Titel: | Ueber die Fabrikation des Schweinfurter-Grüns mittelst Grünspan; nebst einer Anleitung diese Farbe im Großen aus Kupfervitriol darzustellen. |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LXX., S. 454 |
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LXX.
Ueber die Fabrikation des
Schweinfurter-Gruͤns mittelst Gruͤnspan; nebst einer Anleitung
diese Farbe im Großen aus Kupfervitriol darzustellen.
Ueber die Fabrikation des
Schweinfurter-Gruͤns.
Obgleich zur Fabrikation dieser schoͤnen, lebhaften und feurigen
gruͤnen Farbe bereits mehrere Vorschriften gegeben wurden, so glaube ich
durch gegenwaͤrtige Abhandlung doch vielen Fabrikanten einen Dienst zu
erweisen, weil man nach den bis jezt bekannt gewordenen Methoden nie ein fuͤr den
Handel geeignetes Product erhaͤlt, welches uͤberdieß immer zu hoch zu
stehen kommt. In den meisten Fabriken und in Schweinfurt selbst wird bis jezt das
Gruͤn im Großen folgender Maßen dargestellt: Man verschafft sich zwei Kessel,
A und B, die neben
einander unter einem gut ziehenden, oben zur Entfernung der Arsenikdaͤmpfe
offenen Dache eingemauert und mit besonderer Feuerung versehen sind; ihre Kamine
muͤssen mit Schiebern abgeschlossen werden koͤnnen. A dient zum Aufloͤsen des Arseniks; dieser Kessel
muß so groß seyn, daß er nebst 70–100 Pfd. Arsenik auch noch gegen 1500 Pfd.
Wasser faßt. B, der zum Aufloͤsen des
Gruͤnspans dient, hat einen Hohlraum von solcher Groͤße, daß er außer
70 Pfd. Gruͤnspan auch 400 Pfd. Wasser aufnehmen kann. A muß oben noch mit einem vierekigen Schlauche umschlossen seyn, der vorne
eine mit einer Thuͤr verschließbare Oeffnung hat, durch die man zum Kessel
gelangen kann; vermittelst des Schlauchs werden die fuͤr die Arbeiter so
schaͤdlichen Arsenikduͤnste durch das Dach in die Luft geleitet.
Jeder Kessel ist mit einem Hahne versehen; diese Haͤhne sollen so gegen
einander stehen, daß ein laͤnglicher Zuber vor, sie hingestellt, und die
Fluͤssigkeit beider Kessel gleichzeitig in diesen
Zuber gelassen werden kann; den Zuber stellt man uͤbrigens auf einen ganz
niedrigen Karren, worauf er von den Kesseln, nachdem er voll ist, weggefahren werden
kann, um durch einen anderen ersezt zu werden, im Falle naͤmlich mehrere
Operationen auf einander folgen sollen.
Diese Verrichtung nun ist nebst einigen Buͤtten, Haarsieben, Siebkasten,
Trokenhorden und einer nassen Muͤhle zum Mahlen des Arseniks hinreichend, um
noͤthigenfalls alle 24 Stunden drei Mal eine Quantitaͤt von 70 Pfd.
Schweinfurter-Gruͤn darzustellen. Bei Bereitung dieser Farbe aus
Gruͤnspan ist das Verfahren folgendes.
Gewoͤhnlich wild mit der Operation Morgens angefangen, aber den Abend vorher
der Kessel A mit 1500 Pfd. Wasser gefuͤllt und
dann unter Umruͤhren (wobei der Arbeiter sich den Mund vor dem Staube
verbindet) 100 Pfd. weißer Arsenik zugegeben. Wenn man den Arsenik selbst naß mahlen kann, so bringt man ihn als steifen Brei in
den Kessel. In den Kessel B gibt man 300 Pfd. Wasser und
ruͤhrt dann den zuvor auf einem Steine mit einem Hammer zerklopften
Gruͤnspan hinein, damit er waͤhrend der Nacht erweiche, und am Morgen
sich um so schneller aufloͤse.
