Titel: | Beschreibung eines Apparates zum Ausziehen des in der Eichenrinde und anderen Rinden enthaltenen Gerbestoffes mit verdichtetem Dampfe. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XIII., S. 45 |
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XIII.
Beschreibung eines Apparates zum Ausziehen des in
der Eichenrinde und anderen Rinden enthaltenen Gerbestoffes mit verdichtetem
Dampfe.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. Nov. 1835,
S. 223.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Costa's Apparat zum Auskochen der Eichenrinde.
Der Gerbeproceß ist ungeachtet all der Verbesserungen, die man bereits an demselben
vornahm, immer noch sehr langwierig. In Burgund, wo es einen Ueberfluß an Gerbestoff
gibt, bewerkstelligt man jedoch gegenwaͤrtig in einigen Monaten das, wozu man
fruͤher 1 1/2, und 2 Jahre brauchte. Das Verfahren, dessen man sich zum
Behufe dieser Beschleunigung bedient, besteht darin, daß man die Dosis des
Gerbestoffes in den Gruben erhoͤht; und da die Séguin'sche Methode beinahe aufgegeben ist, so saͤttigen
einige Fabrikanten die angewendeten Rinden mit einem starken Gerbestoffabsude,
wodurch deren gerbende Kraft sehr verstaͤrkt wird. Bei der geringen
Publicitaͤt, welche dieses Verfahren erlangt hat, duͤrfte man uns
fuͤr dessen Veroͤffentlichung wahrscheinlich Dank wissen.
Der Gerbestoff wird naͤmlich ausgezogen, indem man die Rinden und Spizen der
Eichenzweige, des Sumach etc. der Einwirkung von Wasserdampf aussezt, welcher weit
uͤber den gewoͤhnlichen Siedepunkt des Wassers erhizt worden ist. Der
Apparat, dessen man sich hiezu bedient, besteht aus einem Kessel, in welchem man
Dampf von sehr großer Elasticitaͤt erzeugen, und in derselben
Elasticitaͤt in einen Bottich leiten kann, in welchem sich die Eichenrinde
oder der Sumach befindet. Der Druk soll wenigstens 8 bis 12 Pfd., und noch besser 20
Pfd. per Kubikzoll betragen. An dem Dampfconductor ist
eine durchloͤcherte Roͤhre befestigt, welche so lang seyn muß, daß sie
bis auf einige wenige Zoll von dem Boden des Bottiches, in welchem sich die Rinden
befinden, hinabreicht. Die Rinden selbst versezt man mit heißem oder mit kaltem
Wasser, und zwar hoͤchstens in dem Verhaͤltnisse von einem halben
Liter auf ein Pfund Gerbestoff, je nach der Staͤrke, welche man der
Gerbefluͤssigkeit geben will.
Fig. 26 zeigt
einen senkrechten Durchschnitt des Apparates.
a ist ein aus Kupfer oder irgend einer anderen
geeigneten Substanz bestehender Dampfkessel, der einen Druk von 12 bis 20 Pfd. per Kubikzoll auszuhalten im Stande ist. b ist die Feuerstelle mit dem Roste und c das Aschenloch. d die
Roͤhre, durch die der Dampf aus dem Kessel in den Bottich e uͤbergehen kann. f
das Sicherheitsventil. g ein anderes Sicherheitsventil
mit seinem Hebel, woran zur beliebigen Regulirung des Drukes ein Gewicht angebracht
ist. h eine Roͤhre, die an einen
Wasserbehaͤlter fuͤhrt und mit deren Huͤlfe die
Quantitaͤt des Wassers im Kessel regulirt wird, indem sie an dem einen Ende
mit einem Schwimmer ausgestattet ist. i eine
Roͤhre mit einem Hahne, zum Entleeren des Kessels dienend. k bedeutet die Eichenrinde oder den Sumach, die in dem
hoͤlzernen, solid gebauten, innen mit Blei oder Zink gefuͤtterten
Bottiche e untergebracht sind. l eine mit Loͤchern versehene Roͤhre, mittelst welcher der
Dampf auf die Eichenrinde einwirkt. Der Dekel dieses Bottiches ist mit einem
Sicherheitsventile m und einer Oeffnung versehen, bei
der die Rinde eingetragen und wieder herausgenommen werden kann. Dieses Loch wird
waͤhrend der Benuzung des Apparates luftdicht verschlossen. Bei dem am Grunde
des Bottiches angebrachten Hahne n laͤßt man die
Fluͤssigkeit ablaufen; und damit sich dieser Hahn nicht verlegt, ist innen
vor der Muͤndung desselben ein Gitter angebracht. Die Dimensionen dieses
Apparates lassen sich beliebig abaͤndern.