Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Abkühlen von Flüssigkeiten, worauf sich Lemuel Wellman Wright, Ingenieur von Sloane Terrace, Chelsea, in der Grafschaft Middlesex, am 9. Aug. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXXXIII., S. 412
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LXXXIII. Verbesserungen an den Maschinen zum Abkuͤhlen von Fluͤssigkeiten, worauf sich Lemuel Wellman Wright, Ingenieur von Sloane Terrace, Chelsea, in der Grafschaft Middlesex, am 9. Aug. 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Julius 1835, S. 219. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Wright's verbesserte Maschinen zum Abkuͤhlen von Fluͤssigkeiten. Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in der Anwendung gewisser wohlbekannter Principien auf den Bau einer Maschinerie oder eines Apparates, womit man die Temperatur der Fluͤssigkeiten selbst bis zum Gefrieren des Wassers zu Eis abkuͤhlen kann. Es ist naͤmlich allgemein bekannt, daß die atmosphaͤrische Luft, wenn sie in einem geschlossenen Gefaͤße comprimirt wird, eine betraͤchtliche Quantitaͤt ihres Waͤrmestoffes abgibt, der dann von den umgebenden leitungsfaͤhigen Koͤrpern aufgenommen wird; und daß, wenn man dieser comprimirten Luft dann gestattet sich auszudehnen, sie den Substanzen, mit denen sie in Beruͤhrung kommt, eben so viel Waͤrmestoff entzieht, als sie fruͤher bei der Compression abgegeben hatte. Der Zwek gegenwaͤrtiger Erfindung ist nun, diese Principien in Anwendung zu bringen, um dadurch Fluͤssigkeiten abzukuͤhlen oder Wasser zum Gefrieren zu bringen. Fig. 21 gibt einen senkrechten Durchschnitt eines derlei Apparates, womit Wasser bis zum Gefrieren abgekuͤhlt werden kann. a, a ist ein hohler Cylinder, der so genau gebohrt seyn muß, wie der Cylinder einer Dampfmaschine. b ist ein Kolben; er besteht aus zwei Scheiben, welche mittelst einer Schraube mit Schraubenmutter fest an einander gehalten werden, und zwischen denen eine lederne Kappe angebracht ist. Die untere dieser Scheiben paßt ganz genau in den Cylinder; die obere hingegen, welche etwas kleiner ist, wird durch die lederne Kappe einpassend gemacht. Die Stange, womit der Kolben in dem Cylinder hin und her bewegt wird, sieht man bei c, c; in ihren unteren Theil ist ein Schraubengang geschnitten, der sich in dem mittleren Knaufe des Winkelrades d bewegt. Die Stange schiebt sich in der an dem unteren Ende des Cylinders befindlichen Stopfbuͤchse e, und auch zwischen den Querbalken f und g, zwischen denen sich die Nabe des Rades d bewegt. Ein Winkelrad h, dessen Durchmesser halb so groß ist, wie jener des Rades d, dreht sich um einen in die Seite des Gestelles eingelassenen Zapfen und wird mittelst der Kurbel i umgetrieben. Da die beiden Winkelraͤder d und h in einander eingreifen, so wird durch die Umdrehung der Kurbel auch das Winkelrad d umgetrieben werden; und die Folge hievon wird seyn, daß die Stange c und mir ihr der Kolben b in dem Cylinder auf und nieder bewegt wird. Ein seitlicher Canal k stellt, wenn sich der Kolben, wie ihn die Zeichnung zeigt, in seiner tiefsten Stellung befindet, die Verbindung zwischen dem unter und uͤber dem Kolben befindlichen Theile her; er ist mit einem Sperrhahne l versehen. Eine Dekelplatte m, welche genau und mit einem luftdichten Gefuͤge auf den Scheitel des Cylinders paßt, wird mittelst einer Schraube n herabgedruͤkt. In diese Dekelplatte m ist die Roͤhre eines mit Wasser gefuͤllten Trichters o, welche mit einem Sperrhahne p versehen ist, eingesenkt. Eine Stange q, welche an dem einen Ende mit dem Winkelarme des Sperrhahnes p des Trichters o, an dem anderen hingegen mit dem Winkelarme