Am Morgen richtet man nun vor die Haͤhne der beiden Kessel den besagten Zuber
und macht dann, nachdem im Arsenikkessel A der Arsenik
aufgeruͤhrt wurde, unter demselben das Feuer an, um das Wasser ins Kochen zu
bringen. Ist man nach Verlauf von zwei Stunden, waͤhrend welcher Zeit der Arsenik
oͤfters aufgeruͤhrt werden muß, so weit gekommen, daß das Wasser
kocht, so macht man, nachdem auch im Kessel B der
Gruͤnspan aufgeruͤhrt worden ist, unter lezterem ebenfalls Feuer, und
sucht in circa 1 1/2 – 2 Stunden auch diesen ins
Kochen zu bringen.
Wenn die Fluͤssigkeit im Kessel A 2 1/2 – 3
Stunden lang gekocht hat, dann das verdampfte Wasser wieder ersezt und die
Fluͤssigkeit nochmals 1/2 Stunde lang in starkem Aufwallen erhalten worden
istDer Arsenik muß sich so weit geloͤst haben, daß nur noch Spuren da von
auf dem Boden des Kessels zu entdeken sind; in diesem Falle
uͤberzieht sich die Fluͤssigkeit, wenn man eine Probe davon
aus dem Kessel nimmt, auf der Oberflaͤche sogleich mit einer Haut und
sezt bald auch Arsenikpulver ab.; wenn, waͤhrend der Kessel A noch im
vollen Sieden ist, auch die Fluͤssigkeit im Kessel B eine Temperatur von wenigstens 70° R.
erreicht hat und der Gruͤnspan in eine gleiche breiartige Masse zertheilt
ist, dann kann man zum Ablassen oder zur Praͤcipitation
schreiten. Nachdem man naͤmlich das Feuer unter beiden Kesseln
weggenommen hat und die Arsenikloͤsung 1/4 St. lang sich absezen ließ, dreht
man die Haͤhne beider Kessel gleichzeitig um. Der Hahn des Arsenikkessels muß
aber sogleich zugedreht werden, wenn aus demselben nach einem angemerkten Zeichen
2/5 der Fluͤssigkeit ausgelaufen ist; waͤhrend die Fluͤssigkeit
herauslaͤuft, ruͤhrt ein Arbeiter mit einer Kruͤke den Inhalt
desselben bestaͤndig um und hoͤrt damit erst auf, wenn der Kessel
zugestellt worden ist.
Man dekt nun den Arsenikkessel zu und laͤßt Alles 2–3 Stunden lang
ruhig stehen, worauf man die Masse in dem Zuber durch 6–8
Kruͤkenzuͤge aufruͤhrt und nun die im Arsenikkessel behaltene
Loͤsung vollends hinzulaufen laͤßt, was unter schwachem
Aufruͤhren geschieht. Hierauf bleibt Alles am Orte, oder auf dem Karren
weggezogen, wieder ruhig stehen, waͤhrend die Vorbereitungen zu einer zweiten
Operation gemacht werden.
Beobachtet man nach dem ersten Zusammenlaufen des Arseniks
und Gruͤnspans die Bruͤhe, so zeigt sich dieselbe fast dik; es
schwimmt ein voluminoͤser Niederschlag von der schmuzigsten
gelbgruͤnen Farbe in der Fluͤssigkeit und bringt sie durch stetes
Aufwallen, Niedersinken und Drehen in scheinbare Bewegung. Auf ihr haben sich einige
Blasen von smaragdgruͤner und andere von gruͤnspanaͤhnlicher
Farbe gebildet. Nach 2–3 Stunden, oft aber erst nach dem Hinzulassen der
zweiten Portion der zuruͤkgehaltenen Arsenikloͤsung, zieht sich der
Niederschlag allmaͤhlich zusammen, und es bilden sich auf der
Oberflaͤche Haͤutchen von der schoͤnsten und
glaͤnzendsten gruͤnen Farbe; endlich sinkt der ganze Niederschlag auf
einen kleinen Raum auf den Boden zuruͤk, und erscheint, durch die
blaͤuliche Fluͤssigkeit betrachtet, von blaugruͤner Farbe. Er
zieht sich immer mehr, oft noch nach dem Erkalten, zusammen, und in demselben Grade
steigt auch die Intensitaͤt und der Glanz seiner Farbe, die um so
schoͤner ausfaͤllt, je groͤßere Krystalle er bildet.
Man braucht nun bloß noch die Fluͤssigkeit von dem Niederschlage abzuzapfen,
lezteren zu troknen und in Siebkaͤsten zu sieben, worauf er zum Verkaufe
fertig ist.
