Titel: | Verbesserungen an den Schreibfedern, an den Federhältern, an den Vorrichtungen zur Speisung der Schreibfedern mit Tinte, und an den Apparaten zum Schneiden von Schreibfedern, worauf sich Charles Cleveland in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 9. Februar 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXXIIILXXII., S. 460 |
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LXXIIILXXII.
Verbesserungen an den Schreibfedern, an den
Federhaͤltern, an den Vorrichtungen zur Speisung der Schreibfedern mit Tinte, und
an den Apparaten zum Schneiden von Schreibfedern, worauf sich Charles Cleveland in Folge
einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 9.
Februar 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. September 1835, S.
18.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Cleveland's verbesserte Schreibfedern.
Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffenen Erfindungen lassen sich unter
vier Hauptabschnitte bringen; denn sie beziehen sich 1) auf eine eigene Art
metallener Schreibfedern; 2) auf gewisse eigenthuͤmliche Einrichtungen der
Federhaͤlter; 3) auf eine Vorrichtung, womit die Federn mit Tinte gespeist
werden koͤnnen; und 4) endlich auf Apparate, womit man Federn aus
Gaͤnsekielen schneiden kann.
Die unter dem ersten Abschnitte begriffenen Verbesserungen an den Schreibfedern
bestehen in einer eigenthuͤmlichen Methode den Spizen der Schnaͤbel
der metallenen Schreibfedern mehr Metallsubstanz zu geben, als dieß
gewoͤhnlich der Fall war, damit die Federn beim Schreiben nicht so leicht mit
ihren Spizen in das Papier eindringen. Damit aber die Schnaͤbel der Federn
dennoch die gehoͤrige Biegsamkeit und Nachgiebigkeit bekommen, so wird die
Substanz der uͤbrigen Theile der Schreibfeder dafuͤr in jedem
geeigneten Grade verduͤnnt. Beim Temperiren oder Haͤrten dieser
Schreibfedern, welches geschieht, um ihnen eine bleibende Elasticitaͤt zu
geben, werden die Spizen der Schnaͤbel besonders hart gelassen, indem man
dieselben waͤhrend des Temperirprocesses in eine Thonlage einsenkt, oder
indem man zu diesem Behufe auf irgend eine andere geeignete Weise verfaͤhrt.
In einigen Faͤllen bringt der Patenttraͤger an den Kielen oder
Koͤrpern dieser oder anderer metallener Schreibfedern metallene
Baͤnder an, die sich zum Behufe der Regulirung der groͤßeren oder
geringeren Elasticitaͤt oder Biegsamkeit der Federspizen auf und nieder
schieben lassen.
In Hinsicht auf den zweiten, die Verbesserungen an den Federhaͤltern
betreffenden Abschnitt bestehen die Erfindungen des Patenttraͤgers: 1) in
Verfertigung der Gehaͤuse der Federhaͤlter aus Papiermaché, um
ihnen nicht nur groͤßere Leichtigkeit und aͤußere Verzierung geben,
sondern sie auch wohlfeiler herstellen zu koͤnnen. 2) in Ausstattung dieser
Federhaͤlter mit einer Art von Schild, welcher die Gestalt einer Schreibfeder
hat, und an welchem die Spizen der Federn durch zwei parallele
Metallstuͤkchen, die sich je nach Umstaͤnden mehr oder minder weit
hervorschieben oder zuruͤkziehen lassen, hervorgebracht werden
koͤnnen. 3) endlich in der Ausstattung dieses Schildes mit einem Ausschnitte,
welcher zur Aufnahme des Koͤrpers einer kleinen Metallfeder dient; leztere
wird durch eine gehoͤrige Klammer festgehalten, und ist auch mit einem
verschiebbaren Ringe versehen, womit man die Biegsamkeit oder Elasticitaͤt
der Spizen nach Belieben reguliren kann.