des Sperrhahnes l des Canales k in Verbindung steht, bewirkt, daß sich diese beiden Haͤhne gleichzeitig oͤffnen und schließen. Eine am Boden des Cylinders befindliche kegelfoͤrmige Klappe laͤßt waͤhrend des Emporsteigens des Kolbens Luft eintreten. Oben am Scheitel der Kolbenstange c ist ein Schaͤlchen angebracht, welches das von dem Trichter herabfallende Wasser aufnimmt; und an der unteren Seite der Dekelplatte ist ein feines Sieb t angebracht, durch welches das aus dem Trichter herabgelangende Wasser feiner zertheilt wird, so daß es in Gestalt eines Regens in dem Cylinder herabfaͤllt. Der Cylinder kann mit einem Gehaͤuse umgeben werden, in welchem Wasser oder irgend ein anderes kuͤhlendes Material enthalten ist. Dadurch wird naͤmlich die Waͤrme aufgenommen und abgeleitet, die waͤhrend der Verdichtung in dem Cylinder frei, und von dem umgebenden Metalle aufgenommen wurde. Um nun Eis in diesem Apparate zu erzeugen, muß der Kolben zuerst mittelst Bewegung der Kurbel i, und mittelst der Winkelraͤder d und h, welche auf die Schraube an der Kolbenstange wirken, bis an den Scheitel des Cylinders emporgehoben werden. Dann muß die Dekelplatte m gehoͤrig und luftdicht befestigt, und die erforderliche Quantitaͤt Wasser in den Trichter gebracht werden. Wenn dann die Kurbel i so umgedreht wird, daß der Kolben bis auf den Boden des Cylinders herab gelangt, wie man ihn in der Zeichnung sieht, so entsteht innerhalb dem Cylinder und uͤber dem Kolben ein luftleerer Raum, waͤhrend die unter dem Kolben befindliche Luft bis auf den zwanzigsten Theil ihres urspruͤnglichen Volumens zusammengedruͤkt und dadurch gezwungen wird, einen betraͤchtlichen Antheil des Waͤrmestoffes, den sie enthielt, abzugeben. Dieser frei gewordene Waͤrmestoff wird von dem Materiale, aus welchem der Cylinder und der Kolben besteht, aufgenommen und abgeleitet. Hierauf werden die Haͤhne l und p, indem der Arbeiter seine Hand an die Stange q legt, geoͤffnet, wo dann die comprimirte Luft durch den Canal k entweichen, und sich in dem oberen Theile des Cylinders ausdehnen kann, und zwar mit einem weit geringeren Temperaturgrade, oder mit einem weit geringeren Gehalte an Waͤrmestoff, als sie fruͤher in nicht comprimirtem Zustande besaß. Da aber durch das Oeffnen des Hahnes p zugleich auch dem Wasser gestattet wurde, aus dem Trichter in das Sieb uͤberzugehen, und in Form eines Regens im Cylinder herabzufallen, so wird dem herabfallenden Wasser durch die sich ausdehnende Luft so viel Waͤrmestoff entzogen werden, daß dasselbe in Folge der dadurch eingetretenen Temperaturverminderung sogleich zum Gefrieren kommt. Anstatt des Wasserbehaͤlters, womit der Cylinder umgeben ist, kann man auch ein Geblaͤse anwenden, um zum Ableiten der Hize zwischen dem Gehaͤuse v und dem Cylinder a einen Luftstrom durchzutreiben. In diesem Falle waͤre es gut den aͤußeren Theil des Cylinders mit irgend einem faserigen Stoffe, z.B. mit einem Leinenzeuge, zu bekleiden, und diesen zur Befoͤrderung der Verduͤnstung mit einer geringen Quantitaͤt Wasser zu befeuchten. Dasselbe Princip laͤßt sich nun auch im Allgemeinen auf die Kuͤhlprocesse anwenden, die in verschiedenen technischen Operationen noͤthig sind. Man kann sich hiezu sehr verschiedener Maschinerien bedienen, um die atmosphaͤrische Luft in eigenen Behaͤltern zu comprimiren, und dann in luftleere Raͤume gelangen zu lassen, wo sie sich ausdehnt, und den sie umgebenden Substanzen den Waͤrmestoff entzieht. Der Patenttraͤger nimmt daher jede Vorrichtung, in welcher diese Art Fluͤssigkeiten abzukuͤhlen in Anwendung gebracht ist, als seine Erfindung in Anspruch.

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