Oefters erhaͤlt das Gruͤn, besonders wenn die Arbeiter nicht aufmerksam
sind, eine weniger schoͤne Farbe, oder behaͤlt gar seine erste
voluminoͤse Consistenz bei; dann ist eines der folgenden Bedingnisse
uͤbersehen worden, welche zur Erzielung eines
Schweinfurter-Gruͤns von der vorzuͤglichsten Farbe durchaus
beobachtet werden muͤssen.
1) Es darf nur solcher Gruͤnspan angewandt werden, der noch eine
betraͤchtliche Menge Essigsaͤure enthaͤlt; der in runden Kugeln
im Handel vorkommende ist weniger werth, als der franzoͤsische in
Lederbaͤllen. Der krystallisirte (destillirte) gibt das schoͤnste Gruͤn; er ist aber nicht nur theurer, sondern
enthaͤlt auch weniger Kupfer und liefert also in diesem Verhaͤltnisse
weniger Product.
2) Das zu den Loͤsungen verwendete Wasser muß eisen- und kalkfrei seyn;
denn das Eisen ertheilt dem Gruͤn eine schmuzige und der Kalk eine hellere
Farbe.
3) Der Arsenik muß ganz rein seyn; man verschafft sich daher den in glasartigen
Stuͤken vorkommenden und laͤßt ihn auf eigener Muͤhle naß
mahlen.
4) Die Arsenikloͤsung muß vor dem Zusammenlassen mit der
Gruͤnspanloͤsung den Umfang haben, den die Fluͤssigkeit und der
Arsenik vor dem Kochen im Kessel einnahm. Im Kessel darf nur eine geringe
Quantitaͤt Arsenik zuruͤkbleiben, denn die Loͤsung muß
gesaͤttigt seyn. War zu viel oder zu wenig Wasser im Kessel, oder vor dem
Ablassen der Fluͤssigkeit zu kurze Zeit gekocht worden, oder dieselbe etwas
erkaltet (wodurch sich ein Antheil Arsenik ausscheiden mußte), so wird das
Gruͤn um so weniger gut ausfallen, als diese Umstaͤnde in
groͤßerem oder geringerem Maaße Statt fanden.
5) Der Gruͤnspan muß gut zertheilt seyn, einen gleichfoͤrmigen
duͤnnen Brei bilden und vor dem Zusammenlassen mit der Arsenikloͤsung
eine Waͤrme von ungefaͤhr 70° R. haben.
Wenn man alle diese Vorschriften beruͤksichtigt, so wird die Farbe nie
mißlingen.
Sollte jedoch durch einen Zufall das Gruͤn eine zu ungebraͤuchliche
Farbe erhalten haben, so laͤßt sich (was vielen Fabrikanten unbekannt ist) doch immer noch ein
mittleres Gruͤn daraus herstellen, wenn man die ganze Masse, Niederschlag und
Fluͤssigkeit, unter einander geruͤhrt, in den Arsenikkessel
zuruͤkbringt, den bei Bereitung einer Arsenikloͤsung
zuruͤkgebliebenen Arsenik hinzuthut, und nun sie ins Kochen zu bringen sucht.
Sobald die Masse eine Waͤrme von 70–80° R. erreicht, entwikeln
sich auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit blaugruͤne Blasen,
die Masse wird duͤnner, das Gruͤn zieht sich zusammen, und in einem
Moment hat es sich in ein gewoͤhnliches Schweinfurter-Gruͤn
verwandelt. Sollte dieß, nachdem die Fluͤssigkeit zum Sieden kam, nicht
geschehen, so fehlt Arsenik, nach dessen Zusaz und Aufloͤsung jener Fall
eintreten wird.
Auf diese Art hat man die Bereitung des Schweinfurter-Gruͤns aus
Gruͤnspan ganz in der Gewalt. Man kann diese Farbe uͤbrigens mehr oder
weniger glaͤnzend und ins Gelbliche oder Blaͤuliche stechend erhalten,
indem man das Arsenikverhaͤltniß auf entsprechende Weise abaͤndert.
