Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXXVILXXV., S. 478
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LXXVILXXV. Miszellen. Miszellen. Preisaufgaben der Royal Society in London. Die Royal Society in London wird im Jahre 1837 zwei goldene Medaillen, jede zu 50 Guineen im Werthe, ertheilen; und zwar die eine dem Verfasser der besten unter folgendem Titel eingesandten Abhandlung: „Beitraͤge zu einem Systeme der geologischen Chronologie, welches sich auf eine Untersuchung der organischen Ueberreste und die darauf bezuͤglichen Erscheinungen gruͤndet;“ und die zweite dem Verfasser der wichtigsten, bisher noch nicht bekannt gemachten Abhandlung uͤber einen Gegenstand der Physik, welche zwischen dem 1. Maͤrz 1835 und Junius 1837 der Gesellschaft zur Aufnahme in ihre Abhandlungen eingesandt wurde. Die Bewerbung um diese Preise steht den Gelehrten aller Nationen offen. Ueber Perkins's Dampfkessel befindet sich im Franklin Journal ein Aufsaz des Hrn. Bache, Professors an der Universitaͤt in Philadelphia, in welchem dieser Gelehrte die Resultate mittheilt, die sich ihm aus mehreren, uͤber die Wirksamkeit dieses Kessels angestellten Versuchen ergaben. Das hienach gefaͤllte Urtheil lautet in Kuͤrze dahin, daß dieser Kessel durchaus keine vermehrte Dampferzeugung bedingt, indem dessen innere Cylinder oder Circulationsroͤhren bei gleicher Quantitaͤt Brennmaterial keine vermehrte Zunahme des innerhalb einer bestimmten Zeit verdampften Wassers bewirken. Ueber die Ursache der Explosion des Dampfbootes Earl Grey.“ Wenn die Untersuchung, welche uͤber die kuͤrzlich erfolgte Explosion des Dampfbootes Earl Grey, in Folge deren der Maschinist von aller Schuld freigesprochen ward, irgend etwas bewies, so ist es das, daß die Sicherheitsklappen Ungluͤksfaͤllen dieser Art nicht vorzubeugen im Stande sind. Aus den Aussagen mehrerer Ingenieurs, die hieruͤber vernommen wurden, ging hervor, daß die Sicherheitsklappe in manchen Faͤllen ploͤzlich und ohne irgend eine bemerkbare Veranlassung so niedergehalten wird, daß sie nicht nachgibt, wie groß auch der Druk des Dampfes in dem Kessel seyn mag. Wird dieser Umstand nicht entdekt, so ist die Explosion unvermeidlich. Die Dampfmaschine des Earl Grey war eine gewoͤhnliche Verdichtungs- und keine Hochdrukmaschine, und von. Hrn. Mansell gebaut. Die Sicherheitsklappe hatte die gewoͤhnliche Einrichtung, und war nicht durch einen senkrechten Druk mit Gewichten, sondern mit einem Hebel beschwert. Der Kessel war noch beinahe neu, indem er erst 6 Wochen vor der Explosion eingesezt worden; er zeigte auch nirgendwo eine solche Schwaͤche, daß hiedurch eine Berstung haͤtte erfolgen koͤnnen. (Aus der Edinburgh Evening Post im London Journal of Arts, October.) Vorschlag zu einer neuen Methode Dampfboote zu treiben. Die mannigfachen Methoden, welche fruͤher und neuerlich in Vorschlag gebracht wurden, um Fahrzeuge verschiedener Art durch einen aus denselben ausgetriebenen Wasserstrom beliebig in Bewegung zu sezen, veranlaßten neuerlich einen Correspondenten des Mechanics' Magazine den Rath zu Tage zu foͤrdern, daß man dasselbe doch dadurch zu bewirken suchen sollte, daß man mittelst geeigneter Vorrichtungen Luft aus dem Hintertheile des Fahrzeuges gegen das Wasser austreibt. Mit Recht bemerkt, wie uns scheint, ein anderer Correspondent hiegegen, daß die ausgetriebene Luft bei geringer Wassertracht des Fahrzeuges schnell und ohne wesentliche Wirkung an die Oberflaͤche des Wassers emporsteigen wuͤrde; und daß vollends gar keine Wirkung Statt finden koͤnnte, wenn der Hintertheil des Schiffes, wie dieß bei jedem Winde gewoͤhnlich zu geschehen pflegt, zeitweise ganz aus dem Wasser gehoben wird. Eisenbahnwuth in Amerika. Unsere Speculanten und Capitalisten, schreibt der New Brunswick-Fredonian, haben sich gegenwaͤrtig mit einer wahren Wuth auf die Eisenbahnen geworfen. Ein Beispiel hiefuͤr ist folgendes. Als kuͤrzlich in Philadelphia die Buͤcher zur Subscription fuͤr eine Eisenbahn nach Lancaster, Portsmouth und Harrisburgh eroͤffnet wurden, waren in 31 Minuten saͤmmtliche Actien genommen, so daß die Commissaͤre bei weitem nicht alle Bewerber befriedigen konnten. Die Actien der New Jersey Compagnie gelten gegenwaͤrtig 126 Pfd., und werden wohl bis auf 200 Pfd. kommen; jene der Compagnie von Camden und Amboy gehen mit einem Gewinne von 60 Proc.! (Mechanics' Magazine, No. 624.) Außerordentliche Bewegung großer Felsmassen. Der Liverpool Mercury erzaͤhlt, daß man in dem Steinbruche des Hrn. Dr. Hughes in Toxlethpark kuͤrzlich folgende außerordentliche Erscheinung beobachtete. Waͤhrend die Arbeiter an ihrem Geschaͤfte waren, stieg eine Felsmasse, welche mit Einschluß der darauf befindlichen Erdschichte wenigstens 100 Tonnen wiegen mochte, ploͤzlich 6 Zoll hoch empor, worauf sie dann wieder in ihre fruͤhere Stellung herabfiel, so daß sie in mehrere Stuͤke zersprang. Der Manchester Guardian bemerkt hiezu, daß vor einigen Jahren in dem Tunnel, durch