Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXXXI., S. 405
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LXXXI. Miszellen. Miszellen. Preise aus der Mechanik, welche die Society for the Encouragement of arts in London am 8. Jun. 1835 ertheilte. 1) Dem Hrn. H. Powell die silberne Isis-Medaille fuͤr eine langsame Bewegung an einem Teleskopstaͤnder. 2) Dem Hrn. H. Goadby die große silberne Medaille fuͤr ein Mikroskop und Instrument zum Zergliedern von Insecten. 3) Dem Hrn. W. Maugham die silberne Isis-Medaille fuͤr ein Oxy-Hydrogen-Loͤthrohr. 4) Dem Hrn. I. Roberts 5 Pfd. Sterl. fuͤr ein Mundstuͤk eines Oxy-Hydrogen-Loͤthrohres. 5) Dem Hrn. R. Knight jun. die silberne Isis-Medaille fuͤr Versuche uͤber die Textur des Stahles in Bezug auf deren Einwirkung auf die Verfertigung von Magneten. 6) Dem Hrn. A. Mackinnon die silberne Isis-Medaille fuͤr ein verbessertes Schloß. 7) Dem Hrn. I. Franklin die silberne Isis-Medaille und 5 Pfd. Sterl fuͤr eine Maschine zur Verfertigung der Stiefel fuͤr Regenschirme. 8) Dem Hrn. I. Flight die silberne Isis-Medaille fuͤr eine Methode das Herabfallen schwerer Lasten im Falle des Brechens des Taues zu verhindern. 9) Dem Hrn. Th. Boͤhm von Muͤnchen die große silberne Medaille fuͤr eine Methode eine rotirende Bewegung mitzutheilen. 10) Dem Hrn. I. Dodd die große silberne Medaille fuͤr eine Parallelbewegung fuͤr Dampfmaschinen. 11) Dem Hrn. W. Maclaurin die große silberne Medaille fuͤr eine Maschine zum Kupferstichdruke. 12) Dem Hrn. S. Howlett die große silberne Medaille fuͤr Bleistifte, womit man auf Glas zeichnen kann. 13) Dem Hrn. G. H. Pearce die große silberne Medaille fuͤr eine Vorrichtung zur Steuerung der Schiffe. 14) Demselben die große silberne Medaille fuͤr Signallaternen fuͤr Schiffe. 15) Dem Hrn. W. Rooke 5 Pfd. Sterl. fuͤr eine Verbesserung an dem Jacquard'schen Webestuhle. 16) Demselben die silberne Isis-Medaille und 5 Pfd. Sterl. fuͤr eine Maschine zur Verfertigung von Seidenbrocat. Ueber die elektrische Intensitaͤt jedes Metalles in der galvanischen Saͤule. SilberGoldKupferZinkZinnPlatinEisenBlei 152011061000  522  253  240  223  124 Nach den Versuchen vonDavy, Becquerel, Cumming, Faradayund Harris. (Aus dem Journal de Pharmacie. August 1835, S. 438.) Robert's Sicherheitslampe. Ein Hr. Taylor hielt in den lezten Tagen des Junius vor der Eastern Literary and Scientific Institution einen Vortrag, in welchem er durch Versuche die Unsicherheit der Davy'schen Sicherheitslampe darzuthun suchte. Dafuͤr gab er aber an, daß ein Hr. Robert eine Lampe ausfindig gemacht habe, an der alle die Maͤngel, die man der Davy'schen zum Vorwurfe machen kann, gluͤklich beseitigt sind. Diese Maͤngel sind seiner Ansicht nach: daß die Lampe den Durchzug von Stroͤmungen gekohlten Wasserstoffgases nicht zuversichtlich verhindert, und daß sich kleine Kohlentheilchen, welche haͤufig an dem Drahtgitter haͤngen bleiben (indem dieses beim Umwerfen oder bei horizontaler Haltung der Lampe mit Oehl beschmuzt wird), entzuͤnden und die Explosion veranlassen. Die Roberts'sche Lampe ist mit einem doppelten Drahtgitter umgeben, und hat auch einen glaͤsernen Rauchfang; es ist ferner die Einrichtung an ihr getroffen, daß zwischen der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft und der Flamme fortwaͤhrend ein Strom von kohlensaurem Gase oder Salpetergas durchzieht, so daß also, wenn ja etwas von dem explodirbaren Gase durch das Drahtgitter dringt, es sich doch nicht entzuͤnden kann. (Aus den Times. Mechanics' Magazine, No. 620.) Mittel dem Gypse eine groͤßere Haͤrte zu geben. Hr. Pistorius empfiehlt aus eigener Erfahrung die