Titel: | Verbesserungen an Thür- und anderen Schlössern, worauf sich Richard Hill, Gentleman von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 18. März 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXXILXX., S. 455 |
Download: | XML |
LXXILXX.
Verbesserungen an Thuͤr- und
anderen Schloͤssern, worauf sich Richard Hill, Gentleman von Birmingham in der
Grafschaft Warwick, am 18. Maͤrz 1835
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Oktbr. 1835, S.
78.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Hill's verbesserte Schloͤsser.
Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffenen und auf verschiedene Arten von
Schloͤssern anwendbaren Verbesserungen beziehen sich: 1)
hauptsaͤchlich auf eine eigene Einrichtung der Schloͤsser fuͤr
Haus- und andere Thuͤren, welcher gemaͤß ein einziger Riegel
die Stelle des Schieber-, Schluͤssel- und Schnallenriegels der
gewoͤhnlichen Schloͤsser vertritt; und 2) auf die Ausstattung des
Riegelhakens mit einer Rolle, die zur Verminderung der Reibung dienen soll.
Fig. 50 zeigt
ein Schloß dieser Art von Vorne oder von Außen; in Fig. 51 sieht man
dasselbe vom Rande her. Fig. 52 zeigt das Innere
des Schlosses vom Ruͤken her gesehen und in einer der Fig. 50 entgegengesezten
Stellung. a, a, a ist das Schloßgehaͤuse; b, b der Riegel, der sich in den Riegelhaken c, c schiebt; d ein durch
Punkte angedeuteter Tummler. Dieser haͤngt an einem in der Schloßplatte hinter dem Riegel
befestigten Stifte oder Zapfen herab, und wird von einer Feder e nach Abwaͤrts gedruͤkt. Die Besazung des
Schlosses sieht man bei f.
Fig. 53, 54, 55 und 56 sind
senkrechte Durchschnitte durch das Schloßgehaͤuse a,
a, in der aus Fig. 50 ersichtlichen
Stellung; d.h. die Schloßplatte ist an diesen vier lezteren Figuren abgenommen,
damit der innere Mechanismus um so deutlicher erhelle. An allen diesen Figuren
beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Theile. Den Griff, womit der
Riegel zuruͤkgezogen wird, ersieht man bei h; er
wirkt ganz auf dieselbe Weise, wie an den gewoͤhnlichen Schloͤssern;
d.h. sein Stiel paßt in das vierekige Loch des Hebeltummlers oder Folgers (follow) i. Dieser Folger
treibt, wenn er umgedreht wird, den Hebel k, an dessen
oberem Theile sich ein Haken befindet, und der, wenn der Folger nicht auf denselben
wirkt, von der Feder l aufrecht erhalten wird,
zuruͤk. Ein Hebel m, der mit dem einen Ende an
einem als Stuͤzpunkt dienenden und in der Seite des Riegels befestigten
Stifte oder Zapfen haͤngt, steht mit seinem anderen gabelfoͤrmig
getheilten Ende mit einem anderen Hebel n in Verbindung;
lezterer dreht sich an einem durch dessen Mittelpunkt gehenden Zapfen, der
gleichfalls in dem Riegel befestigt ist. Beide Hebel werden durch einen Steg p festgehalten; in lezteren, naͤmlich in n, ist jedoch in der Naͤhe seines Endes ein Stift
oder Zapfen o eingelassen, der von dem
hakenfoͤrmigen Ende r des Hebels k ergriffen wird. Wenn daher der Folger i umgedreht wird, wie dieß in Fig. 54 der Fall ist, muß
der Riegel b durch das Zuruͤkweichen des Hebels
k zuruͤkgezogen werden, indem die Feder q auf den Hebel m
druͤkt, und dadurch den Hebel n in
gehoͤriger Stellung festhaͤlt. In Fig. 57 ersieht man den
Riegel mit den Hebeln m und n und mit dem Stege p aus dem Schlosse
herausgenommen.
Will man die Thuͤre mit einem Schluͤssel versperren: d.h. will man den
Riegel so weit hinaus treiben, als man dieß in Fig. 56 ersieht, so muß
der Schluͤssel u an das Schloß angestekt, und so
umgedreht werden, wie es aus Fig. 55 erhellt. In
dieser Stellung wird naͤmlich der Schluͤssel den Hebel n emporheben, und bewirken, daß auch der Hebel n in die aus Fig. 55 ersichtliche
Stellung gelangt. Durch diese Bewegung der Hebel wird der in dem Ende des Hebels n befindliche Zapfen herabgezogen, und von dem
hakenfoͤrmigen Ende r des aufrechten Hebels k befreit werden. Da aber zugleich der am Ruͤken
des Schlosses befindliche Tummler d emporgehoben wird,
wie dieß in Fig.