den der Canal zwischen Leeds und Liverpool fuͤhrt, ploͤzlich eine Steinmasse um einige Zoll emporstieg, welche die Schifffahrt unterbrach, und entfernt werden mußte. (Mechanics' Magazine, No. 627.) Verbesserung des Straßenpflasters in London. Bekanntlich haben die großen Quadersteine, womit man in London in neuerer Zeit dei Straßen zu pflastern pflegte, zu vielen Klagen Anlaß gegeben. Das Pflaster war naͤmlich zu glatt, so daß besonders an den abschuͤssigen Stellen und zur Winterszeit die Pferde keine Haltpunkte fuͤr die Hufeisen finden konnten, und daß sich folglich sehr viele Ungluͤksfaͤlle ereigneten und ereignen mußten. Diesem Fehler hat man nun, wie Hr. Baddeley im Mechanics' Magazine No. 626 schreibt, in lezter Zeit auf eine sehr einfache und wirksame Weise dadurch abgeholfen, daß man die Steinreihen nunmehr nicht mehr vollkommen eben, sondern so legt, daß das eine Ende etwas weniges hoͤher liegt, als das Ende des naͤchst vorhergehenden Steines. Das Pflaster bekommt auf diese Weise in gewissen Entfernungen von einander kantenfoͤrmige Hervorragungen, die den Hufen der Pferde gehoͤrige Stuͤzpunkte gewaͤhren, und welche den Raͤdern der Wagen bei weitem nicht so viel Nachtheil bringen, als die glatten Straßen den Pferden bringen mußten. Eine Methode eingerammte Pfaͤhle vor Verwesung zu schuͤzen. Die Einwohner des Dorfes l'Union pflegen die Eichenpfaͤhle und Pfosten, welche zur Befestigung der Zaunstangen an denselben in die Erde eingesezt werden, auf folgende einfache und angeblich sehr wirksame Weise fuͤr lange Zeit vor Verwesung zu schuͤzen. Sie bohren naͤmlich in diese Pfaͤhle oder Pfosten von der Hoͤhe der Erde bis auf einige Zoll unter dieselbe ein Loch, welches sie mit Kochsalz ausfuͤllen. (Recueil industriel. Mai 1835, S. 96.) Simmons Mackintosh's elektrische Theorie des Universums. Hr. Simmons Mackintosh kuͤndigt im Mechanics' Magazine, No. 634 an, daß er sich seit 15 Jahren mit dem Studium der Cometen beschaͤftige, und daß er gegenwaͤrtig ein Werk herauszugeben gedenke, in welchem er beweisen will: 1) daß die Cometen ungeheuere Massen einer luftfoͤrmigen Substanz sind, welche durch die Elektricitaͤt aus der Sonne ausgestoßen worden; 2) daß sich die Cometen allmaͤhlich verdichten und dann wirkliche Planeten werden; 3) daß sich die Planeten in Spiralen bewegen, und endlich wieder in den Sonnenkoͤrper zuruͤkfallen; und 4) endlich, daß sich der Mond langsam der Erde annaͤhert, und endlich auf diese fallen wird. Die Ausstoßung eines Cometen aus der Sonne waͤre nach Mackintosh wie ein von dieser lezteren ausgehender elektrischer Funken zu betrachten; und wenn man auch eine solche Ausstoßung noch nicht direct beobachtet habe, so spricht, wie er glaubt, doch das dafuͤr, daß sich die Cometen immer zuerst in der Naͤhe der Sonne zeigen, und sich dann von ihr entfernen. Hr. Mackintosh erklaͤrt durch seine elektrische Theorie auch Ebbe und Fluth, und mehrere andere Erscheinungen, woruͤber wir auf das Mechanics' Magazine verweisen. Optische Merkwuͤrdigkeit. Der Macclesfield Courier berichtet, daß, als Lord Brougham kuͤrzlich in Manchester war, Hr. Roberts, der beruͤhmte Mechaniker und Erfinder der selbstthaͤtigen Mulen ihm unter anderen Merkwuͤrdigkeiten auch sein im Polyt. Journale Bd. LVI. S. 86 beschriebenes Instrument zeigte, womit man kleinen Druk selbst dann noch lesen kann, wenn sich derselbe mit einer Geschwindigkeit von 28,000 Umdrehungen in der Minute im Kreise bewegt. Die Zeit, welche fuͤr einen Blik gegeben ist, betraͤgt den 80,000sten Theil einer Minute. (Mechanics' Magazine, No. 628.) Metalllegirungen zur Armirung der Spizen von Blizableitern. Folgende beide Metallgemische empfiehlt das Journal des connaissances usuelles, September 1835, S. 129 zur Armirung der Blizableiter. I. Platin 1 Theil; Zink 1 Theil; altes Erz 1 Theil; Kupfer 6 Theile. – II. Platin 1 Theil; Queksilber 1 Theil; Zink 1/2 Theil; altes Erz 1/2 Theil; Kupfer 6 Theil. Es wird versichert, daß diese beiden Legirungen das Platin vollkommen ersezen, indem sie nur aͤußerst schwer eine Oxydation auf der Oberflaͤche erleiden. Doch beduͤrfte die Sache wohl noch laͤngerer Erfahrung. Beobachtungen an großen Thermometern. Professor Johnson zeigte in einer der lezten Monatssizungen des Franklin Institute einige Alkohol- und Queksilberthermometer vor, die er in einem so großen Maaßstabe verfertigt hatte, daß sie 1/100 und selbst 1/200 Theile eines Fahrenheit'schen Grades deutlich anzeigten. Er machte hiebei auf eine Erscheinung aufmerksam, die man bisher noch nicht beobachtet zu haben schien. Die erste Wirkung, welche die Waͤrme auf Instrumente dieser Art hervorbringt, besteht naͤmlich darin, daß die Fluͤssigkeit etwas faͤllt; waͤhrend bei der Einwirkung von Kaͤlte anfangs gerade das Entgegengesezte Statt findet. Das Sonderbare dieser Erscheinungen glaubte er durch die Ausdehnung und Zusammenziehung des Glases beim Wechsel der Temperatur genuͤgend erklaͤren zu koͤnnen. (Mechanics' Magazine, No. 