Titel: Beschreibung eines Metallthermometers für Hohöfen, die mit heißer Luft betrieben werden; von Ferd. Oechsle in Pforzheim.
Autor: Christian Ferdinand Oechsle [GND]
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXXVI., S. 191
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XXXVI. Beschreibung eines Metallthermometers fuͤr Hohoͤfen, die mit heißer Luft betrieben werden; von Ferd. Oechsle in Pforzheim. Mit Abbildungen auf Tab. IV. [Oechsle's Beschreibung eines Metallthermometers fuͤr Hohoͤfen.] Da die Geblaͤse mit heißer Luft bei den Hohoͤfen taͤglich mehr in Anwendung gebracht werden, so wird es den Huͤttenwerksbesizern nicht unangenehm seyn, wenn ich ein Thermometer beschreibe, mit welchem man die Temperatur der auf 3 bis 400° R. erhizten Luft messen kann, wie ich solche schon fuͤr mehrere Huͤttenwerke verfertigte. Queksilber-Thermometer lassen sich zu diesem Zwek nicht anwenden, weil das Queksilber schon bei 279° R. siedet und man mußte daher seine Zuflucht zu den sogenannten Metallthermometern nehmen. Man waͤhlt zu lezteren bekanntlich zwei Metalle, wovon das eine die moͤglich groͤßte, das andere die moͤglich kleinste Ausdehnung in der Waͤrme zeigt; die tauglichsten wuͤrden demnach Platin und Zink seyn; well aber das Platin seines hohen Preises wegen und das Zink wegen der Schwierigkeiten bei seiner Bearbeitung nicht wohl anwendbar ist, so nahm ich zu meinem Hohofenthermometer Stahl und Messing; aus beiden wird eine Lamelle von 6 Decimeter Laͤnge, 5 Millimeter Breite und 0,3 Millimeter Dike formirt. Diese zwei Lamellen werden mit Silberschlagloth zusammengeloͤthet und zu einer Spiralfeder aufgerollt, welche die Eigenheit hat, sich in der Hize aufzurollen und in der Kaͤlte sich wieder zusammen zu ziehen. Bringt man diese Feder in ein Gehaͤuse, an dessen Wand ihr aͤußeres Ende fest geschraubt ist, waͤhrend ihr inneres Ende mit einer Welle verbunden ist, so bedarf es nur noch eines Zeigers, der auf der Welle aufgestekt wird und der Eintheilung in Thermometergrade, um das Thermometer zu vollenden. Damit die Spiralfeder sich in hoher Temperatur nicht leicht oxydirt, ist sie in eine eiserne Kapsel dicht eingeschlossen, so daß weder Staub noch Luftstrom sie beruͤhren kann. Diese Kapsel wird nun in die heiße Luftroͤhre vermittelst einer Dekplatte eingeschraubt, so daß das außenstehende Zifferblatt mit dem Zeiger bequem beobachtet werden kann. Das Zifferblatt wird mit einer Glasplatte bedekt, damit kein Staub dessen Eintheilung verunreinigen kann und uͤber dem Glase wird noch ein Dekel von Messing angebracht. Die Eintheilung der von mir angefertigten Instrumente dieser Art reicht bis auf 400° R. und an dem Hohofen der HH. Gebruͤder Benckiser in Pforzheim, variirt ein solches zwischen 250 und 310°; aus dem Stande dieses Thermometers weiß man daselbst ziemlich genau, von welcher Beschaffenheit das Eisen seyn wird. Erklaͤrung der Zeichnung, welche das Instrument in seiner halbe Groͤße darstellt: Fig. 8 ist die aͤußere Ansicht des Instruments; a, a ist die Kapsel mit der Spiralfeder, b, b die Kapsel mit dem Zifferblatt, welches eine Glasplatte dekt; c, c ist die Dekplatte mit 4 Schraubenloͤchern, um sie auf die heiße Luftroͤhre anschrauben zu koͤnnen. Fig. 9 zeigt das Instrument in seinem Laͤngendurchschnitt. a, a ist die Kapsel mit der Spiralfeder F, F: b, b die Kapsel mit dem Zifferblatt; z der Zeiger; w die Welle, welche den Zeiger traͤgt und an deren unterem Ende die Feder befestigt ist; c, c die Dekplatte mit vier Schraubenloͤchern. Fig. 10 ist das Zifferblatt in der Kapsel b, b, mit einer Glasplatte bedekt. Die Eintheilung ist von 10 zu 10° R., jeder Theilstrich ist durch einen Punkt halbirt, so daß man noch 5° R. beobachten kann. Die ganze Theilung reicht bis auf 400°. Fig. 11 zeigt die Spiralfeder aus zweierlei Metallen und die Art ihrer Befestigung in der Kapsel a, a. Der Preis eines solchen Instruments ist 22 fl.

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Tab. IV