Titel: Verbesserungen im Zurichten und Appretiren der Wollentücher und an den dazu gehörigen Apparaten, worauf sich James Dutton, von Wootton- under-Edge in der Grafschaft Gloucester, am 13. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXXVII., S. 361
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LXXVII. Verbesserungen im Zurichten und Appretiren der Wollentuͤcher und an den dazu gehoͤrigen Apparaten, worauf sich James Dutton, von Wootton- under-Edge in der Grafschaft Gloucester, am 13. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Junius 1835, S. 139. Mit Abbildungen auf Tab. V. Verbesserungen im Zurichten und Appretiren der Wollentuͤcher etc. Gegenwaͤrtige Verbesserungen bestehen in der Anwendung von Druk in Verbindung mit Hize und Feuchtigkeit, und zwar an einer Maschine oder an einem Apparate, in welchem man nach einander einzelne Theile des Tuches behandelt bis endlich das Ganze vollkommen zugerichtet und appretirt worden ist. Der Patenttraͤger bedient sich zu diesem Behufe irgend einer Art von Presse, in welcher der Proceß, um den es sich handelt, gehoͤrig vollbracht werden kann. An diesem Apparate muß sich eine fixirte Tafel befinden, welche nach der einen Richtung der Breite des Tuches entsprechen, nach der anderen hingegen eine solche Ausdehnung haben muß, daß beilaͤufig ein Yard Tuch darauf Plaz hat. Es muß ferner eine Metallplatte von entsprechenden Dimensionen, welche auf das auf die Tafel gebreitete Tuch gelegt wird, vorhanden seyn; diese Platte muß durch eine Maschinerie gehoben und gesenkt werden, und auf das zwischen den beiden Flaͤchen ausgebreitete Tuch den erforderlichen Druk ausuͤben koͤnnen. Man kann jedoch auch die Metallplatte fixiren, und der Tafel dafuͤr die Bewegungen geben, indem man sie mit den gehoͤrigen Maschinerien, und mit einer hydraulischen Presse oder irgend einer anderen hinreichenden Kraft in Verbindung bringt. Mit Huͤlfe einer Vorrichtung dieser Art wird bei jeder Operation ein Stuͤk Tuch von der ganzen Breite und von einem Yard Laͤnge behandelt; und wenn dieses Stuͤk hinreichend gepreßt worden ist, wozu beilaͤufig 5 Minuten erforderlich sind (obschon dieß von der Qualitaͤt, der Farbe und der gewuͤnschten Appretur abhaͤngt), so beseitigt man den Druk, und zieht das Tuch vorwaͤrts, so daß wieder ein neues Stuͤk davon in den Bereich des Apparates kommt, u.s.f., bis das ganze Stuͤk Tuch vollendet ist. Damit die Wirkung der Presse jedoch eine bleibende werde, so muß in Verbindung mit dem Druke auch Hize und Feuchtigkeit einwirken. Es wird daher in der Tafel der Presse eine Kammer mit Dampf oder heißem Wasser angebracht, waͤhrend man das Tuch selbst in feuchtem Zustande, und so wie es gewoͤhnlich von der Rauhmuͤhle kommt, in die Presse bringt. Ein Apparat dieser Art laͤßt sich auf sehr verschiedene Weise zusammenstellen; es duͤrfte jedoch genuͤgen, wenn wir hier bloß jene Maschine beschreiben und darstellen, die der Patenttraͤger in der Ausfuͤhrung und Anwendung als die geeignetste und vortheilhafteste befand. In Fig. 37 sieht man eine Fronteansicht der Presse; a, a ist die Tafel, welche fest an dem Lager oder an der Unterlage b, b befestigt ist. Die Platte c, c ist an dem senkrechten Stuͤke d aufgehaͤngt, welches sich in einem Ausschnitte in dem Kopfgestelle e, e auf und nieder bewegt. An diesem Kopfgestelle sind zusammengesezte Hebel angebracht; diese sind jenen an den gewoͤhnlichen Drukerpressen aͤhnlich und in der Zeichnung durch Punkte angedeutet; auch stehen sie aus die aus der Figur ersichtliche Art und Weise durch Gefuͤge mit den Hebeln f, g, h, i in Verbindung. Wenn daher der an der Presse beschaͤftigte Arbeiter seine Kraft auf den Griff wirken laͤßt, so sinkt die Platte herab, und druͤkt mit bedeutender Kraft auf die unterhalb befindliche Tafel. Fig. 38 gibt eine Seitenansicht der Presse, woran dieselben Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet sind. Man ersieht hieraus, sagt der Patenttraͤger, daß diese Presse eine Modification der Drukerpresse der HH. Cope und Sherwin zu London ist. Uebrigens erklaͤrt er hier abermals ausdruͤklich, daß er sich weder auf die Anwendung dieser, noch auf jene irgend einer anderen Art von Presse ausschließlich beschraͤnke. Fig. 39 zeigt die Tafel der Presse, welche waͤhrend der ganzen Dauer der Operation auf eine und dieselbe Temperatur erhizt erhalten werden muß, einzeln fuͤr sich und von der Seite her, waͤhrend man sie in Fig. 40 in einem senkrechten Durchschnitte ersieht. Diese Tafel ist ein hohles Gefaͤß oder eine Buͤchse, welche mittelst einer horizontalen Platte oder mittelst einer Scheidewand in zwei Faͤcher oder Kammern abgetheilt