624.) Feinheit englischen Drahtgewebes. Ein Correspondent des Mechanics' Magazine berichtet, daß er bei Hrn. Corcoran in London Drahtgewebe von ganz außerordentlicher Feinheit und Schoͤnheit gesehen habe; namentlich erwaͤhnt er eines, welches in einem Laͤngenzolle nicht weniger als 150 Maschen oder Loͤcher hatte. Bisher finden diese ganz feinen Drahtgewebe noch wenig, oder gar keine Anwendung; man erwartet jedoch, daß sich die Frauenzimmertoilette ihrer bald bemaͤchtigen werde, und daß man dann verschiedene Steifzeuge und Baͤnder aus Draht an unseren Damen sehen wird. Drahtgitter anstatt der Glasfenster fuͤr Landkutschen. Ein Correspondent des Mechanics' Magazine ruͤgt in Nr. 321 dieser Zeitschrift die Unannehmlichkeiten, womit es verbunden ist, wenn man in Landkutschen mit Leuten eingezwaͤngt sizen muß, die aus Furcht vor Verkuͤhlung kein Oeffnen der gewoͤhnlichen Glasfenster gestatten. Er schlaͤgt zur Abhuͤlfe vor die Fensterrahmen mit feinen Drahtgeweben, anstatt mit Glastafeln zu bekleiden, und versichert, daß hiedurch die gehoͤrige Ventilirung erzielt werden koͤnne, ohne daß man von Zugluft zu leiden und bei Regenwetter das Hereinschlagen von Regen zu befuͤrchten haͤtte. Ueber Degrand's Maschine zur Fabrikation der Naͤgel enthaͤlt der Bulletin de la Société d'encouragement aus dem Mémorial encylopedique Folgendes: Die Naͤgel werden mit einer Art von Scheere, welche durch einen Hebel in Bewegung gesezt wird, in Form eines kielfoͤrmigen Stuͤkes von einem ausgewalzten Eisenbleche abgeschnitten, dessen Breite der Laͤnge der Naͤgel entspricht, waͤhrend seine Dike nur um so viel groͤßer ist als jene des Nagels, als zur Bildung des Nagelkopfes erforderlich ist. Der Kopf des Nagels wird mit einem Hammer, der mittelst irgend eines Mechanismus in Bewegung gesezt wird, geschlagen; und dieß kann entweder gleichzeitig waͤhrend des Abschneidens der Naͤgel mittelst eines an der Scheere befestigten Drukwerkes, oder spaͤter erst an jedem Nagel einzeln geschehen. Eine Fluͤssigkeit zum Bronziren der Medaillen kann man sich bereiten, indem man ein halbes Quentchen fluͤssiges Ammoniak, eben so viel Salpeter, eben so viel getroknetes Kochsalz, ein ganzes Quentchen Salmiak und 6 Unzen Essig innig vermengt. Die Medaillen muͤssen vor dem Auftragen der Fluͤssigkeit auf das Sorgfaͤltigste gereinigt seyn. Die Schattirung der Bronzirung laͤßt sich durch Auftragen mehrerer Schichten erhoͤhen. (Journal des connaissances usuelles. September 1835.) Spinney's angeblich neue Composition zu Schmelztiegeln. Die Composition, auf welche dem Thomas Spinney in Cheltenham am 11. Mai 1833 fuͤr 300 Pfd. Sterl. ein Patent ertheilt worden, und die bisher noch nicht zur Fabrikation von Schmelztiegeln, feuerfesten Ziegeln und dgl. benuzt worden seyn soll, besteht aus feuerfestem Thone, wie z.B. jener von Stourbridge in England ist, gebranntem Thone, Sand, der moͤglichst kalkfrei seyn soll, und Pfeifen- oder Toͤpferthon. Das Verhaͤltniß dieser Ingredienzien soll Folgendes seyn: auf 20 Theile feuerfesten Thones kommen 4 Theile gebrannten Thones, 8 Theile Sand und 4 Theile Toͤpfer- oder Pfeifenthon. Uebrigens kann dieses Verhaͤltniß, wie der Patenttraͤger sagt, je nach Umstaͤnden und je nach Beschaffenheit der Ingredienzien verschieden abgeaͤndert werden. Der Pfeifenthon muß sehr fein gemahlen und wohl getroknet worden seyn; er wird zuerst mit dem Sande, dann mit den uͤbrigen Bestandtheilen vermengt, und mit Wasser angemacht. (Aus dem London Journal of Arts, Oktober 1835.) Vorschlag zu einer Rauchverzehrungsmethode. Der bekannte Architekt Joseph Jopling macht im Mechanics' Magazine No. 623 folgenden Vorschlag. „Auf einem Ausfluge, den ich kuͤrzlich durch die Manufacturdistricte Englands machte, uͤberzeugte ich mich neuerdings, was man durch den Rauch, der in so ungeheuerer Menge aus den Rauchfaͤngen quillt, zu leiden hat, und wie nothwendig es waͤre, diesem Uebel abzuhelfen. Ich dachte mir hiebei, ob es nicht vielleicht moͤglich waͤre, die Luft, den Rauch und den Ruß aus den Oefen zu pumpen, und in einen Wassergraben oder in eine Kloake zu leiten; der Rauch und der Ruß wuͤrde dadurch von der Luft geschieden, und durch die Vermengung mit Wasser in einen schaͤzenswerthen Duͤnger verwandelt werden. Wiederholte Versuche duͤrften vielleicht zeigen, wie dieß auf eine entsprechende Weise zu bewerkstelligen waͤre, und welche Quantitaͤt Wasser, und welche Zeit noͤthig waͤre, um den Rauch und den Ruß aus der Luft eines Ofens zu waschen, der eine bestimmte Quantitaͤt Brennmaterial verzehrt. Wenn sich eine zu diesem Zweke geeignete Maschine ausmitteln ließe, so wuͤrde man nicht nur aller Unannehmlichkeiten, die der Rauch veranlaßt, uͤberhoben seyn, sondern man brauchte auch keine Schornsteine, die, man mag sagen, was man will, alle unsere Gebaͤude entstellen.