Anwendung von verduͤnnter Schwefelsaͤure, um dem Gypse, welcher immer mehr oder weniger kohlensauren Kalk enthaͤlt, einen hoͤheren Grad von Harte zu ertheilen, und ihm auch mehr Weiße zu geben. Er ruͤhrt den Gyps zu diesem Behufe mit Wasser an, dem er so viel Schwefelsaͤure zugesezt hat, daß dasselbe die Saͤure eines sehr starken Essigs erlangt. Ueberdieß laͤßt er die vollendeten Arbeiten mit einer auf gleiche Weise gesaͤuerten Fluͤssigkeit besprengen. Besonders vortheilhaft soll dieses Verfahren an solchen Orten seyn, wo die Feuchtigkeit die Erzeugung von Salpeter beguͤnstigt. Bereitung von Leinoͤhl- und Terpenthinfirniß nach Fuchs. Das Wesentliche bei der Firnißbereitung ist die Oxydation des Oehles, wodurch es eben die Firnißconsistenz erhaͤlt. Der Hauptnuzen der Bleiglaͤtte, des Zinkvitrioles und Bleizukers, womit man zum Behuf der Firnißbereitung das Oehl zu kochen pflegt, besteht also in der Abgabe von Sauerstoff, indeß wird auch eine gewisse Menge dieser Stoffe aufgeloͤst. Durch laͤngeres Stehen an der Luft nehmen das Leinoͤhl und Terpenthinoͤhl auch von selbst Sauerstoff aus der Atmosphaͤre auf und werden diker und firnißartiger. Schon vor laͤngerer Zeit sezte Fuchs Leinoͤhl und Terpenthinoͤhl mit rothem Queksilberoxyd in verschlossenen Glasflaschen dem Sonnenlichte aus, und bemerkte, daß das Oehl dem Oxyd Sauerstoff entzog und es nach und nach voͤllig zu metallischem Queksilber reducirte. Das Oehl hatte sich in einen zu allen Zweken brauchbaren blassen Firniß verwandelt. Zwar dauert diese Bereitungsart laͤnger als die alte, wohl 4–5 Monate, sie ist aber dafuͤr von aller Feuersgefahr, die beim Firnißsieden so groß ist, frei; wenn uͤbrigens einmal der erste Vorrath dargestellt ist, hat diese laͤngere Dauer nichts auf sich. Der so dargestellte Firniß ist sehr rein, wird von Schwefelwasserstoffgas und allen dasselbe enthaltenden Duͤnsten nicht geschwaͤrzt, weil er kein Blei enthaͤlt, ist endlich stets klar und wenig gefaͤrbt, weil kein Kochen noͤthig ist. Das dargestellte metallische Queksilber ist sehr rein und kann verkauft werden. Um diese Methode auszufuͤhren, darf man auf ein bayersches Maaß gereinigten Oehles nur 4 Loth Queksilberoxyd nehmen, beides in einer Flasche von weißem Glase wohl durcheinander schuͤtteln und dem Sonnenlichte aussezen. Ist der Firniß fertig, so hat man beinahe 3 4/5 Loth metallisches Queksilber. Sollte der Firniß fuͤr manche Zweke nicht dik genug seyn, so kann man ihn mit einer neuen Menge Queksilberoxyd behandeln. Vorzuͤglich geeignet sind diese Firnisse zum Anstreichen von Holzwerk und Eisen, zu Kitten und fetten Lakfirnissen; auch fuͤr Maler.(Bayersches Kunst- und Gewerbeblatt, 1835, 6. Heft.) Einiges zur Fabrikation von Cider oder Aepfelwein. Man findet im Journal des connaissances usuelles, November 1834, zwei den Cider oder Aepfelmost betreffende Fragen von einem der ausgezeichnetsten Oekonomen der Normandie folgender Maßen beantwortet. 1. Fr. Aus welchen Gruͤnden bekommt der der Luft ausgesezte Cider oft eine sehr dunkelbraune Farbe? – A. Unser Cider schwaͤrzt sich nie, indem wir ihn immer auf dem Gelaͤger und in großen Faͤssern lassen; gewoͤhnlich schwaͤrzt er sich aber sogleich, wenn er abgezogen, und des leichteren Transportes wegen in kleineres Geschirr gefuͤllt wird. Wenn ja zufaͤllig einige Faͤsser einen Cider geben, der schwarz wird, so haͤngt dieß sehr oft von deren Lage und Reinheit ab. Man steigt daher in der Normandie zum Behufs des Reinigens bei einem Loche in die Faͤsser, und verschließt dieses Loch dann von Außen mit einer kleinen Eisenstange, und mit Keilen, die man dazwischen treibt. Jaͤhrlich