Titel: | Verbesserungen an den erhaben gravirten hölzernen Walzen, deren man sich an den Walzendrukmaschinen für Kattune und andere Stoffe bedient, und an der Art und Weise diese Walzen in Bewegung zu sezen, worauf sich John Losh, Gentleman von Crescent, City of Carlisle, am 30. Mai 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LX., S. 350 |
Download: | XML |
LX.
Verbesserungen an den erhaben gravirten
hoͤlzernen Walzen, deren man sich an den WalzendrukmaschinenDer sogenannte Flaͤchendruk (surface printing), d.h. die Anwendung erhaben
geschnittener hoͤlzerner Drukwalzen, ist in England nichts Seltenes. Man
hat auch Drukmaschinen mit einer vertieft gravirten kupfernen und einer en relief
gravirten
hoͤlzernen Walze. Diese Vorrichtung wurde 1805 von J. Burton in Peel's Fabrik zu
Church erfunden und ist unter dem Namen Union- oder Mulemaschine
bekannt.A. d. R. fuͤr Kattune und andere Stoffe bedient, und an der Art und Weise diese
Walzen in Bewegung zu sezen, worauf sich John Losh, Gentleman von Crescent, City of Carlisle,
am 30. Mai 1835 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar
1836, S. 15.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Losh's erhaben gravirte hoͤlzerne Drukwalzen.
Der Zwek meiner Erfindung, sagt der Patenttraͤger, ist Beseitigung des
Zahnrades und des Getriebes, welches bisher an der Achse oder Welle der erhaben
gravirten (hoͤlzernen) Drukwalze angebracht gewesen, und Ersezung desselben
durch ein Laufband, welches uͤber Rollen laͤuft, die an die Enden der
besagten Walzen gedreht sind, und genau einen und denselben Durchmesser wie die
Walze mit ihrem Muster haben. Es ergibt sich hieraus eine verbesserte Walze und eine
neue Methode sie entweder einzeln oder in Verbindung mit einer Walzendrukmaschine in
Bewegung zu sezen, um Kattune, Leinen-, Wollen-, Seiden- und
andere Zeuge, so wie auch Papier etc. zu bedruken. Durch diese meine Erfindung wird
allen jenen Schwierigkeiten (so wie auch dem aus ihnen erwachsenden Verluste)
abgeholfen, die sich bei dem Betriebe der gravirten Walzen mit Zahnraͤdern
und Getrieben nicht selten ergeben. Denn bei der geringsten Abweichung des
Durchmessers der erhaben gravirten Walze von jenem des Treibrades oder der Doke
entstand auch eine Abweichung der Geschwindigkeit des Umfanges der Drukwalze, und
hieraus folgte, daß diese ihr Muster nicht rein und vollkommen abdruken konnte,
sondern, indem sie uͤber den Zeug weggezogen wurde, nur geschleifte oder
gewischte Zuͤge zuruͤkließ. Die Beschreibung mit der beigegebenen
Zeichnung wird uͤbrigens meine Erfindung anschaulicher machen.
Die verbesserte erhaben gravirte Walze besteht aus Holz, welches von einem Ende zum
anderen zum Behufe der Aufnahme eines Cylinders aus Gußeisen oder aus einem anderen
Metalle in der Mitte ausgebohrt ist. Sollte das Holz, nachdem es ausgebohrt worden,
nicht vollkommen genau auf den Cylinder passen, so muͤßte man die leeren
Raͤume mit Leim oder auch heiß mit einem Kitte ausfuͤllen, den man
sich aus Colophonium, Schiffpech und roͤmischem Cemente bereitet. Man kann
hiezu auf ein Pfund Colophonium ein Pfund Schiffspech und eben so viel Cement
nehmen, und dieses Gemenge so zwischen das Holz und den Cylinder einfließen lassen,
daß saͤmmtliche leere Raͤume dadurch ausgefuͤllt sind, und das
Holz fest an den Cylinder gebunden ist. Der Cylinder ist so gegossen, daß er innen
einen hervorstehenden Rand hat, und daß in der Mitte nur eine Oeffnung von solcher
Groͤße bleibt, als zum Durchgange einer eisernen Spindel erforderlich ist.
Die Spindel bildet die Achse der Walze, und wird an beiden Enden des Cylinders an
dessen Randstuͤken befestigt. Der Cylinder selbst muß je nach dem Durchmesser
der Walze diker oder duͤnner seyn, so daß, wenn die Walze auf der Drehbank
bis zur erforderlichen Dike abgedreht worden, nur so viel Holz auf dem Cylinder
zuruͤkbleibt, als zur Herstellung des Musters auf demselben noͤthig
ist. An einem oder an beiden Enden wird die Walze diker gelassen, wie man dieß in Fig. 7 bei A, A sieht. Ist das Muster jedoch ein sehr weites, so
kann man anstatt dieser Verdikung auch Zapfen aus Messing oder einem anderen Metalle
eintreiben, bis diese sich auf gleichem Niveau mit dem Muster befinden; oder man
kann auch nur so viele Zapfen eintreiben, als das Muster von einem Ende der Walze
zum anderen Reihen bildet, so daß sich die Zapfen und die Muster in einer und
derselben Linie befinden, wie man dieß in Fig. 8 bei A, A ersieht. Der Umfang dieser diken Enden muß
uͤbrigens, er mag beim Abdrehen des Holzes der Walze, wie in Fig. 7 diker gelassen,
oder wie in Fig.