“ Stafford's Heizkuchen. Dominick Stafford in Duke-Street, Adelphi, Middlesex, ließ sich, wie bereits fruͤher angedeutet wurde, am 2 November 1833 ein Patent auf ein verbessertes Brennmaterial geben, dessen Zusammensezung ihm von einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt worden. Dem Oktoberhefte des London Journal gemaͤß wird nun dieser Brennstoff durch Vermengung von Steinkohle (sea coal), Ziegelerde, blauem Thone, Flußsand oder anderem Bodensaze fließenden oder stehenden Wassers bereiter, indem man diese Substanzen in pulverfoͤrmigem Zustande in beinahe gleichen Verhaͤltnissen vermengt, und dann mit Theer oder Theer und Wasser zu einem Teige anmacht, aus welchem Kuchen oder Kugeln geformt werden, die man an der Sonne oder auch durch kuͤnstliche Waͤrme troknet. Die Quantitaͤt der Steinkohle kann man, wie der Patenttraͤger sagt, erhoͤhen oder vermindern, je nachdem man ein schneller oder langsamer brennendes Brennmaterial wuͤnscht. Hierauf beruht die ganze Erfindung! Verfaͤlschung der thierischen Kohle. Ein Hr. Bonfils ward in Rennes wegen folgender Verfaͤlschung der thierischen Kohle zu dreimonatlichem Gefaͤngnisse verurtheilt. Das verfaͤlschte Fabrikat hatte ein Mal auf 42 Proc. thierischer Kohle einen Zusaz von 58 Proc. Torf und Sand; ein anderes Mal hingegen bestand es aus 46 Proc. thierischer, als Duͤngmittel bestimmter Kohle und aus 54 Proc. Schwarzkohle (houille tourbe). Journal des connaissances usuelles, Oktober 1835. Groͤße eines franzoͤsischen Spiegels. Franzoͤsische Blaͤtter melden, daß der groͤßte Spiegel, der je fabricirt worden ist, im Laufe dieses Jahres aus der Fabrik von St. Gobin hervorging. Dieses Meisterstuͤk mißt naͤmlich 175 Par. Zoll in der Hoͤhe und 125 Zoll in der Breite. Der große Spiegel bei der lezten Industrieausstellung in Paris hatte bekanntlich 155 Zoll Hoͤhe auf 95 Zoll Breite. Kraskowitz's Bereitungsart des Zinnchlorids. Die bisher am haͤufigsten gebraͤuchliche Darstellungsmethode des (wasserfreien) Zinnchlorids, naͤmlich durch Destillation eines Gemenges von Queksilberchlorid (Sublimat) und Zinn, hat manche Unbequemlichkeit. Um sowohl im kleinen Maaßstabe in chemischen Laboratorien als auch zu technischen Zweken im Großen leicht und wohlfeil Zinnchlorid erzeugen zu koͤnnen, wird man folgenden Weg am besten einschlagen: 6 Pfund granulirten Zinns werden uͤber freiem Feuer mit 18 Pfund concentrirter Schwefelsaͤure in einem gußeisernen Gefaͤße erhizt, das hievon nur bis zur Haͤlfte voll werden darf. Es erfolgt erst ein gelindes Ausbrausen, wobei die Fluͤssigkeit sich mit einer duͤnnen Schichte weißen Schaums bedekt, dann ploͤzlich eine aͤußerst heftige Reaction, wobei das Zinn auf Kosten der Schwefelsaͤure oxydirt wird, und viel schwefligsaures Gas, mit gelben Schwefeldaͤmpfen vermischt, in die Luft entweicht. Diese stuͤrmische Reaction – am besten operirt man im Freien – wird durch kaltes Wasser gemaͤßigt, das man an die Außenseite des Aufloͤsungsgefaͤßes und noͤthigenfalls in das Feuer selbst sprizt. Das heftige Aufwallen ist jedoch sehr schnell beendigt; die gebildete Salzmasse verdikt sich bald und hoͤrt auf zu sieden. Man bringt nun eine zum Austreiben der Schwefelsaͤure hinreichende Hize an, bis die Masse im eisernen Gefaͤße pulverisirbar geworden ist. Alle uͤberschuͤssige Schwefelsaͤure auszutreiben, ist raͤthlich, da die nachherige Ausbeute an Zinnchlorid hiedurch geschmaͤlert zu werden scheint. Gewoͤhnlich bleibt in der verdikten Salzmasse etwas metallisches Zinn zuruͤk, das beim nachherigen Pulverisiren abzusondern ist. Die solchergestalt erhaltene, aus schwefelsaurem Zinnoxyd und etwas freier Schwefelsaͤure bestehende Salzmasse wird nun noch warm in einem erhizten Moͤrser moͤglichst schnell gepulvert, durch ein mittelfeines Sieb geschlagen, mit ihrem gleichen Gewicht frisch gegluͤhten Kochsalzes innig gemengt, und in eine mit glaͤserner Vorlage versehene eiserne Retorte gefuͤllt. Die Retorte wird nun bei maͤßig fortgeseztem Steigern der Temperatur so lange erhizt, als noch ein Destillat uͤbergeht; man erhaͤlt in der Vorlage viel wasserfreies fluͤssiges und etwas wasserhaltiges concentrirtes Zinnchlorid, indeß salzsaures Gas, mit etwas Zinnchloridgas gemengt, entweicht, oder auch durch Wasser geleitet und verdichtet werden kann. Das salzsaure Gas ruͤhrt von der uͤberschuͤssigen Schwefelsaͤure in der Salzmasse her. Das erhaltene Destillat wird nun, um es von etwas Eisenoxyd, womit es aus den Arbeitsgefaͤßen verunreinigt seyn kann, und dem darin noch enthaltenen Wasser zu befreien, mit Zusaz von zwei- bis vierfachem Gewichte concentrirter Schwefelsaͤure aus glaͤsernen Retorten rectificirt, worauf das Zinnchlorid rein erhalten wird. Man kann auch, wenn man mit geringeren Quantitaͤten manipulirt, gleich die erste Destillation aus Glas vornehmen; man erhaͤlt hiebei gleich anfangs ein reines hoͤchstens wasserhaltiges Product; allein selten laͤßt sich die Temperatur hoch genug steigern, um alles Zinnchlorid auszutreiben. (Pogg. Annalen. Bd. XXXV. S. 517.) Vorschrift zur Darstellung der Phosphor-Reibfeuerzeuge. Die ersten dieser Feuerzeuge waren