55 durch Punkte angedeutet ist, und da dessen Zapfen uͤber die in
den oberen Rand des Riegels geschnittenen Auskerbungen gelangt, so wird der
Schluͤssel u, indem er sich gegen die Seite eines an der
unteren Seite des Riegels befindlichen Stuͤkes s
stemmt, bewirken, daß der Riegel vorgeschoben wird, und daß saͤmmtliche
Theile die Stellung annehmen, in der man sie in Fig. 56 ersieht.
Soll der Riegel hingegen zum Behufe des Aufsperrens des Schlosses wieder
zuruͤkgezogen werden, so werden, wenn der Schluͤssel neuerdings wieder
angestekt, aber nach der, der fruͤheren entgegengesezten Richtung umgedreht
worden, die Hebel m und n so
wie der Tummler d wie zuvor emporgehoben werden; und
nachdem der Zapfen o der Oeffnung des Hakens r des aufrechten Hebels k
gegenuͤber angelangt, wird dann der Riegel, indem der Schluͤssel u auf die entgegengesezte Seite des Stuͤkes s druͤkt, zur Haͤlfte zuruͤkgezogen
werden, so daß der Zapfen o in den Haken des Hebels k eintritt, wie man dieß aus Fig. 55 ersieht. Wird der
Schluͤssel hierauf noch weiter umgedreht, so wird der Riegel noch vollends in
das Schloßgehaͤuse zuruͤkgezogen, so daß die Theile die aus Fig. 54
ersichtliche Stellung bekommen, und das Schloß vollkommen geoͤffnet ist.
Damit der Hebel k nicht zu weit zuruͤkfallen
kann, ist in der Schloßplatte ein Aufhaͤlter t
angebracht.
Um den Riegel entweder in seiner ganz oder halb abgesperrten Stellung fixiren zu
koͤnnen, ist an dem Stiele des Knopfes x ein
Krummhebel w befestigt, dessen Ende beim Umdrehen dieses
Knopfes in eine der Auskerbungen y oder z, welche sich an der unteren Seite des Riegels
befinden, eintreten, und dadurch verhindern, daß der Riegel weder mit dem Griffe h, noch mit dem Schluͤssel u zuruͤkgezogen werden kann. Dieser Krummhebel wirkt daher sowohl
als ein Schiebriegel, als auch als ein Sicherheitsriegel.
Fig. 58 zeigt
eine andere Modification desselben Principes, wonach ein Riegel die Stelle eines
Fang-, Schluͤssel- und Schiebriegels vertritt. Die Einrichtung
dieses Schlosses ist etwas einfacher, als jene des oben beschriebenen, indem hier
der Hebel n weggelassen ist, und indem der Hebel m statt seiner den Zapfen o
traͤgt. Da uͤbrigens die Theile mit denselben Buchstaben bezeichnet
sind, so ist eine weitere ausfuͤhrliche Beschreibung dieses Schlosses hier
nicht noͤthig.
Fig. 59 gibt
eine Front- und Endansicht des verbesserten Riegelhakens fuͤr ein
Federschloß, in welchem sich die Walze a an einer
senkrechten Achse oder Welle dreht. Die schiefe Flaͤche des Riegels trifft
beim Schließen der Thuͤre auf diese Reibungswalze, wodurch die Reibung des
Riegels an dem Riegelhaken bedeutend vermindert wird.
Sollte man, es fuͤr noͤthig erachten, so koͤnnte man auch den
Tummler m so einrichten, daß er die Stelle des Tummlers
d vertritt; man brauchte zu diesem Behufe an dessen Seite nur einen
hervorstehenden Zapfen anzubringen, welcher in Auskerbungen, die sich in der
vorderen Schloßplatte befinden, eingreifen muͤßte.
Am Schlusse erklaͤrt der Patenttraͤger, daß er in der Beschreibung
seines Patentes zwar mehrere laͤngst bekannte Theile erwaͤhnt habe,
daß er jedoch diese durchaus nicht als seine Erfindung erklaͤre; als solche
erklaͤrt er vielmehr, auf welche Weise dieß auch immer erreicht werden mag,
die Anwendung eines einzigen Riegels, welcher die drei Riegel der gewoͤhnlich
gebraͤuchlichen Haus- und Thuͤrschloͤsser mit
vollkommener Sicherheit ersezt, und die Anwendung einer Reibungsrolle in den
Riegelhaken.