8 durch metallene Zapfen diker gemacht worden seyn, jedenfalls genau eben
so groß seyn, wie der aͤußerste Umfang des Musters auf der Walze; denn auf
diesen dikeren Enden haben die Riemen zu laufen, womit der Walze und mithin dem
Muster die gehoͤrige Bewegung mitgetheilt wird. Wenn das Muster auf der Walze
nach der gewoͤhnlichen Methode mit messingenen Stiften, mit Holz etc.
angebracht worden ist, so glaͤttet man deren Oberflaͤche durch
Abdrehen derselben in einer Drehbank ab; zugleich wird aber auch jener Theil der
Walze, uͤber den die Riemen zu laufen haben, so abgedreht, daß sein
Durchmesser genau mit jenem uͤbereinstimmt, an welchem sich das Muster
befindet. Die Walzen verlieren mit der Zeit an Genauigkeit, sie nuͤzen sich
ab, sie troknen in der Waͤrme, der sie oft ausgesezt sind, ein; in Folge
dieser Mangel, denen sich nicht wohl steuern laͤßt, werden sie bei der alten
Methode bald unbrauchbar. Denn der aͤlteren Betriebsweise der Maschine
gemaͤß koͤnnen die Walzen nur so lange benuzt werden, als deren
Durchmesser genau jenem der Doke oder des Hauptrades gleichkommt; und wenn hierin
ein Mal eine Abweichung eingetreten ist, so kann uͤberdieß dieser nicht wohl
mehr abgeholfen werden. Allen diesen Schwierigkeiten, so wie noch einigen anderen
wird jedoch gesteuert und abgeholfen, wenn man die Walzen, auf denen sich das Muster
befindet, durch Laufbaͤnder in Bewegung sezt, die entweder zu beiden Seiten
oder nur an dem einen Ende uͤber den Umfang der Walzen laufen. Die
Laufbaͤnder koͤnnen aus Leder oder irgend einem anderen entsprechenden
Materiale bestehen; auch koͤnnen sie von der Siebwalze, der Doke, oder dem
Hauptfuͤhrrade gefuͤhrt werden. Meine Methode gewaͤhrt die
Vortheile: daß man mit einer Walze von irgend einem Umfange und ohne
Ruͤksicht auf den Umfang der Doke oder des Hauptfuͤhrrades eine in
jeder Hinsicht vollkommene Arbeit liefern kann; daß, wenn die erhaben gravirte Walze
mit dem Muster einen Fehler bekommen, man sie in die Drehbank bringen und sowohl sie
als die beiden Enden, uͤber welche die Laufbaͤnder laufen, so abdrehen
kann, daß sie genau entsprechen; daß sich die verdorbenen Walzen, welche bisher rein verloren
waren, nunmehr wieder in brauchbaren Stand sezen lassen, so daß die Kosten
fuͤr neue Walzen gaͤnzlich erspart werden; daß hier endlich die großen
Anschaffungskosten der kupfernen Walzen wegfallen, indem die beschriebenen Walzen
dieselben Dienste leisten, und manche Muster sogar noch besser liefern, als die
kupfernen Walzen, obschon sie nur den vierten Theil von diesen kosten. Ich kann
ferner bei dieser Einrichtung auch eine beliebige Anzahl von Walzen, von denen jede
ihre eigene Farbe drukt, in Bewegung sezen, und demnach in einem Druke einen
vielfaͤrbigen aͤchten Ziz (full chinty)
herstellen.
Fig. 7 ist
eine Frontansicht einer meiner verbesserten erhaben gravirten (hoͤlzernen)
Drukwalzen. A, A sind die erhabenen Holztheile, die an
beiden Enden der Walze gelassen sind, und uͤber welche das Laufband B laͤuft, das von der Siebwalze C her seine Bewegung mitgetheilt erhaͤlt.
Dergleichen Laufbaͤnder kann man nur eines oder auch an beiden Seiten eines
anbringen. DD sind die Enden der Spindel oder der
Achse. E ist das Muster und Q,
Q der Raum zwischen den erhabenen Enden der Walze und dem Muster, oder mit
anderen Worten, jener Theil der Walze, der nicht mit dem Muster bedekt ist.
Fig. 8 zeigt
eine aͤhnliche Walze, an der jedoch Stifte als Muster und Zapfen zur
Erhoͤhung oder Verdikung der Enden angebracht sind. Da hier dieselben Theile
mit denselben Buchstaben bezeichnet sind, wie an der ersten Figur, so ist keine
weitere Erklaͤrung der Zeichen noͤthig.
Fig. 9 ist ein
Querdurchschnitt durch die Mitte der Walze Fig. 7. Fig. 10 zeigt einen
aͤhnlichen Durchschnitt durch die Walze Fig. 2.
Fig. 11 zeigt
die Walze Fig.
7 vom Ende her gesehen; waͤhrend Fig. 12 eine
aͤhnliche Ansicht der Walze Fig. 8 gibt.
Als meine Erfindung erklaͤre ich 1) die verdikten Enden der Walze, auf der
sich das Muster befindet, welche Enden so abgedreht sind, daß sie die
Laufbaͤnder aufnehmen koͤnnen, und welche sich gleich dem Muster
abdrehen lassen. 2) den Betrieb der Walzen mit Laufbaͤndern, wodurch die
Getriebe und Zahnraͤder an denselben entbehrlich werden.