natuͤrlicher Weise am unvollkommensten; sie entzuͤndeten sich durch das schwaͤchste Reiben, selbst durch bloßes Liegen an der Sonne. Aber die Fabrikation ist nicht stehen geblieben, die Reibfeuerzeuge, die man jezt verkauft, koͤnnen in ihren Buͤchsen schon sehr stark geschuͤttelt werden, ehe sie sich entzuͤnden; man versendet sie wie andere Waaren, ohne daß sich jemals der Fall ereignet haͤtte, daß ein Wagen dadurch angezuͤndet worden waͤre; sie vertragen ein langsames und starkes Reiben, und koͤnnen bis auf 80° R. ohne Entzuͤndung erhizt werden, und dieses Verhalten entfernt jede Furcht vor Selbstentzuͤndung. Wenn aber auch die fertigen Reibfeuerzeuge gefahrlos sind, so ist doch ihre Darstellung im allerhoͤchsten Grade gefaͤhrlich. Man sollte unter keinerlei Gruͤnden eine Fabrik dieser Art in einer Stadt oder in der Naͤhe von andern Wohngebaͤuden errichten duͤrfen; denn die kleinste Unvorsichtigkeit wuͤrde in der Fabrik selbst einen durch nichts zu loͤschenden Brand bewirken. Eben so muß man bei Darstellung im Kleinen die groͤßte Vorsicht und Achtsamkeit anwenden. Um sie zu erhalten, erhizt man eine Portion schleimichter Aufloͤsung von arabischem Gummi in einer Reibschale bis auf 35 bis 40° R. und sezt nun auf 4 Theile dieser Aufloͤsung etwa einen Theil Phosphor zu; er schmilzt sogleich und wird aufs Innigste mit dem Gummi gemischt. Sodann sezt man fein zerriebenes chlorsaures Kali, Salpeter und etwas Benzoegummi hinzu, so daß ein weicher Brei entsteht, in welchen man die Schwefelhoͤlzer eintaucht. Zum Reibzunder dient dieselbe Masse. (Annalen der Pharmacie.) Ueber den Weingeistgehalt einiger geistiger Fluͤssigkeiten. Hr. L. G. Beck gibt in Silliman's American Journal of Science in einem Aufsaze, welcher unter dem Titel: „Untersuchungen uͤber den Wein“ erschien, eine Tabelle uͤber den Alkoholgehalt verschiedener geistiger Getraͤnke, die wir hier gleichfalls mittheilen. Textabbildung Bd. 58, S. 483 Gehalt an Alkohol von 0,825 in Procenten nach dem Maaße; Gewoͤhnlicher Madeira; Deßgleichen, in verschiedenen alten Stuͤken; London particular; Bucellas; Brauner Xereswein; Portwein; Sauterne; Claret (Margeaux); Amerikanischer Wein, zwei Jahre alt; Amerikanische Ales (Biere); Ciders; Irlaͤndischer Whiskey; Aechter hollaͤndischer Wachholderbranntwein; Gewoͤhnlicher Branntwein; Gewoͤhnlicher Whiskey; Weingeist Ueber Mitchell's Bereitung des Kohlenoxydgases. Wir haben im polytechnischen Journal Band LV. Seite 399 eine von Dr. Mitchell zur Bereitung von Kohlenoxydgas empfohlene Methode mitgeheilt, wonach man dieses Gas ganz kohlensaͤurefrei erhalten soll, indem man kleesaures Ammoniak wir Schwefelsaͤure behandelt. Dr. Gale hat nun Versuche uͤber dieses Verfahren angestellt, und sich dabei uͤberzeugt, daß das erhaltene Gas in jedem Zeitpunkt der Operation aus einem Gemisch von Kohlenoxydgas mit einem betraͤchtlichen Antheil Kohlensaͤure besteht. In der Retorte bleibt zulezt nicht concentrirte Schwefelsaͤure, wie Mitchell angibt, sondern saures schwefelsaures Ammoniak zuruͤk. (Philosoph. Mag. and Journal. No. 33, S. 232.) Watt's Verdienste um die Ermittelung der Bestandtheile des Wassers. Lord Brougham machte in einer Rede, welche er kuͤrzlich uͤber die Natural Theology hielt, und nachdem er der Versuche Priestley's und Cavendish's erwaͤhnt, durch welche diese beiden unsterblichen Physiker bewiesen hatten, daß man durch Verbrennung von Sauerstoff und Wasserstoff in einem geschlossenen Gefaͤße eine dem Gewichte beider gleiche Quantitaͤt Wasser erhaͤlt, folgende Bemerkung: Priestley zog aus seinen Versuchen keinen Schluß von irgend einem Werthe; Watt hingegen sprach, nachdem er dieselben sorgfaͤltig erwogen und mit anderen Thatsachen verglichen hatte, die Ueberzeugung aus, daß daraus die Zusammensezung des Wassers hervorgehe. Ich habe alle Documente hieruͤber gepruͤft, und bin danach vollkommen uͤberzeugt, daß Watt der erste war, der dieß aussprach, obschon Cavendish vielleicht nach seinen eigenen Versuchen, und ohne von Watt's fruͤherem Raisonnement gewußt zu haben, zu demselben Schlusse gekommen seyn mochte.“ (Mechanics' Magazine, No. 621.) Cook's neues Material zu Anstrichen, Firnissen etc. Hr. Benjamin Cook, Gelbgießer von Birmingham, erhielt im Maͤrz 1832 ein Patent auf ein neues, bisher noch nicht in Anwendung gebrachtes Material zur Bereitung von Anstrichen, Firnissen und verschiedenen anderen Zweken. Die ganze Erfindung besteht jedoch, dem London Journal zu Folge, lediglich darin, daß der Patenttraͤger statt des gewoͤhnlich zu dem fraglichen Zweke verwendeten Alkohols, jenen Alkohol verwendet wissen will, der beim Gaͤhren und Baken des Brodes emporsteigt, und der seiner Angabe nach weit wohlfeiler zu stehen kommt, als ersterer. Vorschrift zur Bereitung der englischen Wichse. Das Journal des conn. usuelles, September 1835, S. 130 gibt folgende Vorschrift zur Bereitung der englischen Wichse als eine der besten an. Man soll 12 Unzen Beinschwarz mit 2 Unzen