ist. Die obere dieser Kammern ist mit Wasser, die untere hingegen mit Dampf gefuͤllt; beide koͤnnen auf irgend eine geeignete Weise durch Roͤhren, welche mit Sperrhaͤhnen versehen sind, und in die Seiten der Kammern eintreten, gespeist werden. Die Faͤcher koͤnnen durch Bolzen oder Schrauben, welche durch hervorstehende Randstuͤke gehen, und zwischen deren Gefuͤge Kitt gebracht wird, dampf- und wasserdicht verschlossen werden. Um das Ausstrahlen der Hize zu vermeiden, soll das Gefaͤß oder die Buͤchse außen herum mit einem Gehaͤuse umgeben, und die Zwischenraͤume mit Kohlenstaub oder mit einem anderen schlechten Waͤrmeleiter ausgefuͤllt werden. Da sich das Eisen sehr schnell oxydirt, und da hiedurch manche der zarteren Farben des Tuches Schaden leiden koͤnnte, so duͤrfte es gut seyn, die obere Flaͤche der Buͤchse, welche die Tafel bildet, mit einer duͤnnen Platte Zinn oder mit einem anderen, minder oxydirbaren Metalle zu uͤberziehen. Aus demselben Grunde sollte man auch die Platte der Presse mit einer aͤhnlichen Zinnschichte uͤberziehen. Will man sich der Maschine bedienen, so fuͤllt man zuerst die obere Kammer der Tafel mit Wasser, und dann die untere mit Dampf, womit das Wasser erwaͤrmt wird. Nachdem die Temperatur, mit welcher gearbeitet werden soll, und welche je nach der Qualitaͤt des Tuches und dem verlangten Apprete verschieden seyn muß, bestimmt worden ist, wird hienach der Zufluß des zur Erhizung des Wassers dienenden Dampfes so regulirt, daß die obere Flaͤche der Tafel waͤhrend der ganzen Dauer der Operation beinahe immer eine und dieselbe Temperatur beibehaͤlt. Nach diesen Vorbereitungen wird das Tuch in nassem Zustande, so wie es aus der Rauhmuͤhle kommt, in einen Trog oder in ein anderes entsprechendes Gefaͤß gebracht, oder auch auf eine Walze aufgewunden. Von dieser wird das Tuch auf eine flache hoͤlzerne Tafel, die man in Fig. 38 bei m sieht, gezogen, und mit den Sahlbaͤndern an Haken befestigt, die sich zu beiden Seiten befinden, gleichwie dieß auch in den Scheermaschinen geschieht, damit das Tuch durchaus auf gleiche Breite gespannt wird. Das ausgespannte Tuch wird dann vorwaͤrts gezogen, indem sich die Hakenstangen n laͤngs der Seitenbalken o, o schieben. Wenn das Tuch auf solche Weise zwischen die Tafel und die Platte gebracht worden ist, so wird dann leztere nach derselben Methode, nach welcher die Drukerpressen gewoͤhnlich in Bewegung gesezt werden, mittelst der Hebel auf das Tuch herabgesenkt, und dadurch ein bedeutender Druk auf das Tuch ausgeuͤbt. Waͤhrend dieser Druk zugleich mit der Hize und Feuchtigkeit auf das unter die Presse gebrachte Stuͤk Tuch wirkt, macht man die Haken von den Sahlbaͤndern los, und schiebt die Stangen n wieder auf die Balken o, o zuruͤk, um abermals wieder ein gleiches Stuͤk Tuch mittelst der Haken auszuspannen, damit dann dieses unter die Presse vorgezogen werden kann. Da man, obwohl das Appretiren eines ganzen Stuͤkes Tuch in mehreren Operationen erfolgt, doch nirgendwo bemerken darf, wo die eine Operation aufhoͤrte und die naͤchstfolgende begann; und da das Tuch so aussehen muß, als waͤre es mit einem Male und von einer einzigen glatten und ebenen Oberflaͤche gepreßt worden, so hat der Patenttraͤger die Kanten der Platte so abgerundet, daß die Stelle, an welcher der Druk bei der einen Operation aufhoͤrte, und bei der naͤchstfolgenden begann, durchaus unkenntlich wird, und daß das in der Maschine appretirte Tuch aussieht, als waͤre es mit einem Male gepreßt worden. Um das Tuch auf eine zwekmaͤßige Weise vorwaͤrts zu ziehen, laͤßt es der Patenttraͤger uͤber eine kleine Fuͤhrwalze p laufen, die sich in einem an dem Gestelle der Presse angebrachten Kloben dreht. Das Ende des Tuches selbst befestigt er an einer Walze, die sich in einem gehoͤrigen Rahmen q dreht, und um das Tuch vorwaͤrts durch die Presse zu ziehen, braucht man dann nur die an der Walze angebrachte Kurbel umzudrehen. Schließlich bemerkt der Patenttraͤger, daß er sich durchaus auf keine bestimmte Laͤnge der Platte beschraͤnkt, indem man dieselbe laͤnger oder kuͤrzer als einen Yard machen kann, wenn man dieß fuͤr geeignet finden sollte. Was die Breite der Platte betrifft, so muß sich diese nach der Breite des zu appretirenden Tuches richten; und um die Breite der Platte vergroͤßern zu koͤnnen, bringt der Patenttraͤger an ihren Seiten die Stuͤke an, die man in Fig. 37 bei r, r sieht. Stuͤke dieser Art muß man mehrere im Vorrathe haben, um der Platte dadurch jede beliebige Breite geben zu koͤnnen; deren Befestigung kann mit Schrauben oder auf irgend eine andere zwekmaͤßige Methode geschehen.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. V