wird auch bei uns Schwefeleinschlag gegeben. – 2. Fr. Warum wird der Cider sauer? – A. Dieß ruͤhrt von verschiedenen Ursachen her. 1) gibt es Orte, die immer einen mageren Cider geben, welcher schon im ersten Jahre verbraucht werden soll, und welcher, wenn man ihn laͤnger aufbewahrt, einen harten und unangenehmen Geschmak bekommt, und endlich sauer wird. Bei einem Gewaͤchse dieser Art duͤrfen die Aepfel nicht eher zerquetscht werden, als bis wenigstens 2/3 davon gefault sind; dabei muß man aber Acht haben, daß die Aepfel weder schwarz, noch schimmelig werden, indem sich der Schimmelgeschmak sehr schnell dem Cider mittheilt. 2) haͤngt dieß aber auch noch von der Jahreszeit ab. Wenn naͤmlich die Hize waͤhrend der Ernte groß ist, so darf man die Aepfel nicht in großen Haufen aufschuͤtten, indem sie sich sonst erhizen, und einen Cider geben, der schon wenn er aus der Presse kommt, saͤuerlich ist. In heißen Herbsten soll man daher die Aepfel lieber unter den Baͤumen liegen lassen, bis die Hize abgenommen hat, anstatt sie fruͤher zu sammeln. – Seit einigen Jahren befolgen jene Grundeigenthuͤmer, deren Boden nur mageren und leichten Cider gibt, folgendes Verfahren um denselben milder zu machen und laͤnger trinkbar zu erhalten. Sie sezen naͤmlich auf ein Faß Cider von 5 bis 600 Liter wenigstens 40 Liter suͤßen Cider, in welchem sie ein Kilogramm Alaun aufloͤsen, und den sie eine Stunde lang sieden lassen, zu. Diese Aufloͤsung wird noch warm in das fuͤr den Cider bestimmte Faß gebracht; man laͤßt sie in diesem gut zugespundet abkuͤhlen, und fuͤllt dann erst das Faß mit dem mageren Cider auf. – Sehr verbessern kann man den Cider und viele Jahre haltbar kann man ihn machen, wenn man ihm im Februar auf 100 Liter 3 Kilogramm gute Cassonade zusezt, und ihn dann im Maͤrz in Flaschen abzieht. – Noch bemerken wir, daß die Nordamerikaner ihren Cider, der eine sehr schoͤne Farbe und einen sehr angenehmen Geschmak hat, und wovon die Bouteille selbst zu 5 Fr. verkauft wird, mehr oder weniger lang kochen, je nach dem Grade von Mildheit, den sie ihm geben wollen. Reinigung der Faͤsser, in denen Rohzuker versendet wurde. Die Faͤsser, in welchen Rohzuker versendet ward, saugen viel Syrup ein, und an diesem Syrup bleibt wieder eine bedeutende Menge krystallisirter Zuker haͤngen, den man nach der gewoͤhnlichen Methode nicht so herauszuschaffen im Stande ist, daß fuͤr die Zukerraffineurs nicht ein bedeutender Verlust daraus erwuͤchse. Um nun diesem Verluste zu steuern, wendet Hr. Leroux-Dufié folgendes Verfahren in seiner Raffinerie an. Die ausgeleerten Zukerfaͤsser werden nach einander auf eine Art von Tisch gebracht, und eine kupferne Gloke daruͤber gestuͤrzt. Dann laͤßt man einige Minuten lang einen Dampfstrom in das Faß treten, welcher den festen krystallisirten Zuker aufloͤst und den Syrup so verduͤnnt, daß er aus dem Fasse abfließt und in eine in den Tisch geschnittene Furche gelangt, in der er dann in ein zu dessen Ausnahme bestimmtes Gefaͤß fließt. Die kupferne Gloke wird mit einem Strike, welcher uͤber eine Rolle laͤuft, je nachdem es noͤthig ist, herabgesenkt oder emporgezogen. (Aus dem Journal des connaissances usuelles.) Dampf zur Vertilgung der Wanzen angewendet. Das Franklin-Journal berichtet uͤber eine Maschine zum Vertilgen der Wanzen durch Dampf, worauf sich Jonathan Howlet von North Carolina kuͤrzlich ein Patent ertheilen ließ. Das Mechanics' Magazine meint, die Wanzen koͤnnen sich wenigstens damit troͤsten, daß der Dampf kein neues, zu ihrer Vertilgung in Anwendung gebrachtes Mittel ist, indem man ihn in England schon fruͤher zu demselben Zweke vorschlug.