gepulvertem Eisenvitriol und 2 Quentchen Gallaͤpfelpulver vermengen, hierauf 12 Unzen Melasse oder Syrup und 2 Unzen Oehl zusezen, und dann eine halbe Pinte Essig und 4 Unzen Salzsaͤure hinzugießen; endlich werden dann abwechselnd und unter bestaͤndigem Umruͤhren noch 4 Unzen Schwefelsaͤure und noch eine halbe Pinte Essig beigefuͤgt, womit die Wichse fertig ist. – Nach einem anderen Correspondenten derselben Zeitschrift erhaͤlt man eine vortreffliche Wichse, wenn man 3 Unzen gewoͤhnliche Tinte innig mit 2 Unzen Gummisyrup vermengt, und dann 2 Quentchen Weingeist von 30° beifuͤgt. Diese Quantitaͤt Weingeist ist hinreichend, um die Zersezung der Wichse zu verhuͤten; sie faͤllt nur eine hoͤchst geringe Menge des angewendeten Gummi, waͤhrend bei einem groͤßeren Zusaze von Weingeist nach und nach beinahe aller Gummi niedergeschlagen wird. Sella's Verfahren die Wolle mit Rhus radicans Lin. (wurzelndem Gerberbaum) gelb zu faͤrben. Hr. Gregor Sella aus Piemont empfiehlt folgendes Verfahren zum Gelbfaͤrben der Wolle: Auf 8 Theile Wolle nimmt man: Rhus radicans, der vorher ausgekocht wurde 8 Theile. Alaun 1 Theil. Weinstein 1/6 – Salzsaͤure 1   – Die Wolle erhaͤlt, nachdem sie drei Viertelstunden gekocht wurde, eine sehr lebhafte goldgelbe Farbe. Behandelt man getrokneten Rhus radicans nach demselben Verfahren, so erhaͤlt man nur ein Strohgelb; man muß ihn also sogleich nach der Ernte anwenden. Die Farbe widersteht der Seife und dem Sonnenlicht eben so gut wie die anderen aͤchten gelben Farben; sie wird noch haltbarer, wenn man die Wolle zwoͤlf Stunden lang in dem Faͤrbebad laͤßt, nachdem dasselbe gekocht hat. (Bibl. univ. Febr. 1835.) Ueber den Zustand der Musselin-Fabrikation zu Dacca in Ostindien machte Hr. Henry Walters Esq. im XVII. Bande der Asiatic Researches eine Abhandlung bekannt, aus der wir Folgendes entnehmen. Dacca kann, obschon es bedeutend von seiner fruͤheren Groͤße und Wichtigkeit verloren, noch immer als eine Stadt zweiten Ranges betrachtet werden, indem es an Einwohnerzahl Devonport und Bruͤssel uͤbertrifft, und beinahe eben so viele Bewohner zaͤhlte, als die ganze Grafschaft Fife. Man findet daselbst bereits eine mit Dampf betriebene Oehlmuͤhle und eine eiserne Haͤngebruͤke; drei weitere Dampfmaschinen sollen in neuester Zeit errichtet worden seyn. Interessant duͤrfte es seyn, die allmaͤhliche Abnahme der Bevoͤlkerung mit dem Verfalle der Baumwollwaaren-Fabrikation, in welcher diese Stadt einst die ganze Welt uͤbertraf, zu vergleichen. Das erste Sinken in dem Handel von Dacca ereignete sich im Jahre 1801; vor diesem Jahre betrugen die jaͤhrlichen Kaͤufe der ostindischen Compagnie und der Privathandelshaͤuser an Musselins gegen 25 Lacs Rupien. Im J. 1807 war der Bezug der Compagnie auf 595,900 und jener der Privaten auf 560,200 gesunken; im J. 1813 bezogen leztere nur mehr fuͤr 205,950, und erstere kaum so viel; im J. 1817 endlich wurde die englische Factorei ganz verlassen, was die Franzosen und Hollaͤnder schon mehrere Jahre fruͤher gethan hatten. Welchen hohen Grad die Musselin-Fabrikation in Dacca erreicht hatte, geht nicht bloß aus der Feinheit der dortigen Fabrikate, sondern auch daraus hervor, daß man die Arbeit daselbst in hohem Grade zu vertheilen gewohnt war. Besondere Gewandtheit hatte man im Spinnen sehr feiner Faͤden erreicht; und diese feinen Faͤden spannen junge Weiber mit einer feinen staͤhlernen Spindel, „Takwa“ genannt. Man verrichtete diese Arbeit bloß am fruͤhen Morgen, waͤhrend noch Thau lag; denn nach Sonnenaufgang waͤren die feinen Faͤden bei der Trokenheit der Luft nicht gehoͤrig zu handhaben gewesen. Naͤchst den Spinnerinnen besaßen auch die Ausbesserer, oder sogenannten „Raffugars,“ besondere Geschiklichkeit, denn diese konnten aus einem ganzen Stuͤke Musselin einen Faden herausziehen, und an seine Stelle einen feineren einziehen. Die Baumwolle, deren man sich zu den feinsten Musselinen bediente, waͤchst unmittelbar in der Nachbarschaft von Dacca, und besonders bei Sunergong; ihre Faser ist jedoch so kurz, daß sie nur mit der Hand und mit keiner Maschine gesponnen werden kann. – Leider muß jedoch mit Bedauern eingestanden werden, daß die Kunst hoͤchst feine Musseline zu fabriciren, nunmehr ganz ausgestorben ist. Im J. 1820 z.B. erhielt ein Kaufmann in Dacca aus China Auftrag auf zwei Stuͤke Musselin von je 10 Yards Laͤnge auf einen Yard Breite, welche zehn und eine halbe Sicca-Rupie wogen, und von denen eines 100 solcher Rupien galt. Schon im J. 1822 war er jedoch nicht mehr im Stande einem aͤhnlichen Auftrage nachzukommen, indem die Familie, die ihm fruͤher Stuͤke von solcher Feinheit lieferte, unterdessen gestorben war. Fruͤher verbrauchte auch die koͤnigliche Garderobe in Delhi eine weit groͤßere Menge der feinsten Fabrikate, als gegenwaͤrtig. – Grobe Baumwollzeuge werden noch gegenwaͤrtig in Dacca fabricirt; obschon es bei der außerordentlichen Wohlfeilheit der englischen Fabrikate nicht unwahrscheinlich ist, daß die