Wenn man statt 100 Pfd. bloß 70 Pfd. Arsenik nimmt, so erhaͤlt man noch ein
schoͤnes glaͤnzendes Gruͤn; nimmt man davon 60 Pfd. zu der
obigen Menge Gruͤnspan, so entsteht eine dem sogenannten
Baseler-Gruͤn aͤhnliche Farbe, die man sonst durch Vermengung
der ersten Sorte Schweinfurter-Gruͤn mit Chromgelb darzustellen
pflegt.
Man kann auch das Schweinfurter-Gruͤn auf die Art bereiten, daß man den
fein gepulverten Gruͤnspan in die Arsenikloͤsung ruͤhrt,
waͤhrend sie sich noch in dem Kessel befindet, oder nachdem sie in eine
Buͤtte abgelassen worden ist, und dann die Masse stehen laͤßt, oder
dadurch, daß man den Arsenik und Gruͤnspan in einer großen Menge Wasser mit
einander aufkocht. Diese Methoden sind aber umstaͤndlicher und weniger
vorteilhaft.
Die Bewegung der Fluͤssigkeit waͤhrend ihres Stehens hat einen großen
Einfluß auf die Schoͤnheit der Farbe. Ein von dem Zeitpunkte des
Zusammenlassens an fortgeseztes Umruͤhren wuͤrde die schlechteste
Farbe geben. Wenn man weniger ruͤhrt, so hat der Niederschlag Zeit, sich
zusammenzuziehen, zu krystallisiren und die rechte Farbe anzunehmen; wird hingegen
zu wenig geruͤhrt, so bilden sich groͤßere Krystalle, das Gruͤn
wird zwar schoͤner, aber rauh und koͤrnig, in welchem Zustande es den
Mahlern und den Consumenten uͤberhaupt weniger convenirt.
70 Pfd. franzoͤsischen Gruͤnspans geben gewoͤhnlich 70 bis 80
Pfd. Schweinfurter-Gruͤn; 70 Pfd. destillirten Gruͤnspans
liefern aber hoͤchstens 65–68 Pfd. Gruͤn.
Da der Gruͤnspan ein theurer Artikel ist, welcher oft nicht in der
noͤthigen Quantitaͤt, und auch nicht immer in gleicher
Qualitaͤt zu
erhalten ist, derselbe uͤberdieß nur aus Frankreich bezogen werden kann, so
bemuͤhte ich mich, ein Verfahren auszumitteln, nach welchem
Schweinfurter-Gruͤn eben so billig aus dem Kupfervitriol dargestellt
werden kann, welches leztere Salz aus deutschen Vitriolwerken und chemischen
Fabriken immer sicher, in gleicher Qualitaͤt und billig zu bekommen ist.Man erhaͤlt es jezt auch bei der Scheidung des Kupfers vom Silber
mittelst Schwefelsaͤure in den Muͤnzen als Nebenproduct.
Das Ergebniß meiner zahlreichen Versuche war, daß man nach
folgendem Verfahren mit Kupfervitriol ein eben so schoͤnes
Schweinfurter-Gruͤn, wie mit Gruͤnspan
erhaͤlt.
Man loͤst 100 Pfd. calcinirte PotascheDie Potasche muß so viel kohlensaures Kali enthalten, daß sie ihr gleiches
Gewicht Kupfervitriol zersezen kann. in einem kupfernen Kessel in 800 Pfd. kochenden Wassers auf und laͤßt
die Fluͤssigkeit dann in einem Bottich sich absezen. Das Klare wird
abgegossen, der Saz mit 400 Pfd. Wasser ausgewaschen und die erhaltene
Aufloͤsung der vorigen beigemischt. Nun bringt man saͤmmtliche Lauge
in den Kessel A, versezt sie kochend nach und nach mit
100 Pfd. Arsenik und unterhaͤlt das Sieden so lange, bis dieser vollkommen
gelost ist. Der Arsenik darf deßwegen nur nach und nach und unter vorsichtigem
Umruͤhren zugesezt werden, weil die Fluͤssigkeit in Folge der frei
werdenden Kohlensaͤure stark aufbraust. Andererseits loͤst man im
Kessel B in 400 Pfd. reinem destillirtem EssigNur mit dem Unterschiede, daß man von der Arsenikaufloͤsung nichts in
dem Kessel zuruͤklaͤßt. 100 Pfd. eisenfreien Kupfervitriol auf. Beide Aufloͤsungen
laͤßt man endlich (gerade so wie bei Bereitung des
Schweinfurter-Gruͤns aus GruͤnspanDerselbe soll von solcher Staͤrke seyn, daß 100 Gran 26 Gran
kohlensaures Kali neutralisiren. in kochendem Zustande in einen Zuber zusammenlaufen, worin sich dann die
Farbe erzeugt. 100 Pfd. Kupfervitriol liefern 75–80 Pfd.