Der vierte Abschnitt endlich betrifft einen verbesserten Apparat zum Federschneiden,
den man leicht bei sich tragen kann, und in welchem der Kiel, der in ihn gelegt
worden, mit einem Male so geschnitten wird, wie er sonst mit dem Federmesser
zugeschnitten zu werden pflegt.
In den beigegebenen Zeichnungen ist Fig. 13 ein Stuͤk
Stahlblech, welches in
der Dike beilaͤufig von Nro. 24 seyn soll, und aus welchem die Schreibfedern
auf gewoͤhnliche Weise mit einer Schraubenpresse geschnitten werden. Bevor
jedoch die Federn aus diesem Metallbleche geschnitten oder geschlagen werden, wird
in demselben mittelst eines Hobels oder mittelst irgend einer anderen entsprechenden
Vorrichtung eine Furche, wie man sie bei a, a sieht,
ausgeschnitten. Die aus diesem Bleche ausgeschlagenen Schreibfedern erhalten dann
die Gestalt, die man in Fig. 14 und 15 im Profile
sieht, d.h. ihre Schnaͤbel sind verdikt. Anstatt die Metallplatte auf die
eben beschriebene Weise auszufurchen, kann das Metallblech auch mittelst Walzen, in
welchen in gewissen Entfernungen von einander Ausschnitte angebracht sind, so
ausgewalzt werden, daß es in gewissen Entfernungen Rippen oder dikere Streifen
bekommt. Man hat dann beim Ausschneiden oder Ausschlagen der Schreibfedern aus
diesen gerippten Metallblechen nur darauf zu sehen, daß die Spizen der
Schnaͤbel jedes Mal aus den verdikten Stellen gebildet werden. Die
Schnabelspizen bekommen auf diese Weise eine solche Dike, daß sie beim Schreiben
nicht so leicht in das Papier eindringen, waͤhrend die Schnaͤbel
uͤberhaupt dennoch eine solche Biegsamkeit und Elasticitaͤt erhalten,
daß man fließend und angenehm mit ihnen schreiben kann.
Den verschiebbaren Ring, womit die Biegsamkeit der Schnaͤbel einer Feder
regulirt werden soll, sieht man in Fig. 16 an dem
Koͤrper einer metallenen Schreibfeder angebracht. Man sieht hier in dieser
Figur eine vollendete Schreibfeder mit drei Spalten; b
ist der Ring, der sich laͤngs des Koͤrpers verschieben laͤßt.
Wenn man der Feder naͤmlich mehr Steifheit geben will, so wird dieser Ring
b gegen die Spizen hin geschoben; will man die Feder
hingegen nachgiebiger und weicher machen, so muß der Ring an dem Koͤrper
ruͤkwaͤrts geschoben werden. Es laͤßt sich demnach durch
Verschiebung dieses Ringes die Laͤnge des Spaltes der Feder und damit der
Grad der Biegsamkeit oder Elasticitaͤt ihrer Spizen nach Belieben
reguliren.
Der verbesserte Federhaͤlter, den man in Fig. 17 und 18 sieht, hat
einen metallenen Schild c, dem man verschiedene Spalten
oder Oeffnungen geben kann, um ihm je nach Beduͤrfniß einen hoͤheren
oder geringeren Grad von Biegsamkeit zu verleihen. d ist
eine Roͤhre, die mittelst des Daͤumlinges e innerhalb dieses Schildes verschoben werden kann; und in einen Pfropf
aus Kork oder irgend einem anderen geeigneten Materiale, welcher in dieser
Roͤhre befestigt ist, sind die Enden zweier feiner Metallstuͤkchen,
die die Schnaͤbel der Feder zu bilden haben, und die man in Fig. 19 bei f sieht, eingesezt. Die aͤußeren Enden dieser
Metallstuͤkchen werden durch die an den Enden des Schildes befindlichen Spangen oder
Klammern g geschoben. Es erhellt hieraus, daß man den
Schnaͤbeln eine beliebige Laͤnge geben kann, je nachdem man die
Roͤhre vor- oder ruͤkwaͤrts schiebt, und daß die
Elasticitaͤt der Schnaͤbel beim Schreiben von deren Laͤnge und
von der Biegsamkeit des Schildes abhaͤngen wird.