inlaͤndischen Fabrikate in Kuͤrze gaͤnzlich verdraͤngt werden duͤrften. Im J. 1823/24 gingen Baumwollenzeuge, worunter meistens grobe, im Werthe von 1,442,101 durch die Mauth; im J. 1829/30 betrug der Werth der Ausfuhr nur mehr 969,952; die Seidenzeuge und gestikten Zeuge fielen um dieselbe Zeit beinahe um ein Gleiches. Die Ausfuhr von Baumwollgarn belief sich im J. 1813 auf 4480 Rupien, im Jahre 1821/22 hingegen auf 39,319 Rup.; von dieser Zeit an fiel sie jedoch wieder, so daß sie im J. 1829/30 nur mehr 29,475 Rupien betrug. – Die beigefuͤgte Tabelle gibt vergleichsweise die Preise der gegenwaͤrtig in Dacca fabricirten Musseline und einiger aͤhnlicher englischer Fabrikate. Textabbildung Bd. 58, S. 486 Preis des Fabrikates von Dacca; Preis des englischen Fabrikates; Jamdani mit kleinen Tupfen, 1ste Sorte; 2te Sorte; Jamdani Mahiposh; Diagonalmuster; Jaconet Musselin 40 1/2, dem Jungle Cossas entsprechend; Ryansook; Cambric, dem Camiz Cossas entsprechend; Jamdani, blaue oder rothe Sprekeln; Jamdani Saris; Book Musselin, den Mulmults entsprechend; Sahun, 48 auf 3 (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktbr. 1835.) Verwandlung von Stroh in grobes Werg zur Fabrikation von Striken. Das Stroh laͤßt sich auf folgende Weise in ein grobes, aber starkes Werg, aus welchem man mit Vortheil ordinaͤres Strik- oder Tauwerk fabriciren kann, verwandeln. Man loͤse 15 Pfd. Potasche oder kohlensaures Kali in einer hinreichenden Quantitaͤt Wasser auf, seze 30 Pfd. geloͤschten Kalk zu, und lasse das Ganze stehen. Die uͤberstehende Fluͤssigkeit verduͤnne man mit etwas Wasser, worauf man in einem Keller drei Buͤnde Stroh drei Tage lang weichen laͤßt. Nach dieser Zeit siedet man die Masse drei Stunden lang, um dann das Stroh herauszunehmen, mit Wasser auszuwaschen und zu troknen. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. September 1835, S. 128.) Kalkwasser angewendet, um das Foͤhren- und Tannenholz vor Moder zu schuͤzen. Ein Correspondent des Mechanics' Magazine schreibt, daß sich Hr. Stuart Monteith, Grund- und Waldbesizer im Dumfriesshire, von der Wirksamkeit des schon mehrmals empfohlenen Einweichens des Foͤhren- und Tannenholzes in Kalkwasser, um es gegen schnelles Verwesen zu schuͤzen, uͤberzeugt habe. Er versichert, daß das schottische Foͤhrenholz, welches nur von kurzer Dauerhaftigkeit ist, auf diese Weise behandelt, eben so lang haͤlt, als das norwegische; und daß diese Methode nicht nur wegen ihrer Wohlfeilheit, sondern auch wegen ihrer durchaus unschaͤdlichen Einwirkung auf die Gesundheit, den Vorzug vor der Kyan'schen Schuzmethode mit Queksilbersublimat verdient. – Wir bemerken hiezu, daß neuerdings auch die Akademie der Wissenschaften in Paris die Kyan'sche Methode fuͤr unschaͤdlich erklaͤrt hat, wenn man die mit dem Queksilbersublimat behandelten Gegenstaͤnde vor dem Gebrauche noch mit einem eiweißhaltigen Wasser abwascht, um ja allen unzersezt gebliebenen Sublimat zu zersezen. Eine andere Methode das Holz vor Faͤulniß zu schuͤzen, ist uͤbrigens noch jene des Herrn Bréant, der mittelst eines eigenen Apparates das Holz in sehr kurzer Zeit durch und durch mit Oehl oder einer anderen Fluͤssigkeit traͤnkt. Die so zubereiteten Stuͤke, welche er im Jahre 1833 der Akademie in Paris vorlegte, versprechen wirklich lange Dauer. Ruͤkwirkung der Runkelruͤbenzuker-Fabrikation in Frankreich auf die franzoͤsischen Colonien. Die Besizer der Zukerplantagen auf den franzoͤsischen Colonien und namentlich in Martinique fuͤhlen sich durch das Emporkommen der Runkelruͤbenzuker-Fabrikation in Frankreich so sehr beeintraͤchtigt, daß sie einen eigenen und sehr gewandten Abgeordneten, den Hrn. Baton de Cools, mit Vorschlaͤgen an die franzoͤsische Regierung abgesandt haben. Sie machten am Schlusse ihrer Eingabe, die sehr gut abgefaßt seyn soll, folgende Forderungen: 1) Verminderung des Zolles, der auf dem franzoͤsischen Rohrzuker lastet, von 49 Fr. 50 Cent. auf 25 Fr. und verhaͤltnißmaͤßige Verminderung des Zolles des fremden Zukers von gleicher Art. 2) reine und einfache Ruͤkerstattung des Zolles bei der Ausfuhr des raffinirten Zukers aus Frankreich. 3) die Erlaubniß die Colonialwaaren direct auf fremde Maͤrkte verfuͤhren zu duͤrfen. 4) endlich eine sorgfaͤltige Pruͤfung und Untersuchung, auf welche Weise sich eine Gleichheit der Auflagen, welche die franzoͤsischen Rohrzuker- und Runkelruͤbenzuker-Fabrikanten bezahlen, erzielen ließe. (Recueil industriel. Junius 1835.) Fortschritte der Maͤßigkeitsvereine in Amerika. Der New-York-American enthaͤlt einen Auszug aus dem Jahresberichte der amerikanischen Maͤßigkeitsgesellschaft (Temperance Society), aus welchem hervorgeht, daß in jedem Staate ein Centralverein besteht, und daß sich unter diesen bereits 8000 Localvereine gebildet haben. Auch auf den Schiffen haben diese Vereine bereits Wurzel gefaßt; denn auf nicht weniger als 1200 amerikanischen Schiffen ist der Genuß von Branntwein verbannt. (Mechanics' Magazine, No. 