤle emporsteigt, erhizt das in dem Kessel enthaltene Wasser auf eine solche Weise, daß eine rasche Verdampfung erfolgt. Der in den Gefaͤßen gebildete Dampf entweicht durch seitliche Roͤhren in eine Dampfkammer, aus der er dann in die arbeitenden Cylinder der Maschine gelangt. Es versteht sich von selbst, daß die Dimensionen und die Gestalt dieser Art von Kessel nach der Groͤße der Maschine, an der sie angebracht werden, und nach dem Zweke, zu welchem sie dienen sollen, verschieden modificirt werden muͤssen. Uebrigens erklaͤrt der Patenttraͤger, daß sich sein Kessel hauptsaͤchlich fuͤr Dampfwagen eignen soll. Da die Idee Kessel mit gefalteten Waͤnden zu erbauen, um denselben nicht nur eine groͤßere Staͤrke, sondern auch eine groͤßere Heizoberflaͤche zu geben, nicht neu ist, sondern bereits am 9. Februar 1832 in einem Patente, welches Hr. Dr. Church auf einen Apparat zum Transporte von Reisenden und Guͤtern nahm, angesprochen und seither ausgefuͤhrt wurde, so sehen wir nicht ein, wie Hr. Redmund seine Kessel bauen kann, ohne in das Patentrecht des Herrn Church einzugreifenWir haben von dem Dampfwagen des Hrn. Dr. Church bereits im Polyt. Journale Bd. XLIX. S. 161 eine Beschreibung und Abbildung geliefert, und bemerken nur noch, daß der Church'sche Dampfkessel schon im November 1830 patentirt wurde, wie aus dem Polyt. Journale Bd. XLIII. S. 1 bekannt ist. A. d. R..