Fig. 20 und
21 zeigen
eine andere Gestalt des Schildes und des Federhaͤlters h, woran zum Behufe der Aufnahme des Koͤrpers der Feder, den man in
Fig. 22
bei k ersieht, ein Ausschnitt i,
i angebracht ist. Hier wird dieser Koͤrper mittelst zweier Spangen
oder zweier Hervorragungen in dem Federhaͤlter h
festgehalten, und die Elasticitaͤt des Schnabels wie an den fruͤher
erlaͤuterten Schreibfedern durch Verschiebung des Ringes b regulirt.
Den Federhaͤlter mit Tintenmagazin oder Tintenbehaͤlter sieht man in
Fig. 23
von Außen und in Fig. 24 im Laͤngendurchschnitte; waͤhrend man in Fig. 25, 26 und 27 die Theile,
aus denen er zusammengesezt ist, einzeln fuͤr sich abgebildet sieht;
uͤbrigens beziehen sich an allen diesen Figuren gleiche Buchstaben auch auf
gleiche Gegenstaͤnde. Fig. 34 zeigt den
Federhaͤlter mit abgenommenem Dekel oder Kopfstuͤke. a, a ist der cylindrisch geformte Tintenbehaͤlter
und b die Roͤhre, in der die Tinte der
Schreibfeder zugefuͤhrt wird, und welche mit einem Scheidenstuͤke und
einem Pfropfe c versehen ist, von denen lezterer in den
Tintenbehaͤlter geschraubt wird. In dem Pfropfe c
befindet sich eine Oeffnung, durch welche die Tinte zu fließen hat; und in die
Scheide dieses Pfropfes c ist ein Schild d eingepaßt, an dessen innerer oder aͤußerer
Seite mittelst kleiner Spangen die Feder e festgehalten
wird. In den Behaͤlter a ist eine an dem Knopfe
g befestigte Kolbenstange f, die sich durch den Halsring h bewegt,
eingesenkt; und an dem Ende dieser Kolbenstange ist mittelst eines Schraubengewindes
ein Kolben i angebracht, der genau in den
Tintenbehaͤlter a einpaßt.
Wenn saͤmmtliche Theile auf die aus Fig. 23 und 25
ersichtliche Weise zusammengesezt worden, muͤssen der Knopf g und die Stange f so
gedreht werden, daß die an dem Ende dieser Stange befindliche Schraube den Kolben
i faßt. Nachdem dieß geschehen ist, wird der Kolben
zum Behufe des Austreibens der Luft in dem Cylinder gegen den Pfropf c geschoben; und wenn dann die gebogene Roͤhre
b in ein mit Tinte gefuͤlltes Gefaͤß
getaucht, und der Kolben i in dem Cylinder oder
Tintenbehaͤlter emporgezogen wird, wird die Tinte in Folge des Drukes der
aͤußeren atmosphaͤrischen Luft in das Innere dieses Behaͤlters
treten. Hierauf wird die Stange f von dem Kolben i losgemacht, so daß lezterer, wie man aus Fig. 24
ersieht, an dem oberen
Ende des Tintenbehaͤlters stehen bleibt, waͤhrend die Stange f in den Behaͤlter eingetrieben werden kann,
damit sich der aus Fig. 24 ersichtliche Dekel anbringen laͤßt, womit der Apparat zum
Gebrauche fertig ist.
Da die Tinte nicht aus dem Tintenbehaͤlter a
ausfließen kann, ausgenommen man laͤßt Luft, die deren Stelle einnimmt, in
diesen Behaͤlter eintreten, so ist in dem Pfropfe ein kleines Luftventil m mit einem kegelfoͤrmigen Pfropfe angebracht.