634.) Ueber den Schulunterricht der Jugend in England. Nach einem Berichte, den Hr. Rickman bei Gelegenheit einer Motion des Earl of Kerry dem Hause der Gemeinen erstattete, ergibt sich, daß sich in England 4 Mill. Individuen unter 15 Jahren befinden, und daß von diesen nur 1,200,000 regelmaͤßigen Schulunterricht genießen. Rechnet man nun auch, daß darunter eine halbe Million Kinder unter 2 Jahren ist, und daß eine gleiche Anzahl der aͤlteren Kinder im Hause der Eltern unterrichtet wird, so bleiben dennoch gegen 2 Mill. Individuen, die zum eigenen Schaden sowohl, als zum Nachtheile des Landes keinen Schulunterricht genießen. (Mechanics' Magazine, No. 621.) Muster eines franzoͤsisch-englischen Patentunfuges. Wir entlehnen aus dem Oktoberhefte des London Journal folgende Beschreibung eines Patentes, welches sich ein Louis Cournier zu Kennington-Green in Folge einer von einem Franzosen erhaltenen Mittheilung auf einen zur Heilung von Kopfweh dienenden Apparat ertheilen ließ; nicht als ob es uns in den Sinn kaͤme, diesen Apparat zu empfehlen, sondern um wieder einen neuen Beweis zu liefern, welchen Unfug man in England mit den Patenten treibt. „Man verschafft sich, heißt es daselbst, ein kleines, oben offenes, am Boden hingegen geschlossenes Gefaͤß aus Glas, und bohrt in den geschlossenen Theil zu dem sogleich erhellenden Zweke ein Loch. In dieses Gefaͤß wird ein Stuͤk Kork von entsprechender Groͤße eingepaßt, welches sowohl an der unteren, als an der oberen Flaͤche mit einem Bleibleche bedekt wird. Aus der oberen Flaͤche dieses Korkes muͤssen gegen 36 Nadeln so weit hervorragen, daß sie mit der oberen Flaͤche des glaͤsernen Gefaͤßes in einer Flaͤche stehen. Dann wird ein duͤnner Metalldraht an der oberen Flaͤche des Korkes befestigt, um denselben herum an den hinteren Theil gefuͤhrt, und durch das in den Boden des Glases gebohrte Loch gezogen. Dieser Draht muß so lang seyn, daß er, wenn man sich des Apparates bedient, bis auf den Boden hinab reicht. Dieser Apparat wird nun, wenn man sich seiner bedienen will, auf den kranken Theil gebunden, wo dann die Elektricitaͤt durch den erwaͤhnten Metalldraht ausstroͤmen wird!!“ Der Patenttraͤger bemerkt schließlich noch mit Wichtigkeit, daß er sich weder genau auf die 36 Nadeln, noch auf die Form des Agparates beschraͤnkt! Mittel zur Vertilgung des Kornwurmes. Hr. Herpin zeigte in einer der Sizungen der Société centrale d'agriculture in Paris an, daß er mehrere Versuche zur Vertilgung des Kornwurmes angestellt habe, und daß ihm zwei seiner versuchten Methoden im Kleinen wirklich vollkommen guͤnstige Resultate gaben. Die eine seiner Methoden besteht darin, daß er das Getreide in ein Gefaͤß mit doppeltem Boden bringt, und dann auf diesen Boden Wasserdampf einwirken laͤßt, sowohl die Raupen, als die Puppen und vollkommenen Insecten sollen hiedurch vollkommen zerstoͤrt werden. Nach der zweiten Methode will er das angestekte Getreide bei einer Temperatur von 12 bis 15° R. der Einwirkung von kohlensaurem Gase aussezen, indem die Insecten hiedurch innerhalb weniger als 12 Stunden vollkommen getoͤdtet werden sollen. – Mehrere Mitglieder bemerkten gegen die zweite dieser Methoden, daß schon Vauquelin zahlreiche Versuche hieruͤber angestellt habe, aus denen hervorging, daß diese Insecten mit einer sehr geringen Menge atmosphaͤrischer Luft leben koͤnnen, und daß sie, selbst wenn sie sehr lange der Einwirkung des Gases ausgesezt gewesen, und vollkommen erstikt zu seyn scheinen, dennoch leicht wieder zum Leben kommen. (Recueil industriel, Junius 1835.) Angebliches Indigosurrogat. Nach dem New Monthly Magazine, September 1835, S. 115, besteht das Indigosurrogat, dessen wir im polytechnischen Journal Bd. LV. Seite 399 erwaͤhnten, bloß aus einem Aufloͤsungsmittel des Berlinerblaus, welches weder die Faser zerstoͤrt noch das Gewebe hart macht. Tuch, das mit jener Berlinerblauaufloͤsung gefaͤrbt wurde, soll bis zur Abnuͤzung des Fadens getragen werden koͤnnen und dann eine noch eben so glaͤnzende Farbe besizen, wie frisch gefaͤrbtes. Ueber eine Betruͤgerei beim Faͤrben der Tuͤcher. Das in der Wolle gefaͤrbte Tuch zeichnet sich bekanntlich dadurch aus, daß die Sahlbaͤnder eine ganz andere Farbe haben, als das Tuch selbst. In neuerer Zeit weiß man aber die Tuͤcher im Stuͤke zu faͤrben, ohne daß deßhalb die Sahlbaͤnder dieselbe Farbe bekommen. Man verfaͤhrt bei dieser Betruͤgerei, wie der Recueil industriel schreibt, folgender Maßen. Wenn das Tuch gewebt ist, werden die Sahlbaͤnder von Weibern in starkes Pergament eingerollt, und mit starkem Bindfaden eingenaͤht, gleichwie man Tabakstangen einbindet. Dann wird das Tuch auf gewoͤhnliche Weise ausgefaͤrbt und ausgewaschen, worauf man die Sahlbaͤnder wieder auswikelt, um das Tuch noch ein Mal auszuwaschen, zu walken, und zu appretiren. Die Sahlbaͤnder erleiden hiebei so wenig Veraͤnderung, daß sich der Betrug nur dann entdeken laͤßt, wenn man Tuchmuster abschneidet und gehoͤrig abreibt.