Schweinfurter-Gruͤn, welches zwar nicht ganz so dunkel wie das aus
Gruͤnspan bereitete, aber glaͤnzender ist, und besonders seiner
Feinheit wegen von den Lakirern gesucht wird.
Wenn man bei demselben Verfahren in dem Kessel A anstatt
Potasche eine entsprechende Menge Kreide oder Kalk anwendet, so erhaͤlt man
ein Schweinfurter-Gruͤn von mittlerer Qualitaͤt, das sich aber
durch sammtartigen Glanz und faseriges Gefuͤge auszeichnet.
Statt der Potasche koͤnnte man auch kohlensaures Natron oder Ammoniak
anwenden, wodurch jedoch in oͤkonomischer Hinsicht nichts gewonnen
waͤre.
Der Essig laͤßt sich auch bei obigem Verfahren durch essigsaures
Kali oder Natron ersezen, wenn man auf die angegebene
Quantitaͤt Kupfervitriol vom Kalisalz 33 Pfd., oder vom Natronsalz 28 Pfd.
anwendet. Das essigsaure Salz wird mit dem Kupfervitriol im Kessel B in Wasser geloͤst, worauf man seine kochende
Aufloͤsung mit der ebenfalls kochenden Arsenikloͤsung zugleich in
einen Zuber auslaufen laͤßt.
Selbst Bleizuker kann zur Bereitung des Schweinfurter-Gruͤns angewandt
werden, wobei man folgender Maßen verfaͤhrt:
Man loͤst in 400 Pfd. reinem Wasser 58 Pfd. Potasche auf, laͤßt die
Fluͤssigkeit sich absezen, suͤßt den Ruͤkstand mit 400 Pfd.
Wasser aus, bringt die erhaltene Lauge mit 700 Pfd. Wasser und 100 Pfd. Arsenik in
den Kessel A und bereitet nun die Arseniklosung, wie
oben angegeben wurde. Andererseits macht man im Kessel B
eine Loͤsung von 100 Pfd. Kupfervitriol in 500 Pfd. Wasser und versezt sie
mit 58 Pfd. krystallisirtem essigsaurem Blei; es entsteht ein weißer Niederschlag
von schwefelsaurem Blei, von dem man nach einiger Zeit die klare Fluͤssigkeit
abzieht, die dann wieder heiß gemacht wird, worauf man sie mit der
Arsenikloͤsung zusammenlaufen laͤßt.
Eine geringere Sorte Schweinfurter-Gruͤn laͤßt sich wohlfeil
nach folgendem Verfahren darstellen: Man schlaͤgt eine sehr verduͤnnte
Aufloͤsung von 100 Pfd. Kupfervitriol mit einer aus 25 bis 26 Pfd. Kalk
bereiteten und durch ein Haarsieb getriebenen Kalkmilch nieder, waͤscht den
Niederschlag zur Entfernung des Gypses und Kalks mit reinem Wasser aus, filtrirt und
loͤst ihn im Kessel B in 400 Pfd. Essig (von der
oben angegebenen Staͤrke) auf; die erhaltene Aufloͤsung von
essigsaurem Kupfer laͤßt man dann siedendheiß mit einer im Kessel A befindlichen, ebenfalls kochenden Aufloͤsung
von 100 Pfd. Arsenik in 1500 Pfd. Wasser in einen Zuber zusammenlaufen. Das
Gruͤn faͤllt bei diesem Verfahren um so schoͤner aus, je
vollstaͤndiger der Gyps und Kalk aus dem Kupferoxyd ausgewaschen worden
sind.Ehrmanns Analyse des
Schweinfurter-Gruͤns, nach welcher dasselbe ein Doppelsalz von
arsenigsaurem und essigsaurem Kupfer ist, wurde im polyt. Journal Bd. LII. S. 271 mitgetheilt; seine
Abhandlung enthaͤlt auch einige interessante Bemerkungen uͤber
die Bereitung dieser Farbe.A. d. R.