Ist dieses Ventil geschlossen, so kann keine Luft in den Behaͤlter treten,
und folglich kann keine Tinte aus der Roͤhre ausfließen; ist das Ventil
hingegen geoͤffnet, so wird die in den Behaͤlter dringende Luft
bewirken, daß die Tinte in Folge ihrer eigenen Schwere austritt, und in der
gebogenen Roͤhre dem Schnabel der Feder zufließt.
Man wird bemerken, daß durch die Seite der Scheide c ein
kleiner Zapfen aus dem Luftventile m hervorragt. Auf
diesen Zapfen wirkt ein winkeliger Ausschnitt in dem Dekelstuͤke l, so daß, wenn dieses leztere uͤber die Scheide
c gebracht worden, das Ventil m verschlossen ist. Wird hingegen das Dekelstuͤk abgezogen, bevor
man sich der Feder bedienen will, so wird der Zapfen des Ventiles in
vorwaͤrts gezogen, und dadurch das Luftventil geoͤffnet werden, so daß
die Tinte beim Schreiben frei durch die Roͤhre b
abfließen kann. Dieses Luftventil kann uͤbrigens verschieden gebaut, und
durch einen Hebel oder irgend eine andere Vorrichtung, die man beim Schreiben leicht
und vollkommen in seiner Gewalt hat, in Bewegung gesezt werden.
Den verbesserten Federnschneider, der die vierte Erfindung ausmacht, sieht man in den
beigefuͤgten Zeichnungen in verschiedenen Stellungen abgebildet; Fig. 28 zeigt
denselben von der Seite, Fig. 29 gibt eine
Ruͤkenansicht davon, und Fig. 30 gibt eine
Fronteansicht, wobei das Instrument geoͤffnet ist. Da die Federnschneider
dieser Art hinlaͤnglich bekannt sind, so braucht, um den hier abgebildeten
allgemein verstaͤndlich zu machen, nur bemerkt zu werden, daß die daran
angebrachten Verbesserungen in Folgendem bestehen. 1) sind die gewoͤhnlichen
Schneidinstrumente oder Messer a, a hier aus zwei
Stuͤken verfertigt; 2) sind ihnen vierekige Kanten gegeben, damit sie, wenn
es noͤthig ist, leicht geschliffen werden koͤnnen; und 3) ist das
Messer b, welches den Spalt hervorzubringen hat, so
angebracht, daß man dasselbe so stellen kann, daß es Spalten von irgend beliebiger
Laͤnge erzeugt. Die Messer koͤnnen auf irgend geeignete Weise an einer
der Wangen des Instrumentes, die sich bei dem Angelgewinde e von einander entfernen oder oͤffnen lassen, angebracht seyn,
waͤhrend das Gegenmesser oder das Lager d,
welches die gewoͤhnliche Einrichtung besizt, an der anderen Wange befestigt ist.
Das Spaltmesser b muß sich uͤbrigens mittelst
einer Daumenschraube f oder auf irgend andere Weise der
Laͤnge nach verschieben lassen.
Wenn nun ein Gaͤnsekiel g auf die aus Fig. 28
ersichtliche Art und Weise in das Instrument gebracht worden ist, so wird beim
Emporheben der oberen Wange durch das gebogene Messer ein gewoͤlbter Schnitt
in dem Kiele angebracht, und beim Ausziehen des Kieles aus dem Instrumente ein Theil
des Kieles ganz ausgeschnitten werden; so daß dann das Spizen, das Einschneiden des
Spaltes und das Stuzen vollbracht werden kann. Wird dann die Feder abermals in das
Instrument gebracht, und schließt man die beiden Wangen, so werden durch die
scherenartige Wirkung der Messer a, a und des
Gegenmessers d die beiden Schenkel der Feder
geschnitten, waͤhrend das mittlere Messer b
gleichzeitig den Spalt hervorbringt. In Fig. 31 sieht man die
Schneidinstrumente oder Messer a, a und b einzeln fuͤr sich abgebildet.